Wir – die Gemeinde Jesu – sind das Salz der Erde, das Licht der Welt und eine Stadt auf dem Berg. Wir haben auf Erden eine einzigartige Position mit ganz speziellen Privilegien und besonderer
Verantwortung. Der Lauf und das Schicksal der Nationen, in denen wir leben, hängen von uns ab. Wenn wir scheitern, indem wir die Verantwortung, die Gott uns seinem Wort zufolge gegeben hat,
nicht ausüben und der uns von Gott übertragenen Position nicht gerecht werden, sind wir wie Salz, das nicht mehr salzig ist und, wie Jesus in der Bergpredigt sagte, "…zu nichts anderem mehr
[taugt], als weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden" (Mt 5,13).
Lesen wir diese Worte aus Matthäus 5 noch einmal in der uns schon bekannten "Wir-Form", weil dadurch ihre Relevanz für uns persönlich noch deutlicher wird:
"Wir sind das Salz der Erde. Wenn jedoch das Salz seine Kraft verliert, womit soll man sie ihm wiedergeben? Wir taugen zu nichts anderem mehr, als weggeworfen und von den Leuten zertreten zu
werden".
Heben wir noch einmal den Grund hervor, warum wir diese besondere Verantwortung haben: Weil wir in eine geistliche Auseinandersetzung mit unsichtbaren, aber absolut realen geistlichen Mächten und
Persönlichkeiten verwickelt sind, die über die nicht-bekehrte Welt herrschen, in der wir leben. Wir sind die Einzigen auf Erden, die über die Kraft und Fähigkeit verfügen, in der unsichtbaren
Welt zu intervenieren. Deshalb gilt: Wenn wir die Zustände in der geistlichen Welt verändern, indem wir die geistlichen Waffen gebrauchen, die Gott uns gegeben hat, verändern wir dadurch den Lauf
der Dinge hier auf Erden. Nur wir allein haben diese Verantwortung!
Christus hat den Sieg bereits errungen
Wir möchten euch nun die Grundlage jedes geistlichen Sieges vor Augen führen. Im weiteren Verlauf werden wir uns auf die verschiedenen geistlichen Waffen konzentrieren, die Gott uns gegeben hat.
Aber die Handhabung dieser Waffen beruht darauf, dass wir eine zentrale biblische Tatsache richtig verstehen. Wenn wir das nicht verstehen, können wir keine dieser geistlichen Waffen im Kampf
angemessen oder effektiv einsetzen.
Diese große biblische Tatsache, die im Neuen Testament eindeutig offenbart wird, lautet ganz einfach: Christus hat bereits alle Feinde restlos besiegt, gegen die wir kämpfen. Das ist eine
historische Tatsache und nichts, was erst noch geschehen wird; es ist bereits geschehen.
Um diese Wahrheit so richtig fassen zu können, werfen wir zunächst einen Blick auf das Eingangskapitel des Briefs des Apostels Paulus an die Kolosser:
"Denn in ihm [Jesus] ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist
durch ihn und zu ihm hin geschaffen" (Kol 1,16)
Beachte: Wenn Paulus hier von allem spricht, was "geschaffen" worden ist, nimmt er eine Einteilung in zwei Kategorien vor – das Himmlische und das Irdische, das Unsichtbare und das
Sichtbare.
Fällt euch auf, dass Paulus in diesem Vers keine konkreten, sichtbaren irdischen Wesen beschreibt? Dafür beschreibt er detailliert die vier Hauptordnungen der unsichtbaren geistlichen Welt und
führt sie entsprechend ihrer Rangordnung an: "Throne", "Herrschaften", "Gewalten" und "Mächte". In der unsichtbaren geistlichen Welt sind die "Throne" die höchste
Ebene. Das war jener Bereich, den Johannes (wie in Offenbarung 4 und 5 beschrieben) im Geist sah. Und "Thron" ist deshalb auch ein Schlüsselwort in Offenbarung 4,2-4:
"Sogleich war ich im Geist: Und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer. Und der da saß, war von Ansehen gleich einem Jaspisstein und einem Sarder, und ein Regenbogen war
rings um den Thron, von Ansehen gleich einem Smaragd. Und rings um den Thron sah ich vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, bekleidet mit weißen Kleidern, und
auf ihren Häuptern goldene Siegeskränze"
Nicht nur Gott saß auf seinem Thron, sondern auch die 24 Ältesten, die ihn umringten, saßen auf Thronen. Die Ebene der Throne ist die höchste überhaupt im ganzen Universum.
Die Ebene darunter wird als "Herrschaften" bezeichnet Dann kommen wir zu den "Gewalten" oder "Regentschaften" und in engem Zusammenhang mit "Gewalten" stehen immer die "Mächte" oder, besser
gesagt, "Autoritäten". Hier offenbart die Schrift, was wir durch normales Nachdenken nie herausfinden könnten: die vier wichtigsten Ordnungen in der unsichtbaren, geistlichen Welt: "Throne",
"Herrschaften", "Regentschaften" und "Autoritäten".
Ein besiegtes rebellisches Reich
Die Bibel offenbart auch – darauf haben wir bereits hingewiesen –, dass Sünde und Rebellion gegen Gott nicht im irdischen, sondern im himmlischen Bereich seinen Anfang nahm. Der Anführer aller
Rebellion gegen Gott war und ist ein gefallener Engel, der "Satan" wurde. Manchmal begegnet die Frage: "Warum schuf Gott Satan?" Die Antwort lautet: Gott hat Satan nicht geschaffen. Gott schuf
ein wunderbares, herrliches Engelswesen namens Luzifer. Doch als Luzifer rebellierte, wurde aus ihm Satan. Der Name "Satan" bedeutet im Hebräischen wörtlich "Widersacher" oder "Feind" oder
"Gegner" und genau das ist er auch!
Die Bibel berichtet nirgendwo von einer Rebellion auf der Ebene der "Throne" oder "Herrschaften". Die höchste Ebene, auf der gegen Gott rebelliert wurde, war die Ebene der "Gewalten" bzw
"Regentschaften". Und genau auf dieser Ebene befand sich Satan. Es ist möglich, dass er der größte, mächtigste und herausragendste aller Fürsten bzw. Gewalten war, aber das können wir nicht mit
völliger Gewissheit sagen.
Seit dem Zeitpunkt der Rebellion Satans gibt es einen bestimmten Bereich auf der Ebene der "Gewalten" ("Regentschaften") und "Mächte" ("Autoritäten"), der sich dem allmächtigen Gott widersetzt
und ein rebellisches Reich errichtet hat, das sich Gott und seinem Reich entgegenstellt. Dieses Reich existiert noch heute. Später zog Satan das Geschlecht Adams in dieselbe Rebellion gegen Gott
hinein, derer er sich im Himmel als Erster schuldig gemacht hatte. Als Jesus auf die Erde kam, war die finale Beendigung der Autorität Satans mit das Größte, was er durch seinen Tod und seine
Auferstehung errang. Christus hat die Gewalten und Mächte besiegt.
Nur sehr wenige Christen haben diese Tatsache wirklich erfasst: Christus hat die Gewalten und Mächte, die sich gegen Gott und den Menschen stellten, bereits besiegt!
Drei Dinge, die am Kreuz geschahen
Der absolute Sieg Jesu über die Mächte der Finsternis wird im zweiten Kapitel des Kolosserbriefs zweifelsfrei formuliert. Diese Passage schildert den dreifachen Triumph, den Jesus durch seinen
Kreuzestod errang:
"13 Und euch, die ihr tot wart in den Vergehungen und in dem Unbeschnittensein eures Fleisches, hat er mit lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat.
14 Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte; 15 er
hat die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet und sie öffentlich zur Schau gestellt. In ihm hat er den Triumph über sie gehalten." (Kol 2,13-15)
Wir wollen diese drei wichtigen und für uns grundlegenden Fakten, die der Tod Jesu Christi schuf, nun näher untersuchen:
1. Wir haben Vergebung erlangt. Er hat uns alle Vergehungen vergeben (V. 13). Durch den Tod Jesu Christi wurde es möglich, dass Gott unter Wahrung der Gerechtigkeit all unsere
Übertretungen vergibt, weil Jesus Christus an unserer Stelle die gerechte Strafe für unsere Übertretungen bereits getragen hat.
2. Das Gesetz kann nichts mehr von uns fordern: "Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht
erfüllt hatten, hat [Jesus] für nicht mehr gültig erklärt" (Kol 2,14). Diese Wahrheit finden wir auch im Epheserbrief, wo es heißt, Jesus habe "…in seinem Fleisch die Feindschaft, das
Gesetz der Gebote in Satzungen, hinweg[getan]…" (Eph 2,15). Es besteht eine enge Parallele zwischen diesen beiden Passagen im Kolosser- und im Epheserbrief. Beide bestätigen uns diese zweite
große Errungenschaft des Kreuzes Jesu: Er hat dem Gesetz als Weg zum Heil ein Ende gesetzt: "Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht" (Röm 10,4). Die
Funktion des Gesetzes als Mittel zur Erlangung einer vor Gott akzeptablen Gerechtigkeit ging zu Ende, als Jesus am Kreuz starb. Niemand kann sich jetzt und in Ewigkeit Gott "empfehlen", indem er
irgendeinen Teil des Gesetzes hält.
Die folgenden Verse bestätigen dies: "Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet durch den Leib Christi…" (Röm 7,4). "Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr
seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade" (Röm 6,14). "…indem er dies weiß, dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt ist" (1Tim 1,9).
Wenn man durch den Glauben an Jesus Christus gerecht gemacht worden ist, dann ist das Gesetz nicht für uns bestimmt. Diese Wahrheit ist eminent wichtig. Zahllose Christen tragen immer noch zur
Hälfte dieses Joch, mit dem sie an das Gesetz gebunden sind.
3. Gewalten und Mächte wurden entwaffnet. Die dritte große Errungenschaft des Kreuzes lautet: "[Christus] hat die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet [bzw ‚ausgeplündert’] und sie
öffentlich zur Schau gestellt. In ihm hat er den Triumph über sie gehalten" (Kol 2,15). Als Jesus seine Feinde "entwaffnete" bzw. "ausplünderte", nahm er ihnen alle Waffen und Rüstungen weg.
Danach triumphierte er über ihnen. Er fügte ihnen eine offensichtliche, manifeste, totale und unabänderliche Niederlage zu. Das ist bereits geschehen. Es muss nicht erst noch geschehen – es ist
geschehen!
Im Lukasevangelium finden wir ein Gleichnis Jesu, das diesen Triumph veranschaulicht:
"Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist seine Habe in Frieden; wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn besiegt, so nimmt er seine ganze Waffenrüstung weg, auf die
er vertraute, und seine Beute verteilt er" (Lk 11,21-22)
Der "Starke", der "bewaffnet seinen Hof bewacht", ist Satan. Der, der "ein Stärkerer als er" ist, ist Christus.
Beachte, was Jesus tat, als er gegen Satan vorging. Zunächst nahm er ihm "seine ganze Waffenrüstung weg, auf die er vertraute". Jesus "entwaffnete" Satan (vgl. Kol 2,15). Erst nahm er ihm
seine Rüstung weg, dann verteilte er seine Beute. Jesus befreite die Gefangenen Satans: Er setzte all jene frei, über die der Feind die Kontrolle hatte. Jesus schuf die Möglichkeit, dass Männer
und Frauen, die Gefangene Satans bzw sein Besitz waren, auf wunderbare Weise frei werden konnten.
Wir können nicht genug betonen, wie wichtig diese drei Fakten für uns sind. Wir müssen wissen und verstehen, welche Tragweite die Kreuzigung Jesu hatte und welche Siege durch seinen Tod am Kreuz
errungen wurden.
Wiederholen wir sie kurz:
1. Das Kreuz schuf die Möglichkeit, dass Gott uns all unsere Übertretungen vergeben konnte.
2. Die Funktion des Gesetzes als Mittel zur Erlangung von Gerechtigkeit ging zu Ende und es wird in dieser Funktion nie wieder akzeptiert werden.
3. Jesus hat die Gewalten und Mächte, die sich in ihrer Rebellion gegen Gott und den Menschen stellten, total besiegt. Er stellte sie zur Schau, plünderte sie aus und nahm ihnen alle
Waffen. Das ist wirklich das Beste überhaupt.
Wenn die Christen doch nur begreifen würden, dass Satan nicht einmal mehr eine Rüstung hat! Er ist nicht nur besiegt worden; ihm wurde auch die Rüstung weggenommen. Doch die meisten Christen
kriechen durchs Leben, so als hätte Satan noch all seine Waffen und so als könnten sie ihn, wenn sie viel Glück haben, irgendwie einigermaßen auf Distanz halten. Wie clever der Feind doch ist!
Aber Satan hat nur noch eine Waffe. Welche? Der Bluff! Das ist seine einzige Waffe – aber die versteht er meisterlich zu führen.
Geschaffen, um zu herrschen
Diese gewaltige Tatsache – dass Jesus Satan total besiegte und ihm seine Waffen wegnahm – ist das Hauptthema der Bibel. Die Gemeinde Jesu muss diese Wahrheit und ihre biblische Grundlage
begreifen. Zu diesem Zweck müssen wir an den Ursprung des Geschlechts Adams zurückgehen, also zu Adam und seinen Nachkommen. In 1. Mose 1,26 ist zu lesen, wie der erste Mensch erschaffen
wurde:
"Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze
Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!"
Zunächst einmal machte Gott den Menschen "in seinem Bild" und "ihm ähnlich". "Ähnlichkeit" bezieht sich auf den inneren, "Bild" auf den äußeren Menschen. Anders als all die niederen
geschaffenen Wesen wurde Adam von seinem moralischen und geistlichen "Aufbau" her Gott ähnlich gemacht. Aber er wurde auch in seiner tatsächlichen äußeren Erscheinung Gott ähnlich gemacht.
Überall in der Schrift ist mit "Bild" die äußere Form bzw. Erscheinung gemeint. Der Mensch sieht aus wie Gott. Manch einen mag das schockieren, aber es ist die Wahrheit.
Wir möchten es einmal so erklären: Es war angemessen, dass Gott, als er in der Person Jesus auf die Erde kam, in der Gestalt eines Menschen offenbar wurde und nicht als Ochse oder Käfer. Die
menschliche Gestalt passte zur Manifestation des Sohnes Gottes, als er im Fleisch auf die Welt kam. So war Adam, nachdem er geschaffen worden war, von seiner äußeren Erscheinung her Gott
ähnlich.
Außerdem gilt es festzuhalten, dass nicht nur Adam, sondern die gesamte Menschheit an den Absichten Gottes Anteil hatte, denn in 1. Mose 1,26 heißt es ja in der Mehrzahl "sie sollen".
Bemerkenswert ist auch, dass Adam und sein ganzes Geschlecht geschaffen wurden, um über die Schöpfung zu herrschen. Wir müssen unbedingt verstehen, dass alles, was mit dem ersten Adam
verlorenging – also auch die Herrschaft –, mit dem letzten Adam, Jesus Christus, wiederherstellt wurde (vgl. 1Kor 15,45-49). Leider können sehr viele Christen mit dieser Tatsache überhaupt nichts
anfangen, was zum Teil daran liegt, dass sie keine Vorstellung vom ersten Adam haben.
Der erste Adam war ein wunderbares Geschöpf. Von seinem Äußeren her ähnelte er Gott und er sollte im Namen Gottes Autorität über den ganzen Herrschaftsbereich ausüben, über den Gott ihn gesetzt
hatte.
Beachte, wie groß dieser Autoritätsbereich war! Es war nicht nur ein kleines Stück Land! Er war "über die ganze Erde" gesetzt. Er war geschaffen, um als Gottes Repräsentant Herrschaft auszuüben
und in sichtbarer Weise Gottes Erscheinungsbild vor der ganzen Erde zu demonstrieren. Adams Autorität unterstanden auch die "Vögel des Himmels" – ein sehr wichtiger Punkt, weil das nämlich
bedeutet, dass sich Adams Herrschaft von der Erdoberfläche bis hinauf in die niederen Luftschichten erstreckte.
Adam war Gott ähnlich; er war in diese Situation hineingestellt; er war autorisiert, Gottes Herrschaft über die Erde in dessen Namen auszuüben. Aber was geschah dann? Er übergab sich dem großen
Rivalen Gottes! Der Teufel kam und stachelte Adam und seine Frau auf, in derselben Weise gegen Gott zu rebellieren, wie er zuvor im Himmel gegen Gott rebelliert hatte. Dies wird deutlich, wenn
wir uns vor Augen führen, wie Satan die beiden in 1. Mose 3,5 in Versuchung führt:
"Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses"
Wir wiesen bereits darauf hin, dass Satans letzter Wunsch – "Ich will dem Höchsten mich gleichmachen" (Jes 14,14) – ganz wesentlich zu seinem Fall beitrug. Und so ist es bezeichnend, dass er
seine Versuchung Adams und Evas mit demselben Gedanken abschloss:
"Ihr werdet sein wie Gott". Er sagt sinngemäß: "Ihr werdet Gott nicht brauchen; ihr werdet selbst wie Gott sein; ihr werdet nicht mehr von Gott abhängig sein müssen; ihr werdet seinen
Rat nicht mehr brauchen und ihr werdet ihm nicht mehr gehorchen müssen. Ihr könnt das Ganze genauso gut alleine – ohne ihn. Hört auf mich und ihr werdet euch nicht mehr die Mühe machen müssen,
auf Gott zu hören". Wurde nicht jeder von uns schon einmal von solchen Gedanken in Versuchung geführt?
Was geschah, als Adam fiel
Das ist eine ganz wichtige Tatsache: Als Adam fiel, fiel er nicht nur als Einzelperson. Sein Fall war nicht nur der bewusste Ausverkauf seiner eigenen Person, sondern auch der Ausverkauf des
gesamten Herrschaftsbereichs, der ihm Kraft der Autorität Gottes gegeben worden war. Er verkaufte alles an den großen Feind Gottes, den Teufel. Deshalb hatte Adams Fall auch so gigantische und
verheerende Auswirkungen auf die ganze Schöpfung. Deshalb fingen Dornen und Disteln zu wachsen an. Deshalb lebten die Tiere nicht mehr friedlich miteinander. Als Adam fiel, wurde sein gesamter
Herrschaftsbereich Satan überlassen – und der Teufel wusste ganz genau, dass es so kommen würde.
Lesen wir, was der Teufel zu Jesus sagte, als er ihn in der Wüste versuchte:
"Und er [der Teufel] führte ihn [Jesus] auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich alle diese Macht und
ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem immer ich will, gebe ich sie" (Lk 4,5-6)
Im griechischen Urtext steht anstelle von "übergeben" eigentlich das Wort "verraten", dasselbe Wort, das für Judas’ Verrat an Jesus verwendet wird. Als Adam fiel, verkaufte er nicht nur sich
selbst an den Teufel, sondern verriet seinen ganzen, von Gott gegebenen Herrschaftsbereich an ihn. Adam war der rechtmäßige Herr über diesen Herrschaftsbereich gewesen und indem er ihn Satan
übergab, machte er diesen zum legitimen Herrn dieses Bereichs.
Jesus selbst bestätigt diese Tatsache in der Schrift. Dreimal bezeichnet er Satan als den "Fürst [bzw Herrscher] dieser Welt" (vgl. Joh 12,31; 14,30; 16,11) – und das ist er auch! Wie wurde
Satan zum Fürsten bzw Herrscher? Indem er den, der der rechtmäßige Herrscher war, dazu überredete, sich und seinen Herrschaftsbereich ihm auszuliefern. Da Satan sich den Herrschaftsbereich,
der ursprünglich Adam gegeben worden war, unrechtmäßigerweise angeeignet hatte, sagt er in Lukas 4 sinngemäß zu Jesus: "All das wurde an mich verraten und ich biete dir an, es dir
zurückzugeben – unter einer Bedingung: Du musst mich anbeten". Wie wir wissen, hat Jesus das nicht getan.
Paulus spricht im Hinblick auf Satan von einem "Fürsten":
"Auch euch hat er auferweckt, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht [bzw des
Herrschaftsbereichs] der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt" (Eph 2,1-2)
Im Griechischen gibt es zwei verschiedene Worte, die "Luft" bedeuten: "aer" und "aither". Davon leiten sich z.B. die dt. Vorsilbe "Aero" sowie unser Wort "Äther" ab. Das Wort "aer", das in diesem
Vers vorkommt, bezeichnet die Luftschicht, die der Erdoberfläche am nächsten ist.
Adam herrschte über die Vögel des Himmels und über den Bereich, wo sie herumflogen. Als Adam fiel, wurde der gesamte Bereich, über den er die Kontrolle hatte, also auch der unmittelbar über der
Erdoberfläche, an Satan übergeben. Dies hatte, wie die Bibel erklärt, zur Folge, dass der Teufel Fürst oder Herrscher dieses Autoritätsbereichs wurde, der wörtlich übersetzt als "Luft" bezeichnet
wird.
Es ist wichtig, dass wir diese Realität begreifen und wie sie zustande kam.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen