3. Mose 23,4
„Das sind aber die Feste des HERRN, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt“
Kolosser 2,17
„die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat“
Obwohl viele nichtjüdische Gläubige schon mal von den Festen des HERRN gehört haben, werden meist die tiefe prophetische Bedeutung und die Wichtigkeit dieser festgesetzten Zeiten nicht erkannt. Die biblische Festordnung entspricht der göttlichen Heilsordnung, der biblische Festkalender dem göttlichen Heilsplan. Jedes Fest konzentriert sich auf ein besonderes Thema Seines Planes. Während jedes dieser Feste eine historische Rolle hat, haben alle auch eine prophetische Rolle.
Jesus wies darauf in Matthäus 5,17 hin, als er sagte: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!“
Paulus betonte auch in Römer 15,4: „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.“
Die prophetische Rolle der Feste wird auch in Kolosser 2,16-17 hervorgehoben: „16 So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, 17 die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat.“
Obwohl wir wissen, dass wir vom Gesetz und der „Befolgung“ von Neumond, Festen usw. „befreit“ wurden, ist es dennoch wertvoll, die Wurzeln und den geistlichen Aspekt der Feste zu verstehen. Wenn sie für uns Christen zur Erbauung und zum Wachstum genutzt werden können, warum sollten wir Sie dann nicht nutzen?
Anstatt sich dem Neujahrstag so zu nähern, wie unsere Kultur es ausdrückt, warum nehmen wir uns nicht die Zeit, über das vergangene Jahr nachzudenken und bitten während der „Tage der Ehrfurcht“ den Heiligen Geist, uns bei der Beurteilung unseres Laufes zu helfen?
Die Feste wurden uns von Gott gegeben, damit Sein Volk das Kommen des Messias zu begreifen in der Lage ist. Feste sind wichtig und ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen auf der ganzen Welt und in allen Kulturen. Jeder Mensch feiert und Gott selbst hat dieses Bedürfnis in uns hineingelegt.
Der Apostel Paulus schrieb an die nichtjüdischen Gläubigen in Kolossä, dass die Feste des HERRN, Neumonde und Sabbat ein Schatten der zukünftigen Dinge sind, um uns über den Messias zu belehren. Jesus war und ist der Inhalt oder die Erfüllung des größeren Planes, den Gott der Vater in diesen sieben wichtigen Festen offenbarte und vorausschatten ließ.
Alle, die mit den Festen bereits oder noch nicht vertraut sind, werden fasziniert sein zu entdecken, dass die Frühjahrsfeste Pessach (Passah), Mazzot (das Fest der ungesäuerten Brote), Bikkurim (das Fest der Erstlingsfrüchte) und Schawuot (Wochenfest / Pfingsten) uns zuallererst von den bedeutenden Ereignissen bei der ersten Ankunft des Messias lehren. Diese Ereignisse spielen bei der Erlösung des Menschen eine wichtige Rolle. Zusätzlich wird man bemerken, dass die Herbstfeste, Rosch ha-Schana (Tag des Posaunenblasens), Jom Kippur (der Versöhnungstag) und Sukkot (Laubhüttenfest) faszinierende Einblicke in wichtige Ereignisse bezüglich des zweiten Kommens des Messias offenbaren. Jedes dieser Feste besitzt eine eigene Identität und Aussagekraft. Folglich nimmt also das Thema Fest in der Bibel einen erheblichen Platz ein, denn an Festtagen wird an den Bund Gottes mit den Menschen gedacht.
Warum die Feste studieren?
Viele nichtjüdische Gläubige fragen sich, warum sie sich mit den Festen des HERRN befassen oder sie gar beachten sollen. Dafür gibt es zwei gute Gründe:
Erstens, obwohl alle Bibelgläubigen Gott von ganzem Herzen lieben und Ihm täglich dienen wollen, haben die meisten von ihnen kein tieferes Verständnis der Bibel und verstehen die große Tiefe der persönlichen Beziehung nicht, die Gott sich mit uns wünscht. Wenn Sie an die Bibel, dem Wort Gottes glauben und sich wünschen, Gott tiefer und besser als heute zu erkennen, dann werden die Feste Ihnen die tieferen Dinge über Ihre persönliche Beziehung mit Ihm erschließen.
Zweitens sind es die Feste Gottes und Seine festgelegten Zeiten, die wir zu beachten haben (vgl. 3Mo 23,1-2.4). Gott setzte die Feste ein, um über folgende Dinge zu lehren:
• den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung des Messias
• die Bevollmächtigung der Gläubigen durch den Heiligen Geist
• die Auferstehung der Toten, die Krönung des Messias, die Hochzeit des Messias, die Trübsal
• das zweite Kommen des Messias
• das Tausendjährige Reich (das messianische Zeitalter)
• und vieles, vieles mehr.
Die Bibel gibt verschiedene, gewichtige Gründe für das Studium und das Verständnis der Feste des HERRN an:
- Die Feste stehen in der Bibel und die ganze Bibel ist von Gott inspiriert (vgl. 2Tim 3,16-17).
- Die Feste sind ein Schatten zukünftiger Dinge, die uns über den Messias lehren (vgl. Kol 2,16-17; Hebr 10,1).
- Die Feste sind prophetische Modelle und Beispiele, die bedeutende Ereignisse in Gottes Erlösungsplan vorausahnen lassen (vgl. 1Kor 10,1-6,11).
- Gott gab uns die Feste, damit wir Seinen Erlösungsplan für die Welt verstehen und unsere persönliche Beziehung zu Ihm intensivieren (vgl. Röm 15,4)
- Die Feste als Teil der Tora (bedeutet "Unterweisung") führen uns zum Messias (vgl. Gal 3,24).
- Die Feste weisen auf den Messias und auf den Plan Gottes für die Welt durch den Messias hin (vgl. Ps 40,6-8; Hebr 10,7).
- Jesus kam, um alles zu erfüllen, was im Alten Testament geschrieben steht. Das Alte Testament besteht aus drei Teilen: 1. Torah (5 Bücher Mose), 2. die Propheten (Nevi'im) und 3. die Schriften (Ketuvim = personifiziert durch die Psalmen). Alle drei Teile Jesus betreffend (vgl. Lk 24,26-27; 44-45; Joh 5,46-47).
- Die Feste legen die Merkmale für Himmlisches für die Erde fest (vgl. Hebr 8,1-2,5; 9,8-9,23; 2Mo 25,8-9,40; 26,30; 4Mo 8,4; Hes 43,1-6; 10-12).
- Gott gibt das Natürliche, um das Geistliche zu erklären (vgl. 1Kor 15,46-47).
- Indem wir das Natürliche betrachten, verstehen wir das Geistliche (vgl. 1Kor 2,9-16; 2Kor 4,18).
Was bedeutet der Begriff „Fest“ in der Schrift?
Zwei bedeutende hebräische Worte finden sich im 3. Mose 23 und beide werden als „Fest“ ins Deutsche übersetzt:
In Vers 2 steht: „Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Das sind die Feste (moed) des HERRN, zu denen ihr heilige Festversammlungen einberufen sollt; dies sind meine Feste (moed)“
Für „Feste“ steht das hebräische Wort „mo'ed“. Das Wort „mo'ed“ bedeutet „eine Verabredung, eine festgesetzte Zeit, ein Kreislauf oder Jahr, eine Versammlung, eine verabredete Zeit, ein genauer Zeitpunkt“. Durch das Verständnis der hebräischen Bedeutung des Wortes „Fest“ können wir erkennen, dass Gott eine „festgesetzte, festgelegte Zeit oder einen genauen Zeitpunkt“ bestimmt, wenn Er eine Verabredung mit der Menschheit hat, um bestimmte Ereignisse der Erlösung zu erfüllen (vgl. 1Mo 1,14; 3Mo 23,2). Tatsächlich kam Jesus zur exakt von Gott festgesetzten Zeit auf die Erde (vgl. Gal 4,2.4) und Gott hat auch ein genau festgelegtes Datum oder Treffen, zu welchem Zeitpunkt Er die Welt richten wird.
In 3. Mose 23,6 steht dann ein anderes hebräisches Wort, das mit Fest übersetzt ist: „Und am fünfzehnten Tag desselben Monats ist das Fest (chag) der ungesäuerten Brote für den HERRN. Da sollt ihr sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen“. Das hebräische Wort „chag“, dass „Feiertag“ bedeutet, ist abgeleitet vom hebräischen Wortstamm „chagag“, was „sich im Kreis bewegen, in einer heiligen Prozession marschieren, feiern, tanzen, ein ernstes Fest oder einen Feiertag halten“ bedeutet. Daran können wir erkennen, dass Gott die Feste als Kreisläufe zur jährlichen Beachtung gab. Halten wir sie ein und laufen wir in ihnen, dann verstehen und erkennen wir Gottes Erlösungsplan für uns, die Rolle, die der Messias bei dieser Erlösung spielt und unsere persönliche Beziehung zu Gott, wie wir von einem Babychristen zu einem reifen Christen werden. Obwohl Gott uns die Feste zur Beachtung gab, tat er dies nicht, damit wir durch die Befolgung der Feste Errettung erlangen. Denn Errettung geschieht immer durch Gnade aus Glauben. Das Feiern der biblischen Feste beinhaltet für uns als Gläubige in Jesus Christus also kein Zelebrieren aus Gesetzlichkeit, sondern ein Feiern aus dem Blickwinkel der Freiheit und Offenbarungserkenntnis in Jesus Christus. Denn Gott gab die Feste mit der Absicht, Sein Volk über Seinen Erlösungsplan und unsere persönliche Beziehung zu Ihm zu lehren und zu unterweisen. In den Festen liegt Segen.
Die Feste verstehen
Wie bereits erwähnt, sind die Feste des HERRN Vorschatten, durch die Er Seinen allgemeinen Erlösungsplan für die Menschen und die Erde offenbarte. Die Feste zeugen sowohl von der Erlösung nach dem Fall des Menschen im Garten Eden als auch von der Rolle, die der Messias darin hat. Die Feste sind in zwei Hauptteile unterteilt: Die Frühlingsfeste lehren über das erste Kommen des Messias Jesus, während die Herbstfeste über das zweite Kommen des Messias unterrichten.
Hosea 6,3: „... Sein Voranschreiten ist bereitet wie der Morgen; Er wird zu uns kommen wie der Regen, wie der Früh- und Spätregen auf die Erde.“
Der „Früh- und Spätregen“ in dieser Stelle wird allgemein als das Kommen des Heiligen Geistes interpretiert und verstanden. Das ist eine gültige Interpretation und Anwendung, jedoch bezieht sich der Früh- und Spätregen auch auf das erste und zweite Kommen des Messias.
Der HERR setzte die Feste in ein von Landwirtschaft geprägtes Umfeld ein. Er gab uns das Natürliche, um das Geistliche zu verstehen (vgl. 1Kor 15,46-47). Während des Jahreslaufs gab es in Israel hauptsächlich zu zwei Zeiten Regen: Zum einen im Frühling und dann im Herbst. Wenn wir Hosea 6,3 mit Joel 2,23 vergleichen, erkennen wir, dass das hebräische Wort für „Frühregen“‚ „yoreh“ lautet, das gleichzeitig „Lehrer“ heißt, und das Wort „angenehm, mild“ in Joel 2,23 lautet im hebräischen „tsedakah“, was „Gerechtigkeit“ bedeutet. Der Lehrer der Gerechtigkeit war ein Ausdruck für den Messias. Jesus war der von Gott gesandte Lehrer der Gerechtigkeit (vgl. Joh 3,2). Jesus wurde von Gott auf die Erde gesandt, um zuverlässig über Gerechtigkeit zu lehren, genauso wie Gott uns zuverlässig den Regen schickt (vgl. Jes 55,10-11). Die Ernte der an den Messias Gläubigen ist das Ergebnis, die der Regen (ein Bild für den Messias) hervorbringt.
Eingeladene Gäste
Es gibt insgesamt sieben Feste (die göttliche Zahl für Vollkommenheit oder Vollständigkeit in der Bibel), welche Gott in drei Hauptfestzeiten unterteilt (daneben werden die Feste auch in Frühjahrs- und Herbstfeste unterteilt).
Die Frühjahrsfeste Passah (Pessach)‚ das Fest der ungesäuerten Brote (Mazzot) und das Fest der Erstlingsfrüchte (Bikkurim) liegen im biblischem Monat Nissan, dem ersten Monat in Gottes Festkalender.
Das Wochenfest (Pfingsten / Schawuot) wird im dritten Monat abgehalten, dem biblischen Monat Siwan.
Diese vier Frühjahrsfeste sind miteinander in einer gemeinsamen Einheit verbunden. Das Wochenfest (Schawuot) wird als Abschluss oder Azeret vom Passahfest betrachtet. Die Zeit des Passahfestes (Pessach) ist nicht abschließend beendet, bis Schawuot vollendet ist.
Die Herbstfeste, das Posaunenblasen (Rosch ha-Schana), der Versöhnungstag (Jom Kippur) und das Laubhüttenfest (Sukkot) werden im Monat Tischri gefeiert (vgl. 2Mo 23,14-17; 34,22-23; 5Mo 16,16-17).
Drei ist die Zahl für ein vollkommenes und vollständiges Zeugnis (vgl. 5Mo 17,6; 19,15; Mt 18,19-20; Lk 24,44-45; 2Kor 13,1; 1Tim 5,19; 1Joh 5,8). So sind die Feste Zeugen für Gottes Plan und die Rolle des Messias in der Erfüllung des Planes. Dies ist die Botschaft, die den Bibelgläubigen bezüglich der drei Hauptfestzeiten im Jahr mitgeteilt wird. Traditionellerweise verstehen nichtjüdische Gläubige die Feste als ausschließlich „jüdisch“. Jedoch stellt 3. Mose 23,1-2.4 ausdrücklich fest, dass es die Feste des HERRN sind.
3. Mose 23,1-2.4
„1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 2 Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Das sind die Feste des HERRN, zu denen ihr heilige Festversammlungen einberufen sollt; dies sind meine Feste 4 Das sind aber die Feste des HERRN, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt“
In Wirklichkeit weist uns Gott in Seiner Weisheit an, dass diese Feste sowohl für Juden als auch für Nichtjuden gelten und gemeinsam gefeiert werden sollen (vgl. 5Mo 16,10-11; 14-16) In diesem Zusammenhang wird das deutsche Wort „Fremder/Fremdling“ aus dem hebräischen Wort „ger“ übersetzt (vgl. 5Mo 16,11.14), was den Nichtjuden (bibelgläubige Heiden) beschreibt, der sich selbst mit dem jüdischen Volk verbunden hat, ohne jüdischer Abstammung zu sein. Gottes Wesen ist Einheit (echad). Jesus Christus und der Vater sind eins (vgl. Joh 10,30) und Jesus ist gekommen, um die verlorene Einheit und Gemeinschaft zwischen Mensch und Gott wiederherzustellen (vgl. Joh 17,11.21-23; 1Kor 8,6).
Epheser 4,3-6
„3 und eifrig bemüht seid, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: 4 Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; 6 ein Gott und Vater aller, über allen und durch alle und in euch allen“
Aus Juden und Christen schafft Gott ein neues Gottesvolk, den „einen neuen Menschen“ (vgl. Eph 2,14-16).
Deshalb ist Gott der Gastgeber der Feste und alle Gläubigen sind Seine eingeladenen Gäste.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen