Simeon – "Erhörung"

1. Mose 49,5-7

"5 Die Brüder Simeon und Levi, Werkzeuge der Gewalttat sind ihre Waffen. 6 Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer Versammlung! Denn in ihrem Zorn erschlugen sie den Mann, in ihrem Mutwillen lähmten sie den Stier. 7 Verflucht sei ihr Zorn, weil er so gewalttätig, und ihr Grimm, weil er so grausam ist! Ich werde sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel"

 

Römer 12,91-21

"19 Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes! Denn es steht geschrieben: "Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr." 20 "Wenn nun deinen Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, so gib ihm zu trinken! Denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln." 21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten!"


Kurzinfo

Simeon (Erhörung) | 2. Sohn Jakobs; 5. Stamm (Lagerordnung) | Schwert/ Waffe | Pitdah-Topas (Chrysolith) | Grün-Gelb | südl. der Stiftshütte zw. Ruben & Gad | Ab/ Jul-Aug |

 

Die Person Simeon

Simeon (שִׁמְעוֹן) bedeutet übersetzt "Erhörung". Der Grund, den Lea für die Namensgebung nennt ist: "Ja, der HERR hat gehört, dass ich verschmäht bin. Das hebräische Wort für "gehört" ist "schama".

 

1. Mose 29,33

"Und sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn; und sie sagte: Ja, der HERR hat gehört, dass ich zurückgesetzt bin, so hat er mir auch den gegeben. Und sie gab ihm den Namen Simeon"

 

Simeon ist der Zweitgeborene Sohn von Jakob und Lea (1Mo 29,33; 35,23; 2Mo 1,2).

 

Nach dem Buch der Jubiläen wurde Simeon am 21. Tebet geboren und soll im Alter von 120 oder 127 Jahren gestorben sein.

 

Simeon hatte sechs Söhne: Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Saul (1Mo 46,10). Mutter Sauls ist eine Kanaaniterin.

 

Jakobs prophetischer Segen

Gemäß dem prophetischen Segen erwächst die zukünftige Geschichte des jeweiligen Stammes aus dem gegenwärtigen Charakter des jeweiligen Sohnes. Die Eigenschaften eines jeden Sohnes werden bis zu einem gewissen Grad zu den charakteristischen Kennzeichen seines Stammes.

 

1. Mose 49,5-7

"5 Die Brüder Simeon und Levi, Werkzeuge der Gewalttat sind ihre Waffen. (1Mo 34,25) 6 Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer Versammlung! Denn in ihrem Zorn erschlugen sie den Mann, in ihrem Mutwillen lähmten sie den Stier. 7 Verflucht sei ihr Zorn, weil er so gewalttätig, und ihr Grimm, weil er so grausam ist! Ich werde sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel"

 

Zusammen mit seinem Bruder Levi griff Simeon die Bewohner der Stadt Sichem an, um den Übergriff auf seine Schwester Dina zu rächen (1Mo 34,24-31). Jakob wies Levi und Simeon mit diesen Worten zurecht.

 

So entschied sich Jakob Simeon und Levi gemeinsam abzuhandeln. Beide sind zwei Vollbrüder, denn beide waren Leas Söhne. Doch nicht nur dem Blute nach waren sie Vollbrüder auch auf ihre Gewalttätigkeit traf dies zu: Gewalttätigkeit ist für beide charakteristisch.

 

Jakob distanzierte sich von den Taten Simeons und Levis. Ihre erste Missetat: "Denn in ihrem Zorn erschlugen sie den Mann". Zwar steht das Wort Mann in der Einzahl, aber sie hatten die gesamte männliche Bevölkerung Sichems abgeschlachtet (1Mo 34,25-26). Ihre zweite Sünde: "In ihrem Mutwillen lähmten sie den Stier". Auch hier wird nochmals der kollektive Singular angewandt; es geht um das Vieh aus 1. Mose 34,27-28. Das Lähmen bedeutet, dass die Sehnen der Ochsen durchtrennt wurden; so konnten sie nicht mehr arbeiten. Simeon und Levi hatten die Stiere nicht etwa als Kriegsbeute mitgenommen; sie hatten ihnen einfach nur die Beinsehnen durchgeschnitten und sie auf diese Weise gelähmt. Damit hatten sie diese Tiere sowohl hilflos als auch nutzlos gemacht.

 

Zuerst spricht Jakob Flüche über ihre Taten aus: "Verflucht sei ihr Zorn, weil er so gewalttätig, und ihr Grimm, weil er so grausam war". Zweitens fällt sein Gericht auf die Nachkommen dieser Söhne: "Ich werde sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel".

 

In Übereinstimmung mit diesem Urteil empfing keiner der beiden Stämme sein eigenes Gebiet im Verheißenen Land. Ihr Gebiet fiel mit dem Eigentum anderer Stämme zusammen; sie bekamen keinen eigenen Stammesbesitz.

 

Simeon war beteiligt an der Sünde, durch Unmoral den Baal-Peor angebetet zu haben (4Mos 25,14).

 

Als die Juden schließlich das Land Israel eingenommen hatten, ließ sich Simeon nicht in einem eigenen Stammesgebiet nieder, sondern siedelte im südlichen Teil vom Gebiet Judas (Jos 19,1-9; Ri 1,3). In der nachfolgenden Geschichte schlug Simeon die Bewohner vom Gebirge Seïr (1Chr 4,42-43). Der Stamm Levi schlug sich bei der Sünde rund ums goldene Kalb auf die Seite von Mose (2Mo 32,26-29); doch in Übereinstimmung mit Jakobs Urteil erhielt Levi kein eigenes Stammesgebiet. Stattdessen wurde der Stamm Levi auf 48 unterschiedliche Levitenstädte verstreut, die im gesamten Landbereich der anderen israelitischen Stämme verteilt waren (4Mo 18,20-24; 35,1-8; 5Mo 10,8-9; Jos 14,4; 21,1-42).

 

Moses prophetischer Segen

Mose erwähnt den Stamm Simeon nicht und wird damit nicht gesegnet. Offenbar deshalb, weil Simeon bereits im großen Gebiet Judas aufgegangen war.

 

Der Stamm Simeon

Angehörige des Stammes Simeon werden Simeoniter genannt.

 

Der Stamm Simeon lagerte als 5. Stamm südlich der Stiftshütte neben Gad & Ruben. Stammesfürst der Söhne Simeons war Schelumiël. Beim Abmarsch brachen die südlichen Stämme an zweiter Stelle auf (4Mo 2,10-16).

 

Als Stammessymbol trägt Simeon das Schwert/ Waffe (1Mo 49,5) und ist dem Edelstein "Pitdah-Topas (Chrysolith)" und der Farbe Grün-Gelb zugeordnet (vgl. 2Mo 1,2-3 i.V.m. 2Mo 28,15-30; 2Mo 39,8-21). Ab ist der hebräische Monat, der dem Stamm Simeon zugeteilt ist und schließt die gregorianischen Monate Juli & August ein.

 

Die Größe des Stammes bei der ersten Volkszählung betrug 59.300 Mann (4Mo 1,22-23). Bei der zweiten Volkszählung 22.200 Mann (4Mo 26,14). Vergleicht man beide Volkszählungen, stellt man folgendes fest: Simeon hat 37.100 Mann verloren, so dass Simeon vom 3. auf den 12. und letzten Platz unter den Stämmen rückte.

 

Kein anderer Stamm Israels musste nach der zweiten Volkszählung größer Verluste hinnehmen (37% der Größe, die es 40 Jahre zuvor hatte).

 

Stammes-Gebiet

Simeon wurde ein verstreutes Erbe innerhalb des Erbes Juda gegeben (Jos 19,1-9; 1Chr 4,39-43). Die meisten Karten bilden es als ein zusammenhängendes Gebiet ab, doch man geht davon aus, dass es einzelne verstreuten Siedlungen in Judas Gebiet waren; darunter Beerscheba (Jos 19,1-9; 1Chr 4,24-33).

 

Levitische Städte und Zufluchtsstädte* aus dem Stamm Juda & Simeon:

Hebron*, Libna, Jaftir, Eschtemoa, Holon, Debir, Ajin, Jutta, Bet-Schemesch

 

Wissenswertes

Simeon ist nicht ganz unbeteiligt, als Joseph von seinen Brüdern in die Sklaverei verkauft wird. Nachdem Ruben nämlich versucht zu intervenieren und danach aber für eine gewisse Zeit verschwindet, ist es Simeon als Zweitältester, der die Verantwortung trägt. Auch wenn der Vorschlag zum Verkauf von Joseph von anderer Seite kommt, ist es Simeon, der in dieser Situation die Autorität hat – doch weder er noch ein anderer schreitet ein. Und so landet Joseph in Ägypten. Als die Brüder Josephs in Ägypten erscheinen und Joseph zum Zweiten unter dem Pharao aufgestiegen ist, scheint es, als würde Simeon für seinen Fehler büßen müssen: Denn er ist es, der als Geisel in Ägypten bleiben muss, als Pfand dafür, dass Benjamin, ihr jüngster Bruder, zu Joseph gebracht würde (1Mo 42-43).

 

Unter den Geschlechtern fehlt Simeon (4Mo 26,12-14; 1Chr 4,24).

 

In 5. Mose 27,12 führt Simeon die Stämme an, die am Berg Garizim das Volk segneten.

 

Die Menschen des Stammes waren als Hirten bekannt und zogen oft auf der Suche nach Weidegrund mit ihren Herden umher. Damit erfüllte sich möglicherweise die Prophezeiung Jakobs, dass Simeon verteilt und zerstreut werden würde (1Chr 4,24-43).

 

Simeoniter sind radikal und kennen keine Kompromisse. Sie haben einen großen Gerechtigkeitssinn und wirken oft hitzig, cholerisch oder ungestüm. Doch wir sehen, dass sie oft mit einer gerechten Haltung reagieren. Und dennoch fehlt hin und wieder eine Prise Besonnenheit (1Mo 34,2.7.25.30). Die Söhne Jakobs nahmen Rache, weil ihre Schwester Dina in Sichem vergewaltigt wurde (1Mo 34,2) und Simeon und Levi spielten dabei eine besondere Rolle: Sie bringen daraufhin alle Sichemiter um. Anschließend plündern die Brüder die Stadt. Simeon und Levi wurden wegen der Aktion in Sichem von ihrem Vater bezüglich des gelobten Landes in eine sehr spezielle Situation gebracht (1Mo 49,5-7). Beide bekamen im Verheißenen Land keinen Erbteil wie jeder andere Stamm. Simeon wurde ein verstreutes Erbe innerhalb des Erbes Juda gegeben (Jos 19,1; 1Chr 4,39-43).

 

Als es zur Teilung Israels kam in Nordreich und Südreich, gesellten sich die Simeoniter zu den Stämmen im Norden. Ihre Erbteile im Süden hatten sie zu diesem Punkt aufgegeben.

 

In der Weissagung des Hesekiel erhält Simeon (als 9. aufgezählt) seinen Anteil am Verheißenen Land zwischen Benjamin und Issaschar (Hes 48,24f). Unter den 144.000 Versiegelten werden auch 12.000 von Simeon (an 7. Stelle) genannt (Offb 7,7).

 

Bibelstellen zu Simeon & Simeoniter

1Mo 29,33; 34,25.30; 35,23; 42,24.36; 43,23; 46,10; 48,5; 49,5; 2Mo 1,2; 6,15; 4Mo 1,6.22–23; 2,12; 7,36; 10,19; 13,5; 26,12; 34,20; 5Mo 27,12; Jos 19,1.8–9; 21,4.9; Ri 1,3.17; 1Chr 2,1; 4,24.42; 6,50; 12,26; 2Chr 15,9; 34,6; Hes 48,24–25.33; Offb 7,7


Quellen:

  • Daniel Glimm - Der prophetische Esel Issaschar
  • de.wikipedia.org & en.wikipedia.org
  • templeinstitute.org/priestly-garments-2
  • Jerusalemer Bibellexikon
  • Lexikon zur Bibel
  • worldwidewings
  • eigene Anmerkungen

 

Hinweis:  Dieser Lehrbeitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll (und kann) lediglich dazu dienen, einen Anhaltspunkt zu geben, um tiefer im Wort Gottes zu forschen.

 

Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"

 

Amen