von Derek Prince
Unsere bisherige Betrachtung des Heiligen Geistes hat das Mysterium um Seine Person deutlich hervorgehoben. Und doch hat Er sich entschlossen, sich in der Heiligen Schrift ausführlich zu offenbaren. Das ist der Ausgangspunkt all unserer Interaktion mit dem Heiligen Geist. Und was erzählt uns die Bibel?
In dieser Serie „Wer ist der Heilige Geist?“ haben wir bisher gelernt, dass Er die dritte Person der Dreieinigkeit ist, in der sich „eins sein“ und „mehr als eins sein“ auf einmalige, faszinierende Weise kombinieren. Auch wenn Er die dritte Person der Gottheit ist, wird Er in der Schrift als erster als Individuum bezeichnet: „… und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser“ (1Mo 2b). Die Bibel offenbart auch, dass Er ewig ist (existent von Zeitalter zu Zeitalter), allwissend (Seine Erkenntnis ist absolut) und allgegenwärtig (Er ist zu jeder Zeit überall).
Ich glaube, dass die primäre Offenbarung des Heiligen Geistes in Seinem Namen integriert ist. Er ist heilig. An diesem Standard müssen wir alles messen – jede Botschaft, jede Manifestation und jede Bewegung, die behauptet, vom Heiligen Geist zu sein. Steht es im Einklang mit Seiner Heiligkeit?
Von „pfingstlich“ zu „charismatisch“
In der Entwicklung der Pfingstbewegung, als die Taufe und die Gaben des Heiligen Geistes in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts erneut anfingen auf die Gemeinde zu fallen, war es gar nicht populär oder angesehen, als „Pfingstler“ abgestempelt zu werden. Diese Beschreibung war mit einem gewissen „Stigma“ behaftet. Als Resultat mangelte es an Respekt vor diesen bedeutsamen Anfängen einer historischen Bewegung des Heiligen Geistes.
Dieses „Stigma“ wurde teilweise mit der sozialen „Klasse“ der Pfingstler in Verbindung gebracht. Am Anfang waren die meisten von ihnen nicht gut ausgebildete Menschen. Oft stammten sie „von der falschen Straßenseite“. Einiges von dem, was sie sagten und taten, schien töricht zu sein und deren Konzept der Heiligkeit war aus mangelndem Wissen oft sehr gesetzlich geprägt. Mit der Zeit veränderte sich dieser negative Eindruck zum großen Teil – nicht zuletzt mit dem Anfang der charismatischen Erneuerung. Einfach das Wort „pfingstlich“ mit „charismatisch“ zu ersetzen, schien der Bewegung ein respektvolles Ansehen zu verleihen. Es wurde fast modisch, „charismatisch“ zu sein.
Dieser Ansehenswandel hatte positive wie auch negative Auswirkungen. Auf der positiven Seite, bekam der ganze Leib Christi Zugang zur Taufe im Heiligen Geist und zu den Gaben des Heiligen Geistes. Aber auf der negativen Seite, entwickelten sich einige Dienste und Praktiken, die dem Wort „heilig“ nicht mehr entsprachen. Hier einige wenige Beispiele:
- Es wurde leichtfertig und respektlos über die heiligen Dinge Gottes geredet.
- Öffentliche Dienste wurden durch maßlose Begierde motiviert und betrogen ihre Anhänger durch falsche Behauptungen und leere Versprechen, die nie erfüllt wurden.
- Bizarre und ungehörige Manifestationen wurden dem Heiligen Geist zugeschrieben.
Es überrascht mich nicht, dass diese Probleme immer noch in angeblich christlichen Diensten zu finden sind. Begierde und Selbstsucht sind tief in der Natur des Menschen verwurzelt. Was mich aber verblüfft, ist die Tatsache, dass Millionen bekennende Christen solches Benehmen offensichtlich akzeptieren, als ob es mit der Heiligkeit Gottes vereinbar wäre. In Anbetracht dieser unanständigen Einstellung müssen wir den Heiligen Geist wieder neu betrachten. Was für eine Person ist Er?
Ein demütiger, selbstloser Diener
Dienerschaft ist Teil der göttlichen Natur. Ich kann mich immer noch an meinen Schock erinnern als mir diese Tatsache wirklich zum ersten Mal bewusst wurde! Heutzutage versuchen die meisten Menschen es energisch zu vermeiden, ein Diener zu sein, da es mit Unterwerfung und Erniedrigung in Verbindung gebracht wird. Diese Einstellung ist eine der zerstörerischsten Einflüsse, die unsere moderne Gesellschaft vergiftet. Außerdem ist sie falsch. Dienerschaft hat seinen Ursprung in der Ewigkeit - außerhalb der Zeit. In Ewigkeit ist Jesus, der Sohn Gottes, der freudige, gehorsame Diener von Gott dem Vater. Der Heilige Geist ist Seinerseits der gehorsame, selbstlose Diener des Vaters und des Sohnes. Er stellt sich nicht als „Opfer“ dar, noch besteht Er auf „Seine Rechte“. Er erfüllt Seine Rolle vollkommen und perfekt. Er ist der Diener Gottes!
Diese Wahrheit kommt auf wunderbare Weise im 24. Kapitel von 1. Mose zum Vorschein. Abraham gibt seinem Diener den Auftrag, eine Braut für seinen Sohn Isaak zu finden. Vier einzigartige „Bilder“ werden in dieser Erzählung benutzt. Abraham ist ein Bild für Gott den Vater. Isaak ist ein Bild für Jesus, Gottes Sohn. Rebekka ist ein Bild für die Braut Christi – die Gemeinde. Aber was ist mit Abrahams Diener? Auch wenn er nicht namentlich genannt wird, ist er doch der Hauptdarsteller in der Geschichte! Er ist ein Bild für den Heiligen Geist. Als Diener, hat er nur ein überragendes Ziel: Die junge Frau zu finden, die die Braut werden sollte. Hat er sie einmal gefunden, sollte er sie ausrüsten, schmücken und sie sicher zum Bräutigam bringen.
Für einen ähnlichen Zweck ist der Heiliger Geist an Pfingsten auf die Erde gekommen. Er ist hier mit einem überragenden Ziel: Die Braut Christi, die Gemeinde, zu finden, auszurüsten und zu schmücken. Er ist derjenige, der sie sicher durch diese Welt führen und sie als reine und untadelige Braut Jesus übergeben soll.
Eine der Haupteigenschaften des Heiligen Geistes ist es, dass Er die Aufmerksamkeit nie auf Sich selbst lenkt. Hier eine wörtliche Übersetzung einiger Aussagen Jesu in Bezug auf den Heiligen Geist: „… der wird Zeugnis geben von mir“ (Joh 15,26); „… Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden …“ (Joh 16,13); „… denn von dem Meinen wird er‘s nehmen und euch verkündigen“ (Joh 16,14).
Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass in der Bibel nicht ein Gebet erwähnt wird, das an den Heiligen Geist gerichtet ist! Das Gebetsmuster, das Jesus Seinen Jüngern gegeben hat, fängt an mit den Worten; „Unser Vater“. Dann fügte Er Sein eigenes Versprechen hinzu: „Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater verherrlicht werde im Sohn“ (Joh 14,13). Das Ziel und Mittelpunkt allen geistlichen Gebets ist Gott der Vater. Der Dienst des Heiligen Geistes ist es, uns zu helfen, den Vater mit unseren Gebeten zu erreichen – nicht uns ein alternatives Ziel anzubieten. Wir sollen im Geist und nicht zu dem Geist beten (Eph 6,18).
In letzter Zeit sind einige Teile der Gemeinde von diesem geistlichen Muster abgedriftet. Das Augenmerk ist vom Vater und dem Sohn abgewichen und wurde auf den Geist fokussiert. Diese oft unterschwellige Betonnungsänderung hat Gottes Volk geistlichen Gefahren ausgesetzt, die viele gar nicht merken bzw. wahrnehmen. Zwei grundsätzliche Prinzipien dürfen wir nicht aus den Augen verlieren:
Erstens: Der Heilige Geist hebt nie das menschliche Ego hervor oder umwirbt es auf irgendeine Weise.
Zweitens: Der Heilige Geist lenkt die Aufmerksamkeit nie auf Sich, sondern immer auf Jesus.
Wann auch immer diese Prinzipien außer Acht gelassen werden, kann es zwar eine Menge fleischliche Aufregung und emotionelle Selbstverwirklichung geben – aber von echter Heiligkeit wird kaum was zu finden sein. Das gibt Raum für satanische Fälschungen und dämonische Aktivität. So wie beim Heiligen Geist, muss auch unser Augenmerk immer auf Jesus gerichtet bleiben.
Quellen:
Mein besonderer Dank geht an den Internationalen Bibellehrdienst für die Bereitstellung der entsprechenden Botschaft.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen und Amen