3. Mose 23,42
„Sieben Tage lang sollt ihr in Laubhütten wohnen; alle Einheimischen in Israel sollen in Laubhütten wohnen“
Das Laubhüttenfest gilt sowohl für Juden als auch für Nichtjuden als bedeutendes Fest, weil es in der jüdischen Tradition eine universelle Dimension besitzt, die über das jüdische Volk hinausgeht. Diese universelle Bedeutung spiegelt sich in verschiedenen biblischen und prophetischen Texten sowie in der Auslegung wider.
Das Laubhüttenfest dauert sieben Tage und schließt den Zyklus der Herbstfeste ab. Es ist eines von drei Pilger- oder Wallfahrtsfesten, die „Schalosch Regalim“ genannt werden und an denen die jüdischen Männer gemeinsam zum Tempel in Jerusalem hinaufziehen sollten.
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Einer der Namen des Laubhüttenfestes ist „Fest der Völker“ oder „Fest der Nationen“. Heutzutage ist deutlich zu erkennen, dass es von den Nationen angenommen und gefeiert wird. Menschen aus aller Welt versammeln sich zu diesem Fest in Jerusalem.
Dem Propheten Sacharja zufolge hat dieses Fest auch eine prophetische Dimension, die sich erst noch erfüllen muss. Wenn der Messias wiederkommt und sein Reich errichtet, werden alle Völker verpflichtet sein, dieses Fest zu feiern, indem sie nach Jerusalem kommen, um das Laubhüttenfest zu feiern (Sach 14,16-17).
Sacharja 14,16-17
„16 Und alle, die übrig geblieben sind von allen Völkern, die gegen Jerusalem zogen, werden jährlich heraufkommen, um anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, und um das Laubhüttenfest zu halten. 17 Aber über die Geschlechter auf Erden, die nicht heraufziehen werden nach Jerusalem, um anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, über die wird’s nicht regnen“
An jenem Tag wird der Messias Jesus Christus (Jeschua ha-Maschiach) zu Israels Stiftshütte (Sukkah) werden. Seine Gegenwart wird Israel beschützen und es wird nicht mehr von den Völkern unterdrückt werden.
Der erste und der letzte Tag des Laubhüttenfestes ist ein Schabbat. Die anderen Tage des Festes werden „Chol ha-Moed“ genannt, was die Wochentage des Festes oder Zwischenzeit meint. In diesen Tagen ist die Arbeitsbelastung geringer, und viele Menschen in Israel nutzen die Woche für Urlaub.
Nach der düsteren, besinnlichen Zeit vom Fest des Posaunenblasens (Rosch ha-Schana/Jom Terua; jüdisches Neujahr) und dem Versöhnungstag (Jom Kippur) ist das Laubhüttenfest ein fröhliches Fest der erneuerten Beziehung zu Gott nach der Sühne für die Sünde. Während dieser festlichen Zeit erinnert man sich daran, wie Gottes Treue für die Vorfahren Israels gesorgt hat, als sie vierzig Jahre lang durch die Wüste Sinai wanderten, bevor sie in das verheißene Land Israel einzogen.
3. Mose 23,42-43
„42 Sieben Tage lang sollt ihr in Laubhütten wohnen; alle Einheimischen in Israel sollen in Laubhütten wohnen, 43 damit eure Nachkommen wissen, dass ich die Kinder Israels in Laubhütten wohnen ließ, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; ich, der HERR, bin euer Gott“
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Am Laubhüttenfest erinnert sich das Volk Gottes an die Güte und Barmherzigkeit Gottes, der Israel am Tag mit einer Wolkensäule führte und leitete und sie in der Nacht mit einer Feuersäule beschützte und sie täglich mit Manna versorgte.
Wie Israel einst in vorübergehenden Unterkünften lebte, die auf Hebräisch „Sukkot“ genannt werden (Sukka ist die Einzahl), soll auch das Volk Gottes während dieser ganzen Woche in Laubhütten wohnen.
Die meisten Menschen in Israel und jüdische Menschen auf der ganzen Welt bauen eine vorübergehende Hütte oder einen Unterschlupf mit einer Abdeckung aus Zweigen und Palmenblättern. Sieben Tage und Nächte lang essen sie in der Sukka und betrachten sie als ihre vorübergehende Wohnung. Manche leben sogar für die Dauer des Festes in der Sukka.
Arba Minim – Die vier Arten
Zu den vielen Traditionen und Symbolen des Laubhüttenfestes hört der Lulaw, der Feststrauß, gebunden aus den sogenannten „Arba Minim“, vier sehr unterschiedlichen Pflanzenarten: dem Etrog, einer Zitrusfrucht, einem Dattelpalmenzweig, dem Lulaw, der dem Feststrauß den Namen gab, einem Myrtenzweig und Bachweidenzweigen.
3. Mose 23,40
„Am ersten Tag [des Festes] sollt ihr für euch die prächtige Frucht eines Baumes [Etrog], Dattelpalmen [Lulaw], den Zweig des dichtbelaubten Baumes [Hadas] und Weiden [Arawot] des Baches nehmen"
Die Arba Minim, auch „Vier Arten“ genannt, sind vier Pflanzenarten, die im Judentum während des Laubhüttenfestes verwendet werden. Diese vier Arten werden zusammengebunden und im Rahmen des Festes in einer speziellen Zeremonie geschüttelt. Sie symbolisieren verschiedene Aspekte des Glaubens und der Gemeinschaft.
Die Arba Minim bestehen aus:
1. Etrog (Zitronenfrucht oder Paradiesapfel): Sie symbolisiert das Herz und steht für das Verständnis und den Duft der Gebote.
2. Lulaw (Palmzweig): Er symbolisiert die Wirbelsäule und steht für Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit.
3. Hadas (Myrtenzweig): Er symbolisiert die Augen und steht für gute Taten und den Blick auf das Gute.
4. Arawa ([Bach]Weidenzweig): Er symbolisiert den Mund und steht für die Worte des Gebets.
Die Planzenarten werden so zusammengebunden, dass sie leicht zusammengehalten werden können: ein Etrog, ein Lulaw, drei Hadasim und zwei Arawot. Der Lulaw, die Hadasim und die Arawot werden zuerst mit der rechten Hand aufgenommen, dann wird der Etrog mit der linken Hand genommen. Ein Segensspruch wird über die vier Arten gesprochen:
„Baruch ata Adonai Eloheinu melech ha’olam ascher kid’schanu b’mitzvotav v’tzivanu al netilat lulav“
„Gesegnet seist Du, Gott... der uns mit seinen Geboten geheiligt und uns befohlen hat, den Lulaw zu nehmen“
Mit dem Blick nach Osten, wo einst der Tempel in Jerusalem stand, werden die vier Arten dann in alle sechs Richtungen geschüttelt: rechts, links, vorwärts, aufwärts, abwärts und rückwärts.
Die rabbinische Tradition erklärt, dass die vier Arten die verschiedenen Persönlichkeiten darstellen, die die Gemeinschaft Israels ausmachen. Sie werden zusammengehalten und ein Segensspruch wird über sie gesprochen, um die Einheit aller Menschen zu segnen, die am Laubhüttenfest besonders betont wird.
Das Fest unserer Freude
Einer der Namen für das Laubhüttenfest ist das „Fest unserer Freude“, was auf Hebräisch „Seman Simchatenu“ genannt wird.
3. Mose 23,40
„... und ihr sollt euch sieben Tage lang freuen vor dem HERRN, eurem Gott“
In der Heiligen Schrift taucht das Wort „Freude“ im Zusammenhang mit dem Laubhüttenfest sogar mehrere Male auf.
5. Mose 16,13-15
„13 Das Fest der Laubhütten sollst du sieben Tage lang halten, wenn du [den Ertrag] deiner Tenne und deiner Kelter eingesammelt hast. 14 Und du sollst an deinem Fest fröhlich sein, du und dein Sohn und deine Tochter und dein Knecht und deine Magd und der Levit und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deinen Toren sind. 15 Sieben Tage lang sollst du dem HERRN, deinem Gott, das Fest feiern an dem Ort, den der HERR erwählen wird; denn der HERR, dein Gott, wird dich segnen im ganzen Ertrag [deiner Ernte] und in jedem Werk deiner Hände; darum sollst du von Herzen fröhlich sein“
Das Laubhüttenfest ist ein Erntefest, das die universelle menschliche Abhängigkeit von Gottes Gaben betont. Es markiert den Abschluss der landwirtschaftlichen Saison in Israel und ist eine Zeit, in der für die Ernte gedankt wird. Man kann sich gut vorstellen, dass es hierbei einen großen Grund zur Freude gibt. In der Tat ist einer der anderen Namen für dieses Fest „das Fest der Ernte“.
3. Mose 23,16
„bis zu dem Tag, der auf den siebten Sabbat folgt, nämlich 50 Tage sollt ihr zählen, und dann dem HERRN ein neues Speisopfer darbringen“
Die Freude über dieses Fest ist so einzigartig und umfassend, dass viele rabbinische Texte es einfach als „das Fest“ (ha-Chag) bezeichnen.
In der Antike war jeder Tag des Festes, außer dem Schabbat, von Musik, Gesang und Tanz geprägt. Auch heute noch versammeln sich die Juden in der Nähe der Klagemauer, um zu tanzen, zu singen und sich vor dem HERRN zu freuen. Die Menschen füllen die Synagogen und die Straßen und singen und tanzen bis in die frühen Morgenstunden vor lauter Freude.
Damit hat sich eine Prophezeiung teilweise erfüllt. Die Propheten sagten, dass der Tag kommen wird, an dem die Exilanten Israels nach Zion zurückkehren, ihre Straßen mit dem Klang freudiger Melodien erfüllt sein werden und der Kummer verschwinden wird.
Jesaja 51,11
„So werden die Erlösten des HERRN zurückkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; Freude und Wonne werden sie erlangen, aber Kummer und Seufzen wird entfliehen“
Die Zeremonie des Wassertrankopfers
Zu Zeiten des Tempels fand während des Laubhüttenfestes täglich eine besondere Zeremonie des Wassertrankopfers statt.
Jesaja 12,3
„Und ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils“
Früh am Morgen, während die anderen Opfer vorbereitet wurden, begleitete ein festlicher Umzug von Musikern und Gläubigen den Hohepriester hinunter ins Kidrontal zum Teich Siloa, der von der Gihon-Quelle, der ursprünglichen Wasserquelle Jerusalems, gespeist wurde. Der Hohepriester trug einen goldenen Krug, der etwa einen Liter Wasser fasste, und tauchte diesen in den Teich, um das Wasser zu schöpfen. Anschließend brachte er es zurück zum Tempel.
Das Wasser wurde dann zum Altar im Tempel gebracht, um das Morgenopfer zu begleiten. Dieses Ausgießen des Wassers auf den Altar wird „Nischuch ha-Majim“ – Wasseropferzeremonie, wörtlich „Ausgießen des Wassers“ genannt.
Dieses Wasseropfer feiert nicht nur die Hoffnung auf Winterregen in Israel, sondern symbolisiert auch die zukünftige messianische Erlösung, wenn der Geist Gottes (symbolisiert durch das Wasser) über die Nation Israel ausgegossen wird.
Das Opfer für die Nationen
Im Rahmen des Laubhüttenfestes wurden im Jerusalemer Tempel während der sieben Tage des Festes insgesamt 70 Stieropfer dargebracht (4Mo 29,12-34). Diese Zahl ist nicht zufällig, sondern hat eine tiefe symbolische Bedeutung, die in der jüdischen Tradition fest verankert ist. Sie repräsentiert die 70 Nationen, die nach jüdischer Überlieferung die Gesamtheit der nichtjüdischen Völker der Welt ausmachen. Der Bezug zu dieser Zahl geht auf die Vorstellung zurück, dass in der Zeit nach Noah (nach der Sintflut) die Menschheit in 70 Urvölker aufgeteilt wurde, wie es im 10. Kapitel des 1. Buches Mose dargestellt wird.
Die Rabbiner sahen in diesen Opfern einen Ausdruck dafür, dass das jüdische Volk im Tempel auch stellvertretend für das Wohlergehen der anderen Nationen betete. Das Laubhüttenfest beinhaltete also nicht nur ein Gebet für Israel, sondern auch für die gesamte Menschheit.
Jesus Christus am letzten Tag des Laubhüttenfestes Hoschana Rabba
Psalm 26,6
„Ich wasche meine Hände in Unschuld und umschreite deinen Altar, o HERR“
Der siebte und letzte Tag des Laubhüttenfestes, Hoschana Rabba genannt, wird durch besondere Synagogengottesdienste gekennzeichnet.
In Erinnerung an die Priester, die an jedem Tag des Laubhüttenfestes einmal und am siebten Tag siebenmal mit Palmzweigen in der Hand den Altar umrunden, werden an diesem Tag sieben Hoschanot (Umzüge) um die Synagoge gemacht.
An diesem letzten Tag des Laubhüttenfestes, wahrscheinlich während der Wasserzeremonie, stand Jesus auf und verkündete, dass er die Quelle des lebendigen Wassers sei. Er lud alle, die durstig waren, ein, zu kommen und zu trinken, wobei das Wasser den Heiligen Geist repräsentierte.
Johannes 7,37-39
„37 Aber am letzten, dem großen Tag des Festes stand Jesus auf, rief und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke! 38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. 39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, welche an ihn glauben; denn der Heilige Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht war“
Das Laubhüttenfest in der Endzeit und das Neue Jerusalem
Sacharja 14,2
„Da werde ich alle Heidenvölker bei Jerusalem zum Krieg versammeln...“
Das Laubhüttenfest hat auch eine Verbindung zur Endzeit und dem Neuen Jerusalem.
Die Haftara, der prophetische Teil der Heiligen Schrift, die an diesem Feiertag gelesen wird, enthält eine anschauliche apokalyptische Vision der Zerstörung aller Völker, die Jerusalem angreifen werden.
Das Gericht über die Nationen ist gekennzeichnet durch Erdbeben, Plagen, schwere Finsternis und Zeichen nuklearer Zerstörung, die alle das persönliche Eingreifen Gottes zugunsten Israels manifestieren (vgl. Sach 14,12-15).
Die Augen der Welt werden geöffnet, und alle Völker werden sehen, dass Israel der Augapfel Gottes ist. Wehe dem, der es wagt, es anzutasten.
Der HERR lässt durch den Propheten Sacharja verkünden:
Sacharja 12,3
„Und es soll geschehen an jenem Tag, dass ich Jerusalem zum Laststein für alle Völker machen werde; alle, die ihn heben wollen, werden sich gewisslich daran wund reißen; und alle Heidenvölker der Erde werden sich gegen es versammeln“
In jenen Tagen werden alle Völker nach Jerusalem kommen müssen, um das Laubhüttenfest zu feiern. Diejenigen, die sich weigern, werden mit Regenmangel verflucht werden (vgl. Sach 14,16-19).
Während viele Christen glauben, dass Gottes festgesetzte Zeiten als Feste und Feiern abgeschafft worden sind, zeigt die messianische Prophezeiung von Sacharja deutlich, dass dies nicht der Fall ist.
Heute kommen jedes Jahr viele Christen aus den Nationen nach Jerusalem, um gemeinsam mit Israel das Laubhüttenfest zu feiern – ein besonderer Vorgeschmack auf das, was geschehen wird, wenn der HERR wiederkommt und seine messianische Herrschaft auf Erden errichtet.
Sein Volk wird ihn als Messias erkennen und auf nationaler Ebene trauern, vielleicht am Versöhnungstag (Jom Kippur).
Sacharja 12,10
„Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, ja, sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den eingeborenen [Sohn], und sie werden bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich Leid trägt über den Erstgeborenen“
Am Laubhüttenfest wird Gott endlich bei seinem Volk wohnen und sein messianisches Reich der Gerechtigkeit errichten.
Offenbarung 21,3
„Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein“
Das Laubhüttenfest ist somit ein Fest, das nicht nur eine besondere Bedeutung für das jüdische Volk hat, sondern auch eine universelle Botschaft vermittelt, die alle Völker umfasst. Es ist ein Fest der Dankbarkeit, des Friedens und der Anerkennung Gottes als Schöpfer und Herrscher über die ganze Welt. Diese universelle Perspektive macht das Laubhüttenfest zu einem Fest für Juden und Nichtjuden gleichermaßen.
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Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen