2. Mose 12,15
„Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; darum sollt ihr am ersten Tag den Sauerteig aus euren Häusern hinwegtun. Denn wer gesäuertes Brot isst vom ersten Tag an bis zum siebten Tag, dessen Seele soll ausgerottet werden aus Israel!“
2. Mose 13,7
„Man soll diese sieben Tage lang ungesäuertes [Brot] essen, und kein gesäuertes [Brot] soll bei dir gesehen werden; und kein Sauerteig soll gesehen werden in deinem ganzen Gebiet“
3. Mose 23,6-8
„6 Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote dem HERRN; sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. 7 Am ersten Tag soll für euch eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun. 8 Und ihr sollt dem HERRN sieben Tage lang ein Feueropfer darbringen. Am siebten Tag ist eine heilige Versammlung, keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun“
Das Fest der ungesäuerten Brote ist das zweite Fest in Gottes Festzyklus. Es folgt unmittelbar dem ersten Tag des Passahfestes (Pessach).
Historisch gesehen feiert das Volk Gottes mit dem Fest der ungesäuerten Brot den Auszug aus Ägypten.
Prophetisch gesehen weist das Fest der ungesäuerten Brote auf das sündlose Leben sowie das Begräbnis des Messias hin, was ihn zum perfekten, fehlerlosen Opfer für unsere Sünden machte. Jesu Leib war historisch in den ersten Tagen dieses Festes im Grab, wie ein Weizenkorn, das gepflanzt war und darauf wartete, als Brot des Lebens hervorzubrechen. Jesu Leib wurde in die Erde gelegt, was ein Bild für ungesäuertes Brot darstellt, denn der Messias war ohne Sünde (Joh 12,24). Er wurde durch die Grablegung abgesondert, sein Leib verweste nicht.
Außerdem spricht das Fest der ungesäuerten Brote von unserer Heiligung, von der Absonderung, von den Folgen, welche die Erlösung durch Jesus für uns hat und haben muss. Es geht um vollständige Trennung von allem Gesäuerten (Sünde) und darum, sich von Jesus zu „ernähren“, der das wahre Brot des Lebens ist (Joh 6,32-36.38). Der Name Seines Geburtsortes lautet Bethlehem und besteht aus zwei hebräischen Worten, „Beth“ für „Haus“ sowie „Lechem“ für „Brot“. So bedeutet „Bethlehem“ übersetzt „Haus des Brotes“. Demzufolge wurde Jesus, der das „Brot Gottes“ ist, an einem Ort geboren, der „Haus des Brotes“ heißt.
Name
Das zweite Fest Israels wurde nach dem Brot benannt, das dem göttlichen Gebot entsprechend während dieses Festes gegessen wird und hebt das Fehlen des Sauerteigs im Brot hervor. „Mazza“ und der Plural „Mazzot“ sind die hebräischen Ausdrücke für „ungesäuertes Brot“.
• Fest der ungesäuerten Brote (hebr. Chag ha-Mazzot = חג המצות)
Der hebräische Name für „Fest der ungesäuerten Brote“ ist „Chag ha-Mazzot“.
Hinweis: Das ungesäuerte Brot wird auf Hebräisch „Mazzot“ genannt.
Es wird manchmal auch „Brot des Elends“ bzw. „Brot des Leidens“ genannt (5Mo 16,3). Mazzot ist jedoch nicht ein Brot des Leidens, weil es ungesäuert ist, sondern es ist ungesäuert, weil es aus Leiden „geboren“ wurde. Mit anderen Worten, da die Juden wegen ihres Leidens keine Zeit hatten, ihr Brot zuzubereiten, hatte das Brot keine Zeit aufzugehen. Das Mazzot ist also weniger eine Erinnerung an die Knechtschaft als an die Befreiung von der Knechtschaft, und das, was ursprünglich Leid gewesen war, wurde nun aufgrund der Erlösung Gottes zum Zeichen der Freiheit.
Wann
März/April (15.–21. Nissan/Abib)
Das Fest der ungesäuerten Brote wird jährlich am 15. bis 21. Nissan gefeiert.
Nach jüdisch-biblischer Zeitrechnung beginnt der Tag um 18:00 Uhr abends und endet um 18:00 Uhr am nächsten Abend. Der Tag beginnt also am Abend und endet am Abend. Mit den Festen ist es genauso. Es beginnt abends (bei Sonnenuntergang) und endet am nächsten Abend (bei Abenddämmerung).
2024/5784: Sonnenuntergang, Mo. 22. April – Abenddämmerung Mo. 29. April (15.–21. Nissan)
2025/5785: Sonnenuntergang, Sa. 12. April – Abenddämmerung Sa. 19. April (15.–21. Nissan)
2026/5786: Sonnenuntergang, Mi. 01. April – Abenddämmerung Mi. 09. April (15.–21. Nissan)
2027/5787: Sonnenuntergang, Mi. 21. April – Abenddämmerung Mi. 28. April (15.–21. Nissan)
2028/5788: Sonnenuntergang, Mo. 10. April – Abenddämmerung Mo. 17. April (15.–21. Nissan)
Hinweis: Vor dem babylonischen Exil hieß der Monat Abib.
• 14. Nissan/Abib: Passahfest (auch Erew Passah genannt): Sederabend (abends Sedermahl), der gleichzeitig auch Höhepunkt des Festes ist. Der Seder findet nach Einbruch der Dunkelheit in der ersten Nacht des Passahfestes statt (und in der zweiten Nacht, wenn man außerhalb Israels lebt);
• 15.–21. Nissan/Abib: Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot)
• 16. Nissan/Abib: Fest der Erstlingsfrüchte (Chag ha-Bikkurim)
Das Fest der ungesäuerten Brote ist das zweite Fest des HERRN im biblischen Festkalender – im Zeitzyklus der Erlösung. Das Fest fällt gemäß der Einsetzung des HERRN (3Mo 23,6-8) in den Frühlingsmonat Nissan/Abib, was den Monaten März/April im gregorianischen Kalender entspricht.
Direkt nach dem Passahfest, das am 14. Nissan/Abib gefeiert wurde, folgt das Fest der ungesäuerten Brote und dauert sieben Tage (2Mo 12,7-8.14-17; 3Mo 23,6-7). Beide Feste gehen nahtlos ineinander über und bilden so eine untrennbare Einheit. Die ersten beiden Feste stehen in einem so engen Zusammenhang, dass das jüdische Volk sie im Lauf der Zeit mehr und mehr als ein Fest feierte.
Die gesamte Festzeit, also das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote, wird zusammengefasst oft „Passah“ oder „Pessach“ bzw. „Passah- oder Pessachfest“ genannt, oder wechselseitig mit einem dieser beiden Namen bezeichnet (vgl. Lk 22,1.7).
Der Gebrauch beider Ausdrücke ist dadurch erklärlich, dass das im Gesetz gebotene Passahfest am 14. Nissan/Abib (4Mo 28,16-17) sich von dem Fest der ungesäuerten Brote unterscheidet, das vom 15. bis zum 21. Nissan/Abib dauert. Weil schon am 14. Nissan/Abib der ganze Sauerteig aus den Häusern entfernt sein musste (2Mo 12,15), wurde im Volksmund der Name Passah oder Pessach auf das ganze siebentägige Fest der ungesäuerten Brote übertragen (vgl. 5Mo 16,1ff; 2Chr 35,9.18). Da das Fest der ungesäuerten Brote (ein siebentägiges Fest) gleich am Tag nach Passah (einem eintägigen Fest) beginnt, werden die beiden Feste oftmals als eine Einheit betrachtet und als die „acht Tage des Passahs“ bezeichnet. In der Zeit des zweiten Tempels (in der Zeit Jesu) nannte man sie auch allgemein die acht Tage des Festes der ungesäuerten Brote (Lk 22,1.7).
Eine vergleichbare Situation finden wir auch beim Laubhüttenfest (Sukkot) mit dem Versammlungstag „Schemini Azeret“. Während das Passahfest als Startschuss terminlich vor den sieben Festtagen des Festes der ungesäuerten Brote liegt, so ist Schemini Azeret terminlich der Anschluss an die sieben Festtage des Laubhüttenfestes. So bilden diese beiden Tage den Anfang und den Endpunkt der biblischen Feste.
Das Fest der ungesäuerten Brote ist ein „Hoher Schabbat“. Im Hebräischen wird ein Hoher Schabbat „Schabbaton“ genannt. Während Passah gibt es einen extra Schabbat neben dem wöchentlichen Schabbat. Diese Schabbate werden „Hohe Schabbate“ genannt. Diesen hohen Schabbat finden wir in Johannes 19,31.
Warum wird Passah (das Fest der ungesäuerten Brote) in Israel sieben Tage und in anderen Ländern acht Tage lang gefeiert? Nachdem die Juden 70 n. Chr. Israel verlassen und ins Exil mussten, lebten sie über die Welt verstreut in verschiedenen Ländern. Es wurde den Feierlichkeiten ein Tag hinzugefügt, um sicherzustellen, dass alle Juden zur gleichen Zeit das Fest abhielten. Heute feiern viele in der Diaspora lebende Juden acht Tage lang Passah (das Fest der ungesäuerten Brote), in Israel sieben Tage.
Die Einhaltung des Passahfestes war so bedeutend, dass Gott denen, die es nicht am 14. Nissan feiern konnten, großzügig einen zweiten Termin gewährte. So konnten all jene, die zu diesem Zeitpunkt durch das Berühren eines Leichnams unrein oder auf einer weiten Reise waren, das Passah dreißig Tage später feiern, also am vierzehnten Tag des zweiten Monats (4Mo 9,1-14; vgl. 2Chr 30,2.15). Keines der anderen von Gott festgelegten Feste verfügte über eine solche Möglichkeit des Aufschubes.
Bibelstellen
Altes Testament
• 2Mo 12,14-20; 13,6-8; 23,15; 34,18: Einsetzung des Festes
• 2Mo 12,39 i.V.m. Jes 52,11-12: Die Erinnerung an den Auszug;
• 3Mo 23,5-8: Passahfest und Fest der ungesäuerten Brote;
• 5Mo 16,3-8: Die vollständige Abwesenheit von Sauerteig, dem Symbol der Sünde, im Haus in der Stadt, im ganzen Land;
• 2Mo 12,15: Wer Gesäuertes isst, soll aus dem Volk ausgerottet werden;
• 4Mo 28,17-25: Die speziellen Opfer zu diesem Fest;
• 2Chr 30: Hiskia setzt das Fest wieder ein;
• Esr 6,21-22: Esra hielt das Fest;
• Hes 45,21-24: Das Fest wird im Millennium gefeiert;
Neues Testament
• Mk 14,1: Jesus hielt das Fest in Jerusalem;
• Lk 2,42-47: Der Herr als 12-jähriger Junge in Jerusalem an diesem Fest gemäß 2Chr 8,13.
Hintergrund
Während das Passahfest an das Vorüberschreiten des Verderbers, durch das Blut des Lammes und somit an die Befreiung Israels aus der Gefangenschaft in Ägypten erinnert, besinnt sich das Fest der ungesäuerten Brote an den raschen Auszug der Israeliten aus Ägypten. Direkt im Anschluss an das abendliche Passahfest (Sederabend), folgte am ersten Tag der ungesäuerten Brote der Auszug (2Mo 12,30-39).
• Historischer Kontext – Der rasche Auszug
In 2. Mose 12,29-39 lesen wir vom raschen Auszug der Israeliten aus Ägypten.
„29 Und zur Mitternacht schlug der HERR alle Erstgeburt in Ägyptenland vom ersten Sohn des Pharaos an, der auf seinem Thron saß, bis zum ersten Sohn des Gefangenen im Gefängnis und alle Erstgeburt des Viehs. 30 Da stand der Pharao auf in derselben Nacht und alle seine Großen und alle Ägypter, und es ward ein großes Geschrei in Ägypten; denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter war. 31 Und er ließ Mose und Aaron rufen in der Nacht und sprach: Macht euch auf und zieht weg aus meinem Volk, ihr und die Israeliten. Geht hin und dient dem HERRN, wie ihr gesagt habt. 32 Nehmt auch mit euch eure Schafe und Rinder, wie ihr gesagt habt. Geht hin und bittet auch um Segen für mich. 33 Und die Ägypter drängten das Volk und trieben es eilends aus dem Lande; denn sie sprachen: Wir sind alle des Todes. 34 Und das Volk trug den rohen Teig, ehe er durchsäuert war, ihre Backschüsseln in ihre Mäntel gewickelt, auf ihren Schultern. 35 Und die Israeliten hatten getan, wie Mose gesagt hatte, und hatten sich von den Ägyptern silberne und goldene Gefäße und Kleider geben lassen. 36 Dazu hatte der HERR dem Volk Gunst verschafft bei den Ägyptern, dass sie ihnen willfährig waren, und so nahmen sie es den Ägyptern weg. 37 Also zogen die Israeliten aus von Ramses nach Sukkot, sechshunderttausend Mann zu Fuß ohne die Frauen und Kinder. 38 Und es zog auch mit ihnen viel fremdes Volk, dazu Schafe und Rinder, sehr viel Vieh. 39 Und sie backten aus dem rohen Teig, den sie aus Ägypten mitbrachten, ungesäuerte Brote; denn er war nicht gesäuert, weil sie aus Ägypten weggetrieben wurden und sich nicht länger aufhalten konnten und keine Wegzehrung zubereitet hatten“
Das Fest der ungesäuerten Brote war ein bedeutendes biblisches Fest. Im Gegensatz zu den anderen in 3. Mose 23 aufgeführten Festen, geht dieses Fest auf ein bereits vor dem Auszug aus Ägypten erteiltes Gebot zurück (2Mo 12,14-20). Das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote wurden also früher als die anderen Feste eingeführt. Das Fest der ungesäuerten Brote war außerdem auch das erste der drei jährlichen Pilgerfeste. An drei der alljährlich stattfindenden sieben Feste (dem Fest der ungesäuerten Brote, dem Wochenfest und dem Laubhüttenfest) mussten alle jüdischen Männer vor dem HERRN im Tempel erscheinen (2Mo 23,14-17; 34,18-23; 5Mo 16,16; 2Chr 8,13).
Die zehnte und letzte Plage in Ägypten bestand darin, dass alle Erstgeburt in Ägypten um Mitternacht sterben sollte, vom ersten Sohn des Pharao an, bis zum ersten Sohn der Magd und alle Erstgeburt des Viehs.
Bezüglich der letzten Plage befahl Gott, dass die Israeliten silberne und goldene Geräte von den Ägyptern fordern sollten. Die Ägypter waren nur zu froh, den Israeliten von ihrem Reichtum abzugeben und sie loszuwerden. Für die Israeliten war es nur eine gerechte Entschädigung für all die Sklavenarbeit, die sie für den Pharao geleistet hatten. Dadurch hatten sie eine Ausrüstung für die Reise und Mittel, um Gott zu dienen. Dies geschah nicht aus Betrug, sondern auf ihre freimütige Forderung hin (2Mo 11,2-3).
Die Israeliten zogen zuerst nach Sukkot, in eine Gegend Ägyptens, die nicht mit der gleichnamigen Stadt in Israel zu verwechseln ist (1Mo 33,17). In Sukkot erhielten Mose und Aaron von Gott Anweisungen über das Feiern des Passahs und über die Heiligung der Erstgeburt (2Mo 12,43-51; 13,1-16).
Etwa 600.000 Mann verließen Ägypten, dazu Frauen und Kinder. Die genaue Zahl der Männer war 603.550 (2Mo 38,26; 4Mo 1,46). Die Gesamtzahl der Israeliten lag bei etwa zwei Millionen. Israels Bevölkerung war von den anfänglich 70, die mit Jakob nach Ägypten gekommen waren, rasant auf die 2 Millionen, die aus Ägypten auszogen, angewachsen.
Die Israeliten trugen den rohen Brotteig, ehe er durchsäuert war, aus Ägypten. 2. Mose 12,39 bestätigt, dass der Auszug ein hastiges Ereignis war. Die Israeliten hatten keine Zeit zu verschwenden. Sie hatten es so eilig, dass sie noch nicht mal Zeit hatten, Wegzehrung für sich zuzubereiten.
Gott befahl den künftigen Generationen Israels, sich an den raschen Auszug aus Ägypten zu erinnern, indem sie an diesem Fest nur ungesäuertes Brot essen sollten (5Mo 16,3).
Jüdische Traditionen
Das Fest musste am 15. Nissan/Abib beginnen und dauerte sieben Tage.
Der biblische Text enthält lediglich drei Anweisungen bezüglich des Festes der ungesäuerten Brote. An jedem Tag des Festes mussten im Tempel spezielle Opfer dargebracht werden (3Mo 23,8; 4Mo 28,19-24). Der erste und der siebte Tag des Festes waren Schabbate, an denen jegliche Arbeit verboten war. Der erste und der siebte Tag galten als eine Zeit der Begegnung zwischen Gott und Mensch, es waren heilige Versammlungstage (2Mo 12,16; 3Mo 23,7-8; 4Mo 28,25; 5Mo 16,8).
Während dieser sieben Tage war es dem Volk durch Gott strengt untersagt, sogenanntes „Chametz“ in ihren Häusern zu haben (2Mo 12,14-17). Nicht weniger als sechs Schriftstellen betonen das Verbot von Gesäuertem während dieses Festes (2Mo 12,14-20; 13,6-8; 23,15; 34,18; 3Mo 23,6; 5Mo 16,3.8).
Gottes Gebot ist so klar, dass es diesbezüglich keinerlei Raum für Diskussionen gibt. Jede Art von Gesäuertem, sei es noch so winzig oder noch so versteckt, ist während des Festes der ungesäuerten Brote vollkommen verboten. Es reicht nicht aus, den Verzehr und das Berühren von Gesäuertem zu vermeiden und seinen Anblick zu umgehen, indem man es in einem Versteck verstaut. Alles Gesäuerte war aus dem Haus zu entfernen. Versäumnisse in dieser Hinsicht galten als ernsthafter Verstoß gegen das biblische Gesetz.
• Das Entfernen jeglichen Sauerteigs aus dem Haus (Bedikat Chametz)
Gott gebot, als eine Vorbereitung auf das Fest allen Sauerteig im Haus zu suchen und zu entfernen (2Mo 13,7-8). Hierzu gibt es im Judentum zwei zeremonielle Bräuche, welche heutzutage immer noch eingehalten werden: „Bedikat Chametz“ und „Bi'ur Chametz“, die Entfernung und Vernichtung aller für das Fest unzulässigen Lebensmittel.
▸ Lies hierzu unseren Beitrag „Bedikat Chametz – Die Suche nach Sauerteig“
Hinweis: „Chametz“ ist „Sauerteig“ und bezeichnet Gesäuertes im Sinne der in der Tora (5 Bücher Mose) genannten, an Passah verbotenen Speisen. Mit „Chametz“ wird jede Speise bezeichnet, die eine der fünf Getreidearten Weizen, Gerste, Roggen, Hafer oder Dinkel gemischt mit Wasser und Treibmitteln (wie Hefe) enthält und welche länger als 18 Minuten Zeit hatte zu fermentieren (Gärung) und somit „aufzugehen“. Hierzu zählen Brot, Cerealien, Kuchen, Kekse, Pizza, Pasta Bier und einige andere Dinge.
Im Gegensatz zu Chametz steht das ungesäuerte Brot, das Matzen (hebr. Mazzot). Es wird ebenfalls aus Mehl und Wasser hergestellt, aber vor dem Aufgehen in weniger als 18 Minuten gebacken.
Backtriebmittel wie Hefe oder Backpulver sind nicht selbst Chametz. Es sind vielmehr die fermentierten Getreidekörner. So kann Hefe zur Weinherstellung verwendet werden. In ähnlicher Weise kann Backpulver in Passah-Backwaren aus Matzenmehl verwendet werden. Da das in diesen Lebensmitteln verwendete Matzenmehl bereits gebacken ist, fermentiert das Getreide nicht.
Gesetzestreue Juden beginnen ihre sorgfältigen Vorbereitungen im Haus bereits Wochen vor dem Passahfest. Wände werden abgewaschen und teilweise neu gestrichen, Küchengeräte ausgekocht, Kleidungsstücke gewaschen und die Taschen dabei nach außen gestülpt, gebrauchte Staubsaugerbeutel werden gegen neue ausgetauscht, und für das Fest wird besonders feines Porzellan hervorgeholt. In Vorbereitung auf das Fest wird alles geschrubbt, gescheuert, gereinigt und gelüftet.
Am Abend vor Passah, nach den Abendgebeten in der Synagoge, vollzieht das Familienoberhaupt im Haushalt die Zeremonie „Bedikat Chametz“. Mit Hilfe dieser uralten Zeremonie wird selbst das letzte Krümelchen Sauerteig aus dem Haus entfernt. Zuvor verstreut die Mutter ein paar Stückchen Brot in einigen Ecken des Hauses, damit noch etwas Gesäuertes zu finden ist.
Nachdem der diesem Anlass entsprechende Segen gesprochen wurde, beginnt der Vater mit der Suche. In der einen Hand hält er einen hölzernen Kochlöffel, in der anderen Hand eine Feder. Bei Kerzenlicht durchsucht er eines nach dem anderen alle Zimmer, um die verstreuten Brotkrumen zu finden. Die Kinder folgen ihm voller Begeisterung, während er die Brotkrumen mit der Feder vorsichtig auf den Holzlöffel kehrt. Zum Abschluss werden die Brotkrumen, der Holzlöffel und die Feder in ein Säckchen gesteckt oder in ein Tuch gewickelt. Das Ganze wird zugebunden und beiseitegelegt, um es am nächsten Morgen in der Zeremonie „Bi'ur Chametz“ zu verbrennen.
Nachdem so das biblische Gebot erfüllt und alles Gesäuerte aus den Häusern entfernt wurde, waren alle Vorbereitungen für das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote getroffen.
Im Judentum werden an diesem Fest also dreierlei Dinge beachtet:
1. Zum einen wird die biblische Praxis befolgt die Häuser von Sauerteig zu reinigen;
2. Zum anderen werden sieben Tage lang kein Brot sowie andere Speisen mit Sauerteig gegessen;
3. Zuletzt werden für diese Tage spezielle Speisen zubereitet, die oft auch ungesäuertes Brot beinhalten.
Messianische Bedeutung
Der Begriff „messianisch“ meint „den Messias betreffend“.
Um in der heutigen Zeit ein gottesfürchtiges Leben führen zu können, ist es absolut unerlässlich, die durch dieses bedeutende Fest vermittelte praktische Wahrheit zu verstehen.
Wie auch im Falle der anderen in 3. Mose 23 erwähnten Feste des HERRN liegt die prophetische bzw. messianische Bedeutung des Festes der ungesäuerten Brote im Werk des Messias. Das Passahfest veranschaulicht den stellvertretenden Tod des Messias als Passahlamm, das Fest der ungesäuerten Brote stellt das Begräbnis des Messias dar und das Fest der Erstlingsfrüchte symbolisiert die Auferstehung des Messias.
Der Auszug des Volkes aus der Sklaverei in Ägypten ist ein Gleichnis für den Auszug eines Menschen aus seinem „persönlichen Ägypten“ heraus, dem Land der Gefangenschaft, der Unterjochung, der Bedrängnis, einem Land ohne Gunst und Wohlwollen, gelenkt von gnadenlosen bösen Mächten. Ägypten ist hierbei ein Bild für diese Welt und ihr System und steht für den Herrschaftsbereich der Sünde. Der Pharao, der Herrscher Ägyptens, ist ein Typus für Satan. Der Auszug aus der Gefangenschaft ist ein Bild für die Hinwendung zu Jesus, die Bekehrung, die Erlösung, die Befreiung. Man tritt aktiv aus dem Machtbereich des Feindes heraus und macht sich auf den Weg in das verheißene Land, in das Leben mit Gott und in die Nachfolge Jesu.
Die Propheten des Alten Testaments sagten den Tag voraus, an dem der Messias das Opfer für die Sünde sein wird – das Lamm, von Gott ein für alle Mal als Opfer dargebracht. Der Prophet äußerte über den Messias: „Jedoch unsere Leiden – Er hat sie getragen, und unsere Schmerzen – Er hat sie auf sich geladen... der HERR ließ Ihn treffen unser aller Schuld... Wenn Er Sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat...“ (Jes 53,4.6.10).
Die Propheten sprachen auch über das erstaunliche Begräbnis des Messias. Jesaja prophezeite: „Und man gab Ihm bei Gottlosen Sein Grab, aber bei einem Reichen ist Er gewesen in Seinem Tod, weil Er kein Unrecht [nichts Böses] begangen hat und kein Trug in Seinem Mund gewesen ist“ (Jes 53,9).
Wurde jemand als Krimineller hingerichtet, stand ihm normalerweise nur das Begräbnis eines Kriminellen zu. Aber dies war beim Messias nicht der Fall. Der Messias wurde wie ein Krimineller hingerichtet, aber Gott erlaubte nicht, dass Sein Körper außerhalb der Stadt auf eine Müllkippe geworfen wird. Der Messias erhielt ein ehrenvolles Begräbnis, weil Er ein reines, sündloses Opfer war – frei von allem Sauerteig. Er starb nicht für Seine eigenen Übertretungen (denn Er war unschuldig), sondern für unsere (wir waren schuldig). Darum ehrte Gott den Messias mit dem Begräbnis im Grab eines reichen Mannes. Der Messias wurde im Grab des Josef von Arimathäa, eines Mitgliedes des Sanhedrins, begraben (Mt 27,57-60). Damit bestätigte Gott die Unschuld des Messias.
Aber es gibt noch einen wichtigen Moment in Bezug auf das Begräbnis des Messias, und zwar das Sein Körper nicht zu Staub wurde. König David prophezeite über den Messias: „Denn meine Seele wirst Du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass Dein Frommer [der Messias] die Grube sehe [im Grab verwest]“ (Ps 16,10). Ganz offensichtlich prophezeite König David hier nicht über sich selbst. Sein Grab ist seit fast dreitausend Jahren ein in Ehren stehender Ort in Jerusalem. Davids Leichnam verweste (ebenso wie die Leichname aller anderen im Verlauf der Geschichte gestorbenen Personen), aber der Leib des Messias verweste nicht. Die Nachfahren Adams sind Sünder und stehen unter dem göttlichen Fluch: „zum Staub wirst du zurückkehren“ (1Mo 3,19). Als reines und sündloses Opfer unterlag der Messias jedoch nicht diesem Fluch, wieder zu Staub zu werden. Darum verlief der Messias am dritten Tag das Grab, nachdem Er unsere Sünden weit von uns entfernt hatte (Ps 103,12; Hebr 9,26).
Der Messias erfüllte das Fest der ungesäuerten Brote, denn Er war ein reines und sündloses (frei von Sauerteig) Opfer. Gott bestätigte dies, indem Er den Messias im Grab eines reichen Mannes begraben ließ. Außerdem verweste der Leib des Messias nicht (so wie Teig vom Sauerteig durchsäuert wird), sondern Er wurde auferweckt, denn Er war kein Sünder und stand nicht unter dem Fluch des Todes und der Verwesung.
• Die Zeit zwischen Bekehrung und Taufe
Das erste einprägsame Ereignis nach dem spektakulären Auszug aus Ägypten ist die dramatische Durchquerung des Schilfmeers mit dem Untergang der nachsetzenden Ägypter. Dieses „Schreiten durch das Wasser“ wiederum ist ein Bild für die Taufe (1Kor 10,1-2). Die Macht des Feindes, des Unterdrückers, wird endgültig abgeschüttelt. Die Verfolger ertrinken in den Fluten. Jeder feindliche Anspruch ist „abgewaschen“.
Deshalb gilt das sieben Tage lang gefeierte Fest der ungesäuerten Brote im übertragenen Sinne für die Zeit zwischen Bekehrung und Taufe. Wie das Fest der ungesäuerten Brote gemeinsam mit dem Passahfest eine in sich geschlossene Einheit bildet, so gehören auch die Hinwendung zu Jesus die persönliche Lebensübergabe an ihn als HERRN und Retter und die Taufe als öffentliches Bekenntnis dieser Tatsache untrennbar zusammen. Dabei ist die Reihenfolge zu beachten: Erst die persönliche Errettung, dann, als ein öffentliches Bekenntnis davon, die Taufe. Erst der Auszug aus dem feindlichen Herrschaftsbereich, dann der Zug durchs Schilfmeer, der die Feindesmacht definitiv vernichtet.
• Beginn der Gerstenernte und der Omerzählung
Darüber hinaus gilt das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote auch als der offizielle Beginn der Ernte. Jetzt beginnt, zunächst mit der Gerstenernte (von Passah bis zum Wochenfest), die Erntesaison und gleichzeitig ist das Fest auch der Beginn der Omerzählung (von Passah bis zum Wochenfest).
▸ Lies hierzu unseren Beitrag „Sefirat ha-Omer – Die Omerzählung“
• Der 15. Nissan/Abib – Reinigung von Sünde
In der Bibel gilt Sauerteig als ein Bild für Sünde sowie für Irrlehren und repräsentiert immer einen schlechten, bösen Einfluss.
Im Wort Gottes werden verschiedene Gruppen mit Sauerteig identifiziert:
1. Der Sauerteig der Pharisäer (Mk 8,15; Mt 16,5-12; 23,13; Lk 11,37-44; 12,1);
2. Der Sauerteig des Herodes (Mk 8,14-15; 6,14-18; Mt 2,7-12);
3. Der Sauerteig der Sadduzäer (Mt 16,6-12);
4. Der Sauerteig in Korinth
Der Sauerteig in Korinth war Sinnlichkeit, hauptsächlich Unzucht (1Kor 4,17-21; 5,1-13; 6,1,9-11.13.16-18; 8,1; 13,4; 2Kor 12,20-21).
Jesus Christus benutzte in seinen Reden öfter den Begriff „Sauerteig“, um das Böse zu charakterisieren. In Matthäus 16,5-12 spricht er vom Sauerteig der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. In Markus 8,14-15 außerdem vom Sauerteig des Herodes und in Lukas 12,1 vom Sauerteig der Heuchelei. Bei der Erklärung der geistlichen Bedeutung des Passahfestes in 1. Korinther 5,6-8 wird der Sauerteig mit Bosheit und Schlechtigkeit gleichgesetzt, und in Galater 5,8 mit der gefährlichen Wirkung falscher Lehre. Immer ist die oft schleichende Wirksamkeit des geduldeten Bösen gemeint, die der natürliche Mensch nicht nur schwer oder gar nicht erkennt, sondern im Gegenteil noch als angenehm empfinden kann.
Der 15. Nissan/Abib markiert den Beginn der siebentägigen Festzeit, an denen Israel ungesäuertes Brot als Erinnerung an den raschen Auszug aus Ägyptens isst. Ein vorrangiges Thema dieses Festes ist die Reinigung vom Sauerteig (Sünde).
Sauerteig ist immer eine Art geistlicher Tumor. Wenn er nicht entfernt wird, wird er wachsen, bis er den ganzen Leib durchsetzt hat. Das ist die Natur der Sünde – zu gären, sich auszubreiten und zu vernichten. Gott diagnostiziert geistliche Gesundheit nur anhand seines eigenen Maßstabs für Rechtschaffenheit.
Die geistliche Auslegung des Festes der ungesäuerten Brote finden wir in 1. Korinther 5,6-8. An der Stelle fordert Paulus die Gläubigen auf, dieses Fest mit einem heiligen Wandel zu begehen, Sie sollen ihr Leben vom Sauerteig (Chametz) reinigen, weil Christus, unser Passahlamm, für sie geopfert wurde. Auch Gläubige sündigen, aber der Sauerteig der Sünde soll aus ihrem Leben entfernt werden.
Paulus vermittelt hier schlicht und einfach seine später in Römer 6,1-18 dargelegte Lehre. Der Gläubige befindet sich nicht mehr unter der Macht (Herrschaft) der Sünde – sie wurde gebrochen. Der Gläubige ist nicht mehr hilfloser Sklave der Sünde, sondern er wählt die Sünde nur dann, wenn er von seiner eigenen Begierde verlockt wird (Jak 1,14-15). Tragischerweise erkennen nur sehr wenige Gläubige diese Wahrheit. Sie lassen sich auch weiterhin vom Fleisch betrügen, so zu denken und so zu handeln, als wäre noch immer die Sünde der böse Aufseher, dem sie Gehorsam schulden. In Gottes Augen sind wir jetzt ungesäuert (gerechtfertigt und rein), berufen zu einem Leben in Heiligkeit.
Das „Zurücklassen“ des Sauerteiges in Ägypten symbolisiert das Zurücklassen der Sünde bei der Hinwendung eines Menschen zu Jesus, dem Messias. Der Mensch wird, dank des Blutes des Lammes, das stellvertretend für ihn starb, von aller Sünde frei.
Interessant ist, dass die Israeliten auf der nach dem Auszug folgenden 40-jährigen Wüstenwanderung komplett ohne Sauerteig auskamen. Das Volk lebte nicht von Brot, egal, ob gesäuert oder ungesäuert, sondern von Manna. Erst im verheißenen Land gab es wieder die Möglichkeit, Teig aus Getreidemehl herzustellen und Brot zu backen (Jos 5,10-12).
Die Zahl 40 als die Zahl der Dauer der Wanderschaft des Volkes gilt im übertragenen Sinne als Zeit der Vorbereitung, der Prüfung, der Erprobung, der Buße. Die Zahl spricht vom diesseitigen, irdischen Leben, von Bewährungsproben und von der Zeit einer Schwangerschaft, denn diese dauert 40 Wochen.
Auch für jeden neubekehrten Menschen beginnt mit seiner Wiedergeburt die Zeit der „Wanderschaft“ und der „Bewährung“. Er macht sich auf den Weg in sein persönliches verheißenes Land und dieser Weg führt durch die Wüste. Vor ihm liegt eine Zeit, in der es gilt, in auftauchenden Schwierigkeiten und Nöten der Versuchung zu widerstehen, die Stimme murrend gegen Gott zu erheben und sich nach Ägypten zurückzusehnen. Es gilt, unerschrocken mit Gott vorwärtszugehen. Der Weg durch die Wüste ist kein einfacher Weg, aber es ist der einzige Weg in die Freiheit und in all das, was Gott uns verheißen hat.
Die geistliche Bedeutung des Festes der ungesäuerten Brote ist augenscheinlich: Jedermann im Gottesvolk muss das alte, sündige und alles unaufhaltsam durchgärende und zersetzende Leben Ägyptens hinter sich lassen, bevor er das Land seiner von Gott gegebenen Verheißung einnehmen kann.
Beim Auszug aus Ägypten wurde keinerlei Sauerteig mitgenommen. Bei der Hinwendung zu Jesus, der Bekehrung, wird ebenfalls das alte Leben mit der Unreinheit der Sünde hinter sich gelassen und keinerlei „Sauerteig“ mitgenommen. Man verlässt den Herrschaftsbereich der Sünde – Ägypten – und macht sich auf den Weg in die Freiheit, in das verheißene Land. Was das Volk Gottes im Alten Bund im Natürlichen erlebte, gilt für das Volk Gottes im Neuen Bund im Geistlichen ganz genauso (Hebr 8,8-10).
Nur durch Gottes eigenes, übernatürliches Eingreifen können Menschen aus dem feindlichen Machtbereich herausgerissen werden. Das gilt für damals wie für heute.
• Das messianische Verständnis der Mazza im Passahseder
Einer der Abschnitte der Passahseder heißt: „Jachatz“, in dem das mittlere der drei Mazzen in zwei Teile gebrochen wird. Für den Passahseder gibt es eine Tasche, die Passah- oder Mazzottasche heißt; sie enthält drei Stücke Mazzen. Das mittlere Mazza wird herausgenommen, gebrochen, in Leinen gewickelt und versteckt bzw. „begraben“. Diese Matzenstück ist das Afikoman. Während dieses Teils der Feier wird das Afikoman versteckt, als Zeichen des Begräbnisses Jesu, und es bleibt bis zu einem späteren Zeitpunkt der Feier verborgen. Jesus ist das Brot, das begraben wurde, weil Er das Brot des Lebens ist (Joh 6,35), das vom Himmel kam. Jesus wurde aus der Mitte der beiden mit Ihm gekreuzigten Verbrecher genommen (Mt 27,38), in Leinen gewickelt und begraben (Mt 27,59-60).
Nach Seinem Tod nahm man Jesus vom Kreuz und begrub Ihn, dem jüdischen Brauch entsprechend, sobald wie möglich. Seinen Leichnam legte man in ein geliehenes Grab – das Grab des Josef von Arimathäa. Aber im Gegensatz zu allen anderen Leichnamen begann Sein Körper im Grab nicht zu verwesen. Sein Fleisch wurde nicht zersetzt. Sein Körper war von dem göttlichen Ausspruch ausgenommen, wonach der Mensch aus dem Staub des Erdbodens geformt wurde und wieder zu Staub wird (1Mo 3,19). Und dies sollte uns nicht überraschen. Ließ nicht der Messias selbst uns einem Gespräch mit Seinem Vater lauschen: „Du wirst meine Seele nicht im Hades [Scheol] zurücklassen noch zugeben, dass Dein Frommer Verwesung sehe [im Grab zerfalle]...“ (Apg 2,27 vgl. Ps 16,10)?
So wie das Passahfest vom Tod des HERRN auf Golgatha spricht – und das tut es klar und deutlich –, verkündet das Fest der ungesäuerten Brote, dass Sein physischer Körper nicht die Verwüstung des Todes erlitt, während Er im Grab lag.
Ein weiterer Schritt der Passahseder, gegen Ende der Feier, heißt „Zafun“. Während diesem Schritt wurde das Afikoman, das vorher versteckt (begraben) wurde, befreit und ausgelöst. An diesem Punkt der Feier wird die Mazza, die kurz zuvor, als Brot des Elends bezeichnet wurde, erlöst und „transformiert“. Das ist ein perfektes Bild für Jesu, der die Rolle des leidenden Messias erfüllte. Er erlitt Elend, während Er am Kreuz starb, wurde aber später erlöst, als Er von Gott, dem Vater, vom Tod auferweckt wurde. Bei der Sederfeier wird das Afikoman durch die Kinder erlöst. Das Kind, dass das „begrabene“ Afikoman findet, bekommt ein Geschenk. Dieses Geschenk ist bekannt als „das Versprechen des Vaters“. Als der Vater den Sohn auferweckte, erhalten genauso diejenigen vom Vater Geschenke, die vertrauensvoll an Jesus glauben. Als Jesus in den Himmel auffuhr, gab Er den Menschen Geschenke (Eph 4,7-8). Diese Geschenke umfassen Gerechtigkeit (Röm 5,17-18), ewiges Leben (Röm 6,23), Gnade (Röm 5,12;14-17), Glauben (Eph 2,8-9) und andere Geistesgaben (1Kor 12,1.4). Weitere Geschenke beinhalten Weisheit, Erkenntnis, Heilung, Wunderwirken, Prophetie, Unterscheidung der Geister, Sprachen, und Auslegung der Sprachen (1Kor 12,8-11), Gaben des Helfens und der Leitung (1Kor 12,28).
• Jesus Christus – Das Brot des Lebens
Brot ist die menschliche Lebensgrundlage überhaupt. In biblischer Zeit galt das in noch weitaus stärkerem Maße als in unserer heutigen Gesellschaft. Brot steht für Leben. Das ungesäuerte Brot ist ein Bild für das reine, sündlose Leben Jesu. Er nahm unser altes Leben, unseren „Sauerteig“ auf sich. Unsere Lebensgrundlage, unser „Lebensbrot“, ist nun Jesus (Joh 6,33-35.49-51).
Das Passahlamm, an dem keinerlei Fehl sein durfte, ist ein Bild des Herrn Jesus in seiner vollkommenen Reinheit und Sündlosigkeit. Nur Er konnte stellvertretend sterben und das Gericht tragen.
So wie das Passahlamm ein Bild des Herrn Jesus in seiner vollkommenen Reinheit und Sündlosigkeit ist, so sind auch die ungesäuerten Brote ein Bild von Ihm, und zwar als Nahrung für ein Volk, das Gott sich durch das Passahlamm erlöst hat.
Die Israeliten aßen in der Nacht des Auszugs nicht nur das Fleisch des Lammes, wodurch sie sich im Vorbild mit dem gestorbenen Lamm identifizierten, sondern sie aßen auch ungesäuertes Brot.
▸ Lies auch unseren Beitrag „Jesus Christus – Das Brot des Lebens“
• Ungesäuertes Brot steht für Heiligung und Absonderung︎
Ungesäuertes Brot spricht von einem Lebenswandel der Heiligung und des Ausgesondertseins für Gott.
Das Leben in der Heiligung ist eines der zentralen Themen der Bibel. Immer wieder berichtet die Bibel einerseits von den katastrophalen Folgen eines unheiligen, Gott nicht wohlgefälligen Lebenswandels und andererseits von den Segnungen eines Lebens in Gottesfurcht und der Ordnung des HERRN, wenn Menschen sich von falschen Sicherheiten und ihren Götzen trennen. Ein Beispiel dafür ist das Fest der ungesäuerten Brote zur Zeit des Königs Hiskia, von dem uns berichtet wird (2Chr 30,2-27). Nach einem katastrophalen geistlichen Niedergang zur Zeit seines Vaters Ahas (2Chr 28,1-27), kam es unter Hiskia zu einer regelrechten nationalen Erweckung und einem neuen Bewusstsein für die Notwendigkeit der Heiligung. Sofort nach seiner Thronbesteigung ließ der junge König, gerade einmal 25 Jahre alt, den Tempel reinigen und neu heiligen (2Chr 29,6-7).
Da sich die Arbeiten verzögerten, konnte der Tempel nicht rechtzeitig zum Beginn des Passahfestes genutzt werden. So wurde beschlossen, dass das gesamte Volk das Passahfest im zweiten Monat feiern sollte, ganz so, wie es das Gesetz als Alternative für das „kleine Passah“ vorsah (4Mo 9,10-14; 2Chr 30,2-3).
Die Anwendung für Gläubige ist folgende: Wir sollen keinen Sauerteig, das heißt keine offene unbekannte Sünde in unserem Leben dulden. Wir müssen genauso Gemeindezucht ausüben und einen fortgesetzt in Sünde verharrenden Bruder bzw. eine Schwester hinaustun. Dies sollte nicht dazu dienen, den Sünder zu zerstören, sondern um ihm die Möglichkeit der persönlichen Umkehr und des Bekenntnisses mit der Folge der Wiederaufnahme in die Gemeinschaft zu eröffnen. Manche meinen, dass Toleranz gegenüber der Sünde eine bessere Art sei, dem Sünder in lieblicher Weise zu dienen, aber das trifft nicht zu. Die Sünde wird auf Dauer die ganze Gemeinschaft durchsetzen. Wir müssen Gemeindezucht ausüben. Letztlich ist es aber eines der schwierigsten Dinge, weil dazu eine tiefe Demut vor dem HERRN erforderlich ist. Jeder von uns ohne Ausnahme kann in die schlimmsten Sünden verfallen, wenn der Herr Jesus uns nicht davor bewahrt. Es ist Gnade.
• Wie das Fest gefeiert wird
Geistlich ist das Fest in Aufrichtigkeit und Wahrheit zu feiern. Aufrichtigkeit bedingt Reinheit und Hingabe, Gott mit einem reinen Herzen zu dienen. Sie führt dazu, die Sünde aus unserem Leben zu entfernen und uns von allem Bösen abzusondern, das einen verderblichen Einfluss auf unser Leben hat und führt uns in die Heiligung. In seiner Geschichte lernte Israel, dass das Feiern des Festes eine komplette Trennung von der Religion, Gefangenschaft, Ernährung und Sklaverei in Ägypten bedeutete, aber auch von seinem weltlichen Ruhm, Weisheit und Pracht.
Die Israeliten zogen aus Ägypten, bevor der Teig gesäuert war, weil sie nicht länger warten konnten (2Mo12,34-29). Als Gläubige sollen wir den Wegen der Welt entfliehen und den Philosophien, die im Widerspruch zu Gottes Wort stehen. Aufrichtigkeit (1Kor 5,7-8) bedingt Reinheit und Heiligung, was Heiligkeit und Absonderung bedeutet. Die Bibel benutzt Wasser und Waschen, um uns bezüglich Heiligung und Absonderung zu unterweisen (Jos 24,14; Eph 5,26;6,34; Phil 1,10; 1Petr 2,2). „Heiligen“ heißt „heilig machen“, „reinigen“ oder „weihen“. Die Gläubigen werden geheiligt, indem sie dem gesamten Wort Gottes gehorchen (Joh 17,17.19; Apg 20,32; 2Chr 30,15;35,1.6; 2Mo 19,10.14;28,39-41; 3Mo 8,30;11,44;20,7; Hebr 10,10.14; 1Kor 1,2). Heiligung (1Kor 6,11) ist verbunden mit Waschen (Apg 22,16). In der Geschichte wurde Israel nach der Passahfeier im Wasser des Schilfmeeres (Roten Meeres) gewaschen bzw. getauft (1Kor 10,1-2). Genauso müssen wir, wenn wir den Messias in unserem Leben aufnehmen, uns waschen, indem wir die Bibel studieren und dabei dem Wort Gottes ermöglichen, uns zu verwandeln und unser Leben zu verändern.
▸ Lies hierzu unseren Beitrag „Was ist Heiligung“
Speisen & Getränke
Alle Speisen, die Sauerteig beinhalten, sind absolut verboten im Judentum und werden nicht zu sich genommen. Vom 15. Nissan/Abib an, wird sieben Tage nur ungesäuertes Brot gegessen.
Es werden besondere Mahlzeiten kreiert. Ein typisches Frühstück ist der Matzenbrei, welcher zu einer Art Pfannkuchen aufgebacken wird. Er besteht aus Rührei mit Milch und ungesäuerten Brotstücken.
Festtagsgrüße (Zusprüche)
• Chag Pessach Sameach (חג פסח שמח)
Auf Hebräisch grüßt man sich mit „Chag Pessach Sameach“, was auf Deutsch „ein fröhliches Passahfest“ bedeutet.
In diesem Zusammenhang sagt man auch „Chag Mazzot Sameach“.
• Fröhliches Passah bzw. Happy Passover
Auf Deutsch bzw. Englisch sagt man einfach „Fröhliches Passah“ bzw. „Happy Passover“.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen