1. Mose 2,2-3
„2 Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte“
2. Mose 20,8-11
„8 Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! 9 Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; 10 aber am siebten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. 11 Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der HERR den Sabbattag gesegnet und geheiligt.“
Römer 14,5
„Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss!“
Kolosser 2,16-17
„16 So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, 17 die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat“
Hebräer 4,9-11
„9 Also bleibt dem Volk Gottes noch eine Sabbatruhe vorbehalten; 10 denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ruht auch selbst von seinen Werken, gleichwie Gott von den seinen. 11 So wollen wir denn eifrig bestrebt sein, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand als ein gleiches Beispiel des Unglaubens zu Fall kommt.“
Heutzutage herrscht viel Verwirrung und Irrlehre über den Schabbat und was die Bibel darüber lehrt. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob denn das Halten des Schabbats, für Menschen die an Jesus Christus glauben, verbindlich sei.
Um den Schabbat zu verstehen, müssen wir das Prinzip des Schabbats, seinen Sinn und seinen Zweck, in der ganzen Bibel anschauen. Dieser Beitrag soll eine Hilfestellung bieten, um den Schabbat im gesamt-biblischen Kontext zu begreifen.
Der Schabbat deutet darauf hin, dass Gott den Menschen erschuf, um ihn zuerst in die Ruhe mit ihm eintreten zu lassen und die von ihm erschaffenen Werke der sechs Tage zu genießen (vgl. 1Mo 1,26-27.31; 2,1-4).
Deshalb ist der Schabbat ein Tag, an dem man Gott mitsamt seiner Familie genießen darf. Weiterhin war es auch kein Zufall, dass Gott die Erschaffung des Tages mit der Dunkelheit begann, die ein Hinweis auf das Dienen aus der Ruhe heraus ist (vgl. 1Mo 1,2-3.5b).
Das Eintreten in die Ruhe Gottes beinhaltet das Ablegen des alten Lebens vor dem Kreuz Jesu (vgl. Mt 11,28-30 i.V.m. Gal 2,20).
Es sind nicht unsere Werke, die zuerst den Platz einnehmen dürfen, sondern die Zeit in der Beziehung mit dem himmlischen Vater, aus der wir die Kraft schöpfen, um die Werke folgen zu lassen, die der Vater uns offenbart (vgl. Joh 5,19.36).
Name
„Schabbat“ oder „Sabbat“ (pl. Schabbatot)
Das deutsche Wort „Sabbat“ kommt vom hebräischen Wort „Schabbat“. Die Bedeutung der Wortwurzel ist „von etwas ablassen“, „aufhören“ oder „ausruhen“.
Die Wortwurzel erscheint zuerst in 1. Mose 2 in Bezug auf Gottes schöpferische Tätigkeit:
1. Mose 2,2-3
„2 Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte“
Der siebte Tag war also ein Tag, an dem Gott ruhte, was nicht heißt, dass Er müde war, sondern Er ruhte im Sinne von „aufhören, etwas zu tun“. Gott „sabbatierte“. Er beendete seine Schöpfungsarbeit. Später bekam dieser siebte Tag den Namen „Schabbat“.
Als Name für einen Wochentag ist der Schabbat im Alten Testament einzigartig, denn es ist der einzige Tag, der dort einen Namen hat. In der deutschen Sprache hat jeder Wochentag einen Namen: Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag. Im Hebräischen jedoch, sowohl im Alt- als auch im Neuhebräischen, ist der Schabbat, der siebte Tag, als einziger mit einem Namen versehen. Alle anderen Tage sind nummeriert. So ist also Sonntag „der erste Tag“, Montag „der zweite Tag“, Dienstag „der dritte Tag“, Mittwoch „der vierte Tag“, Donnerstag „der fünfte Tag“ und Freitag ist „der sechste Tag“. Der Samstag ist jedoch beides. In 1. Mose 2 ist er „der siebte Tag“, und bei Inkrafttreten des mosaischen Gesetzes wurde er als „Schabbat“ bezeichnet.
Wann
Jeden Freitagabend bis Samstagabend in der Woche
Der Schabbat beginnt am Vorabend und dauert von Sonnenuntergang am Freitag bis zum Eintritt der Dunkelheit am folgenden Samstag, wenn drei Sterne am Himmel sichtbar sind.
Im jüdisch-biblischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend (Erew) bis zum Abend des Tages – nicht von 0 bis 24 Uhr. Dies ist abgeleitet aus dem Schöpfungsbericht: „... und es war Abend und es war Morgen, ein Tag“ (vgl. 1Mo 1,15).
Mit Ausnahme von Jom Kippur werden öffentliche Fastentage verschoben oder vorverlegt, wenn sie mit dem Schabbat zusammenfallen. Der Schabbat gilt als Tag der Freude, an ihm darf nicht gefastet werden.
Bibelstellen
1Mo 2,1-3; 2Mo 20,8-11; 31,12-17; 3Mo 23,1-3; Mt 11,25-29; 12,1-8; Röm 14,4-6; Kol 2,16-17; Hebr 3,1-19; 4,1-12
Hintergrund
Warum feiern die Juden den Schabbat als Ruhetag? Die Tora gibt zwei wichtige Gründe für die Feier des Schabbats an:
1. Der Schabbat ist im Judentum der siebte Wochentag, ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll. Seine Einhaltung ist eines der Zehn Gebote (2Mo 20,8-10; 5Mo 5,12-15).
2. Der Schabbat ist gleichzeitig ein Gedenktag für die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei (2Mo 31,13.16-17).
Der Schabbat gilt als der wichtigste der jüdischen Feiertage, noch wichtiger als Jom Kippur oder die anderen Hohen Feiertage. Dieser besondere Tag ist durch drei Eigenschaften gekennzeichnet: Ruhe, Gemeinschaft und Freude.
Allerdings hat das Judentum eine große Sache aus dem Schabbat gemacht. Vor der Zerstörung des Zweiten Tempels um 70 n. Chr. war der Tempel das wichtigste Element des Judentums. Als er jedoch zerstört wurde, wurde der Schabbat zur obersten Priorität.
Die jüdischen Schriftgelehrten, die Rabbiner, versuchen seit jeher die Tora, das Gesetz Gottes (die 5 Bücher Mose), zu schützen. Von daher bauten sie viele Zusatzzäune um das Gesetz herum, damit auf keinen Fall jemand dem Gesetz zu nahe tritt bzw. nicht erst in Gefahr kommt, das Gesetz zu berühren und zu übertreten. Diese Lehren nennt man den Talmud. Er ist eine Sammlung von Kommentaren zum Gesetz und soll das gesamte jüdische Leben abdecken. Ein Punkt davon ist der Artikel „Schabbat“. Allein zu diesem Artikel hat man zusätzlich 39 Kategorien von verbotenen Aktivitäten herum aufgebaut, genannt Avot, worauf wir weiter unten noch zu sprechen kommen.
Wegen der richtigen Einhaltung des Schabbats gab es heftige Konflikte zwischen Jesus und den Pharisäern:
Matthäus 23,4
„Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür rühren“
Die Hauptbedeutung des Schabbats im Judentum ist „Ruhe“ (hebr. Menuchah). Dieser Begriff schließt den Körper, die Seele und den Geist mit ein. An diesem Tag werden alle Gedanken an die Arbeit verbannt und durch „Ruhe“ ersetzt.
Es gibt viele untergeordnete Bedeutungen, die in den Schabbat mit einfließen. Eine ist die Tatsache, dass der Schabbat eine Zeit ist, das Gesetz, die Tora, zu studieren. Eine andere Bedeutung ist, dass der Schabbat eine Zeit für Gemeinschaft mit der Familie ist.
Der Schabbat ist auch ein wöchentlicher Protest gegen die Sklaverei, denn Sklaven mussten an allen sieben Tagen der Woche arbeiten. Außerdem ist der Schabbat eine Grundlage des Glaubens. Dieser Tag ermöglichte es, dass Synagogen entstehen konnten. Der Schabbat wird mit persönlicher Errettung verbunden, weil er ein Vorgeschmack auf das Glück ist, das die Gerechten in der zukünftigen Welt erwartet.
Laut Judentum hat der Schabbat drei Funktionen für das ganze Leben:
1. Der Schabbat ermöglicht, sich selbst an einem Tag der Woche völlig der Aufgabe hinzugeben, „ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ zu sein und sein Leben so zu verschönern;
2. Der Schabbat bewahrt davor, von weltlichen Aktivitäten versklavt zu werden und weist auf die Freiheit von der Sklaverei in Ägypten hin;
3. Beweist man am Schabbat Vertrauen auf Gott: Man vertraut darauf, dass Gott einen versorgen wird, auch wenn man am Schabbat nicht arbeitet und materielle Gewinne erzielt.
Man kann sagen, dass gläubige Juden über die Jahrtausende, auch wenn sie viele Jahre kein eigener Staat mehr waren, doch immer versuchten den Schabbat zu halten. Und der Schabbat war schon immer ein Teil ihrer Identität, bis zum heutigen Tage.
▪ Die Bedeutung des Schabbats im Alten Testament
Der Schabbat wird zum ersten Mal in 1. Mose 2,1-3 erwähnt – dann erst wieder in 2. Mose 16,23 – nachdem das Volk Israel aus Ägypten erlöst war. Er wird ausdrücklich als Ruhetag in Verbindung mit der Befreiung aus dem Land Ägypten angeordnet. Der Schabbat wird im Alten Testament in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder neu erwähnt. Einige Beispiele sind:
• Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten (5Mo 5,12-15);
• Zeichen des Bundes des HERRN (Hes 20,11ff; 2Mo 31,13.16-17);
• Pfand für die Verheißung: „Mein Angesicht wird mitgehen, und ich werde dir Ruhe geben“ (2Mo 33,14; vgl. 2Mo 31,13; 3Mo 19,30)
• Zeichen der Absonderung des Volkes für Gott (Neh 9,14; vgl. Jes 56,2-6; 58,13; Jer 17,22; Klgl 2,6; Hes 20,12-13.16.20; 22,8; 23,38; 44,24)
• Erwähnung bei Einführung neuer Grundsätze oder einer neuen Beziehung Gottes zu seinem Volk (2Mo 16,23; 20,10; 31,13-14; 34,21; 35,2).
▪︎ Die Schabbatgebote
Rabbiner dachten sich etwa 1.500 verschiedene Regeln und Vorschriften bezüglich des Schabbats aus. Diese wurden in 39 Bereiche der verbotenen Arbeiten am Schabbat unterteilt (Mischna Schabbat VII,2; Awod Mlacha).
Diese 39 Bereiche basierten auf dem Bau der Stiftshütte und die Rabbiner kamen auf folgende Weise auf die Ableitung der Gesetze: Die Textstelle über den Bau der Stiftshütte und die Textstelle über das Verbot des Arbeitens am Schabbat wurden nebeneinander gestellt. Dieses Nebeneinanderstellen der Textstellen wurde so interpretiert, dass es nicht erlaubt war, am Schabbat an der Stiftshütte zu arbeiten. Darum war generell jede Art von Arbeit an der Stiftshütte am Schabbat verboten.
Diese ursprünglichen 39 Bereiche waren als „Avot“ bekannt, ein hebräisches Wort, das „Väter“ bedeutet. Die Avot-Arbeit oder die „Arbeit der Väter“ war die tatsächliche Arbeit an der Stiftshütte selbst, die am Schabbat verboten war.
Von diesen 39 Bereichen entwickelten sie viele „Toldot“, ein hebräisches Wort mit der Bedeutung „Nachkommen“ oder „Ableitungen“. Sie entschieden darüber, welche anderen Arbeiten der Mensch verrichtet, die in diese Bereiche passen würden. Dieses waren andere Arbeiten, die im selben Bereich der Avot-Arbeiten angesiedelt waren und einen gemeinsamen Zweck hatten. Darum waren auch sie verboten.
Aufgrund einer gewissen rabbinischen Logik, bekannt als „Pilpul“, wurden viele neue Regeln und Vorschriften von den ursprünglichen 39 Bereichen der verbotenen Arbeiten an der Stiftshütte am Schabbat abgeleitet. Zu der Zeit, als alle Gesetze festgelegt worden waren, waren es ungefähr 1.500 Regeln und Vorschriften für den Schabbat. Diese werden zum größten Teil immer noch im Orthodoxen Judentum befolgt. Das orthodoxe Judentum – das heißt „der rechten Lehre angehörend“ – ist eine der Hauptströmungen des heutigen Judentums neben dem konservativen Judentum und dem liberalen Judentum.
Jüdischer Brauch & Zeremonie
Die traditionelle jüdische Schabbatfeier beginnt am Freitagabend zu Hause in Gemeinschaft mit der Familie. Nach dem Synagogenbesuch setzt man sich an einen festlich geschmückten Tisch.
Auch soll der Tag dadurch gekennzeichnet werden, dass an ihm drei Mahlzeiten eingenommen werden – eine am Freitagabend während der Schabbatfeier und zwei am Samstag.
▪︎ Die Schabbatfeier
Es gibt drei wesentliche Elemente beim Halten des Schabbats:
1. Kerzen: Das Anzünden der Kerzen;
2. Wein: Das Sprechen des Kiddusch und Weinsegen;
3. Brot: Das Sprechen des Brotsegens (Ha-Motzi) über das Challah.
1. Kerzen: Das Anzünden der Kerzen
Ein wichtiges Element beim Halten des Schabbats im Judentum sind die Schabbatkerzen. Warum Kerzen? Ursprünglich war das Anzünden von Kerzen ein Protest der Juden gegen den babylonischen Schabbat, wo weder Feuer noch Licht benutzt wurde. In der Antike war die letzte Handlung, bevor der Schabbat begann, das Anzünden von Lichtern, weil es am Schabbat verboten war, Feuer anzuzünden. Ursprünglich war die Absicht dahinter einfach nur, Feuer für den Schabbat bereitzustellen, aber letztendlich wurde es mit dem Schabbat verbunden. Später deuteten die Rabbiner es neu als Symbol für das wöchentliche Nachfüllen und Wiederanzünden des Leuchters im Tempel. Heute werden die Kerzen angezündet, um die Freude zu symbolisieren, die das jüdische Haus an diesem Tag erfüllt.
Die Erschaffung des Lichts war das erste Werk Gottes, und Gott ruhte am Schabbat von seiner Arbeit an der Schöpfung aus.
In den meisten jüdischen Häusern werden zwei Kerzen angezündet. Warum zwei? Historisch gesehen liegt der Grund darin, dass in talmudischen Zeiten das durchschnittliche jüdische Haus drei Zimmer hatte: die Küche, das Wohnzimmer und das Schlafzimmer. Bevor der Schabbat begann, wurde ein Licht in der Küche angezündet und eins im Wohnzimmer, aber nicht im Schlafzimmer, denn wenn der Schabbat einmal begonnen hatte, durfte man das Licht am Schabbat nicht mehr auslöschen. Und man wollte ja nicht bei Kerzenlicht schlafen. Schließlich wurde das Anzünden der zwei Kerzen, einer für die Küche und einer für das Wohnzimmer, zum festen Brauch. Später wurde dieser Brauch durch die Rabbiner umgedeutet, um die zwei Versionen des Schabbatgebots darzustellen: Erstens die Stelle aus 2. Mose 20,8: „Denke an den Sabbattag“, und zweitens die Stelle aus 5. Mose 5,12: „Beachte den Sabbattag“. Die heutige Norm sind zwei Kerzen; in manchen jüdischen Häusern werden sieben, in anderen zehn angezündet.
Die Pflicht zum Anzünden der Schabbatkerzen obliegt in erster Linie, aber nicht ausschließlich, den Frauen. Die traditionelle Erklärung hierzu findet sich im Talmud (Schabbat 31b). Der Kommentar an dieser Stelle besagt, dass eine Frau die Ursache für den Sündenfall des Mannes gewesen sei (Eva, die sich von der Schlange in Versuchung führen ließ) und dadurch eine Verdunkelung des Lichtes in der Welt herbeigeführt habe. Aus diesem Grund sei es Aufgabe der Frau, die Lichter anzuzünden und das Licht zurückzuholen. Wenn aber eine Frau aus irgendeinem Grund nicht in der Lage ist, sich um das Anzünden der Lichter zu kümmern – weil sie krank ist oder gerade ein Kind bekommt usw. –, übernimmt der Mann diese Pflicht. Ledige Frauen und Männer mit eigenem Haushalt müssen die Schabbatkerzen selbst anzünden.
Nach dem Anzünden der Lichter spricht die Frau einen Segen und bedeckt dabei ihre Augen mit ihren Handflächen. Der Grund dafür ist, dass normalerweise alle Segenssprüche im Judentum vor dem Brauch oder der Handlung selbst rezitiert werden. Jedoch zündet die Frau am Schabbat zuerst das Feuer an und dann spricht sie den Segen, denn sobald der Schabbat mit dem Segen eingeläutet worden ist, ist das Anzünden von Kerzen verboten, weil das Arbeit bedeutet. Und weil der Segen der Handlung vorangehen muss, schirmt sie ihre Augen mit ihren Handflächen ab, um nichts zu sehen und nicht vom Licht zu profitieren, bevor der Segen gesprochen wurde. Dieses soll laut Judentum während des Gebets auch zur Andacht verhelfen. Wenn sie die Kerzen anzündet und ihre Augen bedeckt, spricht sie folgenden Segen über das Licht:
„Baruch ata adonai, elohenu, melech haolam, ascher kideschanu bemizwotaw, weziwanu lehadlik ner schel Schabbat kodesch“
„Gesegnet seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns mit seinen Geboten geheiligt und uns befohlen hat, das Licht des heiligen Schabbats zu entzünden.“
Nun wird der Schabbat willkommen geheißen. Man betrachtet kurz die brennenden Schabbatkerzen und wünscht allen „Schabbat Schalom“ oder „Gut Schabbes“ wie es auf Jiddisch heißt. Das Licht, das soeben geschaffen wurde, bringt Frieden und Freude ins Haus, – und der Schabbat beginnt.
Die Schabbatkerzen werden am Freitagabend, 18 Minuten vor Sonnenuntergang gezündet. Einige Gemeinden haben den Brauch, schon eher die Kerzen zu zünden, um den Schabbat nicht wegen einer falschen Berechnung des tatsächlichen Einbruchs der Nacht zu entweihen. Die späteste Zeit, um Schabbatkerzen zu zünden, ist mit Sonnenuntergang. Danach ist es verboten, Licht zu erzeugen, denn man würde damit den Schabbat entweihen.
Für die aktuelle Schabbatkerzen-Zeit gibt es Seiten, auf denen man sich die exakte Zeit berechnen lassen kann.
2. Wein: Das Sprechen des Kiddusch und Weinsegen
Bevor man sich zum Essen hinsetzt, ist es üblich, diese Schabbat-Zeit zu heiligen, indem man das „Kiddusch“ (Heiligung; ein jüdischer Segensspruch) spricht, eine besondere Zeremonie, die zu Beginn des Schabbat (und an anderen Feiertagen) durchgeführt wird. Der Kiddusch feiert zwei Ereignisse: die Schöpfung und den Auszug aus Ägypten. Gott erklärte den Schabbat für heilig und Juden heiligen ihn jede Woche mit dem „Kiddusch“ erneut. Der Kiddusch wird über den Wein gesprochen und eröffnet das Schabbatmahl.
Jeder Anwesende steht auf. Der Kiddusch-Becher wird voll mit Wein gefüllt, sodass noch ein wenig überläuft. Normalerweise wird der Kiddusch vom Hausvater gesprochen, während er einen Becher mit Wein hält.
Kiddusch-Segen:
„Ve’jihi erev ve’jihi boker. Jom Haschischi ve’jichulo ha’schamajim ve’ha’aretz ve’chol ze’va’am. Va’jechol Elohim ba’jom ha’schwi’i malchuto ascher osoh, va‘ jischbot ba’jom ha’schwi’i mikol malchuto ascher osoh. Je’varech Elohim et jom ha’schwi’i ve’jekadesch oto, ki vo schavat mikol malchuto ascher bara Elohim la’asot.“
„Es war Abend, es war Morgen. Der sechste Tag. Da wurden vollendet der Himmel, die Erde und ihr Heer. Am siebenten Tag vollendete Gott Sein Werk, welches Er getan hatte und ruhte am siebenten Tage von Seinem ganzem Werk, dass er getan hatte. Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, denn am siebenten ruhte Er von all Seinem Werk, das Er ins Dasein gebracht hatte, es zu schaffen.“
Nun wird der Weinsegen gesprochen:
„Baruch ata adonai, elohenu, melech haolam, bore pri hagafen“
„Gesegnet seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, Schöpfer der Frucht des Weinstocks“
Der Ausdruck „Frucht des Weinstocks“ im Judentum bezieht sich nicht auf Traubensaft. Er bezieht sich auf echten Wein aus der Weinrebe.
▪ Das Händewaschen (Netilat Jadajim)
Unmittelbar nach dem „Kiddusch“ und dem Weinsegen wäscht sich jeder die Hände in der vorgeschriebenen rituellen Weise, um sich auf den Segen über das Brot vorzubereiten. Die Zeremonie wird „Netilat Jadajim“ genannt. Gewöhnlich spricht man nach dem Segensspruch nicht, bis man das Challah gegessen hat:
Segen zum Händewaschen:
„Baruch ata adonai, elohenu, melech haolam, asher kiddeshanu bemitzvotav vetzivanu al netilat yadayim“
„Gesegnet seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der du uns geheiligt hast mit deinen Geboten und uns befohlen hast, die Hände zu waschen“
3. Brot: Das Sprechen des Brotsegens (Ha-Motzi) über das Challah
Nun folgt der Brotsegen über das Challah, ein gelbes Eierbrot, dessen Farbe daher kommt, dass sehr viel Eigelb benutzt wird. Die Bezeichnung „Challah“ bedeutet „runder Laib“ oder „Kuchen“ und steht für den Anteil oder den Laib Brot, der dem Priester gegeben wurde, als die Stiftshütte noch stand, und später der Tempel.
Das Challah-Brot ist eine wesentliche Speise für den Schabbat, und es wird meistens in Form eines Zopfs gebacken. Es werden zwei Laibe gebacken, um die doppelte Portion Manna zu symbolisieren, die Gott für den Schabbat gab. Jeden Tag gab Gott eine Portion Manna, nur am Freitag gab er zwei, damit es für Freitag und Samstag reichte (2Mo 16,22).
Nach dem Händewaschen hebt der Hausvater die beiden Challah-Brote und spricht den Segen über das Brot:
Der Brotsegen:
„Baruch ata adonai, elohenu, melech haolam, hamozi lechem min haarez“
„Gesegnet seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der Brot aus der Erde hervorbringt“
Das Challa wird in Scheiben geschnitten, danach bekommen alle Anwesenden eine Scheibe ab. Es ist üblich das Challah vor dem Essen in Salz einzutauchen, denn alle Opfer wurden im Tempel gesalzen (3Mo 2,13).
Anschließend wird das Schabbatmahl gegessen. Ein Mahl beinhaltet einen Fisch- und einen Salatgang. Danach wird eine (Hühner-)Suppe gereicht. Der Hauptgang besteht aus Hühnchen oder Fleisch mit Kugel und Zimmes. Aber das wichtigste sind Speisen, die man bevorzugt, – Speisen die köstlich schmecken, festlich sind und satt machen. Man hält es so, als ob man an einem königlichen Mahl teilnehmen würden.
Gottesdienste finden am Schabbatabend (Freitagabend), am Schabbatmorgen (Samstagmorgen) und am späten Schabbatnachmittag (Samstagnachmittag) statt.
Am Samstagmorgen findet dann in der Synagoge ein Gottesdienst mit Toralesungen und Gebeten statt, einschließlich einer festlichen Tora-Prozession.
Der Grund für die wöchentliche Ruhe von materieller Arbeit und Sorgen ist nicht nur physischer Natur. Es ist vielmehr eine Zeit geistlichen Wachstums. Der Schabbat ist eine hervorragende Zeit, um aus der Tora zu lernen – entweder alleine, mit einem Freund oder in der Familie. Auch einen Schabbat-Tora-Kurs zu besuchen ist eine wunderbare Idee. In vielen Gemeinden wird ein „Schabbat-Schiur“ (Tora-Unterricht) zu unterschiedlichen Themen angeboten.
Daheim folgen mittags weitere Schriftlesungen und das Mincha-Gebet, das jüdisches Nachmittagsgebet.
Am Freitagabend wurde der Schabbat mit dem Kiddusch-Ritual geheiligt. Am Samstagabend, dem Ausgang des Schabbats nach Anbruch der Dunkelheit, wird erneut die Heiligkeit des Tages erklärt und nennt sich „Hawdala“ (Trennung).
Noch vor der Hawdala wird das „Maariv“, das Abendgebet gesprochen.
Die Hawdala-Zeremonie markiert dann das symbolische Ende des Schabbats und läutet die neue Woche ein. Am Ende des Schabbats bei Einbruch der Dunkelheit, nach dem Erscheinen dreier Sterne am Himmel, wird sich vom Schabbat verabschiedet.
Man nimmt einen Becher Wein, ein paar Gewürze und eine schöne geflochtene Hawdala-Kerze und singt oder spricht den Segen:
„Hinei El yeshu’ati, evtach v’-lo efchad. Ki ozi ve-zimrat Yah Adonai, vayhi li liyshu’a. Ush’avtem mayim b’sason mi-ma’y’nei ha-yshu’a. L’Adonai ha-y’shu’a, al amkha virkhatekha selah. Adonai tz’vaot imanu, misgav lanu Elohei Ya’akov selah. Adonai tz’vaot ashrei adam boteakh bach. Adonai hosheea, ha-Melech ya’aneinu b’yom kor’einu. La-Yhudim hayta orah ve-simcha ve-sason viykar, ken tihyeh lanu. Kos yeshu’ot esa uvshem Adonai ekra“
„Siehe, Gott ist meine treue Hilfe; ich will auf Gott vertrauen und mich nicht fürchten. Gott ist Kraft und Gesang, mein Befreier. Mit Freude sollst du Wasser schöpfen aus dem Brunnen des Heils. Gott allein ist unsere Hilfe; möge Gott sein Volk segnen. Gott des Universums ist mit uns; der Gott Jakobs ist unser Schutz. Es gab Licht und Freude, Frohsinn und Ehre für das jüdische Volk. Mögen auch wir gesegnet sein. Ich will den Kelch des Heils erheben und Gottes Namen anrufen“
Dann wird der Segen über den Wein gesprochen:
„Baruch ata adonai, elohenu, melech haolam, bore pri hagafen“
„Gesegnet seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, Schöpfer der Frucht des Weinstocks“
Danach folgt der Segen über die Gewürze:
„Baruch ata adonai, elohenu, melech haolam, borei minei v’samim“
„Gesegnet seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, Schöpfer der vielen Gewürze“
Hiernach folgt der Segen über die Kerze
„Baruch ata adonai, elohenu, melech haolam, borei m’orei ha-eish“
„Gesegnet seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, Schöpfer des Lichtes des Feuers“
Der abschließende Hawadala-Segen lautet wie folgt:
„Baruch ata adonai, elohenu, melech haolam, ha-mavdil bein kodesh l'chol, bein or-le'choshekh, bein Yisrael la-amim, bein yom ha-shevi'i l'sheshet y'mai ha-ma'aseh . Barukh ata Adonai, ha-mavdil bein kodesh l'chol.“
„Gesegnet seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der zwischen dem Heiligen und dem Profanen, zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Israel und den anderen Völkern der Welt, zwischen dem siebten Tag und den sechs Tagen der Woche unterscheidet. Gesegnet seist Du, der Du zwischen dem Heiligen und dem Profanen unterscheidest“
Abschließend werden noch Lieder gesungen und man wünscht sich eine glückliche und gesunde Woche – „Schawua Tov!“ – und das Licht wird angeschaltet. Der Schabbat ist zu Ende.
Messianische Bedeutung
Der Begriff „messianisch“ meint „den Messias betreffend“.
Im Christentum entstand die Feier des Sonntags aus dem jüdischen Schabbat. Dabei wurde der wöchentliche Ruhetag auf den „ersten Tag der Woche“ gelegt, an dem laut Mk 16,2 die Auferstehung Jesu Christi geschah. Das aus dem Abendmahl Jesu hervorgegangene Brotbrechen in der Jerusalemer Urgemeinde (Apg 2,42) war an das jüdische Schabbat- und Passahmahl angelehnt. Die Urchristen hielten die Schabbatruhe neben ihrer Sonntagsfeier ein, ebenso viele spätere Judenchristen und manche Heidenchristen (bis etwa 400). Einige christliche Glaubensgemeinschaften halten den Schabbat bis heute. So wird der Schabbat von den Siebenten-Tags-Adventisten, einer protestantischen Freikirche, begangen.
▪︎ Der Schabbat und die Feste des HERRN
Bevor Gott zu Mose über die eigentlichen Feste des HERRN sprach, erwähnte Er den Schabbat (3Mo 23). Gehörte denn der Schabbat auch zu den Festen? Im eigentlichen Sinn nicht.
Der Schabbat ist die Grundlage für alle Feste, des HERRN. Deshalb beschreibt 3. Mose 23 zuerst den Schabbat und danach alle sieben Feste, die Gott seinem Volk verordnet hat. Die ersten beiden Verse nennen den Schabbat. Danach, in Vers 3, beginnt die Beschreibung der eigentlichen Feste. Die nochmalige Wiederholung des Ausdrucks „die Feste des HERRN“ an dieser Stelle macht offenbar deutlich, dass der Schabbat eigentlich nicht zu den Festen gehört. Der Schabbat wurde jede Woche gefeiert, die Feste hingegen nur einmal im Jahr. Das ist einer der entscheidenden Unterschiede.
Einerseits ist der Schabbat ein Ruhetag und auch ein Fest. Andererseits basieren alle Feste auf dem Prinzip des Schabbats: Zum Beispiel findet das Wochenfest (Schawuot) sieben Schabbate nach der Auferstehung statt. Alle Feste haben etwas mit dem Schabbat zu tun. Das bedeutet, dass allein Gott diese Feste erfüllen kann. Wir können zu Gottes Werk nichts hinzufügen, sondern wir sollen in seine Ruhe eingehen. Durch die Feste möchte Gott sein Volk in die Erfahrung dessen bringen, was Jesus Christus vollbracht hat.
Manche Bibelausleger zählen dennoch den Schabbat zu den Festen und sehen dann das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote als ein Fest an. In beiden Fällen erhalten wir dann sieben Feste.
▪︎ Die Feste des HERRN und ihre Beziehung zur Gemeinschaft
1. Passahfest – Grundlage jeder Gemeinschaft mit Gott
2. Fest der ungesäuerten Brote – Entfernen der Sünde als Voraussetzung zur Aufrechterhaltung der Gemeinschaft
3. Fest der Erstllingsfrüchte – Charakter der Gemeinschaft (Auferstehung Christi)
4. Wochenfest – Gemeinschaft eines himmlischen Volkes
5. Fest des Posaunenblasens – Aufwecken der Gemeinschaft
6. Großer Versöhnungstag – Wiedererlangung der Gemeinschaft
7. Laubhüttenfest – Gemeinschaft und Segen eines irdischen Volkes
▪︎ Die 1. Streitfrage: Gehört der Schabbat zur Schöpfungsordnung?
Als Gott am siebten Tag von seiner Schöpfungsarbeit ruhte, tat er noch zwei weitere Dinge: Gott segnete ihn, und Er heiligte ihn.
1. Mose 2,2-3
„2 Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte“
Der Grund, warum er diesen Tag heiligte, war, dass Gott selbst an diesem geruht und mit seiner Schöpfungsarbeit aufgehört hatte.
Dies ist der einzige Verweis auf den Schabbat im ganzen 1. Buch Mose. Hier wird der Tag nicht „Schabbat“ genannt sondern der „siebte Tag“.
Es gibt kein Gesetz im 1. Buch Mose, den Schabbat zu halten.
Hier liegt die Betonung auf dem Ruhen und Aufhören und nicht auf dem Einhalten.
Die Streitfrage ist oft folgende: Gehört der Schabbat zur Schöpfungsordnung? Nehmen wir an dieser Stelle einmal an, der Schabbat wäre eine Schöpfungsordnung. Wenn dem so wäre, dann würde das bedeuten, dass der Schabbat für alle, Juden und Nichtjuden verpflichtend wäre, denn dann wäre er eingeführt worden, noch bevor zwischen Juden und Nichtjuden unterschieden wurde – die Unterscheidung begann jedoch erst in 1. Mose 12 und nicht schon in 1. Mose 2.
Außerdem, sogar wenn der Schabbat eine Schöpfungsordnung wäre, würde es nicht bedeuten, dass er für alle verpflichtend wäre. Ein Beispiel: Die Ehe ist auf jeden Fall eine Schöpfungsordnung (1Mo 2,23-25). Trotzdem ist sie nicht für jeden obligatorisch, weil Ehelosigkeit oder das Single-Dasein eine gleichwertige, wenn nicht sogar bessere Alternative ist (Mt 19,10-12; 1Kor 7,1-7). Wäre der Schabbat eine Schöpfungsordnung, dann wären diese Dinge ebenfalls wahr.
Die Wahrheit ist jedoch, dass der Schabbat keine Schöpfungsordnung ist, und es gibt sechs Möglichkeiten, wie man das sehen kann:
1. Der ausschlaggebende Begriff „Schabbat“ oder „Sabbat“ ist nicht einmal erwähnt. Das Wort „Schabbat“ wird hier nicht verwendet, dieser Tag wird einfach nur der „siebte Tag“ genannt;
2. Der Mensch wird überhaupt nicht in die Ruhe einbezogen. Es wird dort nur erwähnt, dass Gott ruhte.
3. Der siebte Tag markierte einen Höhepunkt. Jedoch bildet nicht die Schöpfung des Menschen den Höhepunkt, sondern es ist Gottes eigenes triumphales Ruhen. Und dieses triumphale Ruhen Gottes ist das, was diesen Tag so einzigartig macht;
4. Im 1. Buch Mose gibt es kein Gebot, den siebten Tag besonders zu achten, dort wird nur gezeigt, was Gott am siebten Tag tat. Dieses Gebot findet sich auch nicht unter den Geboten, die Gott Noah, Abraham, Isaak oder Jakob gab. Man findet auch zwischen Adam und Mose keine Aufzeichnungen darüber, dass der Schabbat praktiziert worden wäre.
5. Der Schabbat wird im Neuen Testament nie als Schöpfungsordnung behandelt. Markus 2 sagt dazu:
Markus 2,27
„Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden und nicht der Mensch um des Sabbats willen“
Manche versuchen, diesen Vers als Beweis dafür zu benutzen, dass der Schabbat eine Schöpfungsordnung sei. Bei diesem Vers geht es jedoch nicht um den Ursprung des Schabbats sondern um seinen Zweck: Der Schabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden. Jesus wollte außerdem der pharisäischen Lehre, Israel sei dazu geschaffen, den Schabbat zu ehren, widersprechen. Eine zweite Textstelle, anhand derer man versuchte zu beweisen, dass der Schabbat eine Schöpfungsordnung sei, ist Hebräer 4,3-4, aber diese Passage lehrt lediglich über die Ruhe der Errettung auf der Grundlage des Alten Testaments. Der Hebräerbrief nimmt eschatologisch gesehen Bezug auf die Ruhe der Errettung in 1. Mose und nicht auf die Schöpfungsordnung. Er sieht den Schabbat aus 1. Mose als Bild für die Zukunft, für die himmlische Ruhe.
6. Ja, Gott segnete und heiligte den Schabbat, aber der Segen und die Heiligung des siebten Tages sollten die Ruhe und das Aufhören mit der Arbeit betonen und nicht das verbindliche Einhalten des Schabbats.
Es ist unglaublich, dass diese großartige Einrichtung des Schabbats durch alle Jahrhunderte hindurch existieren konnte, ohne dass es irgendeine Erwähnung davon in den Schriften gegeben hätte. Die Worte Hiobs, der 500 oder mehr Jahre vor Mose gelebt hatte, illustrieren dieses. Hiob und seine Freunde sprechen über die Schöpfung, die Sintflut und viele Einzelheiten der Pflichten des Menschen Gott gegenüber, aber sie erwähnen mit keinem Wort den Schabbat. Und wiederum wäre es vollkommen unmöglich, dass diese großartige Einrichtung mit allem, was für eine Beziehung zwischen Gott und Mensch als nötig betrachtet wurde, hätte existieren können, ohne in der Diskussion im Buch Hiob überhaupt Erwähnung zu finden.
Im Neuen Testament wird 1. Mose 2,2-3 nicht als Schöpfungsordnung behandelt, sondern eschatologisch als messianische Ruhe der Errettung. Hebräer 4,3-4 nutzt diese Passage, um zu lehren, dass die Ruhe der Errettung ihre Wurzeln im Alten Testament hat.
Letztendlich können sechs Anmerkungen zum Streitpunkt, ob der Schabbat eine Schöpfungsordnung sei, gemacht werden:
1. Es ist kein Gesetz zur Schabbatruhe im Eden-Bund zu finden, den Gott im Garten Eden mit Adam schloss;
2. Es findet sich auch nicht im Adam-Bund, den Gott mit ihm schloss, nachdem er ihn aus dem Garten ausgewiesen hatte;
3. Es findet sich nicht im Noah-Bund, den Gott nach der Sintflut mit Noah schloss;
4. Es findet sich nicht im Abraham-Bund, dem Bund, den Gott mit Abraham schloss, mit dem das jüdische Volk entstand;
5. Es gibt in 1. Mose keinerlei Aufzeichnungen darüber, dass irgendjemand von Adam bis Mose den Schabbat eingehalten hätte;
6. Das Beispiel von Hiob zeigt, dass es auch hier keine Erwähnung des Schabbats gibt.
Fazit: Gehört der Schabbat zur Schöpfungsordnung? Man kann drei Schlussfolgerungen ziehen:
1. Der Schabbat ist keine Schöpfungsordnung;
2. Die Einrichtung des Schabbats wurde für das Volk Israel der Schöpfungsbericht zugrunde gelegt;
3. Der Schabbat wurde somit ein eschatologisches Zeichen für die Ruhe der Errettung und Gottes Erlösungsplan für die Menschheit.
▪︎ Der Schabbat im mosaischen Gesetz
Das eigentliche Schabbatgebot im Gesetz des Mose beinhaltet sechs Aspekte:
1. Das Gebot zu ruhen
Der erste Aspekt ist positiv ausgedrückt: Das Schabbatgebot ist ein Tag der Ruhe;
2. Das Arbeitsverbot
Der zweite Aspekt ist negativ ausgedrückt: Das Schabbatgebot bedeutet, dass keinerlei Arbeit erlaubt ist;
3. Die verbotenen Aktivitäten im Besonderen
Der dritte Aspekt zeigt fünf konkrete Dinge auf, die am Schabbat nicht getan werden dürfen: Aufsammeln von Manna (2Mo 16,23-30), Reisen (2Mo 16,29), Pflügen und Ernten (2Mo 34,21), Feuer anzünden (2Mo 35,3) und Holz aufsammeln (4Mo 15,32);
4. Die Arbeit der Priester
Der vierte Aspekt des Schabbatgebots ist, dass es für die „Nicht-Arbeiten-Regel“ eine große Ausnahme gibt, die besagt, dass der Schabbat kein Ruhetag für Priester ist. Sie müssen an diesem Tag mehr arbeiten als an regulären Tagen;
5. Die Strafe für Übertretung
Der fünfte Aspekt ist, dass es eine Strafe für die Entweihung des Schabbats gibt: den Tod. Den Schabbat zu entweihen bedeutet, ihn wie jeden anderen Tag auch zu behandeln;
6. Kein Gebot der gemeinsamen Anbetung
Der sechste Aspekt ist, dass bei allen Passagen über den Schabbat ein Punkt fehlt, nämlich das Gebot der gemeinsamen Anbetung. Es gibt nirgendwo in diesen Passagen auch nur ein einziges Gebot der gemeinsamen Anbetung.
▪︎ Die Inkonsequenzen beim Schabbathalten Sieben Inkonsequenzen sollen erörtert werden:
1. Die erste Inkonsequenz ist, dass wenn jemand darauf besteht, den Schabbat aufgrund des mosaischen Gesetzes zu halten, es dann nur konsequent ist, wenn er alle Aspekte des Schabbats einhält, die das Gesetz verlangt;
2. Die zweite Inkonsequenz ist, dass die meisten Schabbathalter oft genau das am Schabbat tun, was das Gesetz des Mose verbietet; zum Beispiel bleiben sie nicht zuhause, sondern fahren (reisen) zu Anbetungsveranstaltungen, sprich Gottesdiensten;
3. Die dritte Inkonsequenz ist, dass sie darauf bestehen, den Schabbat als einen Tag der Anbetung zu halten, und das ist genau das, was das Gesetz nicht verlangt;
4. Die vierte Inkonsequenz ist, das mosaische Gesetz als Grundlage für das Halten des Schabbats zu nehmen, es dann aber nicht zu schaffen, ihn so zu halten, wie das Gesetz es vorschreibt;
5. Die fünfte Inkonsequenz ist, dass Schabbathalter gezwungen sind, so viele das Schabbatgebot betreffende Anpassungen vorzunehmen, dass diese Anpassungen am Ende eher das Gesetz des Mose übertreten als es zu halten, zum Beispiel das Fahren zu einer Gemeinde oder zu einer Gemeindeversammlung am Schabbat;
6. Die sechste Inkonsequenz ist, wieder einmal, dass der Schabbat kein Tag für gemeinsame Anbetung ist. Während die Ruhe an sich, die für diesen Tag vorgeschrieben ist, ein Akt der Anbetung sein kann, ist gemeinsame Anbetung kein Teil des Schabbats nach dem mosaischen Gesetz. Man kann auch nicht behaupten, dass der Begriff heilige Versammlung gemeinsame Anbetung lehre, denn dieser hat mit Familienzusammenkünften und mit priesterlichen Ritualen zu tun und nicht mit gemeinsamer Anbetung. Das Gesetz gebietet gemeinsame Anbetung nur bei drei Gelegenheiten: beim Passahfest, beim Wochenfest oder Pfingsten und beim Laubhüttenfest. Sogar bei diesen Gelegenheiten ist die Familie der „gemeinsame“ Aspekt und nicht ganze Gemeinden. Diese Feste sollten in Jerusalem im Familienverbund gefeiert werden. Gemeinsame Anbetung sollte in der Stiftshütte oder im Tempel stattfinden, wo auch immer diese sich befanden. Zuerst war das Silo, und später wurde es Jerusalem. Daher war gemeinsame wöchentliche Anbetung am Schabbat nach dem Gesetz allein schon physikalisch unmöglich;
7. Die siebte Inkonsequenz: Wenn das Schabbatgebot aufgrund des Gesetzes verbindlich wäre, dann nur als Ruhetag und nicht als ein Tag, an dem Gemeindeversammlungen zum Zweck der gemeinsamen Anbetung abgehalten werden.
▪ Die Merkmale des Schabbats
Ein weiterer Aspekt des Schabbats im mosaischen Gesetz behandelt einige Merkmale des Schabbats:
• Der Schabbat war ein Tag körperlicher Ruhe, an dem man aufhört mit der normalen Arbeit und den normalen Aktivitäten;
• Der Schabbat war im Gesetz des Mose ein Zeichen dafür, dass Israel ein abgesondertes Volk war (2Mo 31,13);
• Der Schabbat war im Gesetz des Mose ein Zeichen für den Mose-Bund (2Mo 31,12-17);
• Der Schabbat selbst ist im Gesetz des Mose ein Bund zwischen Gott und Israel (2Mo 31,16);
• Der Schabbat im Gesetz des Mose ist „ewig“ (2Mo 31,16). Was genau das bedeutet, wird weiter unten erörtert;
• Der Schabbat im Gesetz des Mose „für ewig“ ist (2Mo 31,17). Was genau der Ausdruck „für ewig“ im Hebräischen bedeutet, wird ebenfalls weiter unten erörtert;
• Der Schabbat im Gesetz des Mose war eine Erinnerung an die Schöpfung für Israel (2Mo 20,11; 31,17);
• Der Schabbats im Gesetz des Mose ist ein Zeichen für den Auszug aus Ägypten (5Mo 5,15);
• Die Befreiung Israels aus Ägypten bedeutet, dass Israel Gott in einer Bundbeziehung geweiht ist. Dieses wird durch den Schabbat verkörpert (2Mo 20,10; 31,15; 35,2; 3Mo 19,3.30; 23,3; 26,2; 5Mo 5,15);
• Der Schabbat kann im Gesetz des Mose sehr wohl ein Freudentag sein (4Mo 10,10);
• Der Schabbats im Gesetz des Mose ist eine Erinnerung an das göttliche Eingreifen. Durch göttliches Eingreifen kam Gott in eine Welt, die „wüst und leer“ war und ohne Form. Durch göttliches Eingreifen fing Gott an, die Welt zu füllen, ruhte aber am siebten Tag. Der Schabbat ist auch eine Erinnerung daran, dass Gott durch sein Eingreifen den Auszug aus Ägypten herbeiführte;
• Der Schabbat im Gesetz des Mose hatte soziale Anliegen. Er war ein Tag der Ruhe für beide, für Mensch und Tier. Sogar der Sklave in Israel musste den Tag frei haben;
• Der Schabbat im Gesetz des Mose betont Gottes Autorität, so dass die Missachtung des Schabbats die Todesstrafe nach sich zog (2Mo 31,15);
• Das Halten des Schabbats fing mit Mose an. Es gibt keine Aufzeichnungen in der Bibel oder außerhalb der Bibel, dass jemand vor Mose den Schabbat gehalten hätte. Der Schabbat war das Zeichen des mosaischen Bundes und der Schabbat wurde vor Mose nie gehalten. Das Halten des Schabbats fing mit Mose an;
• Der Schabbat im Gesetz des Mose war ein heiliger Tag, ein Tag, den Gott abgesondert hatte;
• Der Schabbat im Gesetz des Mose war ein Tag feierlicher Ruhe. Das Konzept der feierlichen Ruhe hatte die Betonung auf Ruhe und Erfrischung. Es war ein Tag, an dem man ruhen und sich erfrischen konnte, um sich auf eine weitere Sechs-Tage-Arbeitswoche vorzubereiten;
• Der Schabbat im Gesetz des Mose beanspruchte Gott als ein Eigentum. Bei mehr als einer Gelegenheit sagte er: „Ihr werdet meine Schabbate halten.“ Auf diese Weise beanspruchte er den Schabbat als seinen eigenen besonderen Tag;
• Der Schabbat im Gesetz des Mose war ein Tag der besonderen Opfer und Zeremonien. Während es tägliche Opfer gab, wurden alle Opfer am Schabbat verdoppelt. Außerdem gab es die Zeremonie, Schaubrote auszulegen;
• Ein weiteres Merkmal des Schabbats im Gesetz des Mose ist, dass es nirgendwo ein Gebot gab, das zu gemeinsamer Anbetung aufforderte. Es war kein Tag der gemeinsamen Anbetung. Es war ein Tag der heiligen Versammlung mit der Familie zuhause. Es war auch eine Zeit, in der die Priester zusammenkamen und Opfer darbrachten.
▪︎ Die Ewigkeit des Schabbats
Es gibt Menschen, sowohl Juden und Nichtjuden, die glauben, dass der Schabbat ewig sei und darum bis auf den heutigen Tag eingehalten werden müsse. Manche bestehen sogar darauf, dass der Schabbat vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag eingehalten werden müsse, andere halten den Schabbat am Sonntag, oder an einem anderen Tag der Woche, aber beide Gruppen glauben, dass der Schabbat verbindlich sei.
• Die Grundlage
Es gibt drei Schlüsselsätze in Verbindung mit dem Schabbat, die dafür verwendet werden, um zu lehren, dass der Schabbat ewig sei:
1. Der erste Schlüsselsatz ist „für [all] eure Generationen“ (2Mo 31,16);
2. Der zweite Schlüsselsatz ist der Ausdruck „ewig“ (2Mo 31,16), welcher dafür hergenommen wird, um „nicht endend“ zu sagen;
3. Der dritte Schlüsselsatz ist der Ausdruck „für ewig“ (2Mo 31,17), der dafür genommen wird, um zu sagen „bis in alle Ewigkeit“, und so zu begründen, dass der Schabbat daher bis heute verpflichtend sei.
Zu 1: Die Bedeutung von „für [all] eure Generationen“:
Der erste Schlüsselsatz ist „für [all] eure Generationen“. Das hebräische Wort für diesen Ausdruck ist „lerodot“. Dieser Ausdruck wird für den Schabbat verwendet, aber genauso steht er auch für die Lebenszeit des Menschen (3Mo 25,30), für die levitische Priesterschaft (2Mo 40,15; 3Mo 6,22; 10,9; 4Mo 10,8; 18,23), für die Zeremonie des Befüllens der Leuchter (2Mo 27,21; 3Mo 24,3), für das bronzene Waschbecken (2Mo 30,21), für das Sündopfer (3Mo 6,18) und für das Opfersystem (3Mo 7,36; 4Mo 15,15).
Zu 2: Die Bedeutung von „ewig“:
Der zweite Schlüsselsatz, der als Grundlage für die Lehre über die Ewigkeit des Schabbats verwendet wird, ist ewig. Das hebräische Wort ist entweder „tamid“, was „ewig“ bedeutet, oder „chok olam“, was „ewige Satzung“ bedeutet. Dies wird aber nicht nur für den Schabbat verwendet, sondern auch für die Zeremonie der Schaubrote (3Mo 24,9), bei der jeder zustimmen wird, dass sie mit dem Tod des Messias geendet hat.
Zu 3: Das Konzept der Ewigkeit:
Der dritte Schlüsselsatz ist „für ewig“. Die einfache grundlegende Wahrheit ist, dass das Althebräische, das Hebräische des Alten Testaments, keinen Ausdruck besitzt, der die Bedeutung „Ewigkeit“ hat. Es gibt Phrasen, die dieses Konzept in sich tragen, wie beispielsweise „ohne Ende“, aber es gibt kein einziges Wort, das die Bedeutung von „Ewigkeit“ hat wie im Deutschen.
Um das Augenmerk auf die Bedeutung des Ausdrucks „für ewig“ zu richten, müssen sechs Dinge beachtet werden:
1. Es gibt das hebräische Wort „olam“. Das Wort selbst bedeutet einfach „lange Dauer“, „Altertum“, „Zukunft“, „bis ans Ende eines Zeitabschnitts“. Dieser Zeitabschnitt wird durch den Kontext bestimmt. Manchmal ist es die Lebenszeit eines Menschen, manchmal ist es eine Generation manchmal ist es ein Zeitalter und manchmal bezieht sich das Wort auf das Ende der Menschheitsgeschichte;
2. Der zweite Punkt, der bedacht werden muss, ist, dass es im Hebräischen zwei Formen für „olam“ gibt. Die erste Form ist „le-olam“, was „für ein Zeitalter“ bedeutet und „ad-olam“, was „bis zu einem Zeitalter bedeutet. Jedoch trägt keine dieser Formen die deutsche Bedeutung von „für immer“ in sich. Obwohl es auf diese Weise ins Deutsche übersetzt wurde, hat das Hebräische nicht das Konzept der Ewigkeit wie der deutsche Ausdruck „für immer“;
3. Der dritte zu beachtende Punkt ist, dass „olam, le-olam oder ad-olam“ manchmal einfach nur „bis zum Ende eines Menschenlebens“ bedeutet. Beispielsweise werden diese Formen für jemandes Lebenszeit verwendet (2Mo 14,13), für das Leben eines Sklaven (2Mo 21,6; 3Mo 25,46; 5Mo 15,17), für Samuels Leben (1Sam 1,22; 2,35), die Lebenszeiten Davids und Jonathans (1Sam 20,23) und Davids Lebenszeit (1Sam 27,12; 28,2; 1Chr 28,4). Während das Deutsche für immer sagt, ist es offensichtlich, dass es dort im Kontext nicht „für immer“ heißen kann, sondern nur bis zum Ende des Lebens der jeweiligen Person;
4. Der vierte zu betrachtende Punkt über die Bedeutung von „olam“ ist, dass es manchmal nur eine „Generation“ oder ein „Zeitalter“ meint. Zum Beispiel verwendet 5. Mose 23,4 den Ausdruck „für ewig“, aber beschränkt ihn gleichzeitig auf zehn Generationen. Hier hat der Ausdruck offensichtlich die Bedeutung von Generation. In 2. Chronik 7,16 wird er für die Dauer des Bestehens des ersten Tempels verwendet. Und wieder bedeutet für immer oder ewig nicht „ewig“ wie im Deutschen. Es bedeutet bis zum Ende einer Zeitspanne, entweder eines Menschenlebens, einer Generation oder eines Zeitalters;
5. Der fünfte zu betrachtende Punkt ist, dass dasselbe Wort für „ewig“ für bestimmte zeremonielle Aspekte des mosaischen Gesetzes verwendet wird, die, wie jeder zustimmen wird, mit dem ersten Kommen des Messias endeten. Beispielsweise wird dasselbe Wort ewig für das Anzünden der Leuchter in der Stiftshütte verwendet (2Mo 27,20; 3Mo 24,3), für die Zeremonie der Schaubrote (3Mo 24,8), für den Dienst des bronzenen Waschbeckens (2Mo 30,21), für die levitische Priesterschaft und deren Kleidung (2Mo 28,43; 40,15; 3Mo 6,18; 10,9; 4Mo 10,8; 18,23; 25,13; 5Mo 18,5; 1Chr 15,2; 23,13), für das Opfersystem, einschließlich der verschiedenen Opfer (2Mo 29,28; 3Mo 7,34.36; 10,15; 4Mo 15,15; 18,8.11.19; 19,10), für das Opfer am Versöhnungstag (3Mo 16,34) und für das Opfer der roten Kuh (4Mo 19,10);
6. Und der sechste zu beachtende Punkt ist die Anwendung: Wenn das Halten des Schabbats aufgrund des hebräischen Ausdrucks „für ewig“ verpflichtend wäre, dann wären es auch alle anderen Aspekte des mosaischen Gesetzes. Sogar die Schabbathalter behaupten, dass der Messias all die anderen Dinge zu Ende gebracht hat. Darum ist es inkonsequent, wenn sie sagen, dass alles andere geendet habe, der Schabbat aber nicht.
Wenn Begriffe wie „für ewig“, „ewige Satzung“ und „für [all] eure Generationen“ bedeuten, dass der Schabbat immer noch verbindlich sei, dann sind es auch all die anderen Aspekte des Gesetzes des Mose. Und obwohl die Schabbathalter diese verwerfen, verwerfen sie den Schabbat nicht, obwohl dieselben Worte verwendet werden. Folglich verlieren sie ihre Hauptgrundlage, aufgrund derer sie für die Ewigkeit des Schabbats argumentieren. Das ist inkonsequente Auslegung, wenn man aufgrund solcher Ausdrücke wie „für ewig“, „für [all] eure Generationen“ und „ewige Satzung“ darauf besteht, dass das Schabbatgebot immer noch in Kraft sei, ohne aus demselben Grund all die anderen Elemente des mosaischen Gesetzes zu berücksichtigen.
▪︎ Das Gesetz des Mose außer Kraft gesetzt
Wenn das Gesetz des Mose, also das mosaische Gesetz, außer Kraft gesetzt wurde, dann wurde es auch der Schabbat. Das ist exakt die Lehre des Neuen Testaments. Dieses wird ganz klar in verschiedenen Bibelstellen gelehrt (vgl. Röm 10,4; Gal 3,19; 3,23–4,7; Eph 2,11-16; Hebr 7,11-12.18; 2Kor 3,2-11).
Um zusammenzufassen, was diese Passagen bis jetzt aussagen, müssen vier Punkte betrachtet werden:
1. Das Gesetz ist eine ganze Einheit, die 613 spezifische Gebote enthält;
2. Das gesamte Gesetz wurde außer Kraft gesetzt, es gilt nicht länger. Sogar die Zehn Gebote gelten heute nicht als Lebensregel der Christen. Die Gründe dafür werden weiter unten in erörtert;
3. Das Gesetz ist noch immer da, und zwar damit es als Lehrwerkzeug genutzt werden kann, um Gottes Standards für Gerechtigkeit aufzuzeigen, genauso wie die Sündhaftigkeit des Menschen und sein Bedürfnis nach dem Messias. Das ist die rechtmäßige Nutzung des Gesetzes (Gal 3,23-25);
4. Es ist nicht mehr die Regel für das Leben eines Gläubigen, denn der Gläubige ist nicht mehr unter dem Gesetz.
▪︎ Die Passage Matthäus 5,17-19
„17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. 19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel“
Oft verwenden Leute gerne diese Passage, um gegen die obige Schlussfolgerung zu argumentieren, weil Jesus gesagt hat, dass er nicht gekommen sei, um das Gesetz aufzulösen oder abzuschaffen, sondern es zu erfüllen. Jedoch müssen sechs Dinge zu dieser Passage festgestellt werden:
1. Dies ist die Hauptpassage, welche die Leute gerne verwenden, um das Schabbatgebot und andere Besonderheiten des Gesetzes aufrechtzuerhalten;
2. Während sie Vers 18 besonders betonen, tendieren sie dazu Vers 19 zu ignorieren, welcher hinzufügt: „diesen kleinsten Geboten“. Mit anderen Worten, der Kontext von Matthäus 5,17-19 beschäftigt sich nicht nur mit dem Schabbatgebot, den Zehn Geboten oder nur mit den Hauptgesetzen sondern sogar mit den allerkleinsten Gesetzen, also mit allen 613 Geboten. Wenn Vers 19 eins dieser geringsten Gebote hinzufügt, bezieht er das gesamte Gesetz mit ein, alle 613 Gebote;
3. Das griechische Wort für „erfüllen“ ist „pléroó“, was Matthäus im Sinne von „erfüllen einer Prophetie“ verwendet, also dass diese Prophetie zu Ende gebracht wird.
In Matthäus 1,22-23 gebraucht er den Ausdruck aus der Prophetie von Jesaja 7,14. Er meint hier nicht, dass Jesaja 7,14 in der Zukunft wieder erfüllt werden könnte, sondern er sagt einfach aus, dass es eine Erfüllung einer Prophetie sei, die dadurch zu Ende gebracht werde;
4. Dieses Wort bedeutet die Vollendung der Prophetie durch ihre Erfüllung, im Gegensatz dazu, dass sie wegen ihres Scheiterns abgeschafft worden wäre. Worauf es Matthäus ankommt, ist, dass der Messias gekommen ist zu erfüllen und nicht abzuschaffen;
5. Diese Worte wurde während der Lebenszeit Jesu gesprochen, als das Gesetz noch immer gültig war. Solange er lebte, musste er dem Gesetz gehorchen;
6. Das Gesetz wurde nicht mit dem Kommen Jesu ungültig, es endete mit seinem Tod. Da wurde das Gesetz außer Kraft gesetzt.
▪︎ Die Passage Römer 14,5
„4 Wer bist du, dass du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden; denn Gott vermag ihn aufrecht zu halten. 5 Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss! 6 Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn, und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn. Wer isst, der isst für den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der enthält sich der Speise für den Herrn und dankt Gott auch.“
Vers 4 spricht ein klares Verbot dessen aus, dass Gläubige einander in verschiedenen Bereichen, die die Praxis betreffen, verurteilen. Einer dieser Bereiche ist das Wertschätzen von Tagen. Obwohl der Begriff Tag nicht auf den Schabbat begrenzt ist, so schließt er ihn doch sicherlich mit ein. In Vers 5 heißt es, dass ein Mensch frei ist, einen Tag als wichtiger einzuschätzen als einen anderen, sei es Samstag oder Sonntag. Ein anderer Gläubiger darf alle Tage als gleich wichtig ansehen. Laut dieser Passage sind beide Optionen gültig. In Vers 6a sind beide Optionen erlaubt, um den Herrn zu ehren.
Die Anwendung dieser Passage schließt drei Dinge mit ein:
Erstens sollten Gläubige, die sich entschieden haben, den Schabbat nicht zu halten, nicht die anderen verurteilen, die ihn als Gesetzestreue halten;
Zweitens sollen diejenigen, die sich entschieden haben, den Schabbat zu halten, ihn nicht für alle anderen Gläubigen zur Pflicht machen;
Drittens ist diese Passage gegen verbindliches Schabbathalten sowohl für Juden als auch für Nichtjuden.
▪︎ Die Passage Kolosser 2,16-17
„16 So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, 17 die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat“
Diese Verse folgen dem Kontext der Verse 13-15, in denen Paulus sagt. dass der Schuldschein, der mit seinen Forderungen gegen uns war, durch den Tod des Messias getilgt worden sei. Aus diesem Grund besteht nicht länger die Verpflichtung, das Gesetz des Mose oder Aspekte davon zu halten. Paulus erwähnt einige Aspekte, die nicht gehalten werden müssen:
Erstens Speise (Fleisch) oder Trank, was unter die Reinheitsgebote (koscher) fällt oder unter Kaschrut, das Speisegesetz.
Zweitens Feste wie beispielsweise das Passah oder Pfingsten oder das Laubhüttenfest.
Drittens zählt er den Neumond auf, das Fest an jedem Neumond. Viertens den Schabbat. Aufgrund dieser Wahrheiten schreibt Paulus, dass deswegen kein Gläubiger einen anderen in diesen Bereichen verurteilen darf. Diese Bereiche schließen auch den Schabbat mit ein. All diese Dinge, der Schabbat eingeschlossen, sind nur ein Schatten der künftigen Dinge.
In Hebräer 8,5 sagt der Schreiber aus, dass das gesamte Stiftshüttensystem ein Schatten sei. Und weil es ein Schatten sei, sei es nicht länger obligatorisch. In Hebräer 10,1 heißt es, dass das Gesetz, insbesondere das Opfersystem, ein Schatten sei, und weil es ein Schatten sei, sei es nicht länger obligatorisch. Dasselbe gilt für die Passage über den Schabbat im Kolosserbrief: Er ist nur ein Schatten. Weil er ein Schatten ist, ist er nicht länger obligatorisch. Wenn der Schabbat immer noch verbindlich wäre, dann müsste jedes Versagen des Übertreters das Gericht Gottes nach sich ziehen. Aber genau das gilt nach der Passage nicht mehr.
▪︎ Die zeremoniellen, zivilen und moralischen Unterscheidungen
Ein weiterer Bereich des Schabbats im Gesetz des Mose handelt von den zeremoniellen, zivilen und moralischen Unterscheidungen, die das Gesetz des Mose macht.
1. Das Problem
Das Problem, dem die Anhänger des verbindlichen Schabbathaltens gegenüberstehen, ist, dass auch sie merken, dass der größte Teil des Gesetzes des Mose nicht mehr angewendet wird. Sogar der Siebenten-Tags-Adventist und der jüdische Gläubige, die an die Verbindlichkeit des Gesetzes glauben, werden zugeben, dass große Teile des mosaischen Gesetzes einfach nicht mehr anwendbar sind. Und doch wollen sie immer noch an bestimmten Dingen festhalten, wie beispielsweise dem Schabbat.
2. Die vermeintliche Lösung
Die vermeintliche Lösung ist, dass sie versuchen, Unterschiede innerhalb des Gesetzes zu machen, um Gebote wie das Schabbatgebot aufrecht zu erhalten und andere abzuschaffen. Eine solche Unterscheidung ist, das Gesetz auf zwei Arten zu unterteilen.
Manche trennen die Zehn Gebote von den restlichen 603 Geboten und sagen, die 603 Gebote seien abgeschafft, aber die Zehn Gebote würden immer noch gelten, was natürlich auch den Schabbat mit einschließt.
Die zweite Art, wie man versucht zu unterteilen, ist durch eine dreifache Differenzierung: zeremoniell, zivil und moralisch. Sie behaupten, dass die zeremoniellen und zivilen Gebote abgeschafft seien, während die moralischen Gebote, das moralische Gesetz, immer noch gelten. Und weil der Schabbat Teil des moralischen Gesetzes sei, sei auch das Schabbatgebot immer noch gültig.
3. Die Widerlegung
Diese Meinung kann in drei Punkten widerlegt werden:
1. Die Schriften sehen das Gesetz des Mose immer als Ganzes, als gesamte Einheit. Das sieht man anhand der Tatsache, dass sowohl im Hebräischen als auch im Griechischen das Wort für Gesetz im Singular steht, obwohl das Gesetz aus 613 spezifischen Geboten besteht. Im Hebräischen ist das Wort dafür „Tora“ und im Griechischen „nomos“, beide stehen im Singular.
Wenn man durch das Gesetz des Mose Gerechtigkeit erlangen will, müsste man das Gesetz ständig und in seiner Gesamtheit halten. Das durch Mose gegebene Gesetz war ein einziges umfassendes System, das den Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt gegeben wurde. Immer wieder warnte Mose die Israeliten davor, etwas aus dem Gesetz zu streichen oder ihm etwas hinzuzufügen. Es ist eine komplette, geschlossene und unteilbare Einheit (vgl. 5Mo 4,2; 12,32). In Galater 3,10 formuliert Paulus es so: „Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: ‚Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun!‘“
Paulus zitiert hier 5. Mose 27,26, wo Israel sich verpflichtet, das Gesetz zu halten. Zu beachten ist: Wenn man sich darauf verlassen will, Gerechtigkeit zu erlangen, indem man das Gesetz hält und dann gegen einen Aspekt des Gesetzes verstößt, kommt man unter den Fluch, den das Gesetz selbst ausspricht. Indem sich die Israeliten dem Gesetz unterstellten, akzeptierten sie es, dass dieser Fluch über sie kam – ein sehr ernüchternder Gedanke, wenn man versuchen möchte, durch irgendeine Form von Gesetz gerecht zu werden.
2. Der zweite Punkt ist, dass weder die Schriften noch das rabbinische Judentum je solche Unterscheidungen gemacht haben. Man findet nirgendwo im Neuen Testament, in der Schrift oder sogar in der rabbinischen Theologie Unterscheidungen zwischen zeremoniellen, zivilen und moralischen Geboten.
3. Der dritte Punkt ist, dass es in Jakobus 2,10 heißt, dass man am ganzen Gesetz schuldig werde, wenn man auch nur ein Gesetz breche, und die einzige Art, wie dieses zutreffen kann, ist, wenn für das Gesetz des Mose das Prinzip der Einheit gilt. Wenn jemand ein ziviles Gebot bricht, dann ist er schuldig darin, auch das zeremonielle und moralische Gesetz gebrochen zu haben. Wenn er ein moralisches Gebot bricht, ist er schuldig, auch das zeremonielle und zivile Gesetz gebrochen zu haben, weil die Bibel das Gesetz des Mose als Ganzes behandelt.
▪ Fazit: Eine Schlussfolgerung zum Schabbat im Gesetz des Mose
Es gibt nicht nur keine Grundlage für verbindliches Schabbathalten aufgrund dessen, dass der Schabbat eine Schöpfungsordnung wäre, und es gibt auch vom Gesetz des Mose ausgehend keine rechtsgültige Begründung für verbindliches Schabbathalten. Es wurde gezeigt, dass kein Argument, das genutzt wird, um verbindliches Schabbathalten auf Grundlage des mosaischen Gesetzes zu befürworten, biblisch fundiert ist.
Ein ausgezeichneter Überblick, über das Gesetz und seine Anwendbarkeit heutzutage, ist folgender:
Das Gesetz zeigt die Menschheit und die ethischen Maßstäbe des heiligen Gottes. An sich ist seine Güte unbestreitbar, aber seine Wirkung ist einfach, die Existenz unserer Sünde aufzuzeigen, uns in der Folge zu verdammen und auch unsere Sünde zu verursachen. Wegen der Schwäche unseres Fleisches kann es keine anderen Auswirkungen auf uns haben, wenn wir seine gerechten Forderungen lesen. Nur der Tod mit Christus wird uns von der Verdammnis erlösen, die ständig über jedem ausgesprochen wird, der sich bemüht, nach Maßstäben des Gesetzes zu leben.
Aber das Gesetz steht auch für den gesamten Bund, den Gott mit seinem Volk am Sinai schloss, ein Bund, der offenkundig durch den neuen Bund in Christus ersetzt worden ist. In diesen beiden Sichtweisen erkennt Paulus, dass das Gesetz im Leben eines Christen keine Rolle mehr spielt. Seine neuen und christlichen Einblicke in die „übermäßige Sündhaftigkeit der Sünde“ bringen ihn dazu zu sehen, dass jeder Versuch, auch von Christen, das Gesetz als Grundlage zu nutzen, um vor Gott Gerechtigkeit zu erlangen, als vor Gott zu bestehen zu können, unweigerlich zur Sünde der „Prahlerei“ und des „Stolzes“ führt, was bedeutet, eher an sich selbst als an Gott zu glauben. Die einzige christliche Art, unsere Verpflichtung Gott gegenüber zu erfüllen, ist durch das Erfüllen des Gesetzes der Liebe (des Gesetzes, sich einander unterzuordnen) und durch das Leben im Heiligen Geist. Diese zwei Faktoren, die Liebe und den Geist, sieht Paulus als diejenigen an, die den christlichen Gehorsam davon abhalten, zu formaler Gesetzlichkeit zu verkommen.
Gottes Gesetze haben sich im Laufe der Menschheitsgeschichte NIE verändert! Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. Gottes Forderungen sind stets dieselben, denn Gottes Gesetz gründet sich auf Liebe! Nämlich GOTT LIEBEN und DEN NÄCHSTEN LIEBEN!
▪︎ Die Frage nach dem größten Gebot
Matthäus 22,34-40
„34 Als aber die Pharisäer hörten, dass er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander. 35 Und es fragte einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter, und versuchte ihn und sprach: 36 Lehrer, welches ist das größte Gebot im Gesetz? 37 Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand." 38 Dies ist das größte und erste Gebot. 39 Das zweite aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“
An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Also das gesamte Alte Testament (vgl. Mt 7,12; 11,23; 22,40; Lk 16,16; Apg 13,15; 24,14; 28,23). Jesus ist die einzige Person unter mosaischem Gesetz, die je das ganze Gesetz hielt! Und zwar perfekt (vgl. Joh 8,46).
Jesus erfüllte das Gesetz auf dreierlei Weise:
1) indem Er es in vollkommener Weise hielt (Joh 8,46)
2) indem Er alle Verheißungen des Gesetzes erfüllte (Lk 24,26-27)
3) indem Er dessen Höchststrafe bezahlte (Röm 6,7; Röm 7,4; Gal 2,19-20)
Gottes Gesetz ist auf Liebe gegründet und die Liebe gilt als Erfüllung des Gesetzes:
Römer 13,8-10
„8 Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur einander zu lieben! Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn das: "Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren", und wenn es ein anderes Gebot gibt, ist in diesem Wort zusammengefasst: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« 10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Die Erfüllung des Gesetzes ist also die Liebe.“
Römer 8,4
„damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln“
1. Timotheus 1,5-7
„5 Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. 6 Davon sind einige abgeirrt und haben sich leerem Geschwätz zugewandt. 7 Sie wollen Gesetzeslehrer sein und verstehen nichts, weder was sie sagen noch was sie fest behaupten“
Galater 5,14
„Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«“
Das neue Gebot: Liebe
Johannes 13,31-35
„31 Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. 32 Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, so wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst, und er wird ihn sogleich verherrlichen. 33 Kinder, noch eine kleine Weile bin ich bei euch; ihr werdet mich suchen, und wie ich den Juden sagte: Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen, so sage ich jetzt auch euch. 34 Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. 35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“
Jakobus 2,8
„Wenn ihr wirklich das königliche Gesetz »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« nach der Schrift erfüllt, so tut ihr recht“
▪︎ Die 2. Streitfrage: Muss ich als Christ den Schabbat halten? Ist der Schabbat für Christen der heutige Sonntag?
Ist der Schabbat für Christen verpflichtend? Unter Gläubigen herrscht immer wieder Verwirrung darüber, was die Bibel wirklich über den Schabbat lehrt. Die Rechtfertigung für das Halten des Schabbats als Pflicht kommt fast ausschließlich aus dem Alten Testament, und das aus gutem Grund: Es gibt im Neuen Testament keine Anordnung für Gläubige im Allgemeinen oder für Judenchristen im Besonderen, den Schabbat zu halten, wie es den Israeliten unter dem mosaischen Bund geboten war.
Ruhe ist in unserer heutigen Zeit wirklich eine echte Seltenheit geworden. Wie viele Menschen wissen überhaupt noch, was es heißt, „Ruhe zu finden“?
Halten wir zunächst nochmals folgendes fest: Die Bedeutung des Wortstamms von „Schabbat“ ist „von etwas ablassen“, „aufhören“, „ausruhen“. Im ersten Buch Mose, Kapitel 2 ist er „der siebte Tag“, und bei Inkrafttreten des mosaischen Gesetzes wurde er als „Schabbat“ bezeichnet. Zwischen Adam und Mose gibt es keine biblischen Aufzeichnungen über das Schabbathalten. Das Buch Hiob, dessen Geschichte sich in dieser Zeit abspielte, erwähnt nie den Schabbat. So wurde der Schabbat in der Zeit von Mose bis Jesus gehalten, weil sich die Israeliten eben unter dem mosaischen Bund oder unter mosaischem Gesetz befanden.
Derek Prince, einer der vertrauenswürdigsten Bibellehrer des zwanzigsten Jahrhunderts, sagte zu Gottes Gebot der Ruhe in Bezug zum Schabbat einmal folgendes:
„Die Zusage Gottes, Menschen in seine Ruhe aufzunehmen, gilt weiter:
Hebräer 4,1
„So lasst uns nun mit Furcht darauf bedacht sein, dass sich nicht etwa bei jemand von euch herausstellt, dass er zurückgeblieben ist, während doch die Verheißung zum Eingang in seine Ruhe noch besteht!“
In 5. Mose 28 werden alle möglichen Flüche und Segnungen aufgezählt. Die Segnungen beginnen mit den Worten: „1 Wenn du nun der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst… 2 werden über dich kommen und dir zuteil werden alle diese Segnungen…“. Die Flüche beginnen mit der Bemerkung: „Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des HERRN, deines Gottes… so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen…“ (V.15). Es hängt davon ab, ob wir auf die Stimme des Herrn hören oder sie missachten. Gehorsam in der Anbetung – das ist der Weg, auf dem wir in diese Haltung und Beziehung hineinkommen, in der wir Gottes Stimme wirklich hören. Oder anders formuliert: Wir hören Gottes Stimme nicht, solange wir keine Haltung der Anbetung haben. Wenn wir dann Gottes Stimme hören, gehen wir in seine Ruhe ein. Also ist Anbetung der Weg in die Ruhe. Nur wer weiß, wie man anbetet, kommt in den Genuss echter Ruhe.
Hebräer 4,9-11
„9 Also bleibt noch eine Schabbatruhe dem Volk Gottes übrig. 10 Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken wie Gott von seinen eigenen. 11 Lasst uns nun eifrig sein, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle!“
Die Bibel macht deutlich, dass das Volk Gottes keine Ruhe fand, weil es ungehorsam war. Ich poche nicht auf die Einhaltung des Schabbat oder dass der Sonntag der Schabbat werden müsse. Ich sage nur, dass man leicht übersehen kann, dass Gott uns das Gebot der Ruhe gab. Ich glaube, dass ich Gott nicht gefalle, wenn ich sieben Tage in der Woche schwer beschäftigt bin. Abgesehen davon ist das der sicherste Weg, um meine Gesundheit zu gefährden. Gott verändert etwas in meinem Herzen im Hinblick auf die Schabbatruhe. Ich glaube, dass er auch in Ihrem Herzen etwas verändern kann, das Sie dazu bringen wird, sich in einer natürlichen Art und Weise an seine ewigen, unveränderlichen Gesetze zu halten.“
In einer anderen Botschaft sagte Derek über die Schabbatruhe und dem Schabbattag folgendes:
„Ich möchte nun ein wenig über die Schabbatruhe sprechen und eins gleich vorab: Ich rede nicht der Gesetzlichkeit nach dem Mund. Ohne näher darauf einzugehen, glaube ich nicht, dass Christen unter dem Gesetz des Mose stehen.
Römer 10,4
„Denn Christus ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“
Der Tod Christi beendete das Gesetz als Mittel zur Rechtfertigung – nicht in jederlei Hinsicht, sondern nur als Mittel zur Rechtfertigung. Wir werden nicht gerecht, indem wir das Gesetz des Mose halten (und das wird auch nicht von uns erwartet). Ich persönlich glaube nicht, dass Christen den Schabbat halten müssen, wie es die Juden mussten.
Ich sage euch noch etwas: Ich konnte nie glauben, dass der Sonntag der Schabbat sein soll. Der Sonntag ist der erste Tag der Woche, der Schabbat der siebte. Ich konnte das nie glauben. Eins meiner Probleme ist, dass ich mit Logik zu tun hatte, bevor ich Prediger wurde, und das lässt mich einfach nicht los! Eins und sieben ist nicht dasselbe!
Wenn wir noch dazu den Schabbat halten sollten und der Schabbat der Sonntag wäre, würden wir alle gegen den Schabbat verstoßen. Denn am Schabbat darf man kein Feuer anzünden, kein Licht einschalten, den Herd nicht einschalten und nur eine minimale Distanz reisen. Die meisten von euch könnten am Sonntag überhaupt nicht in die Gemeinde kommen! Deshalb sage ich: Entweder wir machen es ganz oder gar nicht!“
Oft wird das Halten des Schabbats, so wie es dem Volk Israel im Alten Testament geboten wurde, auf der Grundlage dessen, dass Jesus Christus ihn hielt, für verbindlich erklärt. Ja, Jesus hielt den Schabbat nach dem Gesetz des Mose, aber dies ist kein Beweis und keine Rechtfertigung dafür, dass der Schabbat heute verbindlich gelte. Zu beachten ist, dass Jesus unter dem Gesetz des Mose lebte und den Geboten im Gesetz gehorchen musste, nicht nur dem Schabbatgebot, sondern allen Geboten, die für ihn gültig waren. Wenn man darauf besteht, den Schabbat zu halten, weil Jesus ihn hielt, dann müsste man auch allen anderen Geboten bis zum letzten Jota, bis zum letzten Strichlein, gehorchen und sie halten.
Bei allen Geboten, die Jesus während seines Dienstes gegeben hat, ist niemals das Schabbatgebot dabei gewesen. Jesus gab viele Gebote, einschließlich derjenigen, die sich auch im Gesetz des Mose finden, jedoch das Schabbatgebot war nie dabei.
In allen Schabbatereignissen, welche im Neuen Testament aufgezeigt werden, deutet nichts darauf hin, dass das Schabbathalten, so wie es dem Volk Israel unter dem mosaischen Bund geboten war, für Gläubige heute verbindlich wäre und ist keine Lebensregel für wiedergeborene Menschen, die an Jesus Christus glauben, weil wir frei vom Gesetz des Mose sind.
Obwohl der Samstag immer noch der Schabbattag ist, gibt es keine Verpflichtung mehr ihn zu halten. Jeder Gläubige in Jesus Christus hat die Freiheit den Schabbat zu halten, wenn er das möchte und auch auf welche Weise er das möchte. Ob nun als Ruhetag oder als Tag der Anbetung oder als Tag von beidem. Die Wahl des Schabbattages ist der eigenen Wahl überlassen. Jeder Gläubige hat die Freiheit, jeden Tag der Woche zu wählen. Auch hat die Ortsgemeinde die Freiheit, bezüglich einer Versammlung, zwischen den Wochentagen auszuwählen.
Auch wurde der Schabbat nie von Samstag auf Sonntag verlegt. Nirgendwo wird im Neuen Testament der Sonntag „der neue Schabbat“ genannt. Auf Sonntag wird in der Bibel immer Bezug genommen als auf den ersten Tag der Woche.
Wer den Schabbat als Teil des Gesetz des Mose hält, um vor Gott Gerechtigkeit zu erlangen, stellt sich prinzipiell wieder unter das Gesetz mit allen entsprechenden Folgen. Er kehrt zum Grundsatz der Gerechtigkeit aus Werken zurück und glaubt, durch eigenes Tun Gott wohlgefällig zu sein.
Derek Prince sagte wiederum einmal:
„Manche meinen, wenn man den Schabbat und die biblischen Feste hält, dass man gewissen gesetzlichen Bindungen unterliegt. Man muss verstehen, dass all diese Dinge rein gar nichts mit unserer Erlösung zu tun haben. Man tut diese Dinge nicht, weil man sich seine Erlösung verdienen möchte oder meint dahingehend etwas dazu beitragen könnte.
Den Schabbat und die biblischen Feste zu halten geschieht einfach aus einem Prinzip der Liebe heraus. Persönlich kann man all das sehr genießen und stellt keinerlei Bindung dar.“
▪︎ Das Halten von Sonntagsgottesdiensten
Erstens, die Bezeichnung Sonntag betreffend, wird dieser Tag in der Bibel nie „Schabbat“ genannt und auch nicht „Tag des Herrn“. Auf ihn wird immer Bezug genommen als auf den ersten Tag der Woche.
Zweitens basierte das Halten des Sonntagsgottesdienstes auf der Auferstehung und auf anderen Ereignissen, die an diesem Tag stattfanden.
Drittens ist das Halten des Sonntags nicht verbindlich. Die meisten Ortsgemeinden entscheiden sich heute dafür, aber jede Gemeinde hat die Freiheit sich jederzeit für Versammlungen an einem anderen Tag zu entscheiden.
Gegenwärtig wird ein Irrtum propagiert, besonders in manchen Kreisen der Siebenten-Tags-Adventisten, dass die sonntäglichen Gottesdienste mit dem Katholizismus angefangen hätten. Oft wird auch gesagt, dass die Sonntagsgottesdienste ihren Ursprung in einem Gesetz oder Kirchenkonzil hätten. Das genannte Gesetz ist das Gesetz des Konstantin von 321 n. Chr., in welchem der Sonntag zum angemessenen Tag für den Gottesdienst erklärt wurde. Außerdem gab es ein Konzil in Laodizäa im Jahr 364 n. Chr., in dem bestimmt wurde, dass der Sonntag die richtige Zeit für den Gottesdienst sei. Das ist der Irrtum. Die geschichtliche Realität ist jedoch anders. Historisch wurde der Sonntagsgottesdienst in allen Kirchen außerhalb Israels Anfang des 2. Jahrhunderts zur allgemeingültigen Praxis. Die Geschichte bestätigt dies. Die Kirchenkonzile initiierten nicht die Sonntagsgottesdienste, vielmehr bestätigten sie die bereits bestehende Praxis. Der Ursprung der Sonntagsgottesdienste lag nicht im Katholizismus und auch nicht in den Kirchenkonzilen und auch nicht im Gesetz des Konstantin. Dieses war bereits bestehende Praxis in allen Kirchen außerhalb Israels.
▪ Jesu Auslegung des Schabbats
Vier wesentliche Punkte sollten hier aufgeführt werden.
Erstens klagte Jesus die Pharisäer an, den Zweck des Schabbats vollkommen zu missdeuten, denn der Schabbat sollte dem Menschen helfen und nicht ihn versklaven. Der Schabbat war für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Schabbat (Mk 2,27), oder um es mit den Worten der Rabbiner zu sagen: Der Schabbat war für Israel geschaffen und nicht Israel für den Schabbat. Er betonte durchweg den Faktor Mensch im Zweck des Schabbats;
Zweitens erhob Jesus den Anspruch, Herr über den Schabbat zu sein (Mt 12,8). Als Herr über den Schabbat konnte er erlauben, was die Pharisäer am Schabbat verboten hatten, er konnte aber auch verbieten, was sie erlaubt hatten;
Die dritte Feststellung ist, dass Jesus selbst den Schabbat gewissenhaft hielt. Jedoch hielt er ihn nicht auf die von den Rabbis oder Pharisäern vorgeschriebene Art, er hielt ihn so, wie das Gesetz des Mose es vorschrieb. Er folgte einigen Traditionen der Rabbis, wie beispielsweise, am Schabbat zur Synagoge zu gehen, aber das war nichts, was er zu Verpflichtung machte. Jedoch ist dieser Umstand kein Beweis dafür, dass der Schabbat heute verbindlich wäre. Sowohl jüdische als auch nichtjüdische Gläubige erklären den Schabbat auf der Grundlage dessen, dass Jesus ihn hielt, für verbindlich.
Viertens: Bei all den vielen Geboten, die Jesus selbst im Laufe seines Dienstes gegeben hat, beispielsweise die, die sich in seiner Rede im Obergemach finden, ist niemals das Schabbatgebot dabei. Da haben Schabbathalter nun ein Problem. Sie finden kein einziges Gebot, das Jesus zum Schabbathalten gegebene hätte. Jesus gab viele Gebote, einschließlich derjenigen, die sich auch im Gesetz des Mose finden, jedoch das Schabbatgebot war nie dabei.
Die vierte Feststellung und Schlussfolgerung ist, dass nichts im Neuen Testament zeigt, dass das Schabbathalten für uns Gläubige heute verbindlich wäre. Das Halten des Schabbats ist keine Lebensregel für den, der nach dem Neuen Testament glaubt.
▪︎ Schlussfolgerung
Erstens wurde der Schabbat nie von Samstag auf Sonntag verlegt. Nirgendwo im Neuen Testament wird der Sonntag „der neue Schabbat“ genannt;
Zweitens, obwohl der Samstag immer noch der Schabbat ist, gibt es keine Verpflichtung mehr ihn zu halten;
Drittens ist der jüdische Gläubige frei vom Gesetz des Mose und von verbindlichem Schabbathalten;
Viertens hat er immer noch die Freiheit den Schabbat zu halten, wenn er das möchte und auch auf welche Weise er das möchte. Jeder Gläubige, ob Jude oder Nichtjude, hat die Freiheit, den Schabbat zu halten, ob nun als Ruhetag oder als Tag der Anbetung oder als Tag von beidem;
Fünftens ist der Tag völlig der eigenen Wahl überlassen. Es muss nicht einmal ein Tag gewählt werden, wie Paulus deutlich hervorhebt;
Sechstens kann dieses von jedem einzelnen auf zwei Arten angewendet werden: Erstens kann jeder Gläubige, Jude oder Nichtjude, sich aussuchen, ob er einen Tag reserviert oder nicht. Zweitens: Wenn er jedoch einen Tag reserviert, dann hat er die Freiheit, jeden Tag der Woche zu wählen, Samstag, Sonntag oder Donnerstag oder welchen Tag auch immer;
Siebtens kann dieses auch auf zweierlei Weise in der Gemeinschaft angewendet werden. Erstens muss sich die Gemeinde versammeln. In Hebräer 10,25 heißt es, dass es für Gläubige eine klare Verpflichtung gibt, sich unter Ältesten und Diakonen zu versammeln. Zweitens hat die einzelne Ortsgemeinde die Wahl zwischen den Wochentagen. Die meisten Kirchen haben den Sonntag gewählt, das ist in Ordnung. In anderen Ländern haben die Gemeinden den Freitag gewählt, auch das ist in Ordnung. Die einzelne Gemeinde hat die Freiheit jeden Tag der Woche auszuwählen.
▪ Christus, unser Schabbat
Für Menschen, die an Jesus Christus und sein Werk glauben, ist jeder Tag ein Schabbat. Denn im Neuen Bund ist der Schabbat eine Person geworden: Jesus Christus (vgl. Mk 2,27-28).
Im Alten Bund hielt das Volk Gottes den Schabbat, indem es einen Tag in der Woche ruhte, nämlich am Samstag (vgl. 2Mo 31,12-17).
Im Neuen Bund wurde das Gesetz in Jesus Christus erfüllt. Er ist der Herr über den Schabbat (vgl. Mt 12,1-8). Wie alle Dinge des Alten Testamentes war das äußerliche Einhalten eines Ruhetages nur ein Schatten der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit des Schabbats ist Jesus Christus (vgl. Kol 2,16-17). Heute ist Christus der wahre Schabbat, und in Christus hat Gott sein ganzes Werk vollbracht. Diese Wirklichkeit brauchen wir täglich und nicht nur einmal in der Woche.
▪︎ In die Ruhe Gottes eingehen
Der Schabbat ist nicht nur Grundlage und der Ausgangspunkt aller Feste, sondern auch ihr endgültiges Ziel, nämlich das Teilnehmen des Menschen an der Ruhe Gottes. Alle Feste gründen sich auf die Ruhe Gottes und laufen auf die Ruhe Gottes hinaus, an der Menschen teilhaben werden (Hebr 4).
Gott wollte sein Volk an seiner Ruhe teilnehmen lassen. Diese Ruhe sollte zur Gemeinschaft mit Ihm führen und die Gemeinschaft schließlich zur Freude. So ist es auch heute noch: Ruhe ▸ Gemeinschaft ▸ Freude. Denn schließlich ist die Freude am HERRN die Stärke der Gläubigen:
Nehemia 8,10
„Und Esra sprach zu ihnen: Geht hin und esst fette Speisen und trinkt süße Getränke und sendet davon auch denen, die nichts für sich bereitet haben; denn dieser Tag ist heilig unserm Herrn. Und seid nicht bekümmert; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke“
Zu bedenken ist, dass der Dienst für den Herrn nicht zur Gemeinschaft führt – es ist umgekehrt: Der Dienst muss aus der Gemeinschaft hervorkommen. Es ist die Freude, die darin besteht, sich ganz und gar auf das vollbrachte Werk Jesu zu stützen, durch Glauben gerechtfertigt!
Gott, der Vater ruht im vollbrachten Werk seines Sohnes. Auch wir dürfen am Kreuz von Golgatha zur Ruhe kommen. Das Betrachten seines Handelns soll uns dazu bringen, Ihn anzubeten. Das kann aber erst geschehen, wenn wir im Blick auf unser eigenes Tun und Wollen zur Ruhe gekommen sind.
Als das Volk Israel durch die Wüste zog, erzürnten sie den Herrn: Dieses hartnäckige, ungehorsame und ungläubige Volk, sie sollen nicht in meine Ruhe hineinkommen (vgl. Hebr 3,10-11).
Hebräer 3,10-11
„10 vierzig Jahre lang. Darum zürnte ich diesem Geschlecht und sprach: Immer irren sie im Herzen! Aber sie verstanden meine Wege nicht, 11 sodass ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe.«“
Das heißt, sie durften nicht ins Gute Land hinein. Das Gute Land ist ein Bild auf Jesus Christus. Wer ist unsere Ruhe heute? Unsere Ruhe ist Christus!
Jesus Christus ist der Herr des Schabbats (vgl. Mt 12:8; Mk 2,28; Lk 6:5), er hat den Schabbat angeordnet. Er selbst ist sogar der wahre Schabbat. Alle Dinge sind in ihm und durch ihn und zu ihm hin geschaffen (vgl. Kol 1,16), und wir müssen in seine Ruhe kommen. Wir müssen zuerst zu ihm kommen und dann in ihn hineinkommen. Darum zeigt uns der Hebräerbrief, dass wir sein Wort mit Glauben vermengen sollen.
Hebräer 4,2
„Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen [den Israeliten]; aber das gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben verband“
Das Wort Gottes ist zuverlässig, lebendig, wirksam und scharf. Es dringt in uns hinein, deckt auf was nicht vom Geist ist und stellt unser gefallenes Selbst bloß. Das Wort Gottes kann jedoch nur wirken, wenn wir ihm glauben und gehorchen. Wenn wir in seine Ruhe, in Gottes Werk hinein kommen wollen, müssen wir in aller Einfachheit dem Wort Gottes glauben und folgen. Aber anstatt in die Ruhe des Herrn einzugehen, hören wir oft auf viele Stimmen und geraten nur in Unruhe. Hören wir nicht auf Menschen, hören wir zuerst auf Gottes Stimme.
Speisen & Getränke
Der Schabbat ist ein Anlass zum Essen. Insgesamt gibt es am Schabbat drei Mahlzeiten. Es gibt auch die Tradition, eine vierte Mahlzeit zu sich zu nehmen, kurz bevor der Schabbat endet. Die erste Mahlzeit wird am Freitagabend gegessen, die zweite am Samstagmorgen und die dritte am Samstagnachmittag nach dem Gottesdienst in der Synagoge.
Das Tischtuch für den Schabbat ist immer weiß. Diese Sitte hat historisch gesehen damit zu tun, dass Tischtücher in der Antike nur zu besonderen Anlässen benutzt wurden, und diese waren für gewöhnlich weiß. Schließlich wurde der Schabbat mit weißen Tischtüchern verbunden, und später wurde dies wieder umgedeutet, als Symbol für das Manna, das ebenfalls weiß war.
Neben den wesentlichen Speiseelementen, Challah-Brot und Wein am Schabbat, beinhalten manche traditionellen Schabbatspeisen Fisch. Alles koschere Fleisch ist erlaubt, aber laut Rabbinern ist Fisch aus mehreren Gründen zu bevorzugen. Erstens versprach Gott, dass Israel sich vermehren würde, wie der Sand am Meer, und Fisch kommt aus dem Meer. Zweitens hat das Wort für „Fisch“ einen numerischen Wert von sieben im Hebräischen, was dem siebten Tag der Woche entspricht. Und drittens, genauso wie Gott immer über Israel wacht, ist das Auge des Fisches immer offen.
Eine andere Art von Schabbatspeise ist als „Kugel“ bekannt, das ist ein Pudding oder ein Reis- oder Nudelauflauf mit Rosinen.
Eine andere Spezialität ist als „Tscholent“ bekannt, was von einem Wort mit der Bedeutung „warm“ kommt. Diese Speise wurde vom Freitag in den Schabbat hinein warm gehalten, so dass man am Schabbat eine warme Mahlzeit genießen konnte.
Festtagsgrüße (Wünsche)
Man wünscht sich einen friedvollen Schabbat mit der Grußformel „Schabbat Schalom“. Oftmals wird sich auch auf Jiddisch mit „Gut Schabbes“ ein „guter Schabbat“ gewünscht. Mit „Schawua Tov“ wünscht man sich „eine gute Woche“.
Wissenswertes︎
Es gibt besondere Schabbatot, an denen besonderer Ereignisse gedacht wird.
Die Schabbatot werden nach den Textabschnitten aus der Tora (Paraschot) bezeichnet, die wöchentlich in der Synagoge verlesen werden. Zu einem besonderen Schabbat gehört in der Regel eine besondere Tora- oder Haftaralesung, die entweder die wöchentliche Standardlesung ersetzt oder zusätzlich dazu gelesen wird.
▪︎ Die besonderen Schabbatot
• Schabbat Schuwa – Schabbat der Umkehr
(der Schabbat zwischen Rosch ha-Schana (Neujahr) und Jom Kippur (Großer Versöhnungstag). An diesem Tag gelesenen Haftara: Hos 14,2-10, Mi 7,18-20, Joel 2,25-27)
• Schabbat Schabbaton – der Schabbat der Schabbate, der höchste Schabbat
(Bezeichnung für Jom Kippur; zuweilen auch für den 49. Tag des Omer-Zählens)
• Schabbat Bereschit – der Schabbat des Anfangs
(der erste Schabbat nach Simchat Tora, nach dem ersten mit Bereschit beginnenden Abschnitt)
• Schabbat Chanukka – Chanukka-Schabbat
(der Schabbat während des 8-tägigen Chanukkafestes)
• Schabbat Schira – Schabbat des Liedes
(der Schabbat, der vor oder auf Tu be-Schebat fällt; Beschalach, 4. Abschnitt von 2. Mose nach dem Moseslied; 5. Mose 32)
• Schabbat Schekalim – Schabbat des Schekels
(der Schabbat vor oder am 1. Adar, nach der zusätzlichen Parascha-Lesung, die von der Schekel-Abgabe handelt: 2Mo 30,11-16)
• Schabbat Sachor – Schabbat „Gedenke!“ bzw. Schabbat der Erinnerung
(der dem Purimfest vorausgehende Schabbat. Das Gedenken bezieht sich auf das, was Amalek nach der Tora dem jüdischen Volk angetan hat. Zusätzliche Parascha-Lesung: 5Mo 25,17-19; Haftara: aschk.: 1Sam 15,2-34; sef.: 1Sam 15,1-34)
• Schabbat Para – Schabbat der roten Kuh
(der Schabbat nach dem Purimfest gemäß der Zusatzlesung über die Entsündigung mittels der roten Kuh. Zusätzliche Parascha-Lesung: 4Mo 19,1-22)
• Schabbat ha-Chodesch – Schabbat des Monats
(der Schabbat vor oder am 1. Nissan zur Einsetzung des Nissans, des Monats der Befreiung, als ersten der Monate; im jüdischen Jahr ist der erste Monat nicht der Monat ab dem Neujahrstag. Zusätzliche Parascha-Lesung: 2Mo 12,1-20)
• Schabbat ha-Gadol – der große Schabbat
(der Schabbat vor dem Passahfest im Monat Nissan: Haftara: Mal 3,4-24)
• Schabbat Chason – Trauer-Schabbat
(der Schabbat vor dem 9. Ab (Tischa be-Ab), an dem Jesaja 1,1-27 als Haftara vorgelesen wird, mit „chason“ für „Offenbarung“ beginnend)
• Schabbat Nachamu – Schabbat des Trostes
(der Schabbat nach dem 9. Ab, an dem Jesaja 40,1-26 (beginnend mit „nachamu“ für „tröstet!“), als Haftara vorgelesen wird)
• Schabbat Mevorchim – Schabbat des Segens
(der Schabbat für die Segnung des bevorstehenden neuen Monats durch die Gemeinde)
• Schabbat Chol ha-Mo'ed – Schabbat innerhalb der Mittelfeiertage
(der Schabbat der Mittelfeiertage von Passah – 2Mo 12,1-20 – und Sukkot)
• Schabbat Rosch ha-Chodesch – Schabbat des Monats (Nissan)
(der Schabbat, der auf den Neumond (Rosch Chodesch) im Monat Nissan folgt)
• Schabbat Chatan – Schabbat des Bräutigams
(Am Schabbat vor der Chuppa (Hochzeit) wird nach aschkenasischem Brauch der Bräutigam zur Toravorlesung – hebr. Kriat ha-Tora – aufgerufen)
Die Zahl 7 in Verbindung mit dem Schabbat
Da der siebte Tag, der Schabbat, der erste Festtag für Gott war, ist diese Zahl Sieben etwas Besonderes, sie hat eine starke Symbolkraft und deutet in der Bibel in fast allen Fällen auf Gott hin, ist somit so etwas wie eine göttliche Zahl.
Demnach ist auch der siebte Monat des Jahres ein ganz besonderer Monat und auch das siebte Jahr. Diese werden wir uns nun näher betrachten.
Der 7. Monat Tischri
Es ist dieser Monat Tischri an dem alle Herbstfeste (Spätjahresfeste) stattfinden: Rosch ha-Schana (Neujahrstag), Jom Kippur (Versöhnungstag) und Sukkot (Laubhüttenfest). Auch die sogenannten „Hohen Heiligen Festtage“ finden in diesem Monat statt. Er kann als der geistlichste bzw. heiligste aller jüdischen Monate angesehen werden.
Das 7. Jahr – Das Schmittah-Jahr oder Schabbat-Jahr
Bibelstellen: 2Mo 23,10-11; 3Mo 25,1-7.18-22; 26,34-35.43; 5Mo 15,1-11; 31,9-13; 2Chr 36,21; Neh 8,18; 10,32;
Das heilige siebte Jahr wird das Schabbatjahr genannt. Außerdem trägt es noch andere Bezeichnungen:
Die erste Bezeichnung ist „Schabbat Schabbaton“, was „ein feierlicher Schabbat“ bedeutet. Sie wird in 3. Mose 25,4 für das Schabbatjahr verwendet. Die Bedeutung dieser ersten Bezeichnung ist, dass das Land völlige Ruhe von jeglicher Kultivierung haben sollte.
Die zweite Bezeichnung ist „Schenat Schabbaton“, was „ein Jahr feierlicher Ruhe“ bedeutet. Sie wird in 3. Mose 25,5 für das Schabbatjahr verwendet. Die Bedeutung hinter der zweiten Bezeichnung ist, dass die Ruhe sich über das ganze Jahr erstrecken sollte.
Die dritte Bezeichnung ist „Schenat ha-Schmittah“, was „das Jahr des Erlasses“ bedeutet. Diese dritte Bezeichnung findet sich in 5. Mose 15,1-2.9. Die Bedeutung der dritten Bezeichnung ist, dass in diesem Jahr alle Schulden der jüdischen Armen erlassen werden sollten. Den Begriff „Schmittah“ kann man mit „loslassen“ übersetzen.
Die vierte Bezeichnung ist „Schenat ha-Schewa“, was „das siebte Jahr“ bedeutet. Diese Bezeichnung findet sich in 5. Mose 15,9 und bedeutet, dass dieses in jedem siebten Jahr eingehalten werden sollte.
Zum Schabbatjahr können sieben Feststellungen und Schlussfolgerungen getroffen werden:
1. Im siebten Jahr sollte das Land brachliegen dürfen. Es durfte nicht gesät und nicht geerntet werden. Mit einbezogen waren dabei alles Getreide, die Weinberge oder alle Weinernten, Olivenbäume und alle Obstgärten;
2. Was während des Schabbatjahrs von selbst wuchs, sollte nicht beschnitten, gesammelt, geerntet oder aufbewahrt werden. Es sollte als Nahrung für den Besitzer und sein Haus, für den Armen und für den Fremden dienen und für Vieh und wilde Tiere;
3. Gilt das Gesetz nur im Land Israel;
4. Würde das Versäumnis des Haltens der Schabbatruhe für das Land im Exil enden. Siebzig Schabbatjahre wurden ausgelassen und das Resultat waren 70 Jahre in der Babylonischen Gefangenschaft, um das wieder gut zu machen;
5. Versprach Gott, dass das Land im sechsten Jahr genug hervorbringen würde, um für die nächsten drei Jahre vorzusorgen: für das sechste Jahr, wenn gesät und geerntet würde, das siebte Jahr, das Schabbatjahr, wenn weder gesät noch geerntet würde, und das achte Jahr, wenn gesät aber nicht geerntet würde. Das Land würde genug Ertrag bringen, damit man für drei Jahre überlebt;
6. War es ein Jahr, in dem alle Schulden erlassen wurden. Das galt für Mitjuden, jedoch nicht für Nichtjuden, diese mussten immer noch ihre Schulden abbezahlen. Das Kommen des Schabbatjahrs sollte jedoch nicht Entschuldigung dafür benutzt werden, den jüdischen Armen nichts zu leihen;
7. Sollte beim Laubhüttenfest im Schabbatjahr das Gesetz des Mose in der Öffentlichkeit vorgelesen werden.
Zum Einhalten gehörte schon eine Menge Gottvertrauen dazu. Denn wenn man angewiesen ist, seine Familie mit den Früchten des Feldes zu ernähren, dann gehört schon etwas dazu, jedes siebte Jahr das Feld nicht zu bestellen. Aber Gott wollte es so. Und Israel tat es, jedoch unter den vielen gottlosen Königen hielten wohl die Wenigsten dieses Gebot ein. Auch ein Feld braucht Ruhe, zumindest alle paar Jahre, so wie der Mensch, einmal pro Woche. Gott beugte der Ausbeutung der Erde vor und alle Völker sollten dies besser berücksichtigen.
Aber was machen die Menschen? Es scheint nie auszureichen, man versucht alles aus Mensch, Vieh und Land herauszuholen, um die Bedürfnisse, und manche auch um ihre nie enden wollende Gier nach Kapital, zu befriedigen.
Gott verordnet Ruhe. Und es kommt stark auf den Glauben an, wenn man im siebten Jahr sein Feld nicht bestellen soll und trotzdem ernten will. Dieses Vertrauen auf Gott, dass das Feld so viel hergeben würde, dass es trotzdem ausreicht, sollte der Mensch aufbringen und Gott war dann der Handelnde. Es heißt: „Aber was das Land während seines Sabbats trägt, davon sollt ihr essen, du und dein Knecht“ (3Mo 25,6).
In allem was getan wird und was „sich so tut“ im Leben, haben wir natürlich unseren Teil beizusteuern, aber genauso müssen wir lernen, auf den Herrn zu blicken, und durch Glauben ihn zu ehren, dass er nämlich so viele Dinge für uns wirkt und tut. Und über all die Jahrhunderte sehen wir, dass das Volk Israel immer genug zu ernten hatte, auch im Schabbatjahr, so dass es immer reichte.
Nun sehen wir uns das Jubeljahr an. Man zählt siebenmal ein Schabbatjahr, also 49 Jahre und danach folgt dann ein Jubeljahr.
Das 50. Jahr – Das Jubeljahr (Schenat ha-Jobel)
Nach dem siebten Schabbatjahr folgte also das Jubeljahr. Es war immer das 50. Jahr (7x7 +1 = 50).
Bibelstellen: 3Mo 25,8-55; 27,16-25; 4Mo 36,4; Jes 61,2; Hes 46,17
Die Bezeichnung „Schenat ha-Jobel“ bedeutet „Jobel- oder Jubeljahr“. In manchen Übersetzung wird es auch „Hall“ bzw „Halljahr“ genannt. Im Deutschen kommt das Wort „Jobel“ oder auch „Jubel“ vom hebräischen Wort „Jobel“. Dabei wird in der deutschen Sprache das „w“ zu einem „b“ bzw. das „o“ zu einem „u“, und das hat seinen Hintergrund in der lateinischen Sprache, in der das Erlassjahr „annus iubilaeus“ heißt. Das Wort „Jobel“ bedeutet „das Blasen“, besonders das Blasen einer Posaune, die aus einem Widderhorn besteht. Das ist die Art, wie es in 3. Mose 25,9 verwendet wird. Es wird Jobeljahr genannt wegen des Blasens der Posaune, und das Blasen der Posaune bzw. des Widderhorns (Schofar) kündigt dieses Jahr an.
Eine weitere Bezeichnung dieses Festes ist das „Gnadenjahr Jahwes“ (Jes 61,2). Diese Bezeichnung betont besonders die messianische Bedeutung. Das Erlassjahr war eine Manifestation der Gnade Gottes. Natürlich kam Jesus, um Gottes Gnade auf besondere Weise zu verkünden: Das Gesetz kam von Mose, aber die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus (Joh 1,17).
Eine andere Bezeichnung ist das „Jahr der Freiheit“ (Hes 46,17). Es wurde das Jahr der Freiheit genannt, weil es Freiheit von Verschuldung bedeutete und Freiheit des Besitzes, welcher nun seinen ursprünglichen Besitzern zurückgegeben wurde. Der Kontext ist der des tausendjährigen Reichs, der auch hervorhebt, dass dieses alles im Königreich des Messias eingehalten werden wird.
Zum Jubeljahr können verschiedene Feststellungen und Schlussfolgerungen getroffen werden:
1. Das Erlassjahr muss alle 50 Jahre eingehalten werden, vom Ende des 49. Jahres bis zum Anfang des 51. Jahres;
2. Die zweite Feststellung ist, dass es von Jom Kippur bis Jom Kippur gerechnet werden sollte, von einem Versöhnungstag bis zum nächsten Versöhnungstag. In 3. Mose 23 fiel der Versöhnungstag auf den siebten Monat, nicht auf den ersten. Das Erlassjahr sollte vom zehnten Tag des siebten Monats bis zum darauffolgenden zehnten Tag des siebten Monats gerechnet werden;
3. Die dritte Feststellung ist, dass es durch eine Posaune angekündigt werden musste. Es musste eine Posaune im ganzen Land geblasen werden, um den Beginn des Erlassjahrs anzukündigen;
4. Die vierte Feststellung ist, dass es eine Ausrufung der Freiheit beinhalten sollte. Es war eine Ausrufung in zweierlei Sinn: Erstens bedeutete das die Freilassung aller jüdischer Sklaven samt ihrer Familien, und zweitens bedeutete es Freiheit, weil es auch die Wiederherstellung von Besitz beinhaltete;
5. Die fünfte Feststellung ist, dass das Erlassjahr eine Schabbatruhe für das Land war. Das bedeutete insgesamt zwei Jahre Schabbatruhe für das Land. Das 49. Jahr war ein Schabbatjahr, was ein Jahr Schabbatruhe für das Land bedeutete, das 50. Jahr war aber das Erlassjahr, und das sollte ebenfalls eine Schabbatruhe für das Land sein. In solchen Fällen gab es eine durchgängige Zwei-Jahres-Periode der Schabbatruhe für das Land;
6. Sechstens wurde das Erlassjahr genutzt, um den Wert von Besitz zu bestimmen;
7. Ein Haus wurde innerhalb einer ummauerten Stadt im Erlassjahr nicht zurückgegeben, weil kein Landbesitz an dem Haus selbst hing;
8. Ein Haus wurde in einem Dorf ohne Mauern im Erlassjahr zurückgegeben, weil es an Landbesitz hing. Damit musste genauso gerechnet werden wie mit dem Land;
9. Die neunte Feststellung ist, dass das Haus eines Leviten im Erlassjahr in jedem Fall zurückgegeben werden musste, ob es sich nun in einer ummauerten Stadt befand oder in einem Dorf ohne Mauern;
10. Die zehnte Feststellung ist, dass Landbesitz im Erlassjahr nicht an einen anderen Stamm gehen durfte, als an den, dem er ursprünglich gehörte. Er musste im ursprünglichen Stammesterritorium bleiben, egal ob zwischen verschiedenen Stämmen geheiratet wurde oder nicht;
11. Die elfte Feststellung ist, dass das Erlassjahr symbolisch für den Dienst des Messias bei seinem ersten Kommen stand, bei welchem er die Freiheit von der Sklaverei der Sünde ausrief;
12. Die zwölfte Feststellung ist, dass das Erlassjahr im Königreich des Messias eingehalten werden wird. Es wird eines der Dinge sein, die im Königreich des Messias verbindlich sein werden.
Lasst uns diese allerherrlichsten Verheißungen betrachten, die Gott seinen Kindern in diesem Jubeljahr zugesagt hat.
Alle Besitztümer wurden wieder dem ursprünglichen Besitzer zurückgegeben. Wenn also jemand in Not geriet und seinen Besitz veräußerte, dann musste es ihm oder seinen Nachkommen im Jubeljahr wieder zurückgegeben werden. Damit wurde verhindert, dass manche Familien im Laufe der Zeit immer reicher werden und andere vielleicht völlig verarmten. Genauso verhielt es sich mit Sklaven. War jemand derart verarmt, dass er sich als Sklave in den Dienst eines Herren stellen ließ, der dann für ihn und seine Familie und seine Schulden aufkam, dann kam er im Jubeljahr wieder frei, wenn er denn frei werden wollte.
Wir verstehen, dass wohl wir selbst gemeint sind mit diesem armen Israeliten bzw. Sklaven. Haben wir nicht genauso Dinge verloren? Hat uns nicht Satan bzw. seine menschlichen Handlanger nicht frühere Segnungen weggenommen?
Gott spricht zu dir, dass du zurückerhalten sollst, was dir abhanden gekommen ist. Bist du ein Diener der Sünde geworden? Du wirst antworten: Natürlich nicht! Und doch mag es Dinge in deinem Leben geben, von denen du nicht loskommst. Du hast es versucht, aber du hast es nicht geschafft. Höre die gute Botschaft: Jesus Christus ist gekommen, damit du frei sein darfst. Jeder sollte die Chance haben, nochmal neu anfangen zu können.
Vergegenwärtigen wir uns nochmal die Zählung. Nach einem wöchentlichen Schabbat, dem siebten Wochentag, an dem die Woche vollendet wird, beginnt mit dem achten Tag der Anfang einer neuen Woche. Auf Jahre bezogen birgt jedes siebte Jahr (Schabbatjahr) eine Art kleine Vollendung in sich und mit dem achten Jahr ist somit der Anfang einer neuen Sieben-Jahres-Zeitspanne.
Und wenn wir das Ganze mal Sieben nehmen, so haben wir eine 7x7-fache Vollendung, also eine „komplette Vollendung“ an jedem 49. Jahr. Nach dieser kompletten Vollendung findet demnach ein „kompletter Neuanfang“ im 50. Jahr, dem Jubeljahr, statt.
Und diese Verse aus Jesaja 61 hat Jesus in der Synagoge in Nazareth gelesen:
Jesaja 61,1-2
„1 Der Geist des HERRN, des Herrschers, ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, 2 um zu verkündigen das angenehme Jahr des HERRN und den Tag der Rache unseres Gottes, und um zu trösten alle Trauernden“
Lukas 4,17-19
„17 Und es wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben; und als er die Buchrolle aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben steht: 18 »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen, 19 um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn«“
Mit Jesus darf für dich das Jubeljahr heute schon beginnen.
Das 7. Jahrtausend – Das Schabbat-Jahrtausend: Das 1000-jährige Friedensreich (Millennium)
Dieses Thema soll zur Vervollständigung mit aufgenommen werden. Klar, es ist kein Fest. Und doch, vielleicht wird es ja eins – ein sehr sehr langes sogar. Gott hat die Welt in sechs Tagen erschaffen und am siebten Tag ruhte Gott.
Auch bemerken wir in der Bibel, dass ein Tag manchmal symbolisch für ein Jahr steht, daher das Schabbatjahr, oder, wie in diesem Fall, für ein Jahrtausend. Da die Schöpfungslehre der Bibel uns sehr akkurat exakte Zeitangaben macht, nachzulesen in den Geschlechtsregistern, können wir die Zeit der Erschaffung des ersten Menschen bis zur Zeit Jesus auf fast exakt 4.000 Jahre datieren und von der Zeit Jesus bis heute, wiederum ungefähr ziemlich genau 2.000 Jahre, macht summa summarum 6.000 Jahre. Somit steht bald das siebte Jahrtausend vor der Tür. Dieses siebte Jahrtausend nennt die Bibel das 1000-jährige Reich; es wird ein Friedensreich sein.
Offenbarung 20,6
„Glückselig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm regieren 1.000 Jahre.“
Ein kurzer Abschnitt der jüdischen Zeitrechnung sei eingefügt: Die Menschheitsgeschichte zählt seit Erschaffung der Welt und seit Erschaffung des ersten Menschen Adam sechs Jahrtausende. Der jüdische Kalender, wie eingangs beschrieben, zählt nun das 5783. Jahr seit Erschaffung der Welt (mit dem Neujahrstag Rosch ha-Schana 2023 begann das Jahr 5783).
Fahren wir fort mit dem 1000-jährigen Friedensreich. Wenn Jesus Christus als Herrscher über der Erde ein Friedensreich aufrichtet, so hat dies sehr wohl Festcharakter. Es wird ein Jahrtausend sein (anderer Name: Millennium), in dem Jesus selbst die Herrschaft von Jerusalem aus über die ganzen Nationen der Erde ausüben wird. Ruhe wird einkehren auf dieser durch Terrorismus, Rüstungsindustrie und Kriege perfiden Welt. Gott wird der Welt zeigen, dass es möglich ist, hier auf Erden in Frieden zusammenzuleben. Es wird eine Welt sein, die nicht von korrupten Politikern, die nur ihren eigen Nutzen suchen, nicht vom Kapitalismus, der Rüstungsindustrie, nicht von Großbanken und Medien und auch nicht vom Adel und Hochgradfreimaurern, bestimmt sein wird. Die Reichen werden nicht leben auf Kosten der Armen.
Dem israelischen König David hatte Gott versprochen, dass es einmal ein großes Friedensreich auf Erden geben wird. Übrigens: König David wird dann logischerweise mit dabei sein, da alle Gläubigen und Heiligen, die bei der Ersten Auferstehung, dabei sein werden, mit Christus regieren werden.
Über dieses Friedensreich lesen wir:
Jesaja 11,4-12
„Er [Jesus Christus] wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande und wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und der Glaube der Gurt seiner Hüften. Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und die Parder bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden auf der Weide gehen, dass ihre Jungen beieinander liegen; und Löwen werden Stroh essen wie die Ochsen. Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Otter, und ein Entwöhnter wird seine Hand stecken in die Höhle des Basilisken. Man wird nirgend Schaden tun noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt. Und es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isai, die da steht zum Panier den Völkern, nach der werden die Heiden fragen; und seine Ruhe wird Ehre sein. Und der Herr wird zu der Zeit zum andern mal seine Hand ausstrecken ... und wird ein Panier unter die Heiden aufwerfen und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten aus Juda zuhauf führen von den vier Enden des Erdreichs.“
Jesaja 12,6
„Jauchze und rühme, du Einwohnerin zu Zion, denn der Heilige Israels ist groß bei dir.“
Manche meinen, dieses wäre nur symbolhaft zu verstehen, zum Beispiel wären die Lämmer die ersten Christen und Saulus, der sie damals verfolgte und hernach sich bekehrte, wäre mit dem Wolf gemeint. Das klingt zwar schön, allerdings zeigt uns immer der gesamte Textzusammenhang, ob wir diese Verse buchstäblich (also wörtlich) zu verstehen haben, oder ob es die Gesamtbetrachtung erlaubt, dass der Vers oder Personen und Handlungen in dem Vers in übertragenem Sinne oder symbolhaft zu verstehen sind. Keine Auslegung darf je dem Gesamtschriftverständnis widersprechen, sondern muss sich einordnen in die gesunde biblische Lehre.
Natürlich gibt es darüber hinaus auch oft Verse, die eine buchstäbliche und auch eine übertragene Bedeutung beinhalten.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass ein prophetischer Vers auch mehrere Erfüllungen in sich bergen kann, sei es eine für die damalige Zeit, eine für die Zeit des Gemeindezeitalters (also die zwei Jahrtausende, seit der ersten Christen) und auch eine noch zukünftige, die bis in die „Endzeit“ oder gar bis in das 1000-jährige Friedensreich hinschauen lässt. Letzteres sehen wir in diesen oben genannten Jesaja-Texten.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen