Der biblische Jahreskreislauf


Prediger 3,1

Für alles gibt es eine bestimmte Stunde (od. Festsetzung). Und für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt es eine Zeit


Wir leben in einer sehr intensiven und spannenden Zeit. Um uns herum scheint sich vieles zu verändern. Es „brodelt“ und Jesus fordert uns auf, die Zeichen der Zeit zu erkennen:

 

Matthäus 16,3

Und des Morgens sprecht ihr: Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe. Über das Aussehen des Himmels wisst ihr zu urteilen, über die Zeichen der Zeit aber könnt ihr nicht urteilen?

 

Tatsächlich handeln hunderte von Versen und Kapitel in der Bibel von zukünftigen Dingen und die meisten davon drehen sich um das Wiederkommen Jesu und um die Zeiten davor und danach. Mehr denn je sind wir dazu aufgerufen, nach den Zeichen der Zeit zu schauen und uns an den festgesetzten Zeiten des HERRN zu orientieren, welche alle einen prophetischen Charakter haben. Sie geben uns wichtige Eckdaten an die Hand, die eng mit den Ereignissen der Endzeit verknüpft sind. Indem man die festgesetzten Zeiten des HERRN studiert und somit Erkenntnis darüber gewinnt, wird man erfahren, dass Gott nichts dem Zufall überlassen hat und biblische Zeitzyklen einem sich ständig wiederholenden Kreislauf fügen. Genauso, wie im Natürlichen Jahreszeiten immer wiederkehren, Früchte reifen und sich Wetterlagen ändern, so fügen sich auch die geistlichen Zyklen einem sich ständig wiederholenden Kreislauf, den Gott festgelegt hat. Anhand dessen wird offenbar, dass Himmel und Erde gekoppelt sind: „Wie im Himmel so auf Erden“.

 

Jesus Christus war und ist Jude, wurde im jüdischen Land geboren und von jüdischen Eltern im jüdischen Glauben erzogen. Diese Tatsache müsste wiedergeborenen Christen bekannt sein. Dennoch kann sie nicht oft genug wiederholt werden, um unter Christen die Erkenntnis zu wecken und zu festigen, dass christlich-biblischer Glaube seine Wurzeln im Judentum hat. Ohne den jüdischen Glauben, in dem auch Jesus und seine Jünger lebten, ist das Neue Testament in seiner ganzen Bedeutung nur unzureichend verständlich.

 

Um die biblischen Zeiten und die damit verbundenen Fest-, Fast und Gedenktage zu verstehen muss man den jüdisch-biblischen Kalender verstehen. Vom geistlichen jüdischen Standpunkt aus werden Jahre, Monate und Tage anders gezählt, als in den anderen Nationen der Welt. Seit Tausenden von Jahren richtet sich das jüdische Volk nach einer „beobachteten Zeit“ und nicht nach einer „berechneten Zeit“, die auf mathematischen Berechnungen beruht und somit ein „reines Produkt des Verstandes“ ist. Die beobachtete Zeit folgt der Zu- und Abnahme des Mondes. Sie beeinflusst das Verständnis von Zeiteinheiten wie Jahren, Monaten, Wochen und Tagen.

 

Der jüdisch-biblische Kalender

Der jüdische oder biblische Kalender (beides trifft zu) ist ein Luni-Solar-Kalender (Mond-Sonnen-Kalender) und kein reiner Sonnenkalender, wie unser heutiger gregorianischer Kalender, der dem Mond keine Beachtung schenkt und lediglich noch zur Unterteilung des Jahres dient. Der Mond-Sonnen-Kalender ist der einzige Kalender, der seine Wurzeln in der Bibel hat und auf den folgenden wiederkehrenden astronomischen Ereignissen basiert:

 

1. der Drehung der Erde um ihre eigene Achse;

2. der Umlaufbahn des Mondes um die Erde;

3. dem Umlauf der Erde um die Sonne.

 

Dieser Kalender berücksichtigt alle drei dieser Phänomene. Die Berechnung der Monate orientiert sich am Mond; die des Jahres am Sonnenumlauf. Ein an den Wechsel der Jahreszeiten gebundenes landwirtschaftliches Leben mit seinen Begehungen und Jahres- und Erntefesten erfordert einen Ausgleich des nur 354 bzw. 355 Tage umfassenden Mondjahres mit dem Sonnenjahr. Die Bibel verordnete, dass die verschiedenen Feiertage zu ihren festgesetzten Jahreszeiten gefeiert werden müssen (4Mo 9,2-3).

 

Da der Mondzyklus im Durchschnitt eine Länge von etwa 29,55 Tagen hat, gibt es sowohl Monate mit 29 wie auch mit 30 Tagen. Ein Jahr mit 12 Mondmonaten dauert 354,63 Tage. Die Länge eines Sonnenjahres hingegen beträgt 365,24 Tage und ist somit also knapp elf Tage länger als ein Mondjahr. Würde man lediglich den Mondzyklus berücksichtigen und den zeitlichen Unterschied zum Sonnenjahr nicht ausgleichen, so würden sich die Tage pro Jahr um elf Tage nach vorn verschieben und langsam, aber sicher innerhalb von 33 Jahren einmal durch den ganzen Kalender hindurch wandern. Zur Ausgleichung dieser Differenz hat der jüdisch-biblische Kalender einen 19Jahre-Zyklus, in dem das dritte, sechste, achte, elfte, vierzehnte, siebzehnte und neunzehnte Jahr jeweils Schaltjahre sind (siehe unten Schaltjahr).

 

Aufgrund des Unterschiedes zwischen dem gregorianischen und dem jüdischen-biblischen Kalender verändert sich das Datum der einzelnen biblischen Feiertage von Jahr zu Jahr im gregorianischen Kalender. Zum Beispiel wird das Passahfest einmal im März gefeiert, ein andermal wiederum im April.

 

Unabhängig von jeglichen irdischen Kalendersystemen, hat der Schöpfer die Zeiten für die wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Festtage vorgegeben. Es sind die Tage, an dem sich Gott mit Seinen Geschöpfen treffen möchte, um mit Ihnen Gemeinschaft zu haben. Es sind festgesetzte Zeiten!

 

Als Schöpfer der Erde und des ganzen Universums hat Gott bestimmt, die biblischen Feste mit den Himmelskörpern zu verbinden (vgl. 1Mo 1,14-19), was für uns bedeutet, dass die Feste in die entsprechenden Jahreszeiten fallen. Pessach wird im Frühjahr, Schawuot im Sommer und Sukkot im Herbst gefeiert, weshalb der zweite Monat Adar hinzugefügt wurde, um den für die jahreszeitlich gebundenen Feste nötigen Ausgleich zwischen Mond und Sonnenjahr zu schaffen sowie die Feste im richtigen Zeitrahmen in der Zukunft abzusichern.

 

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Die Geschichte des jüdischen Kalenders

In der Antike wurde der jüdische Kalender durch die direkte Beobachtung des Neumonds bestimmt. Am dreißigsten Tag eines jeden Monats versammelte sich der Sanhedrin in einem Hof in Jerusalem und wartete auf zwei unabhängige, verlässliche Zeugen (Neumondspäher), die bezeugten, dass sie die Mondsichel des Neumonds gesehen hatten. Die beiden Zeugen wurden dann befragt, um festzustellen, ob der Neumond am neunundzwanzigsten Tag, also am Tag vor der Sitzung des Sanhedrins, oder am dreißigsten Tag des Monats gesichtet worden war. Die Antwort bestimmte die Länge des Monats.

 

Wenn der Vorsitzende des Sanhedrins mit der Aussage der Zeugen, die den Neumond am Nachthimmel gesehen hatten, zufrieden war, sagte er: „Er ist geheiligt“, und das ganze Volk sprach ihm nach: „Er ist geheiligt! Er ist geheiligt!“ Auf dem Ölberg wurden Leuchtfeuer entzündet, die dann von einem Hügel zum anderen weitergereicht wurden, bis die Nachricht die jüdischen Gemeinden auch außerhalb des Landes in der Diaspora erreichte, wo der Neumond zwei Tage lang beobachtet wird.

 

Bis zum Jahr 359 n. Chr. galt der in Jerusalem tagende Sanhedrin hinsichtlich aller jüdischen Belange als die oberste gerichtliche Autorität. Nur der Sanhedrin war im Besitz der Formel zur Berechnung des Neumondes und verkündete jeden Monat nach Anhörung der Zeugnisse zweier Augenzeugen sein Eintreten. Der Sanhedrin war eine 70-köpfige Instanz für innerjüdische Angelegenheiten (vgl. 4Mo 11,16-17.24-25). Die Wichtigkeit der Feste und ihrer Termine für das Volk Israel zeigt sich in der Tatsache, dass nach der Geschichtsschreibung die nationale Leiterschaft, der Sanhedrin, als „Verwalter der Feste“ galt. Bei ihm lag also die Entscheidung über Monats- und Jahresanfänge.

 

Nach dem Fall Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. und der Zerstreuung der Juden in die ganze damals bekannte Welt ergaben sich ernsthafte Probleme in der Bestimmung der korrekten Daten für die Monatsanfänge und die zu feiernde Feste. Bis dahin vom Sanhedrin nach einem sorgsam gehüteten Berechnungssystem vorgeschrieben und öffentlich angeordnet, wurde es für die Juden in der Zerstreuung zusehends schwieriger, gemeinsame Festtagstermine festzulegen.

 

In der Mitte des vierten Jahrhunderts n. Chr. wurde die Verwendung von Augenzeugen aufgegeben. Im Jahre 359/360 n. Chr. veröffentlichte der große Rabbiner Hillel II. die Grundlagen und Regeln zur Berechnung des jüdischen Kalenders nach genauen mathematischen und astronomischen Formeln. Um zu verhindern, dass die auf der ganzen Welt verstreut lebenden Juden die Neumonde, Feste und Feiertage zu unterschiedlichen Zeiten feierten, veröffentlichte er das bisher geheim gehaltene Regelwerk und legte die Monate und Schaltjahre im Voraus fest. So setzte Hillel II einen feststehenden Kalender ein und so entstand aus einem Dilemma heraus der bewundernswerte Kalender des Hillel, der seither schon über 1.600 Jahre unter dem Volk Israel in Gebrauch ist. Die Schwierigkeit der exakten Festlegung der Festtage in der Diaspora war auch der Grund, warum viele der Festtage im Judentum statt an einem Tag an zwei Tagen begangen werden. So konnte man sicherstellen, dass die Feste immer am richtigen Termin gefeiert wurden.

 

Der jüdische/biblische Tag

Der überwiegende Teil der Welt definiert den Tag nach der römischen Zeitrechnung, in der ein neuer Tag um Mitternacht beginnt. Im deutlichen Gegensatz dazu steht der jüdische/biblische Tag.

 

Der jüdische Tag (hebr. Jom) ist zugleich der biblische Tag und beginnt bei Sonnenuntergang, wenn drei Sterne am Himmel sichtbar werden und währt bis zum nächsten Sonnenuntergang. Die Grundlage für diese Zeitrechnung finden wir in der Bibel. Schon wer die erste Seite der Bibel aufschlägt‚ stößt auf diese Besonderheit der biblischen Zeitrechnung:

 

1. Mose 1,5

Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag.

 

Der Ablauf eines Tages lautete also: zuerst der Abend (die Nachtstunden) und dann der Morgen (die Stunden bei Tageslicht).

 

Wir müssen wissen und verstehen, dass nach biblischer Zeitrechnung der Tag mit dem Sonnenuntergang beginnt und endet, wenn die Sonnenhitze nachlässt und der Mensch aufatmen kann. Der erste Abend leitet den ersten Tag ein. Somit ergibt sich, dass jeder Tag auch einen „Vor-Abend“ (hebr. „Erew“) hat.

 

Der biblische Tag dauert also von Abend zu Abend, der Tag beginnt mit dem Sonnenuntergang und endet mit dem nächsten Sonnenuntergang, also in etwa von 18:00 Uhr bis 18:00 Uhr (1Mo 1,5.8.13.19.23.31). Er ist in zwei 12-Stunden-Abschnitte unterteilt. Der Abend geht von 18:00 Uhr bis 06:00 Uhr, der Morgen von 06:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Jeder Zeitabschnitt von 12 Stunden ist in zwei kleinere Abschnitte (à 6 Stunden) eingeteilt. Von 06:00 Uhr bis 12:00 Uhr wird der Morgen gerechnet. Von Mittag 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr ist der Abendteil des Tages. Der Ausdruck „zwischen den Abenden“ (2Mo 12,6)‚ bezieht sich auf den Teil des Tages zwischen 12:00 Uhr und 18:00 Uhr.

 

 

Biblische Zeitangaben

Der biblische Abend beginnt um 18:00 Uhr und endet um 06:00 Uhr.

 

Der biblische Morgen beginnt um 06:00 Uhr und endet um 12:00 Uhr.

 

Man rechnet biblisch die Stunden ab Sonnenaufgang:

 

• 3. Stunde (09:00 Uhr)

• 6. Stunde (12:00 Uhr)

• 9. Stunde (15:00 Uhr)

• 12. Stunde (18:00 Uhr)

 

Diesem Zeitverständnis ist es zu verdanken, dass alle biblischen Feste am Abend beginnen. Da der biblische Tag bei Sonnenuntergang beginnt, ist daran zu denken, dass ein Feiertag tatsächlich in der Nacht vor dem Tag beginnt, der in einem jüdischen Kalender aufgeführt ist. Jom ha-Scho’a (Holocaust-Gedenktag) findet beispielsweise am 27. Nissan statt, der nach Sonnenuntergang am Vortag beginnt. So wird Jom ha-Scho’a sowohl am Donnerstag, dem 5. Tag (nach Sonnenuntergang) als auch am Freitag, dem 6. Tag (bei Tageslicht) beobachtet.

 

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So erstreckt sich ein bestimmter jüdischer Feiertag nach unserem gregorianischen Kalender über zwei Tage. Die meisten jüdischen Kalender geben die vergangene Nacht nicht als Teil des Feiertags an. Die Einhaltung eines Feiertags beginnt also bei Sonnenuntergang am Tag vor dessen Eintragung im Kalender.

 

Zu beachten ist, dass ein Feiertag an einem Schabbat meist auf den vorherigen Donnerstag im Kalender verschoben wird. Wenn der 27. Nissan beispielsweise am Freitag bei Sonnenuntergang beginnt, wird auf den 26. Nissan verschoben.

 

Die jüdische/biblische Woche

 

Der größte Teil der modernen Welt rechnet die Zeit in Einheiten von sieben Tagen, den sogenannten Wochen. Der hebräische Begriff für „Woche“ stammt vom hebräischen Wort für „sieben“ ab.

 

Die jüdische Woche (hebr. Schawua) ist zugleich die biblische Woche und beginnt am Sonntag und endet am Schabbat.

 

 

Namen der jüdischen/biblischen Wochentage

Die jüdischen/biblischen Wochentage haben keine „bestimmten“ Namen, sondern heißen einfach „der erste Tag“, „der zweite Tag“ usw. Der siebte Tag jedoch wird „Schabbat“ genannt.

 

Jom Rischon (יום ראשון) „erster Tag“ – Sonntag

Jom Scheni (יום שני) „zweiter Tag“ – Montag

Jom Schlischi (יום שלישי) „dritter Tag“ – Dienstag

Jom Revi’i (יום רביעי) „vierter Tag“ – Mittwoch

Jom Chamischi (יום חמישי) „fünfter Tag“ – Donnerstag

Jom Schischi (יום שישי) „sechster Tag“ – Freitag

Jom Schabbat (יום שבת) „Ruhe-Tag“ – Samstag

 

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Der Ursprung und die Bedeutung der jüdischen/biblischen Woche mit ihrem Schabbat liegt im biblischen Schöpfungsbericht (1Mo 1,1-2,3); Gott erschuf die Welt in sechs Tagen und am siebten Tag ruhte Er. Das heißt nicht, dass Gott müde geworden ist; der Allmächtige ermüdet niemals. Gott ruhte vielmehr im Gefühl der Zufriedenheit. Er sah, dass alles, was Er geschaffen hatte, gut und vollkommen war, und so ruhte Er. Zur Erinnerung daran befahl Gott Mose: „So sollen denn die Söhne Israel den Schabbat halten, um den Schabbat in all ihren Generationen zu feiern, als ewigen Bund. Er ist ein Zeichen zwischen Mir und den Söhnen Israel für ewig. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht, am siebten Tag aber hat Er geruht und Atem geschöpft.“ (2Mo 31,16-17).

 

Die Bedeutung des Schabbats

Das vierte der zehn Gebote lautet: „Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten“ (2Mo 20,8). Der Schabbat gilt daher als der wichtigste Wochentag im Judentum, da die Einhaltung des Schabbats ausdrücklich als eines der Zehn Gebote festgelegt ist. Tatsächlich gilt der Schabbat als der wichtigste der jüdischen Feiertage, noch wichtiger als Rosch ha-Schana und Jom Kippur!

 

Lies hierzu auch unseren Beitrag „Der Schabbat

Der jüdische/biblische Monat (Rosch Chodesch)

Die jüdisch-biblischen Monate sind nicht mit den Monaten des gregorianischen Kalenders identisch, da ein jüdischer Monat zur Zeit des Neumonds in die Mitte eines heidnischen Monats fällt. Die jüdisch-biblischen Monate sind Mondmonate, das heißt sie richten sich nach dem Erscheinen der dünnen Sichel des Neumondes.

 

Diese Monate im biblischen Kalender basieren also auf Mondzyklen und werden somit nach dem Mond bestimmt. Der Mond und seine Phasen am Nachthimmel sind somit der Zeitmesser für die Monate.

 

Ein Monat beginnt und endet im biblischen Kalender immer bei Neumond (Leerphase).

Da der Beginn der jüdisch-biblischen Monate stets mit dem Neumond in Verbindung steht, ist das hebräische Wort für Monat (Chodesch) gleichzeitig auch das Wort für „Mond“.

 

Der hebräische Begriff für „Monat“ im Sinne einer Monatsperiode ist also „Chodesch“ und bedeutet in der Bibel „erneuern“, „reparieren“, „Neumond“. Das Erscheinen des Neumondes heißt demnach „Rosch Chodesch“ (Haupt des Monats). Zwölf Monate (hebr. Chodeschim) ergeben ein Jahr (hebr. Schana).

 

 

Die Jahreszeiten sind mit besonderen Festen (hebr. mo'edim = festgesetzte Zeiten) gekennzeichnet.

 

Psalm 104,19

Er hat den Mond gemacht zur Bestimmung der Zeiten [mo'dim], die Sonne weiß ihren Untergang

 

Die Dauer eines biblischen Monats wird anhand der Zeitspanne gemessen, die der Mond für einen Mondzyklus benötigt (etwa 29,5 Tage). In dieser Zeit umkreist der Mond die Erde, wobei er alle seine Phasen bis zum nächsten Neumond durchläuft. Aus diesem Grund sind die jüdischen Monate abwechselnd 29 oder 30 Tage lang, sodass sich eine Durchschnittslänge von 29,5 Tagen ergibt.

 

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Das jüdisch-biblische (Schalt-) Jahr

Das jüdisch-biblische (Schalt-) Jahr

So wie der gregorianische Kalender Schaltjahre enthält, gibt es diese auch im jüdisch-biblischen Kalender. Da das Sonnenjahr 365 Tage lang ist, ein Mondjahr jedoch nur 354 Tage (29,5 x 12) beträgt, wird dem jüdisch/biblischen Kalender alle zwei oder drei Jahre ein zusätzlicher Monat zur Schaltregulierung zum Ausgleich hinzugefügt, damit die Monate nicht wie bei reinen Mondkalendern (beispielsweise bei den Muslimen) durch das Sonnenjahr wandern.

 

Um diesen Ausgleich zu dem um 11 Tage längeren Sonnenjahr zu schaffen, wird in einem Zyklus von 19 Jahren siebenmal ein 29-tägiger Schaltmonat, Adar II – Beth genannt, vor dem eigentlichen Adar hinzugefügt.

 

Adar I – Aleph (Aleph, der erste Buchstabe des hebräischen Alphabets, der die Zahl Eins darstellt) wird auch als „Adar Reschon“ (hebr. erster Adar) bezeichnet. Auf Adar I – Aleph folgt direkt Adar II – Beth (Beth, der zweite Buchstabe des hebräischen Alphabets, der die Zahl Zwei darstellt) der auch als „Ve-Adar“ (noch ein Adar) oder „Adar Scheni“ (zweiter Adar) bekannt ist.

 

Als Schaltjahre sind das 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr bestimmt.

 

Das Jahr mit 12 Monaten wird „allgemeines Jahr“ (hebr. Schana Peschuta), das Jahr mit 13 Monaten „Schaltjahr“ oder „schwangeres Jahr“ (hebr. Schana Me'uberet) genannt.

 

Die Jahre sind ebenso gezählt: Jedes siebte Jahr ist „Schmitta“ – ein Sabbatjahr (3Mo 25,2-5) und nach sieben Zyklen von Schmitta (7 x 7 Jahren = 49 Jahre) erfolgt im fünfzigsten Jahr das sogenannte „Joveljahr“, „Jubeljahr“, „Jubiläumsjahr“ oder „Erlassjahr“ (3Mo 25,8-17).

 

Das jüdische Denken neigt dazu, die Zeit nicht als eine lineare Abfolge von Ereignissen zu betrachten, sondern als eine Spirale mit einem Vorwärtsfortschritt, welche sich zyklisch über Wochen, Monate und Jahre wiederholt. Die jüdische Zeit ist zyklisch und prophetisch, eine Art aufsteigende Spirale zu Gott. Alle Zeitperioden innerhalb des Jahres haben ihre eigene prophetische Rolle und Funktion im Gesamtrhythmus des jüdischen Lebens.

 

Dies kann in der hebräischen Sprache selbst gesehen werden. Das hebräische Wort für „Jahr“ (Schana) hat die gleiche Wurzel wie das Wort „wiederholen“ und „ändern“. Mit anderen Worten: Der Grundgedanke des „hebräischen/jüdischen Jahres“ impliziert eine fortwährende „Wiederholung“ oder eine dauerhafte „Wiederholung“ der prophetischen Schlüsselereignisse der Erlösungsgeschichte, wie sie in unseren gegenwärtigen Erfahrungen wiedererlebt werden. Die Ereignisse der Väter sind für uns „Gleichnisse“, und drückt sich im Leitgedanken aus: „Die Taten der Väter sind Zeichen für die Kinder“.

 

Nichts davon soll im Übrigen darauf hindeuten, dass es in diesem Prozess keinen „Endpunkt“ gibt. Ein Tag ist festgelegt, an dem wir bei Gott sein und seine Gegenwart für immer genießen werden. Die Idee der zyklischen Zeit deuten jedoch darauf hin, dass der „Same“ für unser ewiges Leben mit Gott bereits gesät wurde – und sogar aus dem Garten Eden vorhersehbar bzw. bestimmt war, obwohl wir auf die Herrlichkeit des Himmels warten.

 

● Das Datierungssystem

Der Großteil der Welt geht von einem Datierungssystem aus, das sich auf die Jahre vor der Geburt Jesu (v. Chr. = vor Christus) sowie auf die Jahre nach Seiner Geburt (n. Chr. = nach Christus) bezieht. Da die meisten Juden Jesus nicht als Messias akzeptieren, gebraucht man in jüdischen Kreisen für die gleichen Zeitabschnitte die Begriffe: „vor unserer Zeitrechnung“ (v.u.Z.) und „unserer Zeitrechnung“ (u.Z.). Das heute gebräuchliche jüdische Datierungssystem beginnt seine Zeitrechnung mit dem traditionellen Jahr der Erschaffung der Welt (Herbst 3761 v. Chr.). Das gegenwärtige jüdische Jahr kann daher ganz einfach berechnet werden: man addiert 3760 oder 3761 zum gregorianischen Jahr (da das jüdische Jahr im September/Oktober beginnt, das gregorianische Jahr wiederum im Januar). So entspricht z.B. das Jahr 2000 n. Chr. + 3760/3761 dem jüdischen Jahr 5760/5761.

 

 

Das jüdisch-biblische Schmittahjahr (Schabbatjahr)

Das heilige siebte Jahr wird „Schmittahjahr“ oder „Schabbatjahr“ (auch Brachjahr) genannt. Den Begriff „Schmittah/schemitah“ kann man mit „loslassen“ übersetzen. Es war ein Erlass-Jahr.

 

Ein Schmittahjahr ist gemäß der Bibel ein Ruhejahr für das Ackerland in Israel. Nach 6 Jahren Bebauung wird das Land – in Analogie zum Schabbat als Ruhetag – ein Jahr brach liegen gelassen (2Mo 23,10-11; 3Mo 25,1-7). Für diese Zeit kann das Gelände (Acker, Plantage) als Hefker, als vorübergehend „verlassenes Eigentum“, gekennzeichnet werden, dessen Früchte für jedermann zugänglich sind. Weitergehend gibt es im 5. Mose die Bestimmung, im Schmittahjahr die Schulden zu erlassen und Schuldknechte freizulassen (3Mo 25,9-10; 5Mo 15,1-2).

 

Das Schmittahjahr wird als „eine Weiterung des Grundgedankens des Schabbatgebots“ angesehen, dessen Sinn sei, „nicht das Letzte herauszuholen – aus den Ressourcen der Erde nicht, aus dem Kapital nicht, aus der Arbeitskraft der Anderen nicht und aus der eigenen auch nicht.“ Die Anordnung sollte also das Land als Gabe Gottes vor der menschlichen Ausbeutung oder vor Raubbau schützen. Wenn jemand im siebten Jahr seine Felder brachliegen ließ, bezeugte er gleichzeitig sein Gottvertrauen. Er vertraute darauf, dass Gott in Seiner Gnade ihn nicht verhungern lässt: „Ich aber werde euch Meinen Segen gebieten im sechsten Jahr, und es wird den Ertrag bringen für drei Jahre“ (3Mo 25,20-21).

 

Nach 3. Mose 25,8-34 folgt auf sieben Schmittahjahre ein „Jubeljahr“; man zählt siebenmal ein Schabbatjahr, also 49 Jahre und danach folgt dann ein Jubeljahr (7×7 + 1 =50).

 

 

Das jüdische-biblische Jubeljahr

Das Jubeljahr (hebr. Schenat ha-Jobel) war in erster Linie im Hinblick auf die Landwirtschaft ein heiliges Jahr, das alle fünfzig Jahre zu feiern war. Während des Jubeljahres (auch Jobeljahr, Halljahr oder Erlassjahr) durfte der Boden in Israel eine ganze landwirtschaftliche Saison lang nicht bebaut werden (3Mo 25,8-12.30.40.54; 27,18.24). Nach 49 Jahren (sieben Zyklen von Schmittah-Jahren – eine Schabbat-Ruhezeit für das Land alle sieben Jahre) wird im 50. Jahr ein Jubeljahr erreicht, das Freiheit und Befreiung bedeutet. So begann das Jubeljahr im siebten Monat des geistlichen Kalenders (3Mo 25,9), also zeitgleich mit dem landwirtschaftlichen Neujahr im Herbst. Gesetze in Bezug auf das Jubeljahr finden sich hier (3Mo 25,8-55).

 

Das Wort „Jubel“ bei „Jubeljahr“, oder wie bei anderen Übersetzungen „Hall“ bei „Halljahr“ kommt vom Hebräischen „ha-jobel“, und „jobel“ steht für das „Widderhorn“.

 

Mit diesem Widderhorn (Schofarhorn) sollte im Jubeljahr genau am 10. Tischri geblasen werden, also zehn Tage nach dem Jahresbeginn, am Versöhnungstag Jom Kippur. Genau ab diesem Moment sollten nämlich diese speziellen Segnungen dieses 50. Jahres gelten bzw. freigesetzt werden.

 

Hintergrund:

Nach dem Einzug in das Land der Verheißung sollten die Israeliten sechs Jahre lang das Land besäen, bearbeiten und abernten; aber das siebte Jahr sollte ein Schabbatjahr sein, in dem das Land brach liegen musste. Im siebten Jahr durften die Felder nicht besät und die Weingärten nicht beschnitten werden. Das Getreide und die Früchte, die von selbst wuchsen, standen dem Besitzer, seinen Sklaven, seinen Lohnarbeitern, den ansässigen Fremdlingen und den Armen zur Verfügung. Auch den Haustieren und den wild lebenden Tieren sollten sie zur Nahrung dienen (3Mo 25,2-7; 2Mo 23,10, 11). Sieben solche Siebenjahrperioden (7×7 = 49) sollten gezählt werden, und das folgende Jahr, das 50., sollte ein Jubeljahr sein.

 

Das Jubeljahr hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schmittahjahr (Schabbatjahr). Das Land sollte vollständige Ruhe haben. Die gleichen Bestimmungen galten für den Ertrag des Landes (3Mo 25,8-12). Das bedeutete, dass der Ertrag des 48. Jahres jeder Fünfzigjahrperiode die Hauptnahrungsquelle für jenes Jahr, die zwei ihm folgenden Jahre und bis zur Ernte des 51. Jahres – des Jahres nach dem Jubeljahr – war. Da Gott das 6. Jahr besonders segnete, war der Ernteertrag jeweils so groß, dass im Schabbatjahr genügend Nahrung vorhanden war (3Mo 25,20-22). Auch im 48. Jahr sorgte Gott – vorausgesetzt, die Israeliten hielten sein Gesetz – für eine reiche Ernte, sodass sie während des Schabbatjahres, des darauffolgenden Jubeljahres und des Jahres danach bis zur Ernte genügend zu essen hatten.

 

Während des Jubeljahrs wurde eigentlich das ganze Jahr über gefeiert, es war ein Jahr der Freiheit. Es gab den Israeliten Gelegenheit, ihren Glauben an Gott zu beweisen, ihm zu danken und sich an seiner Fürsorge zu erfreuen.

 

Am Zehnten des siebten Monats (Tischri), am Sühnetag, wurde das Horn (Schofar) geblasen, um im ganzen Land Freiheit zu verkünden. Das bedeutete Freiheit für die Sklaven, von denen sich viele wegen Schulden hatten verkaufen müssen. Normalerweise erfolgte eine solche Freilassung erst im siebten Jahr der Knechtschaft (2Mo 21,2), doch im Jubeljahr wurden auch diejenigen freigelassen, die noch keine sechs Jahre gedient hatten. Alle Landerbteile, die verkauft worden waren (gewöhnlich wegen finanzieller Rückschläge), wurden zurückgegeben, und ein jeder kehrte zu seinen Angehörigen und zu seinem Familienbesitz zurück. Keine Familie sollte dauerhaft verarmen. Ehre und Selbstachtung jeder Familie wurden gewahrt.

 

Den folgenden Vers aus Jesaja 61,1-2 hat Jesus in der Synagoge in Nazareth gelesen: „Der Geist des Herrn ist bei mir, darum weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Blinden, dass sie sehend werden, und den Zerschlagenen, dass sie frei und los sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ (Lk 4,18-19)

 

Mit Jesus darf für uns das Jubeljahr heute schon beginnen.

 

Die zwei (Kalender) Zeitzyklen (Jahreskreise) im biblischen Kalender

Um die festgelegte Zeit Gottes besser zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass es zwei biblische Zeitzyklen oder Jahreskreise gibt:

 

Der erste Zeitzyklus ist das biblische, landwirtschaftliche oder bürgerliche Jahr, das den Segenszyklus meint und sich vom Zeitpunkt der Erschaffung des Menschen ausrichtet, da Gott Adam segnete (Anm.: Beginnend im Herbst; Der Segenszyklus beginnt mit dem siebenten biblischen Monat „Tischri/Ethanim“).

 

Bei dem zweiten Zeitzyklus handelt es sich um den Zyklus der Erlösung im biblischen, heiligen Jahr, das mit dem biblischen Monat „Nissan/Abib“ beginnt, welches sich nach dem Blut des Lammes Gottes ausrichtet, das zu Pessach vergossen wurde (Anm.: Beginnend im Frühjahr).

 

„Nissan/Abib“ ist der Monat, nach dem sich alle anderen biblischen Monate ausrichten müssen (vgl. 2Mo 12,1-2.17 i.V.m. 2Mo 34,18).

 

Kaum ein anderes Ereignis formte die Geschichte Israels so sehr wie der Auszug aus Ägypten. Bis zum Auszug bestimmte Israel das neue Jahr nach dem landwirtschaftlichen oder bürgerlichen Kalender, in dem das Jahr nach der Ernte begann. Die Erntezeit signalisierte jeweils das Ende eines landwirtschaftlichen Jahres. Nach der Erntezeit begann der Zyklus von Pflügen, Säen und Ernten erneut. Als Agrargesellschaft begann Israel das neue Jahr natürlich ebenfalls nach der Ernte (2Mo 23,16; 34,22).

 

Nach dem Auszug aus Ägypten feierte Israel tatsächlich zweimal das neue Jahr – einmal das landwirtschaftliche/bürgerliche und einmal das geistliche Jahr. Das neue Jahr des geistlichen Kalenders begann im Monat Nissan (März–April). Die Bibel datiert alle Ereignisse nach diesem Kalender. Dennoch blieb das ältere landwirtschaftliche oder bürgerliche Neujahr (Tischri/Ethanim bzw. September-Oktober) weiterhin Tradition in Israel.

 

Erster Zeitzyklus (Segenszyklus; 1Mo 1,27-28)

1. Tischri/Ethanim (Sept-Okt)

2. Marcheschwan/Bul (Okt-Nov)

3. Kislew (Nov-Dez)

4. Tebet (Dez-Jan)

5. Schebat (Jan-Febr)

6. Adar (Febr-Mrz)

7. Nissan/Abib (Abib) (Mrz-Apr)

8. Ijjar/Siv (Apr-Mai)

9. Siwan (Mai-Jun)

10. Tammuz (Jun-Jul)

11. Ab (Jul-Aug)

12. Elul (Aug-Sept)

Zweiter Zeitzyklus (Zyklus der Erlösung; 2Mo 12,1-3; 34,18)

1. Nissan/Abib (Mrz-Apr)

2. Ijjar/Siv (Apr-Mai)

3. Siwan (Mai-Jun)

4. Tammuz (Jun-Jul)

5. Ab (Jul-Aug)

6. Elul (Aug-Sept)

7. Tischri/Ethanim (Sept-Okt)

8. Marcheschwan/Bul (Okt-Nov)

9. Kislew (Nov-Dez)

10. Tebet (Dez-Jan)

11. Schebat (Jan-Febr)

12. Adar (Febr-Mrz)


Anmerkung: Die Monatsnamen Abib, Siv, Ethanim und Bul waren im Volk Israel bereits zur Zeit der Könige in Gebrauch. Die übrigen Namen sind von den Babyloniern entlehnt und wurden nach der babylonischen Gefangenschaft von den Israeliten übernommen.

 

Lies hierzu auch unseren Beitrag „Die zwei Festzyklen

 

Die Verletzung von Gottes kreierter Zeit

Da Adam und Eva durch ihren Sündenfall den ersten kreierten Zeitzyklus Gottes (Anm.: Segenszyklus „Seid fruchtbar und mehrt euch.“ vgl. 1Mo 1,28) verletzten und dieser ab dem Zeitpunkt des Sündenfalls eine Abwärtsspirale (Anm.: Fluch) in sich trug, musste Gott einen neuen Zeitzyklus kreieren (Anm.: den Zyklus der Erlösung), der mit dem Blut des Lammes im Zusammenhang stand, um die Abwärtsspirale im Zeitzyklus des Segens zu blockieren.

 

In dem Monat „Nissan/Abib“ wurde das Volk Israel aus der Knechtschaft der Schlange befreit (Anm.: der Pharao trug als Herrschersymbol eine aufgerichtete Schlange auf dem Kopf) und der Segenszyklus Gottes erlöst.

 

Der duale Aspekt des Kalenders

In diesem Zusammenhang: Der Kalender ist in zwei gleiche Teile von jeweils genau sechs Mondmonaten unterteilt, die sich beide auf den Erlösungsplan konzentrieren und mit Ernten enden.

 

Die erste Hälfte des Kalenders beginnt mit dem 1. Nissan (Rosch Chodaschim; 2Mo 12,2), gefolgt von der Anweisung, das Passah-Lamm am 10. Nissan (2Mo 12,3) auszuwählen und es zu schlachten. Das Passahfest selbst leitete die siebentägige Periode der ungesäuerten Brote ein (15. -21. Nissan), in der kein Sauerteig verzehrt werden darf (2Mo 12,15-20). Auf landwirtschaftlicher Ebene steht Passah für den Frühling, die Jahreszeit der Ersternte (Chag ha-Katzir).

 

Auf der „anderen Seite des Kalenders“ markiert Rosch ha-Schana (1. Tischri) den Beginn der zweiten Jahreshälfte (2Mo 23,16; 3Mo 23,24), auf das sich Jom Kippur (10. Tischri) zehn Tage später anschließt (3Mo 23,27), gefolgt vom siebentägigen Laubhüttenfest (15. -21. Tischri; 3Mo23,34-36). Auf landwirtschaftlicher Ebene repräsentiert das Laubhüttenfest die Herbsternte (Chag ha-Asif) zum „Jahresende“ (2Mo 23,16). 

 

Mit anderen Worten: In gewisser Hinsicht „spiegeln“ die Herbstfeste die Frühlingsfeste im göttlichen Kalender wieder, und tatsächlich repräsentieren beide Seiten des Kalenders verschiedene Aspekte von Gottes Erlösungsplan für die Menschen. Prophetisch und heilsgeschichtlich stehen die Frühlingsfeste für die erste Ankunft Jesu (Jesus als leidender Diener, Lamm Gottes, Messias ben Josef, Priester), während die Herbstfeste für seine zweite Ankunft stehen (Jesus als Herrscher, Löwe von Juda, Messias ben David, König).

 

Der biblische Jahreskreislauf kann etwas schwierig zu verstehen sein und ist gewöhnungsbedürftig, insbesondere wenn man noch nicht mit dem Studium der jüdischen Denkweise über die Zeit vertraut ist und praktisch in diesem Zeitzyklus lebt.


 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen