Der Anspruch Jesu bzw. Jeschuas auf den Thron David


Matthäus 1,1

Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams

 

Lukas 3,23

Und Jesus war ungefähr 30 Jahre alt, als er begann; er war, wie man meinte, ein Sohn Josephs


Oft wird die Frage gestellt: Hat Jesus/Jeschua, da er nicht der leibliche Sohn Josefs, sondern nur der Sohn Marias war, das Recht, auf dem Thron Davids zu sitzen?

 

Im Zusammenhang mit dieser Frage stehen auch die beiden Abstammungslinien in Matthäus 1,1-17 und Lukas 3,23-38. Wenn Jesus/Jeschua nur der Sohn Marias und nicht Josefs wäre, warum war es dann notwendig, Josefs Stammbaum aufzuführen? Woher wissen wir, dass es sich bei der lukanischen Abstammungslinie um die von Maria handelt, da sie darin nicht genannt wird, wohl aber Josef? Dies sind Fragen, die zufriedenstellend beantwortet werden müssen, um eine Grundlage für das Verständnis zu schaffen, warum Jesus/Jeschua den Thron Davids beanspruchen konnte.

 

Der Zweck der Abstammungslinien

Einleitend zum gesamten Thema der Ausgangsfrage, besteht der Zweck der Abstammungslinie Josefs bei Matthäus darin, zu zeigen, dass Jesus/Jeschua, wenn er wirklich der Sohn Josefs wäre, nicht König sein könnte. Der Zweck der Abstammungslinie Marias in Lukas zeigt, warum er den Thron Davids beanspruchen konnte.

 

Von den vier Evangelien geben uns nur zwei eine Abstammungslinie, und zwar die beiden, die sich mit der Geburt und dem frühen Leben Jesu befassen. Sowohl Markus als auch Johannes berichten nicht über die Geburt von Jesus/Jeschua oder sein frühes Leben. Matthäus und Lukas hingegen berichten über diese Ereignisse, und so ist es nur natürlich, dass nur diese beiden sich die Mühe machen, eine Abstammungslinie aufzuzeichnen. Sowohl Matthäus als auch Lukas erzählen uns die Geschichte der Geburt Jesu, aber aus zwei verschiedenen Perspektiven: Matthäus erzählt die Geschichte aus der Sicht Josefs, während Lukas die Geschichte aus der Sicht Marias erzählt. Bei Matthäus erfahren wir, was Josef denkt, was ihm durch den Kopf geht, aber wir erfahren nichts darüber, was Maria denkt. Wir lesen, wie Josef Engel erschienen sind, aber es gibt keinen Bericht über Engel, die Maria erschienen sind.

 

Im Lukasevangelium hingegen wird dieselbe Geschichte aus der Perspektive Marias erzählt. Hier spielt Maria die aktive Rolle, während Josef eine passive Rolle einnimmt. Engel erscheinen Maria, aber nicht Josef. Wir erfahren mehrmals, was in Maria vorgeht, jedoch nichts über die Gedanken Josefs. Angesichts dieses Kontexts und der beiden Evangelien sollte folgendes sehr offensichtlich sein: Da Matthäus die Geschichte aus Josefs Sicht erzählt, haben wir in seinem Evangelium die Abstammungslinie Josefs. Lukas hingegen erzählt aus der Perspektive Marias und präsentiert daher ihre Abstammungslinie.

 

Die Notwendigkeit der Abstammungslinien

Es stellt sich immer noch die Frage: Warum brauchen wir diese beiden Abstammungslinien, vor allem, weil Jesus/Jeschua nicht der leibliche Sohn Josefs war?

 

Eine sehr beliebte und häufige Antwort lautet: Im Matthäus-Evangelium haben wir die „königliche“ Abstammungslinie, während im Lukas-Evangelium die „echte“ Linie dargestellt wird. Aus dieser Annahme wird eine weitere Theorie entwickelt. Einige Gelehrte behaupten, dass Josef der Thronfolger Davids war, wie in Matthäus 1 ersichtlich. Da Jesus der irdische Ziehsohn Josefs war, hätte er aufgrund seiner Adoption durch Josef das Recht auf den Thron Davids beanspruchen können. Andererseits präsentiert das Lukas-Evangelium die „echte“ Abstammungslinie, wodurch belegt wird, dass Jesus/Jeschua selbst ein Nachkomme Davids war. Daher folgern die Gelehrten, dass Jesus/Jeschua durch Maria ein Angehöriger des Hauses David war, aber durch Josef das Recht auf den Thron Davids beanspruchte, weil dieser der Thronfolger war. Wir werden jedoch feststellen, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

 

Matthäus bricht in zweierlei Hinsicht mit der jüdischen Tradition: Er lässt Namen aus und nennt Frauen in seiner Abstammungslinie. Er erwähnt vier verschiedene Frauen: Tamar, die Frau von Juda; Rahab; Ruth und Batseba. Warum erwähnt er gerade diese vier, obwohl es viele andere bedeutende jüdische Frauen gibt, die er hätte nennen können? Eine Gemeinsamkeit dieser vier Frauen ist, dass sie alle nicht-jüdisch waren. Durch die Nennung dieser vier Frauen und keiner anderen wollte Matthäus darauf hinweisen, dass ein Ziel des Kommens von Jesus/Jeschua nicht nur darin bestand, die verlorenen Schafe des Hauses Israel zu retten, sondern auch, dass die Heiden von seinem Kommen profitieren würden. Drei dieser Frauen begingen bestimmte sexuelle Sünden: eine war des Ehebruchs, eine der Prostitution und eine des Inzests schuldig. Auch hier deutet Matthäus bereits an, was er später klarstellen wird: dass das Kommen des Messias dazu diente, Sünder zu retten. Während Matthäus in diesen Punkten mit der jüdischen Tradition bricht, hält sich Lukas streng an das jüdische Gesetz, die Verfahren und Bräuche; er lässt keine Namen aus und erwähnt auch keine Frauen.

 

Die alttestamentlichen Voraussetzungen für das Königtum

Vor diesem Hintergrund könnte man fragen: Warum haben wir bei Matthäus überhaupt eine Abstammungslinie von Josef? Auch hier sind sich alle einig, dass Josef nicht der wirkliche, also der irdische Vater von Jesus/Jeschua war.

 

Nach der Teilung des Königreichs beim Tod Salomos gab es zwei Grundvoraussetzungen für das Königtum: Die eine galt für den Thron von Juda in Jerusalem, die andere für den

den Thron von Israel in Samaria.

 

Juda

Die Voraussetzung für den Thron von Juda war die davidische Abstammung; niemand durfte auf dem Thron Davids sitzen, wenn er nicht zum Haus David gehörte. Aus diesem Grund war jede Verschwörung zur Beseitigung des Hauses David zum Scheitern verurteilt (vgl. Jes 7).

 

Israel

Die Voraussetzung, um auf dem Thron Israels zu sitzen, war eine prophetische Sanktion oder göttliche Ernennung; niemand konnte auf dem Thron Samarias sitzen, wenn er nicht durch prophetische Sanktion göttlich ernannt worden war. Jeder, der versuchte, ohne prophetische Sanktion zu regieren, wurde getötet (vgl. 1Kön 11,26-39; 15,28-30; 16,1-4.11-15; 21,21-29; 2Kön 9,6-10; 10,29-31; 15,8-12).

 

Die gelöste Frage

Vor dem Hintergrund dieser beiden alttestamentlichen Voraussetzungen für das Königtum und dem, was in den beiden Abstammungslinien steht, kann die Frage nach dem Anspruch des Messias auf den Thron Davids gelöst werden.

 

1. Davidische Abstammung

● Die Linie Josephs in der Abstammungslinie des Matthäus

Die Abstammungslinie des Matthäus zeichnet die Linie Josefs, des irdischen Ziehvaters des Messias, nach. Die Linie wird von Abraham (Vers 2) bis zu David und Salomo (Vers 6) und dann zu König Jechonja (Vers 11) verfolgt, der einer der letzten Könige vor der babylonischen Gefangenschaft war. Die Person des Jechonja ist für die Behandlung der Abstammungslinie des Matthäus von Bedeutung, weil er in Jeremia 22,24-30 besonders verflucht wird:

 

24 So wahr ich lebe, spricht der HERR: Selbst wenn Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner Hand wäre, so würde ich dich doch davon abreißen! 25 Und ich werde dich in die Hand derer geben, die nach deinem Leben trachten, in die Hand derer, vor denen du dich fürchtest, nämlich in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer. 26 Und ich will dich samt deiner Mutter, die dich geboren hat, in ein fremdes Land schleudern, in dem ihr nicht geboren seid, und dort sollt ihr sterben! 27 Aber in das Land, in das sie sich sehnen zurückzukehren, dorthin werden sie nicht wieder zurückkehren! 28 Ist dieser Mann, dieser Konja, denn ein verworfenes, zertrümmertes Gefäß? Ist er ein Geschirr, an dem man keinen Gefallen findet? Warum wurde er samt seinem Samen weggeschleudert und hingeworfen in ein Land, das ihnen unbekannt ist? 29 O Land, Land, Land, höre das Wort des HERRN! 30 So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, der sein Leben lang nicht gedeihen wird; ja, keiner seiner Nachkommen wird gedeihen, dass er auf dem Thron Davids sitzen und weiterhin über Juda herrschen könnte!

 

Wegen der Art des Mannes, die Jechonja war, sprach Gott durch den Propheten Jeremia einen Fluch über ihn aus. Der Inhalt dieses Fluches war, dass kein Nachkomme Jechonjas ein Recht auf den Thron Davids haben sollte (Vers 30).

 

In der Abstammungslinie des Matthäus ist bemerkenswert, dass Josef ein direkter Nachkomme von Jechonja war (Vers 16). Das bedeutet, dass Josef, der das Blut Jechonjas in seinen Adern hatte, nicht qualifiziert war, auf dem Thron Davids zu sitzen. Folglich hätte kein Sohn Josefs das Recht, den Thron Davids zu beanspruchen. Wäre Jesus/Jeschua also der leibliche Sohn Josefs gewesen, wäre er für den Thron Davids disqualifiziert gewesen.

 

In der Abstammungslinie des Matthäus geht es also darum, zu zeigen, warum Jesus/Jeschua nicht König sein konnte, wenn er der leibliche Sohn Josefs wäre. Aus diesem Grund beginnt Matthäus mit der Abstammungslinie und fährt dann mit dem Bericht über die Jungfrauengeburt fort, die aus Sicht des Matthäus den Ausweg aus dem Jechonja-Problem darstellt. Im Wesentlichen geht es Matthäus um Folgendes: Wenn Jesus/Jeschua der leibliche Sohn Josefs wäre, könnte er wegen des Fluchs des Jechonja keinen Anspruch auf den Thron Davids erheben. Dann fährt Matthäus fort zu zeigen, dass Jesus/Jeschua nicht der leibliche Sohn Josefs war, denn er wurde von der Jungfrau Maria geboren (vgl. Mt 1,18-25).

 

Wenn nach jüdischem Recht der Name einer Frau in einem Stammbaum nicht erwähnt werden dürfte, man aber die Abstammung einer Frau nachzeichnen wollte, wie würde man vorgehen? Die Antwort ist, dass man den Namen des Ehemannes verwenden würde. Wenn jedoch der Name des Ehemannes verwendet wird, stellt sich eine zweite Frage. Angenommen, jemand nimmt eine Ahnentafel in die Hand, um sie zu lesen, woher soll er wissen, ob es sich um die Ahnentafel des Ehemannes oder der Ehefrau handelt, denn in beiden Fällen würde der Name des Ehemannes verwendet werden?

 

Die Antwort auf dieses Rätsel liegt in einem sprachlichen Problem, das in manchen Sprachen existiert, aber im Griechischen oder Hebräischen nicht. Meistgehört es nicht zur guten Grammatik einer Sprache, das Wort „der“ vor einen Eigennamen zu setzen. Man verwendet dann keinen bestimmten Artikel vor Eigennamen wie „der Matthäus“, „der Lukas“, „die Maria“ oder „der Johannes“. In der griechischen und hebräischen Grammatik ist dies jedoch durchaus zulässig. Aus diesem Grund ist der griechische Text der lukanischen Abstammungslinie sehr interessant. Im griechischen Text hat jeder einzelne Name in der Abstammungslinie des Lukas den bestimmten Artikel „der“, mit einer Ausnahme: der Name von Josef. Sein Name hat nicht den bestimmten Artikel „der“ davor. Für jemanden, der das Original liest, bedeutet dies: Wenn der bestimmte Artikel bei Josefs Namen fehlt, während er bei allen anderen Namen vorhanden ist, handelt es sich nicht um Josefs Abstammungslinie, sondern um die Abstammungslinie Marias. In Übereinstimmung mit dem jüdischen Gesetz wurde der Name des Ehemannes verwendet. Dafür gibt es zwei Beispiele im Alten Testament: Esra 2,61 und Nehemia 7,63.

 

 

Die Linie Marias in der Abstammungslinie des Lukas

Die lukanische Abstammungslinie zeichnet die Linie Marias nach und stellt dar, wie Jesus den Thron Davids beanspruchen konnte. Lukas beginnt seine Abstammungslinie in der umgekehrten Reihenfolge wie Matthäus, d.h. von der Gegenwart zurück in die Vergangenheit. Die Linie wird so lange verfolgt, bis sie zur Familie Davids zurückkehrt (Verse 31-32). Der Sohn Davids, um den es in dieser Abstammungslinie geht, ist jedoch nicht Salomo, sondern Nathan. Der wichtige Punkt hierbei ist, dass Maria eine Angehörige des Hauses David war, völlig unabhängig von Jechonja. Da Jesus/Jeschua der Sohn Marias war, war auch er ein Angehöriger des Hauses David, völlig unabhängig von dem Fluch des Jechonja.

 

Eine alttestamentliche Voraussetzung für das Königtum war die Zugehörigkeit zum Haus David. In den Tagen Jeremias kam noch hinzu, dass man ein Angehöriger des Hauses David sein musste, abgesehen von Jechonja. Zedekia, der nach Jechonja regierte, war nicht der Sohn von Jechonja. Im Fall von Jesus/Jeschua war er durch Maria ein Glied des Hauses David, völlig unabhängig von Jechonja. Auf diese Weise erfüllte er die erste alttestamentliche Bedingung für das Königtum.

 

 

2. Göttliche Ernennung

Jesus/Jeschua war jedoch nicht der einzige Angehörige des Hauses David neben Jechonja. Es gab noch eine Reihe anderer Nachkommen, die mit Jesus/Jeschua die Gleichberechtigung auf dem Thron Davids beanspruchen konnten, denn auch sie hatten nicht das Blut Jechonjas in ihren Adern. An dieser Stelle ist es wichtig, die zweite alttestamentliche Voraussetzung für das Königtum zu beachten: die göttliche Ernennung. Von allen Mitgliedern des Hauses David außer Jechonja erhielt nur einer eine göttliche Ernennung.

 

Wir lesen in Lukas 1,30-33

30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Jesus geben. 32 Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; 33 und er wird regieren über das Haus Jakobs in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.

 

Aus welchen Gründen konnte Jesus/Jeschua also Anspruch auf den Thron Davids erheben? Erstens war er ein Mitglied des Hauses David, abgesehen von Jechonja, und zweitens wurde nur er von Gott auf diesen Thron berufen.

 

Während also die Abstammungslinie des Matthäus zeigte, warum Jesus/Jeschua nicht König sein konnte, wenn er wirklich der Sohn Josefs war, zeigt die Abstammungslinie des Lukas, warum Jesus/Jeschua König sein konnte. Lukas beginnt im Gegensatz zu Matthäus nicht mit dem Bericht über die Jungfrauengeburt. Erst später schreibt er die Abstammungslinie auf, denn er hat es nicht nötig, wie Matthäus, das Jechonja-Problem zu umgehen.

 

Die letzte Frage lautet: Mit welcher Begründung kann man sagen, dass der Bericht des Lukas tatsächlich die Abstammungslinie Marias ist? Obwohl es viele Belege dafür gibt, müssen wir uns auf drei Argumentationslinien beschränken.

 

Erstens: Der Talmud selbst bezeichnet Maria als Tochter des Eli. Es liegt also auf der Hand, dass Maria in der seit langem bestehenden jüdischen Tradition als die in Lukas 3,23-24 erwähnte Tochter des Eli anerkannt war.

 

Zweitens übersetzen die meisten Versionen Lukas 3,23-24 wie folgt: der Sohn (wie man annahm) von Josef, dem Sohn des Eli. Derselbe griechische Satz könnte leicht anders übersetzt werden. Während allen Namen in der lukanischen Abstammungslinie der griechische bestimmte Artikel vorangestellt wird, ist dies bei dem Namen Josef nicht der Fall. Aufgrund dieser grammatikalischen Besonderheit könnte man denselben Vers auch so übersetzen: Er war der Sohn (wie man von Josef annahm), der Sohn des Eli. Mit anderen Worten, die letzte Klammer könnte so erweitert werden, dass der Vers lautet, dass Jesus/Jeschua, obwohl man annahm, dass er ein Nachkomme Josefs war, in Wirklichkeit ein Nachkomme Elis war. Das Fehlen von Marias Namen entspricht den jüdischen Gepflogenheiten bei der Erstellung von Abstammungslinien, und es war nicht ungewöhnlich, dass ein Schwiegersohn in der Abstammungslinie seiner Frau aufgeführt wurde.

 

Das dritte Argument ist der offensichtliche Blickwinkel der beiden Abstammungslinien. Matthäus schreibt eindeutig aus der Sicht von Josef. Maria spielt in Matthäus' Bericht eine sehr passive Rolle. Matthäus berichtet nur von der Verkündigung des Engels an Josef über die bevorstehende Geburt, und nur Matthäus berichtet von der Warnung des Engels an Josef, aus Bethlehem zu fliehen, bevor die Soldaten des Herodes zum Töten eintreffen. Im Kontext des Matthäus-Evangeliums wird Josef hervorgehoben, und die Abstammungslinie gibt Josefs Linie an.

 

Lukas hingegen schreibt eindeutig aus der Perspektive Marias. Bei ihm ist Josef derjenige, der die passive Rolle spielt. Nur Lukas berichtet von der Verkündigung der Geburt Johannes des Täufers, dessen Eltern mit Maria verwandt waren. Er ist auch der Einzige, der von der Verkündigung des Engels an Maria erzählt und die Verkündigung an Josef ignoriert. Lukas zeichnet die innersten Gedanken Marias auf, wenn sie über die Ereignisse nachdenkt, die ihr von Hirten und Propheten berichtet werden. Selbst als Jesus/Jeschua zwölf Jahre alt ist, berichtet nur Lukas von Marias Worten an Jesus/Jeschua, nicht von denen Josefs. Maria ist die aktive Akteurin, während Josef eine passive Rolle einnimmt. Schon aus diesem Kontext ergibt sich, dass Lukas die Abstammung Marias wiedergibt, da seine gesamte Perspektive auf Maria ausgerichtet ist.

 

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Jesus/Jeschua sowohl aus talmudischer Sicht als auch aus der Sicht der biblischen Theologie tatsächlich das Recht hat, auf dem Thron Davids zu sitzen.

 

In diesen Genealogien werden uns vier spezifische Titel von Jesus/Jeschua gegeben. In Matthäus 1,1 wird er der Sohn Davids und der Sohn Abrahams genannt. In Lukas 3,38 wird er als Sohn Adams und als Sohn Gottes bezeichnet. Diese

vier Titel geben uns das vierfache Bild der messianischen Person.

 

Erstens bedeutet die Tatsache, dass Jesus/Jeschua der Sohn Davids ist, dass er durch Maria ein König ist;

 

Zweitens bedeutet die Bezeichnung Jesu/Jeschuas als Sohn Abrahams, dass er ein Jude ist;

 

Wenn Jesus/Jeschua drittens den Titel Sohn Adams trägt, bedeutet dies, dass er ein Mensch ist;

 

Und viertens bedeutet die Bezeichnung „Sohn Gottes“, dass Jesus/Jeschua Gott ist.

 

Diese Abstammungslinien geben uns das vierfache Bild des messianischen Königs; Jesus/Jeschua ist der jüdische Gott-Mensch-König.

 

Der Thron des Messias ist der Thron Gottes

Oft wird angeführt das Jesus „nur“ zur Rechten Gottes sitzt (Mk 16,19; Lk 22,69; Apg 7,55-56; Röm 8,34; Hebr 10,12) und nicht auf dem Thron Gottes.

 

Offenbarung 3,21

Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und MICH MIT MEINEM VATER AUF SEINEN THRON GESETZT HABE


Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen