Wie wäre es wenn uns Gott höchstpersönlich darlegen würde wie wir sein Wort zu studieren haben? Die Bibel, Gottes Wort ist seine persönliche Rede an uns Menschen und man kann und darf sie so lesen, als hörte man Gott sprechen. Wenn man also die Bibel liest, spricht Gott persönlich.
Die Passage in Sprüche 2,1-5 fässt meiner Auffassung nach zusammen, welche Bedingungen der Studierende erfüllen
muss. Sehen wir uns also an, was man dazu beitragen muss, damit man bekommt, was Gott für einen hat. Jesus sagte unter anderem: "Achte darauf, wie du hörst." Er sagte
aber auch: "Achte darauf, was du hörst." Und in diesem Zusammenhang sagte er auch: "Mit dem Maß, mit dem du misst, wirst du selbst gemessen werden." Das gilt
ganz besonders für eine Bibelarbeit. Du musst ganz genau darauf achten, wie und was du hörst. Was du selbst an Aufmerksamkeit und Fleiß und Anstrengung investierst, wird darüber bestimmen, was du
davon profitieren wirst. Das hängt nicht einzig und allein vom Lehrer ab.
In Sprüche 2,1-5 werden also vier Bedingungen genannt. Es sind Bedingungen, die man beim Studium des Wortes Gottes erfüllen muss. Jeder der ersten vier Verse nennt eine Bedingung.
Die 1. Bedingung:
"Mein Sohn, wenn du meine Reden annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst..."
Gott spricht hier zu seinen wieder geborenen Kindern. Das gilt nicht jenen, die Gott nicht kennen, weil sie nicht die Fähigkeit haben anzunehmen, was Gott hat. Was sind die Bedingungen? Gottes
Reden annehmen und seine Gebote bei sich verwahren. Sei offen. Sei empfänglich und schätze die Wahrheiten für so wertvoll ein wie sie sind. Sie sind unglaublich kostbar. Behandle sie nicht wie
etwas Billiges oder Gewöhnliches. Verwahre sie in deinem Innersten.
Die 2. Bedingung:
"...indem du der Weisheit dein Ohr leihst, dein Herz dem Verständnis zuwendest..."
Die hier genannten Bedingungen sind Aufmerksamkeit und ein Herz, das man dem Verständnis zuwendet. Ein Herz, das geneigt ist oder dem Verständnis zugewandt ist, zeugt von Demut, von der
Bereitschaft, gelehrt zu werden, also von Belehrbarkeit. Das heißt, dass du nicht zuhörst und über Gott richtest und Dingen, mit denen du einverstanden bist, dein Siegel der Zustimmung aufdrückst
und Dinge, mit denen du nicht einverstanden bist, kopfschüttelnd ablehnst. Das ist nicht die richtige Haltung.
Corrie Ten Boom, eine wirklich sehr bekannte Frau Gottes, sagte einmal zu mir, "Das Problem mit den Holländern ist, dass jeder Holländer sein eigener Theologe ist." Man könnte ihre
Haltung nicht treffender beschreiben. Als ich dort predigte, sah ich, wie die Leute dasaßen und mich auf den Prüfstand stellten: "Ja, in diesem Punkt hat er recht. Aber da und da bin ich mir
nicht so sicher. Und in jenem Punkt hat er Unrecht." Sie saßen nicht da und dachten: "Hier spricht Gott. Ich muss mich entscheiden, wie ich damit umgehe." In ihrem Fall war es
jedoch eine abstrakte, intellektuelle Analyse ohne die Bereitschaft zu gehorchen. Das führt nirgendwo hin. Glaubt mir. Gott hat immer recht; ihr braucht ihn nicht zu korrigieren. Ihr braucht ihm
nur zu gehorchen.
Die 3. Bedingung:
"...ja, wenn du den Verstand anrufst, zum Verständnis erhebst deine Stimme..."
Das bedeutet für mich ernsthaftes, beharrliches Gebet. Gebet ist eine wesentliche Voraussetzung, um in die Wahrheit der Schrift hineinzukommen.
Die 4. Bedingung:
"...wenn du es suchst wie Silber und wie Schätzen ihm nachspürst..."
Das ist aufrichtiges Suchen und Nachspüren und Studieren. Ein Schatz liegt meist irgendwo vergraben, und um den Schatz zu bekommen, sagt Jesus, musst du zunächst den Acker kaufen, in dem der
Schatz vergraben ist und das kostet eine Menge. Dann musst du den Acker gründlich absuchen, bis du den Schatz gefunden hast. Als Drittes musst du den Schatz ausgraben und das ist schwere Arbeit.
Dieser Vers spricht deshalb von richtig harter Arbeit.
Dann kommt der Lohn, das versprochene Resultat, in Vers 5:
"...dann wirst du verstehen die Furcht des Herrn und die Erkenntnis Gottes gewinnen."
Das ist der Lohn. Niemand kann mit Worten ausdrücken, wie unendlich kostbar das ist - die Erkenntnis Gottes. Es ist ein großer Segen zu erkennen, dass die Furcht des Herrn der Schlüssel zur
Erkenntnis Gottes ist. Ohne die Furcht des Herrn können wir viel intellektuelle Erkenntnis haben, doch wahre Erkenntnis Gottes wird nur jenen zuteil, die den Herrn fürchten. Das Geheimnis des
Herrn ist bei denen, die ihn fürchten und er wird ihnen seinen Bund zeigen. Gott sucht sich seine Schüler oder Lernenden im Wesentlichen aufgrund ihres Charakters aus.
Zusammenfassung - BEDINGUNGEN, DIE DER LERNENDE ZU ERFÜLLEN HAT
In Sprüche 2, 1-5 werden vier Bedingungen genannt:
Vers 1 - annehmen und verwahren
Vers 2 - aufmerksam sein - sich belehren lassen
Vers 3 - ernsthaft beten
Vers 4 - suchen und nachspüren (harte Arbeit)
VERSPROCHENES RESULTAT
Vers 5 - erkennen und entdecken
Der Vergleich mit den fünf Fingern
Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal den Vergleich mit den fünf Fingern gehört habt, der veranschaulicht, wie man das Wort Gottes aufnimmt? Der kleine Finger ist Hören. Der Ringfinger ist Lesen.
Der Mittelfinger ist Studieren. Der Zeigefinger ist Auswendiglernen und der Daumen (mit dem man erst richtig greifen bzw. begreifen kann) ist Nachsinnen.
Das Hören ist eher passiv; Lesen ist schon aktiver; Studieren ist noch viel aktiver. Das Studieren hat zur Folge, daß du etwas hast, was du anderen Leuten weitergeben kannst. Und eine der besten
Möglichkeiten, um sicherzugehen, dass man etwas zum Weitergeben hat, ist Auswendiglernen. Das ist vielleicht altmodisch, aber glaubt mir, der Weg zum Segen ist das systematische Auswendiglernen
der Schrift. Und wenn du das getan hast, dann kannst du darüber nachsinnen. Über etwas, das noch gar nicht da ist, kann man nicht nachsinnen. Durch Nachsinnen vermag man die Wahrheit erst so
richtig zu begreifen.
Man tut gut daran, sich einmal zu vergegenwärtigen, welche Segnungen denen verheißen sind, die über Gottes Wort nachsinnen. Sie sind schier unermeßlich.
Psalm 1,1-3
"1 Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt, 2 sondern
seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!"
Das kann man jedoch erst dann tun, wenn man die ersten Schritte gegangen ist.
"3 Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles was er tut, gelingt
ihm."
Diese Verheißung schließt die Möglichkeit zu scheitern praktisch aus. Alles, was du tust, gelingt dir, doch es gelingt dir erst nach dem rechten Nachsinnen. Man kann nicht gleichzeitig falsch
denken und richtig leben. Und man kann nicht gleichzeitig falsch leben und richtig denken.
Der Herr gab Josua den Schlüssel zum Erfolg. Er sagte:
Josua 1,8
"Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben
ist."
Hier finden wir ein dreifältiges Prinzip: Gottes Wort denken, Gottes Wort aussprechen, Gottes Wort praktisch umsetzen. Dann sagte der Herr:
"Denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben."
Und denkt daran: Gott hat keine Lieblingskinder. Wenn du tust, was er Josua aufgetragen hat, wird er für dich tun, was er Josua versprochen hatte.
Die zentrale Rolle des Wortes Gottes in deinem Leben kann man nicht genug betonen. Letztendlich ist es der Schlüssel zu allem, was du als Christ erfahren wirst.
Vergegenwärtigt euch dieses Bild mit den fünf Fingern: HÖREN, LESEN, STUDIEREN (An diesem Punkt wirst du in die Lage versetzt, andere zu lehren.
Erst wenn du versuchst, andere zu lehren, weißt du, wieviel du wirklich weißt.) AUSWENDIGLERNEN, NACHSINNEN.
Versuch doch einmal, deine Bibel in die Hand zu nehmen, ohne den Daumen zu gebrauchen. Du kannst es schaffen, aber es ist nicht leicht. Doch mit dem Daumen ist es kein Problem. Wenn du das Wort
Gottes meistern möchtest, dann mußt du lernen, darüber nachzusinnen. Doch du kannst erst dann darüber nachsinnen, wenn du die Phasen, die davor kommen, durchlaufen hast.
Jesaja 34,16
"Sucht nun in dem Buch des HERRN und lest!..."
Apostelgeschichte 17,11
"…sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte."
Psalm 119,148
"Ich wache auf,...nachzusinnen über dein Wort."
Ein hilfreicher Tipp
Wenn wir die Bibel lesen sollte unser Augenmerk auf folgendes gelegt sein: "Was offenbart sie mir von Jesus und seinem Evangelium?!" Genau so müssen wir an die Bibel herangehen, weil Jesus uns
selbst diese Auslegungsmethode nahelegt!
Johannes 5,39
"Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben"
Johannes 5,46
"Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben"
Lies auch unseren anderen Beitrag mit weiteren Hilfestellungen und Tipps!
Wiedergeboren - Die richtige Nahrung - Vier Punkte für Neugeborene Christen
Quellen:
- 1101GE - Einführung Eine Auslegung des Hebräerbriefes
- 4207GE - Gerechtigkeit oder Zorn
- eigene Anmerkungen
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen