Gott gab Adam (Anm.: adam / אָדָם bedeutet Mensch) einen freien Willen. Deshalb musste er ihm logischerweise auch Gelegenheit geben, diesen freien Willen auszuüben. Ein freier Wille ist eine Farce, wenn man keine Wahl hat. Gott heftete sich nicht wie ein Polizist an Adams Fersen; Er folgte ihm nicht auf Schritt und Tritt und sagte zu ihm: Tu dies, tu jenes! Er überließ Adam und Eva lange Zeit sich selbst, denn es heißt im dritten Kapitel, Er sei in der Kühle des Abends in den Garten gekommen. Es liegt auf der Hand, dass Gott nicht den ganzen Tag über im Garten gewesen war; man könnte daraus vielleicht folgern, dass Er jeden Abend auf einen Besuch vorbeischaute, um Gemeinschaft zu haben. Es war die Zeit, in der es kühler wird und eine Brise aufkommt; das beschreibt dieses hebräische Wort - die "Kühle des Abends". Doch Gott ließ einen permanenten Repräsentanten bei Adam, etwas, das Gott stets repräsentierte, etwas, das nie von ihm wich. Wisst ihr, was das war? Sein Wort. Gott hinterließ Adam sein Wort.
Ich sage das, weil wir hier eine Parallele zwischen dem Garten Eden und der neuen Schöpfung in Christus haben. Wenn wir in Christus von Neuem geschaffen werden, heftet sich Gott auch nicht wie ein Polizist an unsere Fersen und sagt auch nicht ständig: Tu dies und das! Er steht nicht ständig mit der Knute hinter uns. Aber er hat uns auch einen permanenten Repräsentanten seiner selbst hinterlassen und zwar sein Wort.
Zur Bekräftigung lesen wir Johannes 14,23. Das liefert den Hintergrund; der wichtig ist.
"Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen."
Mit anderen Worten: Wie offenbart sich Gott uns? Wie kommt Er zu uns? Wie macht Er seine Wohnung in uns? Durch sein Wort. Der Stellenwert des Wortes Gottes in unserem Leben entspricht dem Stellenwert Gottes in unserem Leben. Die Ehre und Hochachtung, die wir dem Wort Gottes bringen, bringen wir Gott. Wir lieben Gott nicht mehr als wir sein Wort lieben. Wir ehren Gott nicht mehr als wir sein Wort ehren. Wir gehorchen Gott nicht mehr als wir seinem Wort gehorchen. Der Prüfstein unserer Beziehung zu Gott ist unsere Beziehung zu seinem Wort. Dies kann man nicht eindringlich und oft genug sagen.
Das war damals bei Adam genauso. Der Prüfstein von Adams Beziehung zu Gott war Adams Beziehung zum Wort Gottes. Soweit wir wissen, gab Gott Adam nicht die ganze Bibel. Er gab ihm einen Vers. Aber das reichte aus. Vielleicht waren es auch zwei Verse. Wir finden das in 1. Mose 2,16-17:
"Und Gott, der HERR, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!"
Das war das Wort Gottes.
Sehr häufig spricht die Schrift von Satan und seiner Lüge - eine spezifische Lüge. Und diese spezifische Lüge ist die Leugnung dieser spezifischen Wahrheit: Du musst sterben. Denn was sagte Satan? "Du wirst ganz sicher nicht sterben." Das ist die Lüge. Mit anderen Worten: "Du kannst sündigen und kommst ungeschoren davon." Das ist die Lüge. Und hier haben wir die Wahrheit: "...denn an dem Tag, [an dem du es tust], musst du sterben!"
Beachtet deshalb den Aufbau des Wortes Gottes. Man erkennt darin drei Elemente (das bezieht sich auf 1. Mose 2,16-17):
- Die Erlaubnis: Gott beginnt mit dem Positiven. "Du darfst von jedem Baum essen" - außer von einem
- Das Verbot: "...vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen"
- Die Warnung: "...an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!"
Ich möchte euch auf etwas hinweisen: Solange Adam Gottes Wort glaubte und gehorchte, war er unangreifbar; nichts konnte ihm etwas anhaben. Nichts konnte ihm seinen Frieden, sein Leben, seinen Segen nehmen. Doch sobald er Gottes Wort verwarf - auch wenn Gott selbst zu jener Zeit im Garten nicht persönlich anwesend war -, hatte er Gott verworfen. Das ist eine der elementarsten Lektionen der Bibel!
Deine Haltung gegenüber dem Wort Gottes entspricht deiner Haltung gegenüber Gott selbst.
Du sagst: "Ich habe Gott nicht mit der Faust gedroht und gesagt: Gott, ich will dich nicht." Nein, aber du hast sein Wort abgelehnt, und sein Wort abzulehnen ist gleichbedeutend wie mit der Faust drohen und ihm ins Gesicht sagen: "Gott, ich möchte dich nicht in meinem Leben haben." Deine Haltung gegenüber dem Wort ist deine Haltung gegenüber Gott.
Vergegenwärtigen wir uns erneut die Übereinstimmung zwischen der in 1. Mose beschriebenen Schöpfung und der neuen Schöpfung in Christus. Als Gott Adam schuf, schaute er sich - so wie ich es verstehe - nicht um und sagte: "Wo setzen wir ihn nur hin? Was soll er nur essen?" Alles, was er brauchte, war bereits durch die Vorkenntnis Gottes in vollkommener Weise bereitgestellt worden. Er stellte Adam in eine Schöpfung hinein, die vollkommen war - mit der einzigen Ausnahme, dass die Erschaffung einer Frau noch ausstand. Alles, was er brauchte, war vorhanden. Und es gab nur eine Bedingung, dort zu bleiben - Gottes Wort glauben und gehorchen.
Wie ich das Evangelium verstehe, gilt genau dasselbe für jeden Menschen, der in Christus von Neuem geschaffen wird. Wenn Gott uns in Christus von Neuem erschafft, muss er sich nicht fragend umsehen und sagen: "Was tue ich jetzt nur mit ihm? Wie soll ich ihn versorgen? Wovon wird er leben? Wie wird er Antworten auf seine Probleme finden?" Nein, alles, was wir jemals brauchen werden, ist in Christus schon bereitgestellt. Unsere Versorgung ist genauso vollständig und vollkommen wie die Versorgung Adams, als Gott ihn in den Garten setzte.
Ich möchte euch das gerne zeigen: 2. Petrus 1,2-4:
"2 Gnade und Friede werde euch immer reichlicher zuteil in der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn! 3 Da seine göttliche Kraft [also Gottes Kraft] uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend, 4 durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist, entflohen seid..."
Beachtet, dass es im 3. Vers heißt: "Gottes Kraft hat... geschenkt" und nicht "...wird schenken...": "Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat..." Gott muss uns nichts Weiteres mehr geben. Er hat uns schon alles gegeben. Es kommt alles durch die Erkenntnis Christi und es ist alles enthalten in den kostbaren und größten Verheißungen seines Wortes.
Mit anderen Worten: Es gibt eine exakte Parallele zwischen der neuen Schöpfung in Christus und der ursprünglichen Schöpfung Adams. Adam wurde geschaffen und in ein Umfeld der vollkommenen Versorgung hineingestellt. Nichts fehlte. Die einzige Bedingung, die zu erfüllen war, um dort zu bleiben, bestand darin, Gottes Wort zu glauben und zu gehorchen. Du und ich, wir sind in Christus von Neuem geschaffen worden und ebenfalls in ein Umfeld der vollkommenen und vollständigen Versorgung hineingestellt worden. Alles, was wir in Zeit und Ewigkeit jemals benötigen werden, ist bereits bereitgestellt worden. Die einzige Bedingung, um dort bleiben zu können, besteht darin, dem Wort Gottes zu glauben und zu gehorchen. Es ist eine vollkommene Parallele.
Adams eigentlicher Fehler bestand darin, dass er die Autorität des Wortes Gottes nicht schätzte. Und was ist der große, elementare Fehler der Christen? Warum sind wir krank? Warum mangelt uns dies und das? Warum haben wir Probleme, für die wir keine Lösung haben? Weil wir nicht in der Versorgung Gottes leben. Warum leben wir nicht in der Versorgung Gottes? Weil es Bereiche gibt, in denen wir dem Wort Gottes nicht glauben und gehorchen.
Noch eine Bemerkung zu Adam. In 1. Mose 2,16-17 heißt es: "Und Gott, der HERR, gebot dem Menschen...", also Adam. Die Frau war nicht da. Gottes Wort erging an Adam. Und euch wird auffallen, dass dies alles in der Einzahl steht: "...vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!"
Selbst im Garten Eden gab es Autorität. Als Eva kam, bekam sie diese Anweisung nicht direkt von Gott, sondern von ihrem Mann. In dieser Tatsache liegt eine Menge Wahrheit. Sie musste Adam als Repräsentanten des Wortes Gottes akzeptieren. Als sie sich Adams Autorität nicht unterordnete, hatte sie Gottes Autorität verworfen, und die ganze Katastrophe kam ins Rollen. Je mehr man sich mit dieser ursprünglichen Schöpfung des Menschen beschäftigt und der ursprünglichen Situation und Beziehung sowohl des Menschen zu Gott als auch zwischen Adam und Eva, desto mehr stellt man fest, dass hier all die großen, elementaren Grundwahrheiten, die wir für ein erfolgreiches Leben brauchen, enthalten sind. Jedes Mal, wenn wir gegen diese Wahrheiten handeln, kommt es zur Katastrophe.
Quellen:
IBL - Geistlicher Konflikt
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen