Bedikat Chametz – Die Suche nach Sauerteig


2. Mose 12,15

Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen; ja, gleich am ersten Tag sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern wegtun; denn jeder, der Gesäuertes isst, diese Seele soll aus Israel ausgerottet werden - das gilt vom ersten Tag bis zum siebten Tag

 

1. Korinther 5,7

Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja bereits ungesäuert seid! Denn auch unser Passahlamm, Christus, ist geschlachtet


Bei der Einsetzung des Passahfestes bestimmte Gott, dass jeder Sauerteig aus den Häusern der Israeliten entfernt werden musste und sieben Tage lang nur ungesäuertes Brot gegessen werden durfte.

 

Der Vorgang der Schaffung einer sauerteigfreien Umgebung findet noch heute statt und erreicht seinen Höhepunkt in der Nacht vor dem Passahfest. Hier praktiziert das jüdische Volk einen Brauch namens „Bedikat Chametz“, eine Zeremonie, mit der das Haus vom Sauerteig gereinigt und am nächsten Morgen bei der Bi'ur-Zeremonie verbrannt wird.

 

Name

• Bedikat Chametz (hebr. בדיקת חמץ) = Suche nach Sauerteig

 

Chametz“ steht für alles, was gesäuert ist.

 

 

• Erew-Passah-Zeremonie

 

Wann

 

Am Abend vor Passah

 

Bedikat Chametz wird jährlich nach Einbruch der Dunkelheit am Abend vor Passah (der Nacht des 14. des hebräischen Monats Nissan) begangen – wie es im Mischna-Traktat „Pessachim“ heißt und wird auch Erew-Passah-Zeremonie genannt.

 

Wenn Passah am Samstagabend beginnt, findet Bedikat Chametz am Donnerstagabend statt (zwei Nächte vor Passah).

 

Hinweis:

Wenn Erew Passah auf einen Schabbat fällt, ist es erforderlich, Brot für die Schabbatmahlzeiten zu haben. In diesem Fall wird bei der Bi'ur-Zeremonie am Freitagmorgen alles andere Chametz außer dem benötigten Brot entfernt, während das betreffende Schabbat-Brot vor Beginn von Passah vollständig verzehrt werden muss.

 

Bibelstellen

Altes Testament

2Mo 12,15; 3Mo 23,6;

 

Neues Testament

1Kor 5,7; Gal 5,9

 

Hintergrund

Warum so viel Aufwand wegen ein bisschen Sauerteig (Chametz)?

 

„Chametz“ ist „Sauerteig“ und bezeichnet Gesäuertes im Sinne der in der Tora (5 Bücher Mose) genannten, an Passah verbotenen Speisen. Mit „Chametz“ wird jede Speise bezeichnet, die eine der fünf Getreidearten Weizen, Gerste, Roggen, Hafer oder Dinkel gemischt mit Wasser und Treibmitteln (wie Hefe) enthält und welche länger als 18 Minuten Zeit hatte zu fermentieren (Gärung) und somit „aufzugehen“. Hierzu zählen Brot, Cerealien, Kuchen, Kekse, Pizza, Pasta Bier und einige andere Dinge.

 

Im Gegensatz zu Chametz steht das ungesäuerte Brot, das Matzen (hebr. Mazzot). Es wird ebenfalls aus Mehl und Wasser hergestellt, aber vor dem Aufgehen in weniger als 18 Minuten gebacken.

 

Backtriebmittel wie Hefe oder Backpulver sind nicht selbst Chametz. Es sind vielmehr die fermentierten Getreidekörner. So kann Hefe zur Weinherstellung verwendet werden. In ähnlicher Weise kann Backpulver in Pessach-Backwaren aus Matzenmehl verwendet werden. Da das in diesen Lebensmitteln verwendete Matzenmehl bereits gebacken ist, fermentiert das Getreide nicht.

 

Hefe ist ein einzelliger Pilz, das heißt, dass jede einzelne Hefezelle ein selbständiger Mikroorganismus ist. Dies führt dazu, dass der Teig treibt (aufgeht), indem er Zucker aufzehrt und Kohlensäure als Nebenprodukt ausscheidet, um diese in den Teig einzulagern. Es braucht nicht viel Hefe, um diesen Prozess zu starten. Es ist ein Prozess, der den ganzen Teig durchdringt und sogar seine Identität ausmacht. Wenn man einen „ungesäuerten“ Teig mit etwas Sauerteig vermischt, dann wird der ganze Teig zum Sauerteig.

 

Galater 5,9

Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig

 

Bringt man Hefezellen in eine Nährlösung unter gleichzeitiger Zufuhr von Luft, beginnen die Hefezellen zu sprossen. Es bildet sich an der Hefezelle eine knospenartige Verdickung, die so lange wächst, bis sie die Größe der Mutterzellen erreicht hat. Die nun entstandene Zelle kann dann ebenfalls sprossen. Es findet also eine laufende Verdoppelung statt.

 

In der Bibel steht Sauerteig für Sünde sowie für Irrlehren und repräsentiert immer einen schlechten, bösen Einfluss. Sauerteig ist immer eine Art geistlicher Tumor. Wenn er nicht entfernt wird, wird er wachsen, bis er den ganzen Leib durchsetzt hat. Das ist die Natur der Sünde – zu gären, sich auszubreiten und zu vernichten. Gott diagnostiziert geistliche Gesundheit nur anhand seines eigenen Maßstabs für Rechtschaffenheit.

 

So wie Hefe (Sauerteig) den Zucker im Teig auffrisst, frisst die Sünde uns und bewirkt, dass wir von Gott getrennt werden.

 

Jesaja 59,2

sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört

 

Jüdische Traditionen

Mit dem bald beginnenden Passahfest (Anm. In Verbindung mit dem Fest der ungesäuerten Brote) wird in ganz Israel jeder Mann, jede Frau und jedes Kind damit beschäftigt sein, Schränke, Regale, Schubladen und Fahrzeuge vom Sauerteig zu reinigen, um für die kommenden bedeutungsvollen Feiertage vorbereitet zu sein.

 

Im Gehorsam gegenüber dem ewigen Gebot, das Gott den Kindern Israels gegeben hat, um Sauerteig aus ihren Häusern zu entfernen, müssen alle Ecken und Winkel gesäubert werden, um sicherzustellen, dass alles frei von „Chametz“ ist, bevor das Passahfest beginnt.

 

2. Mose 13,7-8

7 Du sollst sieben Tage ungesäuertes Brot essen, dass bei dir weder gesäuertes Brot noch Sauerteig gesehen werde an allen deinen Orten. 8 Du sollst deinem Sohn sagen an demselben Tage: Das halte ich um dessentwillen, was mir der HERR getan hat, als ich aus Ägypten zog

 

Die Juden haben dieses Gebot in ein System verwandelt, das die fleißigsten Frauen ermüden würde. Alles Geschirr, Besteck, Töpfe und Pfannen, selbst die während des Festes verwendeten Geschirrtücher, müssen „koscher für Passah“ sein und gereinigt werden. Viele Frauen säubern ihre Küchen so sehr, dass sie so funkeln, als wären sie neu.

 

Ebenso beginnen kurz vor dem Passahfest die Lebensmittelgeschäfte in Israel damit, nur noch Lebensmittel anzubieten, die garantiert sauerteigfrei sind. Die hebräischen Schilder in den Regalen haben eine Sonderkennzeichnung: „Koscher für Pessach“. „Koscher“ bedeutet „tauglich. Als koscher werden unter anderem alle Lebensmittel bezeichnet, die nach den jüdischen Speisegesetzen erlaubt sind.

 

Es besteht unter orthodoxen Juden der Brauch (hebr. Minhag), während Passah nicht nur den Verzehr der fünf genannten Getreidearten zu unterlassen, sondern auch den anderer Körner und Hülsenfrüchte, die als „Kitnijot“ bekannt sind.

 

Die Suche nach Sauerteig findet dann nach Einbruch der Dunkelheit am Abend vor Passah statt. Sobald die Sonne untergegangen ist, versammeln sich die Familien in den Häusern, zünden eine Kerze an und sprechen den folgenden Segen:

 

„Baruch atah Adonai Eloheinu Melech Haolam Asher Kideshanu Bemitzvosov Vetzivonu Al Beeur Chametz“

 

„Gesegnet bist Du, Gott, unser Gott, König des Universums, der uns durch Seine Gebote geheiligt und uns befohlen hat, Chametz zu entfernen“

 

Die Suche nach Sauerteig verläuft gewöhnlich so, dass vorher ein anderes Familienmitglied in jedem Zimmer des Hauses Brotkrümel auslegt, meistens auf einem Fensterbrett. Es gibt einen Brauch, nach der genau zehn Brotkrümel ausgelegt werden müssen. Diese Zahl bezieht sich wahrscheinlich auf die zehn Plagen oder die zehn bösen Söhne von Haman. Mit diesem Brauch soll sichergestellt werden, dass der Segen des „Entfernens des Chametz“ kein vergeblicher Segen (hebr. Bracha Levatala) ist.

 

Die Lichter rund um das und im Haus sind ausgeschaltet. Der Familienvater geht nun mitsamt allen anwesenden Kindern von Zimmer zu Zimmer und sucht im Licht einer Kerze nach Überbleibsel von Sauerteig. Die Kinder suchen in jedem Winkel nach Brotkrumen, welche mit einer Feder auf einen Holzlöffel gefegt werden. Jeder Krümel Brot, der gefunden wurde, wird mit einem Ausruf der Freude gefeiert: „Oh! Da ist es! Ich habe einen gefunden!“ Diese aussagekräftige Suche wird fortgesetzt, bis der letzte Sauerteigkrümel entfernt ist. Wenn alle Familienmitglieder ihr Bestes getan haben, um allen Sauerteig zu beseitigen, ist die Suche abgeschlossen.

 

Alle versammeln sich wieder und rezitieren das „Kol Chamira“, was allen unbekannten Sauerteig annulliert, der nicht gefunden wurde:

 

„Alles Sauerteig oder alles Gesäuerte, das in unserem Besitz ist, dass wir weder gesehen noch entfernt habe und von dem wir nichts wissen, soll als zunichte gemacht und herrenlos, wie der Staub der Erde betrachtet werden.“

 

Alles, der Löffel, das Brot und die Feder, wird zusammen in einen Beutel eingewickelt und an einem sicheren Ort bis zum nächsten Morgen aufbewahrt.

 

Am nächsten Morgen, werden in ganz Israel kleine Feuer brennen, da jede Familie, in der Zeremonie „Bi'ur Chametz“ (Vernichtung des Chametz), ihren Sauerteig verbrennt; genau an dem Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Dabei wird ein spezielles Gebet rezitiert, falls etwas Chametz übersehen wurde.

 

Diese Zeremonie, mit der das Haus vom Sauerteig gereinigt wird, ist ein Bild auf unsere Heiligung in und durch Jesus Christus.

 

Messianische Bedeutung

Der Begriff „messianisch“ meint „den Messias betreffend“.

 

Jesus Christus benutzte in seinen Reden öfter den Begriff „Sauerteig“, um das Böse zu charakterisieren. In Matthäus 16,5-12 spricht Er vom Sauerteig der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. In Markus 8,15 außerdem vom Sauerteig des Herodes und in Lukas 12,1 vom Sauerteig der Heuchelei. Bei der Erklärung der geistlichen Bedeutung des Passahfestes in 1. Korinther 5,6-8 wird der Sauerteig mit Bosheit und Schlechtigkeit gleichgesetzt, und in Galater 5,8 mit der gefährlichen Wirkung falscher Lehre. Immer ist die oft schleichende Wirksamkeit des geduldeten Bösen gemeint, die der natürliche Mensch nicht nur schwer oder gar nicht erkennt, sondern im Gegenteil noch als angenehm empfinden kann.

 

Geistlich gesehen sollen wir den Sauerteig (Sünde) aus unserem Haus (Leben) entfernen, indem wir dem Heiligen Geist erlauben, uns durch die Kenntnis von Jesus und der Bibel zu offenbaren, wo Sünde in unserem Leben vorhanden ist. Bedikat Chametz zeigt, wie das Licht des Wortes Gottes, symbolisiert durch die Kerze, unser Herz nach Stolz oder Arroganz durchsucht, was in der Dunkelheit verborgen ist. Die Feder symbolisiert dabei die Arbeit des Heiligen Geistes, der die Sünde wegfegt. Der Holzlöffel steht für das Kreuz, an dem Jesus starb (5Mo 21,22-23). Der Sauerteig (Sünde) wurde als Teil der Zeremonie auf den Löffel (Kreuz) gefegt. Genau so wurde unsere Sünde auf Jesus gefegt/geworfen (2Kor 5,21) als er am Kreuz starb. Der Sauerteig (Jesus am Kreuz) wurde dann in Leinen gewickelt und Jesus (sein Leib) aus dem Haus des Vaters entfernt. Das Feuer von Bi'ur Chametz zeigt, wie Gott diesen Sauerteig zerstört, da Gott ein verzehrendes Feuer ist!

 

 

Sauerteig und die Sünde des Stolzes

Wenn die Bibel Sauerteig als Verbildlichung benutzt, bezieht sie sich meistens auf die Sünde der Arroganz, des Rühmens, der Einbildung und des Stolzes.

 

1. Korinther 5,6

Nicht gut ist, worauf ihr stolz seid. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?

 

Auf die gleiche Weise, wie ein wenig Sauerteig den ganzen Teig beeinflusst, was dazu führt, dass dieser aufgebläht wird, bewirkt ein bisschen Stolz und Arroganz in unserem Herzen, dass wir uns selbst höher einschätzen als wir sind. Im Talmud, eines der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums, heißt es, dass Sauerteig den bösen Trieb des Herzens verkörpert. So bewirkt Sauerteig eine Fermentierung des Herzens.

 

Wir müssen mit dem Sauerteig in unserem eigenen Herzen korrekt umgehen, da wir wissen, dass Arroganz Gott nicht gefällt und Stolz unserem eigenen Fall vorausgeht.

 

Sprüche 16,18

Stolz kommt vor dem Zusammenbruch, und Hochmut kommt vor dem Fall

 

 

• ︎Der Sauerteig der falschen Lehren

Im Neuen Testament stellt Sauerteig auch falsche Lehren (Irrlehren) dar.

 

Jesus warnte die Menschen, sich vor dem Sauerteig der Pharisäer zu hüten. Damit bezog sich Jesus nicht auf Brot, sondern auf ihre Lehren, die nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmten (Mt 16,11-12).

 

Der Apostel Paulus warnt auch die Heidenchristen vor der Sünde des Stolzes und der Arroganz, besonders in ihrer Beziehung zum jüdischen Volk.

 

Darüber hinaus erinnert Paulus im Römerbrief an diejenigen, die durch die Barmherzigkeit und Gnade Gottes übernatürlich in den natürlichen Ölbaum (Israel) eingepfropft wurden, sich nicht über die anderen Zweige zu rühmen:

 

Römer 11,17-18

17 Wenn aber einige der Zweige herausgebrochen worden sind und du, der du ein wilder Ölbaum warst, unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaumes mit teilhaftig geworden bist, 18 so rühme dich nicht gegen die Zweige! Wenn du dich aber gegen sie rühmst - du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich

 

Eine Möglichkeit, mit der sich viele Gläubige rühmen, ist die falsche Lehre der Ersatztheologie. Diese irrige Doktrin lehrt, dass Gott das jüdische Volk (die Nation Israel) verworfen hätte und dass die Gemeinde das „neue (geistliche) Israel“ sei. Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt als diese Irrlehre. Die Schrift ist klar, dass Gott sein Volk Israel niemals verwerfen und immer den Bund mit ihnen halten wird.

 

Psalm 94,14

Denn der HERR wird sein Volk nicht verstoßen, er wird sein Eigentum nicht verlassen

 

 

Passah (Pessach), Sauerteig und Gottes Plan für Israel und die Gemeinde

Arroganz und Stolz hindern uns daran, Gottes Pläne und Ziele für das jüdische Volk Israel und die Rolle der Gemeinde zu verstehen.

 

Wenn sich das Passahfest nähert, denken wir daran, dass das jüdische Volk nur vorübergehend blind geworden ist, so dass die Erlösung für die Heiden und danach für die Nation Israel kommen würde. Die Bibel sagt im Hinblick auf das Heil für Israel und die Nationen:

 

Römer 11,11

Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Auf keinen Fall! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen

 

Gott kann und wird den Schleier von den Augen des jüdischen Volkes wegnehmen, um ihren Messias Jesus zu erkennen, und wenn das jüdische Volk Jesus als ihren Messias akzeptiert, bedeutet dies gleichzeitig Auferstehung und Leben für die ganze Welt!

 

Römer 11,15

Denn wenn schon die Verstoßung Israels der Welt die Versöhnung mit Gott brachte, was wird dann erst Israels Wiederannahme bringen? Nicht weniger, als dass Tote lebendig werden

 

In dieser Zeit, in der das jüdische Volk seine Häuser vom Sauerteig reinigt, tut der Leib Christi gut daran, für seine jüdischen Geschwister zu beten, dass sie erkennen, dass Jesus tatsächlich der verheißene Messias Israels, unser Messias, ist.

 

 

Schutz vor dem Sauerteig – Passah (Pessach) im Neuen Bund

So wie ein übermäßiges Wachstum von Hefe im Körper zu einer systemischen Infektion führen kann und behandelt werden muss, bevor schwere körperliche Probleme auftreten, muss auch der Sauerteig oder die Sünde im Leib Christi (der Gemeinde) entsprechend behandelt werden.

 

1. Korinther 5,7

Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja bereits ungesäuert seid! Denn auch unser Passahlamm, Christus, ist geschlachtet

 

„Fegt aus“ ist ein zusammengesetztes Verb. Im neutestamentlichen Griechisch heißt der Begriff „ekkathairo“ und meint „gründlich reinigen“ oder „säubern“.

 

Es betont die Sorgfalt der Reinigungsmaßnahmen. Wie beim ersten Passah in Ägypten schon bildlich dargestellt, befreit uns der Opfertod Jesu Christi, der das vollkommene Passahlamm Gottes ist und dessen Blut uns reinwäscht, von der Macht der Sünde und dem ewigen Gericht. Auch wir sollen alles aus unserem alten Leben entfernen, dass unser neues Leben beschmutzen und durchdringen könnte. Wie Israel nach dem Passah aus Ägypten befreit wurde und mit den alten Unterdrückern nichts mehr zu tun haben sollte, so sollen auch wir Christen uns ganz von unserem alten Leben trennen, also von sündigen Einstellungen, Werten und Gewohnheiten. Christus starb, um uns aus den Fesseln der Sünde zu befreien, jedoch auch, um uns an seinen Maßstab von Gerechtigkeit zu binden (Röm 6,19), was die einzig wahre Freiheit ist.

 

In der Bibel nutzt der Apostel Paulus die Bilder des Passahs und die Reinigung des Chametz, um die Gläubigen in Korinth zu ermahnen, die Sünde der Schlechtigkeit und Boshaftigkeit zu beseitigen und das heilige Leben zu leben, zu dem sie berufen sind, frei von der Knechtschaft zur Sünde.

 

1. Korinther 5,8

Darum lasst uns das Fest feiern, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit!

 

An verschiedenen Stellen in der Bibel wird das Leben der Heiligen mit der Errichtung eines Gebäudes verglichen (vgl. Jud 20; 1Kor 3,9-10; Eph 2,22; Apg 20,32). Die Zeit vor Passah, wo es darum geht, die Häuser von Sauerteig zu reinigen, soll uns besonders auch auf unsere inneren Krümel aufmerksam machen. Wir dürfen unser Herz nach dem Sauerteig der Sünde durchsuchen um es „koscher für Pessach“ zu machen, damit wir in Demut mit dem ungesäuerten Brot der Aufrichtigkeit und der Wahrheit wandeln können.

 

Das perfekte ungesäuerte Brot, das Gott uns zur Speise vorsetzen will, ist das der Lauterkeit und Wahrheit. Lauterkeit ist eine Einstellung, die Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit zum höchsten Gut erklärt und damit nur die Wahrheit propagieren will. In diesem Kontext stehen die beiden Begriffe als Synonyme für die Reinheit des geläuterten Lebens in Jesus Christus. In diesem Leben gibt es keinen Platz für den Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit. Bosheit bezeichnet eine böse Natur oder Gesinnung. Schlechtigkeit ist die Handlung, die diese boshafte Gesinnung auslöst. Wir sollen unser Passahfest in Christus nicht nur mit einer jährlichen Gedenkfeier begehen, sondern mit einem Leben in Hingabe, Reinheit und Abkehr von Sünde.

 

Als Volk Gottes können wir uns am besten vor Sünde schützen, wenn wir uns einfach auf den Herrn und auf das Opfer, das er für uns gebracht hat, fokussieren. Sofern wir verstanden haben, dass sein Tod für die Sünde auch auf uns persönlich anwendbar ist und wir darin Leben, wird uns dies von weiteren Verfehlungen abhalten und uns zu einem klaren Bruch mit alten Wegen veranlassen. So wendet man die am Kreuz erkaufte Heiligung richtig an (vgl. Tit 2,11-14). Man kann diese Wahrheit nicht vor Augen haben und dabei absichtlich in Sünde verharren.


Gottes Segen Euch allen!

 1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

Amen