1. Mose 49,8-12
"8 Juda, du, dich werden deine Brüder preisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein. Vor dir werden sich niederbeugen die Söhne deines Vaters. 9 Juda ist ein junger Löwe; vom Raub, mein Sohn, bist du hochgekommen. Er kauert, er lagert sich wie ein Löwe und wie eine Löwin. Wer will ihn aufreizen? 10 Nicht weicht das Zepter von Juda noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen weg, bis dass der Schilo kommt, dem gehört der Gehorsam der Völker"
Offenbarung 5,5
"Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids..."
■ Kurzinfo
Juda (Lob, Preis) | 4. Sohn Jakobs; 1. Stamm (Lagerordnung) | Löwe | Nofech-Türkis | Grün-Blau | östl. der Stiftshütte zw. Issachar & Sebulon | Nissan/ Abib/ Mär-Apr |
Die Person Juda
Juda (יְהוּדָה) bedeutet übersetzt "loben, preisen" und kommt vom hebräischen Wort "jadah". Auf Hebräisch lautet der Name "Jehudah", was "Lobpreis" oder – noch wörtlicher – "man wird Ihn preisen" bzw. "möge Er gepriesen werden" bedeutet. Vom Wort "Juda" leiten sich die Bezeichnungen Judäer und Juden ab.
1. Mose 29,35
"Dann wurde sie noch einmal schwanger und gebar einen Sohn; und sie sagte: Diesmal will ich den HERRN preisen! Darum gab sie ihm den Namen Juda ..."
Juda ist der viertgeborene Jakobs und der vierte Sohn von Lea (1Mo 29,35; 35,23).
Juda hatte die Führungsrolle in den Stämmen Israels erhalten. Dieser Stamm sollte voran gehen und die anderen sollten sich an ihm orientieren. Der Stamm Juda führte die anderen Stämme bei ihrer Wanderung ins Verheißene Land an.
Die Tochter des Kanaaniters Schua schenkte ihm drei Söhne: Er, Onan und Schela (1Mo 38,1-5; 1Mo 46,12; 1Chr 2,3). Aus einer Affäre Judas mit seiner Schwiegertochter Tamar gingen Perez und Serach hervor (1Mo 38,12-30). Perez wurde der Stammvater Davids und so auch Jesu (Rut 4,18-22; 1Chr 2,5.9-16; Lk 3,33).
Klassische rabbinische Quellen behaupten, dass Juda am 15. Siwan geboren wurde. Verschiedene Quellen unterscheiden sich hinsichtlich des Todesdatums, wobei das Buch der Jubiläen einen Tod im Alter von 119 Jahren, 18 Jahre vor Levi, befürwortet, aber das Midrasch-Buch Jascher einen Tod im Alter von 129 Jahren angibt.
Jakobs prophetischer Segen
Gemäß dem prophetischen Segen erwächst die zukünftige Geschichte des jeweiligen Stammes aus dem gegenwärtigen Charakter des jeweiligen Sohnes. Die Eigenschaften eines jeden Sohnes werden bis zu einem gewissen Grad zu den charakteristischen Kennzeichen seines Stammes.
1. Mose 49,8-12
"8 Juda, du, dich werden deine Brüder preisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein. Vor dir werden sich niederbeugen die Söhne deines Vaters. 9 Juda ist ein junger Löwe; vom Raub, mein Sohn, bist du hochgekommen. Er kauert, er lagert sich wie ein Löwe und wie eine Löwin. Wer will ihn aufreizen? 10 Nicht weicht das Zepter von Juda noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen weg, bis dass der Schilo kommt, dem gehört der Gehorsam der Völker"
Die prophetischen Segenssprüche Jakobs über die ersten drei Söhne erwiesen sich letzten Endes als Flüche; doch bei Juda ändert sich die Tonart. Mit Juda kommt der erste wirkliche und wahrhaftige Segen und beginnt mit der Vorrangstellung Judas: Juda, du, dich werden deine Brüder preisen". Im hebräischen Text ist das ein Wortspiel, weil der Name "Juda" ja "Lob, Preis" bedeutet. Eine Umschreibung über diesen Satz würde etwa so lauten: "Lobpreis, dich sollen deine Brüder lobpreisen." Weiter sagte Jakob: "Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein", d.h. Juda würde im Krieg Erfolg haben (2Sam 22,41; Ps 18,41). Weiter fügt Jakob hinzu: "Vor dir werden sich niederbeugen die Söhne deines Vaters", was noch einmal die Vorherrschaft Judas betont. Tatsächlich gewann Juda den Vorrang über die anderen Stämme. In 4. Mose 2,9 wird hinsichtlich der Wüstenwanderung berichtet, dass dieser Stamm zuerst aufbrechen sollte; laut 4. Mose 10,14 führte Juda den Marsch durch die Wildnis an. Gemäß 1. Chronik 5,2 hatte Juda die Oberhand unter seinen Brüdern. In Richter 1,1-2 wird Juda von Gott dazu auserwählt, als erster der Stämme gegen die Kanaaniter zu Felde zu ziehen. Wahrlich, Juda hatte Vorrang!
1. Mose 49,9 spricht von Judas Macht. Der Löwe ist schlichtweg das Bild für diesen Stamm. Bileam (4Mos 24,9) gebraucht eine ähnliche Metapher für ganz Israel. 1. Mose 49,10 befasst sich mit der messianischen Linie; dem Löwen aus dem Stamm Juda, worin vom Zepter die Rede ist. Ein Zepter ist Symbol der Königswürde; dass Juda ein Zepter trägt, betont also sein Herrschaftsrecht. Dies bedeutet auch, dass sein Vorrang und seine Prominenz nicht verschwinden werden. Weiter heißt es: "noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen weg". Gemeint ist, dass der Gesetzgeber nicht aufhören wird; der Messias, der aus dem Stamm Juda kommt, wird theokratische Befugnis haben. Das heißt also: Judas Anrecht auf Herrschaft wird nicht verschwinden. Weiter: "bis dass Schilo kommt" und bedeutet übersetzt "dem es gehört" oder "dem das Recht ist". Der Satz würde dann folgendermaßen lauten: " ... bis dass Er kommt, dem das Recht gehört" (vgl. Hes 21,32).
Der Dreh- und Angelpunkt ist also, dass wenn der Schilo kommt, welcher niemand anderes als Jesus Christus ist, der Herrscherstab und Zepter nicht von Juda weichen wird, bis der kommt, dem das Recht gehört; dann wird er es auf ewig erhalten. Ein Thronfolger ist dann nicht mehr nötig.
Außerdem impliziert die Aussage "dem gehört der Gehorsam der Völker", dass die nichtjüdischen Nationen (Heiden) dem Messias während seiner Messias-Herrschaft im 1000-jährigen Friedensreich gehorsam sein werden.
Juda soll also gelobt werden, herrschen und durch Juda wird der Messias kommen. Juda wird Vorrang unter den Brüdern haben und sie werden seine Überlegenheit anerkennen. Juda wird den Sieg über seine Feinde erringen, königliche Autorität ausüben und die Linie Judas wird ein Königreich verwalten.
Moses prophetischer Segen
5. Mose 33,7
"HERR, höre auf die Stimme Judas und bringe ihn zu seinem Volk! Seine Hände seien mächtig für ihn, und hilf du ihm vor seinen Feinden!"
Der Stamm Juda
Der Stamm Juda lagerte als 1. Stamm östlich der Stiftshütte zwischen Issachar und Sebulon (4Mo 2,3-9) und hatte mit seinem Stammesfürsten Nachschon die Leitungsrolle im östlichen Heereslager. Beim Abmarsch brach die Abteilung des Lagers Juda als erstes auf (4Mo 2,3-9).
Als Stammessymbol trägt Juda den Löwen (vgl. 1Mo 49,9) und ist dem Edelstein "Nofech-Türkis" und der Farbe Grün-Blau zugeordnet (vgl. 2Mo 1,2-3 i.V.m. 2Mo 28,15-30; 2Mo 39,8-21). Nissan/ Abib ist der hebräische Monat, der dem Stamm Juda zugeteilt ist und schließt die gregorianischen Monate März & April ein.
Die Größe des Stammes bei der ersten Volkszählung betrug 74.600 Mann (4Mo 2,4). Bei der zweiten Volkszählung 76.500 Mann (4Mo 26,22). Vergleicht man beide Volkszählungen, stellt man Folgendes fest: Juda hat 1.900 Mann hinzugewonnen. Zu beiden Zeiten war Juda der zahlenmäßig stärkste Stamm.
Stammes-Gebiet
Laut der Aufzeichnung in Josua 15,1-12 umfasste das Gebiet des Stammes Juda einen sehr großen Teil des gesamten Landes. Dazu gehörten Teile des Negeb, der Küstenebene, des Hagellandes (Schefela) wie auch des Berglandes von Juda, der judäischen Wüste, kleinere Gebiete des Jordantals (nördlich des Toten Meeres) und der Araba (südlich des Toten Meeres).
Die Südgrenze verlief vom Südende des Toten Meeres durch die Wüste Zin, südlich an Kadesch-Barnea vorbei und endete am Bach Ägyptens. Die Ostgrenze bildete das Tote Meer bis zur Jordanmündung. Hier begann die Nordgrenze, die südlich von Jerusalem über die Quelle Rogel, das Tal Ben-Hinnom und die Hänge im Süden der Stadt verlief. Jerusalem selbst gehörte also in das Benjamin zugeteilte Gebiet. Genau vorgezeichnet, führte die Grenze dann weiter bis zum Mittelmeer. Nördlich dieser Linie lagen die Stammesgebiete von Dan und Benjamin. Die Westgrenze (Gaza und Philisterland) fiel mit dem Mittelmeer und der Küstenlinie zusammen, doch haben sich hier in der Küstenebene die Philister halten können.
Aus diesem Stammesgebiet ging das Königreich Juda, die Provinz Jehud und die Provinz Judäa hervor. Die Rückkehrer aus der babylonischen Gefangenschaft waren größtenteils Judäer. Nach der Teilung des Großreichs war das Südreich praktisch gleichbedeutend mit Juda; dies kommt in der Bezeichnung "Königreich Juda" zum Ausdruck.
Nach der Reichsteilung wurde Juda der Name des Südreiches, weil nur dieser Stamm (und wohl ein Teil Benjamins) dem Haus David treu blieb. Die Nordgrenze verlief jetzt an Jericho und Bethel vorüber über Michmas, Bet-Horon und Geser. In Zeiten seiner größten Ausdehnung erstreckte sich das Südreich bis an den Golf von Aqaba bei Ezjon-Geber und Elat.
Levitische Städte und Zufluchtsstädte* aus dem Stamm Juda & Simeon:
Hebron*, Libna, Jaftir, Eschtemoa, Holon, Debir, Ajin, Jutta, Bet-Schemesch
Wissenswertes
Juda überzeugte seine Brüder, Joseph nicht zu töten, sondern durch seinen Verkauf an Sklavenhändlern einen Gewinn zu machen (1Mo 37,26-27). Später verkehrte Juda, ohne zu wissen, wer sie war (denn sie war als Hure verkleidet), mit seiner Schwiegertochter Tamar. Als es später offenbar wurde, bekannte er seinen Fehler (1Mo 38).
Nachdem Josua abgetreten ist, ist es Juda, von dem Gott wünscht, dass er in Kriegen vorangeht. Zu beachten ist, dass hier Ephraims Aufgabe gut herauskommt. Das Volk Israel ist nun im Gelobten Land, in das sie Josua (vom Stamm Ephraim) leitete. Doch nun soll ausdrücklich Juda die Leitung übernehmen (Ri 1,1-2; 20,18).
Man braucht keine große Vorstellungskraft, um zu sehen, dass diese Aufgabe nicht wirklich einfach und nicht immer bequem ist. Natürlich, es ist eine Rolle, der große Ehre zukommt, aber ebenso eine, die sehr viel kostet. Dies könnten viele Leiter, Chefs oder Führende bestätigen. Sicherlich ist es kein Zufall, dass Ephraim (der ja auch eine Leitungsfunktion besitzt) aufgrund dessen mit Eifersucht zu kämpfen hat (Jes 11,13).
Interessant: Der erste Richter, Otniel, stammt sogar vom Stamm Juda (Ri 3,7-11).
Zunächst ist es nur der Stamm Juda, der David als König akzeptiert (1Chr 28,4; 2Sam 2,10). Erst 7 Jahre später, folgen die anderen Stämme.
David und die ihm nachfolgenden Könige stammten alle von Juda ab.
Die Zeit unter König David und König Salomo ist die Blütezeit in der Geschichte Israels. Israel wird zu einer Art Weltmacht. In diesen Jahrzehnten leben die Stämme vereint unter der Führung Judas und erfüllen ihre Aufgaben.
Die Segnung von Jakob an Juda enthält auch die sehr interessante Aussage "Es wird das Zepter nicht von Juda weichen". Zum einen ist es natürlich eine Prophetie auf die Könige und den Messias die aus Juda stammen. Auf der anderen Seite hat dieses hebräische Wort für "Zepter" allerdings noch eine weitere Bedeutung: Nämlich "Stamm"! Was bedeutet das? Der Vers sagt auf einer tieferen Ebene auch aus, dass die Identifikation als Stamm nicht von Juda weichen soll!
Über Dan und Gad wissen wir, dass sie wie Löwe (Dan) und Löwin (Gad) kämpfen. Es geht dabei um Angriff und Verteidigung. Interessanterweise wird über Juda beides prophezeit (1Mo 49,9).
In der Bibel finden wir so einige bekannte und exponierte Personen vom Stamm Juda. Viele von ihnen hatten wichtige Funktionen oder sogar leitende Aufgaben: Bezaleel (damit beauftragt, die Stiftshütte anzufertigen; 2Mo 31,2), Anführer wie Kaleb, David und Serubbabel stammten aus dem Stamm Juda, ebenso Propheten wie Amos, Micha, Jesaja und Zephanja.
In der Vision Hesekiels (an 7. Stelle genannt) erhält Juda seinen Anteil am Verheißenen Land zwischen Ruben und der Weihgabe (Hes 48,6f). Im zukünftigen Jerusalem wird eines der drei Nordtore nach dem Stamm Juda benannt (Hes 48,30-31). Im Neuen Testament nennt Offenbarung 7,4-5 den Stamm Juda mit 12.000 Mann an 1. Stelle in der Liste unter den 144.000 Versiegelten.
● Jesus, der Löwe des Stammes Juda (Offb 5,5)
Die Stammtafel im Matthäusevangelium zeigt, dass Jesus der Messias durch die königliche Linie von König David ein Abkömmling Judas war (Mt 1; siehe auch Ps 89,4-5, Jes 9,5-6; Hebr 7,14).
Christus wurde in Bethlehem geboren, so wie es Micha prophezeit hatte: "Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter den Hauptorten von Juda; aber aus dir soll mir hervorkommen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Hervorgehen von Anfang, von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist" (Mi 5,1).
Bibelstellen zu Juda
1Mo 29,35; 35,23; 37,26; 38,1.2.6.8.11.12.15.20.22-24, 26;43,3.8; 44,14.16.18; 46,12.28; 49,8-10; 2Mo 1,2; 31,2; 35,30; 38,22; 4.Mo 1,7.26.27; 2,3.9; 7,12; 10,14; 13,6; 26,19.20.22; 34,19; 5Mo 27,12; 33,7; Jos 7,1.16-18; 14,6; 15,1.12.13.20.21.63; 18,5.11.14: 19,1.9; 21,4.9; Ri 1,2-4.8-10.16-19; 10,9; 15,9-11; 17,7-9; 18,12; 19,1.2.18; 20.18; Rut 1,1.2.7; 4,12; 1Sam 11,8; 15,4; 17,1.12.52; 18,16; 22,5; 23,3.23; 27,6.10; 30,14.16.26; 2Sam 1,18; 2,1.4.7.10.11; 3,8.10; 5,5; 11,11; 12,8; 19,12.15-16.41-44; 20,2.4.5; 21,2; 24,1.7.9; 1Kön 1,9.35; 2,32; 4,20; 9,18; 1Chr 2,1.3.4.10; 4,1.21.27; 5,2.17.41; 12,17.25; 13,6; 21,5; 27,18; 28,4; 2Chr 2,6; 10,17; Ps 68,28; 78,68; 108,9; Mt 1,2.3; Lk 3,33; Hebr 7,14; Offb 5,5; 7,5
Quellen:
- Daniel Glimm - Der prophetische Esel Issaschar
- de.wikipedia.org & en.wikipedia.org
- templeinstitute.org/priestly-garments-2
- Jerusalemer Bibellexikon
- Lexikon zur Bibel
- worldwidewings
- eigene Anmerkungen
Hinweis: Dieser Lehrbeitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll (und kann) lediglich dazu dienen, einen Anhaltspunkt zu geben, um tiefer im Wort Gottes zu forschen.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen