3. Mose 23,2.4.37
„Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Das sind die Feste des HERRN, zu denen ihr heilige Festversammlungen einberufen sollt; dies sind meine Feste. 4 Das sind aber die Feste des HERRN, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt. 37 Das sind die Feste des HERRN, zu denen ihr heilige Versammlungen einberufen sollt“
Hesekiel 44,24
„... Und sie sollen bei allen meinen Festen meine Gebote und Ordnungen halten und meine Sabbate heiligen“
Wir Menschen lieben es zu feiern. Gott selbst hat dieses Verlangen in uns hineingelegt. Auf der gazen Welt werden Feste gefeiert. Es gibt kein einziges Volk auf der Welt, das nicht seine eigenen Feste hat. Oft gedenkt man wichtiger Ereignisse, manchmal der Geburtstage der Nationalhelden, und sehr oft werden diese Feiertage aus religiöser bzw. geistlicher Überzeugung oder aus Aberglauben abgehalten.
Über die Jahrhunderte der Kirchengeschichte hat sich eine christliche Festkultur herausgebildet, die wenig mit den biblischen Wurzeln gemeinsam hat. Während Christen auf der ganzen Welt völlig selbstverständlich sogenannte „christliche Feste“ feiern und dabei biblisch nicht belegbare Bräuche praktizieren, erscheinen ihnen die in der Bibel von Gott selbst verordneten Feste gleichzeitig fremd und dubios.
So ist das Verständnis unseres Erbes und des Reichtums des Wortes Gottes in dem Teil der Bibel, den wir als Altes Testament bezeichnen, großen Teilen der Christenheit der westlichen Welt leider nicht bewusst bzw. verloren gegangen.
Auf der ganzen Welt werden jedoch jährlich Tausende von Festtagen gefeiert. Dem zufolge nimmt auch in der Bibel das Thema Feste samt Festvorschriften einen ganz wichtigen Platz ein. An biblischen Festtagen wird an den Bund Gottes mit den Menschen erinnert. Die Bibel misst Festtagen eine besonders große Wichtigkeit zu. Es ist zwar nicht falsch, dass Menschen wichtige Feste feiern, aber deren Bedeutung kann keineswegs mit der außerordentlichen Wichtigkeit der von Gott eingeführten sieben Feste verglichen werden.
Die Feste sind weit mehr als Tradition und Kultur. Der HERR selbst verordnete diese Feste, sie gehören Ihm, ganz im Gegensatz zu den Feiertagen der Menschen. Zusammen bilden sie Gottes prophetischen Kalender und weisen auf das Werk der bedeutensten Person der gesamten Geschichte hin – auf das Werk Jesu, des Messias.
Das hebräische Wort für „Feste“ bedeutet eigentlich „festgesetzte Zeiten“. Dahinter verbirgt sich, dass Gott selbst Ablauf und Zeitpunkt jedes einzelnen dieser Feste sorgfältig aufeinander abstimmte. Jedes einzelne Fest ist Teil eines Ganzen. Sie alle zusammen erzählen eine aufregende Geschichte. Die Bibel bezeichnet diese Feste auch als „heilige Versammlungen“; d.h. es sind Zeiten der Begegnung zwischen Gott und Mensch „zu einem heiligen Zweck“. Da diese sieben Feste des Herrn „festgesetzte Zeiten“ für einen „heiligen Zweck“ sind, tragen sie den Charakter großer Heiligkeit und Ernsthaftigkeit. Alle stehen in einem engen Zusammenhang mit dem umfassenden Heilsplan Gottes. Jedes der Feste besitzt eine prophetische Bedeutung. Wenn wir uns mit den „Festen des HERRN“ beschäftigen, die in 3. Mose 23 beschrieben werden, stellen wir fest, dass Gott von „festgelegten Zeiten oder Zeitpunkten“ (hebr. moed) im Sinne einer Verabredung oder eines Termins spricht.
▸ Lies hierzu unseren Beitrag „Die Feste der HERRN als Verabredung verstehen“
Prinzipiell stellen die sieben Feste Abfolge, Zeitpunkt und Bedeutung der Hauptereignisse des Erlösungsplanes Gottes dar. Sie beginnen auf Golgatha, wo Jesus sich freiwillig für die Sünden der Welt opferte (Passah) und erreichen ihren Höhepunkt in der Errichtung des messianischen Königreiches (Laubhüttenfest). Man muss nicht extra Anstrengungen unternehmen, Texte verdrehen oder die Wahrheit manipulieren, um diese festgesetzten Feste ganz konkreten Ereignissen im Leben des Messias zuordnen zu können. Jeder Festtag und jedes Fest besitzt eine eigene Identität und Aussagekraft.
Die Feste des HERRN sind Vorschattungen, durch die er seinen allgemeinen Erlösungsplan für die Menschen und die Erde offenbarte. Sie zeugen sowohl von der Erlösung nach dem Fall des Menschen im Garten Eden als auch von der Rolle, die der Messias darin hat. Die Feste sind in zwei Festzyklen unterteilt. Die Frühjahrsfeste lehren über das erste Kommen des Messias, während die Herbstfeste über das zweite Kommen des Messias unterrichten.
Vier der Feste wurden bereits in ihrer prophetischen Bedeutung erfüllt, bei anderen steht dies noch aus. Für uns ist es wichtig, ein Verständnis davon zu gewinnen, was Gott mit diesen Zeitpunkten bezweckt.
3. Mose 23,2
„Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Das sind die Feste des HERRN, zu denen ihr heilige Festversammlungen einberufen sollt; dies sind meine Feste“
Der hebräische Begriff für „Festversammlungen“ in 3. Mose 23,2-4 heißt „miqra“, was genauso mit „eine Probe“ übersetzt werden könnte.
Daran ist zu erkennen, dass Gott die Feste als „Proben“ für zukünftige Ereignisse der Erlösung gab. Weil Gott uns diese „Proben“ gab, um uns über die wichtigsten Ereignisse der Erlösung zu unterrichten, wenn wir sie denn verstehen wollen, dann müssen wir begreifen, was Gott uns durch diese Proben lehren möchte. Das Anliegen dieses Beitrags ist es aufzuzeigen, was uns diese „Proben“ über die eigentlichen Ereignisse der Erlösung und die Rolle des Messias darin lehren. Erhalte einen noch tieferen Einblick in die Worte des Messias, seine messianischen Aussagen und die biblische Prophetie.
Was das jüdische Volk nicht zu erkennen schien, ist, dass all diese Feste eben Vorschattungen sind. Mit anderen Worten, sie sind prophetischer Natur und jedes wies auf eine einzigartige Weise auf einen Aspekt des Lebens und Werkes des verheißenen Messias hin.
Kolosser 2,16-17
„16 So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, 17 die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat“
Hosea 6,3
„So lasst uns [ihn] erkennen, ja, eifrig trachten nach der Erkenntnis des HERRN! Sein Hervorgehen ist so sicher wie das Licht des Morgens, und er wird zu uns kommen wie ein Regenguss, wie der Früh- und Spätregen, der das Land benetzt!“
Der „Früh- und Spätregen‚ in dieser Stelle wird allgemein als das Kommen des Heiligen Geistes interpretiert und verstanden. Das ist eine richtige Interpretation, jedoch bezieht sich der Früh- und Spätregen auch auf das erste und zweite Kommen des Messias.
Gott setzte seine Feste in ein von Landwirtschaft geprägtes Umfeld ein. Die sieben Feste sind eng an die landwirtschaftliche Bedeutung der Frühjahrs- und Herbstzeiten für Israel geknüpft. Zur Zeit der Eonsetzung dieser Feste war Israel größtenteils ein Agrarland, und dieser landwirtschaftliche Charakter der Feste blieb bis in die heutige Zeit erhalten.
Gott gab uns das Natürliche, um das Geistliche zu verstehen.
1. Korinther 15,46-47
„46 Aber das Geistliche ist nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistliche. 47 Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der zweite Mensch vom Himmel“
Während des Jahreskreislaufs gab es in Israel hauptsächlich zu zwei Zeiten Regen: Zum einen im Frühling und dann im Herbst (vgl. Jer 5,24). Wenn wir Hosea 6,3 mit Joel 2,23 vergleichen, erkennen wir, dass der hebräische Begriff für „Frühregen“ einfach „moreh“ lautet, das gleichzeitig auch „Lehrer“ heißt.
Joel 2,23
„Und ihr, Kinder Zions, freut euch und seid fröhlich im HERRN, eurem Gott, der euch den Lehrer zur Gerechtigkeit gibt und euch herabsendet Regen, Frühregen und Spätregen wie zuvor“
Das Wort „Gerechtigkeit“ in Joel 2,23 lautet im hebräischen „tsedakah“.
Der Lehrer der Gerechtigkeit war ein Ausdruck für den Messias. Jesus Christus, Jeschua ha-Maschiach, war der von Gott gesandte Lehrer der Gerechtigkeit.
Johannes 3,2
„Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm“
Jesus wurde von Gott auf die Erde gesandt, um zuverlässig über Gerechtigkeit zu lehren, genauso wie Gott uns zuverlässig den Regen schickt.
Jesaja 55,10-11
„10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende“
Die Ernte, der an den Messias Gläubigen ist, das Ergebnis, die der Regen (ein Bild für den Messias) hervorbringt.
Es gibt nun vier wichtige Erinnerungspunkte, wenn wir uns mit jedem der sieben großen Feste des HERRN beschäftigen:
1. Alle Feste sind gleichzeitig sowohl historisch als auch prophetisch;
2. Alle Feste lehren über den Messias (Jesus/Jeschua);
3. Alle Feste sind eng an die landwirtschaftliche Bedeutung der Frühjahrs- und Herbstzeiten für Israel geknüpft;
4. Alle Feste lehren über unsere persönliche Beziehung zu Gott und wie wir mit Ihm wandeln oder leben sollen, wenn wir in der Erkenntnis Seiner selbst von einem „geistlichen Baby“‚ zu einem reifen Gläubigen wachsen und reifen.
Hebräer 6,1-3
„1 Weil uns nun aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen der Botschaft von Christus stehen bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zur Reife im Glauben gehört. Wir wollen nicht von neuem über die Dinge reden, die das Fundament bilden: über die Abkehr von Taten, die letztlich zum Tod führen, und über den Glauben an Gott, 2 über die Bedeutung der Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen und über die Handauflegung, über die Auferstehung der Toten und über das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil. 3 Nein, wenn Gott es zulässt, wollen wir jetzt weitergehen.“
▸ Lies auch unseren Beitrag „Zur geistlichen Reife gelangen“
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern und vor die geistlichen Augen zu führen, dass die Feste als eine Einheit den gesamten Plan Gottes lehren und offenbaren; jedoch konzentriert sich jedes Fest auf ein besonderes Thema Seines Planes.
Hinweis: Jede Festzeit bzw. jeder Festtag beginnt, so wie jeder jüdische/biblische Tag, immer am Sonnenuntergang und endet am Sonnenuntergang (vgl. 1Mo 1,5).
Dass auch die Nationen (die heidnischen Völker) am Segen der sieben Feste teilhaben können, die Gott für Israel bestimmte, sollte niemanden überraschen. Dies entspricht der zentralen Aussage in Gottes bedingungslosem Bund mit dem Patriarchen Abraham: „In deinem Samen werden sich segnen [werden gesegnet werden] alle Nationen der Erde“ (1Mo 22,18). Der Messias selbst Iehrte: „das Heil ist aus [kommt von] den Juden“ (Joh 4,22). Israel und die neutestamentliche Gemeinde stellen zwei unterschiedliche Gruppen mit ganz unterschiedlichen Verheißungen dar. Gleichzeitig stammen jedoch alle Segnungen und alle Hoffnung, die die wahre Gemeinde jetzt hat, aus dem Bund mit Abraham, dem Bund mit David und dem Neuen Bund – jenen Bündnissen, welche Gott mit Israel schloss. Zwischen Israel und der neutestamentlichen Gemeinde besteht also eine sehr enge Beziehung. Man sollte daher nicht denken, dass die Heiden nicht ebenso all jene durch den Messias erwirkten Segnungen erhalten könnten, auf welche die Feste hinweisen.
Die Zahl Sieben in Bezug der sieben Feste des HERRN
Es gibt kaum ein großartigeres oder wichtigeres Thema, dem der Mensch seine ganze Aufmerksamkeit widmen sollte, als die sieben Feste des HERRN. Und weil sie so wichtig sind, muss noch einmal gesagt werden: Diese sieben Feste veranschaulichen das gesamte Erlösungswerk des Messias.
Die „Sieben“ ist die biblische Zahl für Vollkommenheit und Vollendung.
• Nach der Erschaffung der Welt ruhte Gott am siebten Tag. Er ruhte nicht, weil Er erschöpft war, denn Allmacht wird nicht müde, und Gott ist allmächtig. Vielmehr ruhte Gott im Sinne der Vollendung und der Zufriedenheit. Alles von Gott Erschaffene war gut und vollkommen – nichts fehlte mehr. Darum ruhte Gott am siebten Tag.
• Die Woche hat sieben Tage. Die Kinder Israel mussten am siebten Tag jeder Woche Schabbatruhe halten, so wie Gott nach der Erschaffung der Welt ruhte. Alle Arbeit mussten sie ruhen lassen (2Mo 16,23.30).
• Das Wochenfest findet sieben Wochen nach Passah statt, am ersten Tag nach sieben mal sieben Tagen. Der siebte Monat des Jahres, Tischri, gilt als besonders heilig. In diesem Monat werden alle drei Herbstfeste gefeiert (3Mo 23,24.27.34)
• Der siebenarmige Leuchter (2Mo 25,37) ist ein Symbol für Israel und das Judentum. Beim Tod eines nahen Verwandten trauern jüdische Menschen sieben Tage (1Mo 50,10; Hi 2,13). Die Blutbesprengung am Altar hat der Priester siebenmal zu vollziehen (3Mo 4,6; 8,11; 14,7.16.51; 16,14). Des Öfteren werden beim Opfer sieben Tiere gemeinsam geopfert.
• Das Volk Israel durfte in jedem siebten Jahr das Land nicht bestellen – um dem Erdboden eine Ruhepause zu gönnen (2Mo 23,11; 3Mo 25,4). Man nennt das Jahr auch Schabbatjahr oder Schmittahjahr.
• Man zählte siebenmal sieben Jahre (49 Jahre) und das darauf folgende Jahr (das 50.) war das Jubeljahr, in dem alle Schulden erlassen und alle Sklaven freigelassen wurden (3Mo 25,8-12).
• Siebzigmal sieben Jahre wurden über das jüdische Volk „bestimmt“, innerhalb welcher Zeit Gott Seine Erlösungsabsichten zur Vollendung und zur Vollkommenheit bringen wird.
• Gemäß rabbinischer Überlieferung soll im siebten Jahrtausend nach der Erschaffung der Welt, im Millennium, für das ganze Universum Frieden sein. Die gesamte Schöpfung kommt in die Ruhe Gottes hinein, in ein „Schabbat-Jahrtausend”, dem tausendjährigen, messianischen Reich. Der Gedanke der engen Beziehung zwischen einem Tag mit einem Jahrtausend wird in Psalm 90,4 und 2. Petrus 3,8 aufgegriffen.
• Die Offenbarung schildert das Ende dieses Zeitalters und die Zahl sieben taucht mehr als fünfzig Mal auf. Interessanterweise dreht es sich in diesem Buch um sieben Geister Gottes, sieben Sterne, goldene Leuchter und Gemeinden, sieben Sendschreiben, sieben Feuerfackeln, sieben Siegel, sieben Hörner und Augen des Lammes, sieben Posaunen (Schofarot) und sieben Schalen, sieben Engel, sieben Donner und sieben Plagen (Offb 1,4.20; 2–3; 4,5; 5,1.5-6; 6; 8–9; 11,15-19; 15–16). Im Vater-Unser sind sieben Bitten formuliert.
Also sind die sieben Feste des HERRN Seine „festgesetzten Zeiten“ zur Begegnung mit den Menschen zu heiligen Zwecken. Nach den sieben Festen erreicht dieses gegenwärtige Zeitalter sein siegreiches Ende und das „goldene Zeitalter“ beginnt. In dieser Zeit wird jeder Mensch unter seinem eigenen Feigenbaum sitzen (Mi 4,4). Dies bedeutet keineswegs, dass dann Langeweile oder Mangel an Kreativität und Aktivität herrschen werden, sondern Vollkommenheit und Zufriedenheit. Dann wird jeder Herzenswunsch erfüllt sein.
Die Zahl „Sieben“ steht für ein abgeschlossenes Ganzes, für eine vollkommene Einheit, für Vollständigkeit. Es ist eine Zahl, in der das Geheimnis der göttlichen Ruhe für Mensch, Nation, Natur und Universum liegt. Sieben ist die heilige Zahl, welche die Zahl Drei und die Zahl Vier, symbolisch gesehen also Gott (Dreieinigkeit) und Welt (vier Enden der Erde), vereint. Sie umfasst sowohl das Geistliche als auch das Weltliche und bedeutet Perfektion, Vollkommenheit, Vollständigkeit, Friede, Ruhe und Fülle.
Die Frühjahrsfeste (der erste Festzyklus)
Heilsgeschichtlich wurden die Frühjahrsfeste alle durch das erste Kommen Jesu, in seiner dienenden Rolle als Priester, erfüllt. Jedes mit dem ersten Kommen des Messias verbundene bedeutende Ereignis fand ganz genau zum Zeitpunkt des entsprechenden jüdischen Festes statt. Genauso wird auch jedes der drei Hauptereignisse, die Sein zweites Kommen begleiten, zeitlich auf das entsprechende jüdische Fest fallen.
Diese vier Frühjahrsfeste sind miteinander in einer gemeinsamen Einheit verbunden. Das Wochenfest/Pfingsten (Schawuot) wird als Abschluss oder „Azeret“ vom Passahfest betrachtet. Die Zeit des Passahfestes (Pessach) ist nicht abschließend beendet bis das Wochenfest/Pfingsten (Schawuot) vollendet ist.
Die vier Frühjahrsfeste sind Passah (Pessach), das Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot), das Fest der Erstlingsfrüchte (Chag ha-Bikkurim) und das Wochenfest/Pfingsten (Chag ha-Schawuot).
1. Passahfest (Chag ha-Pessach)
Das Passahfest ist das erste Fest in Gottes Festzyklus und liegt im ersten Monat des geistlichen (biblischen) Kalenders Nissan, auch Abib genannt.
Biblischer & hebräischer Name: Chag ha-Pessach (hebr. חג הפסח)
Pessach (hebr. פסח)
Deutscher Name: Passah
Zeit: 14. Nissan/Abib
Historischer Hintergrund: Das Volk Gottes (Israel) gedenkt am Passahfest an seine Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten, aus dem Tod in die Freiheit und in das Leben mit ihrem Gott.
Prophetischer Hintergrund: Ägypten ist ein Bild für diese Welt und ihr System. Der Pharao, der Herrscher Ägyptens, ist ein Typus für Satan. Die Menschen in Gefangenschaft sind in Sünde und somit diejenigen, die nach dem weltlichen System leben.
Bibelstellen: 2Mo 12; 3Mo 23,5; Mt 26,17-27
Messianische Erfüllung: Jesu Tod am Kreuz als Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Das Passahfest wies auf den Messias als unser Passahlamm hin, dessen Blut für unsere Sünden vergossen werden würde. Jesus wurde am Tag der Vorbereitung auf das Passahfest gekreuzigt, zur gleichen Zeit, als die Lämmer am Abend für das Passahmahl geschlachtet wurden.
Bibelstellen: Joh 18,28, 1Kor 5,7, Joh 1,29
Geistliche Anwendung: ERLÖSUNG: Das Passahfest zeugt von der Erlösung. Der Messias, das wahre Passahlamm, wurde für uns geschlachtet. Unsere Erlösung von dieser Welt in die Familie Gottes ist nun möglich durch den Glauben an das vollkommene Werk am Kreuz, an das vergossene Blut Jesu.
2. Fest der ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot)
Das Fest der ungesäuerten Brote ist das zweite Fest in Gottes Festzyklus. Es folgt unmittelbar dem ersten Tag des Passahfestes (Pessach) und wird im ersten Monat Nissan/Abib gefeiert.
Biblischer bzw. hebräischer Name: Chag ha-Mazzot (hebr. חג המצות)
Mazzot (hebr. מצות)
Deutscher Name: Fest der ungesäuerten Brote
Zeit: 15.-21. Nissan/Abib
Historischer Hintergrund: Das Volk Gottes (Israel) feiert mit dem Fest der ungesäuerten Brot den Auszug aus Ägypten.
Bibelstellen: 3Mo 23,6-8
Prophetischer Hintergrund: Das Fest der ungesäuerten Brote weist prophetisch gesehen auf das sündlose Leben sowie das Begräbnis des Messias hin, was Ihn zum perfekten, fehlerlosen Opfer für unsere Sünden machte.
Messianische Erfüllung: Jesu sündloses Leben und sein Begräbnis. Jesu Leib war historisch in den ersten Tagen dieses Festes im Grab, wie ein Weizenkorn, das gepflanzt war und darauf wartete, als Brot des Lebens hervorzubrechen. Jesu Leib wurde in die Erde gelegt, was ein Bild für ungesäuertes Brot darstellt, denn der Messias war ohne Sünde (Joh 12,24). Er wurde durch die Grablegung abgesondert, sein Leib verweste nicht.
Bibelstellen: Joh 6,47-51, Apg 2,29-32, Röm 6,4, 1Kor 5,8
Geistliche Anwendung: HEILIGUNG/ABSONDERUNG: Das Fest der ungesäuerten Brote zeugt von der Heiligung, von der Absonderung. Der Messias wurde abgesondert, sein Leib verweiste nicht im Grab. Unser Weg mit Gott – frei von dem Sauerteig der Sünde, der korrumpiert, Heiligung und Trennung vom Bösen.
3. Das Fest der Erstlingsfrüchte (Chag ha-Bikkurim)
Das Fest der Erstlingsfrüchte ist das dritte Fest in Gottes Festzyklus. Es ist das Fest der Erstlingsfrüchte der Gerstenernte und wird während der Woche der Ungesäuerten Brote (Chag ha-Mazzot) gefeiert. Ursprünglich wurden an diesem Tag Gerstenähren in einer vorgeschriebenen Zeremonie vor Gott geschwungen. Heutzutage wird dieses Fest im traditionellen Judentum nicht begangen.
Biblischer bzw. hebräischer Name: Chag ha-Bikkurim (hebr. חג הבכורים)
Bikkurim (hebr. בכורים)
Deutscher Name: Fest der Erstlingsfrüchte oder Erstlingsgarbe
Zeit: 16. Nissan/Abib
Historischer Hintergrund: Das Fest der Erstlingsfrüchte spricht historisch gesehen von der Durchquerung des Schilfmeeres. Es ist das Fest der Gerstenernte und der Beginn der Erntesaison, die ab nun ein halbes Jahr, bis zum Laubhüttenfest (Sukkot) andauert. Zu Beginn der Gerstenernte in Israel wurde das erste Bündel der Ernte (Garbe) am ersten Sonntag nach dem Hoch-Schabbat von Passah im Tempel dargebracht (vgl. 3Mo 23,9-14). Außerdem leitet es die siebenwöchige Omerzählung (Sefirat ha-Omer; Garbenzählen) ein, die bis zum Wochenfest (Schawuot) anhält, was den Beginn der Weizenernte markiert.
Bibelstellen: 3Mo 23,9-14, 5Mo 26,1-11
Prophetischer Hintergrund: Das Fest der Erstlingsfrüchte ist prophetisch gesehen der Zeitpunkt der Auferstehung Jesu und steht für den völligen Sieg über Satan. Es spricht von Taufe und Weihe, dem Wandel als neue Schöpfung in einem erneuerten Lebensstil, Christus hingegeben, zur Weihe und Taufe. Es geht um die Hingabe des ersten und besten Teils an Gott und seinem Anspruch auf unser Leben. Denn die neutestamentliche Gemeinde ist die Gemeinde der Erstgeborenen und somit ist die Auferstehung Jesu das Versprechen an die zukünftige Generation der Gläubigen (Joh 5,28-29).
Messianische Erfüllung: Jesu Auferstehung aus den Toten als Erstlingsgarbe der neuen Schöpfung.
Bibelstellen: 1Kor 15,20-23, Jak 1,18
Geistliche Anwendung: AUFERSTEHUNG: Das Fest der Erstlingsfrüchte zeugt von der Auferstehung. Der Tod konnte den Messias nicht gefangen halten. Am dritten Tag ist Jesus siegreich aus den Toten auferstanden. Es zeugt von einem Wandel als neue Schöpfung in einem erneuerten Lebensstil, Christus hingegeben. Durch die Auferstehung aus den Toten wurde Jesus zum Erstling (Bikkurim) derer, die auch zu neuem Leben erweckt werden. Die Auferstehung des Messias wies somit als Erstlingsfrucht auf die Gerechten hin, was der Grund ist, warum Paulus ihn als den „Erstling der Entschlafenen“ (der Toten) bezeichnet. Jesus ist der Erste, der von den Toten auferstanden ist und nie wieder stirbt (vgl. 1Kor 15,20).
4. Wochenfest / Pfingsten (Chag ha-Schawuot)
Das Wochenfest ist das vierte Fest in Gottes Festzyklus. Das Fest ist auch als Pfingstfest bekannt. Am Fest der Erstlingsfrüchte (Chag ha-Bikkurim) beginnt man, 50 Tage zu zählen; die Omerzählung beginnt. Am 50. Tag nach dem Fest der Erstlingsfrüchte ist das Wochenfest (Schawuot) oder Pfingsten (3Mo 23,15-21). Der englische Begriff „Pentecost“ leitet sich aus dem Griechischen „pentekostē“ ab und bedeutet wörtlich „Fünfzigster“.
Biblischer bzw. hebräischer Name: Chag ha-Schawuot (hebr. חג השבועות)
Schawuot (hebr. שבועות)
Deutscher Name: Wochenfest (Pfingsten)
Zeit: 6. Siwan; 50 Tage nach dem Fest der Erstlingsfrüchte
Historischer Hintergrund: Das Volk Gottes (Israel) gedenkt am Wochenfest an die Gabe der Tora am Berg Sinai.
Prophetischer Hintergrund: Das Wochenfest ist prophetisch gesehen der Zeitpunkt der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten.
Bibelstellen: 3Mo 23,15-22, 5Mo 16,10
Johannes 6,63
„Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben“
2. Korinther 3,6
„der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes; denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig“
(vgl. Jer 31,31; Röm 2,29; 7,6.10; 8,2; 2Kor 5,17)
Messianische Erfüllung: Ausgießung des Heiligen Geistes / Gründung der Gemeinde. Das Wochenfest (Pfingsten) wies auf die große Ernte von Seelen, Juden und Heiden hin, die während des Gemeindezeitalters in das Reich Gottes kommen würden. Die Gemeinde wurde tatsächlich an diesem Tag gegründet, als der Messias den Heiligen Geist ausschüttete und 3000 Seelen auf die erste Verkündigung des Evangeliums durch Petrus antworteten.
Bibelstellen: Apg 1-2
Geistliche Anwendung: NEUANFANG & ABHÄNGIGKEIT: Das Wochenfest zeugt vom Neuanfang. Das Kommen des Heiligen Geistes leitete den Neuen Bund und das Zeitalter der Gemeinde ein, welche der Messias im Obersaal gründete (Mt 26,28-29). Die Trennwand zwischen den Juden und den Nationen wurde niedergerissen. Aus diesen beiden baut der Herr die Gemeinde auf, welche Sein Leib ist. Es zeugt von Abhängigkeit vom Wort und vom Geist: Eintauchen in das Wort und in den Heiligen Geist, wachsen im Glauben, geistliche Alijah machen (d.h. wachsen und reifen eines Gläubigen vom Babyalter bis zum reifen Mannesalter).
Die Zeit zwischen den beiden Festzyklen
Die lange Zeitspanne von vier Monaten – zwischen den beiden Festzyklen – dem Wochenfest / Pfingsten (Schawuot) und dem Fest des Schofarblasens (Rosch ha-Schana) weist auf das gegenwärtige Gemeindezeitalter hin, eine Zeitperiode, die für die Propheten in der Zeit des Alten Testaments ein Geheimnis blieb.
Lies hierzu auch unseren Beitrag „Die viermonatige Unterbrechung zwischen dem Ersten und dem Zweiten Festzyklus“
Die Herbstfeste (der zweite Festzyklus)
Heilsgeschichtlich werden die Herbstfeste alle durch das zweite Kommen Jesu, in seiner herrschenden Rolle als König, erfüllt.
Das vom Messias bei Seinem ersten Kommen vollbrachte Erlösungswerk, das durch die vier Frühjahrsfeste symbolisiert wird, ist bereits Geschichte. Wir können auf diese Ereignisse zurückblicken und sie als historische Tatsachen betrachten. Die drei Herbstfeste wiederum sind noch nicht in Erfüllung gegangen. Mit absoluter Gewissheit sagen sie Ereignisse voraus, die in der Zukunft Realität werden sollen. So wie die vier Frühjahrsfeste beim ersten Kommen des Messias wortwörtlich und nach einem genauen Zeitplan erfüllt wurden, so wird es auch im Fall der drei Herbstfeste bei Seinem zweiten Kommen sein.
Die Herbstfeste beginnen mit einem vierzig Tage dauernden Zeitabschnitt, der im Hebräischen „Teschuwa“ heißt, was „Buße tun“‚ oder „umkehren“ bedeutet. Dieser Zeitabschnitt beginnt im sechsten Monat des geistlichen Kalenders, dem Monat Elul, und endet am zehnten Tag des siebten Monats, an Jom Kippur, dem Tag der Entsühnung. Dieser Zeitabschnitt wird auch „Jemei Ratzon“ genannt, was „40 Tage der Gunst“ bedeutet.
Diese drei Herbstfeste sind ebenfalls miteinander in einer gemeinsamen Einheit verbunden. Auch hier finden wir einen Abschluss oder „Azeret“. Der dem 21. Tag des Monats Tischri folgende ist der letzte Tag von Sukkot und heißt „Schemini Azeret“. Dieser 22. Tag des Monats Tischri ist auch als „der achte Tag bekannt“ (3Mo 22,36).
Nun bleiben die drei Herbstfeste, die im Leben und Werk des Messias noch mit seinem zweiten Kommen zu erfüllen sind. Weil Jesus buchstäblich die ersten vier Feste erfüllt hat und dies an den tatsächlichen Festtagen getan hat, ist es sicher anzunehmen, dass die letzten drei auch erfüllt werden und dass ihre Erfüllung an den eigentlichen Festtagen stattfinden wird. Wir können nicht sicher sein, wie sie sich erfüllen werden, aber man kann vermuten, dass sie höchstwahrscheinlich die folgenden prophetischen Bedeutungen haben.
Die drei Herbstfeste sind der Tag des Posaunenblasens oder des Schofarblasens (Rosch ha-Schana), der Versöhnungstag (Jom Kippur) und das Laubhüttenfest (Chag ha-Sukkot).
5. Tag des Posaunenblasens oder des Schofarblasens (Rosch ha-Schana)
Der Tag des Posaunenblasens, Rosch ha-Schana, ist das fünfte Fest in Gottes Festzyklus und gehört zu den sogenannten „Hochheiligen Tage“ oder „Hohen Feiertage“, welche auch unter der hebräischen Bezeichnung „Jamim Nora'im“ bekannt sind, was so viel bedeutet wie „Tage der Ehrfurcht“ oder „ehrfurchtserweckende Tage“.
Biblischer bzw. hebräischer Name: Rosch ha-Schana (hebr. ראש השנה)
Auch: Jom Terua (hebr. יום תרועה) = „Tag des Posaunenschalls“ oder „Tag des aufweckenden Blasens“.
Deutscher Name: Posaunenblasens oder des Schofarblasens
Zeit: 1. Tischri
Historischer Hintergrund: Das Volk Gottes (Israel) gedenkt historisch gesehen am Tag des Posaunenblasens an das Blasen des Schofars, was den Zeitpunkt des bürgerlichen oder zivilen jüdischen Neujahres markiert und gleichzeitig die Erschaffung der Welt und des Menschen feiert.
Bibelstellen: 3Mo 23,23-25, 4Mo 29,1-6
Prophetischer Hintergrund: Der Tag des Posaunenblasens weist prophetisch gesehen auf die Auferstehung aus den Toten und die Entrückung der Heiligen hin, wenn der Messias am Himmel als Bräutigam erscheint, der zu seiner Braut, die Gemeinde, kommt. Die Entrückung wird in der Bibel immer mit dem Erschallen einer lauten Posaune verbunden.
Messianische Erfüllung: Auferstehung aus den Toten / Entrückung der Heiligen
Bibelstellen: 1Thes 4,13-18, Offb 4,1-6, 1Kor 15,51-52, Phil 3,20-21
Geistliche Anwendung: WACHSAM/KRIEGSFÜHRUNG: Die Berufung (das Rufen des Schofars) Gottes für unser Leben hören (hebr. schema), Leben im Hinblick auf die bevorstehende Rückkehr Jesu, Wachsam und bereit sein.
6. Versöhnungstag (Jom Kippur)
Der große Versöhnungstag, Jom Kippur, ist das sechste „Fest“ in Gottes Festzyklus und fällt in die sogenannten „Hochheiligen Tage“ oder „Hohen Feiertage“, welche auch unter der hebräischen Bezeichnung „Jamim Nora'im“ bekannt sind, was so viel bedeutet wie „Tage der Ehrfurcht“ oder „ehrfurchtserweckende Tage“.
Biblischer bzw. hebräischer Name: Jom Kippur (hebr. יום כיפור)
Auch: Jom ha-Kippurim (hebr. יום הכיפורים) = „Tag der Bedeckungen“ oder „Tag der Versöhnungen“.
Deutscher Name: „Versöhnungstag“ bzw. „Tag der Bedeckung“
Zeit: 10. Tischri
Historischer Hintergrund: Das Volk Gottes (Israel) gedenkt historisch gesehen an Jom Kippur an das Betreten des Hohepriesters in das Allerheiligste im Heiligtum, was in Verbindung mit der Reinigung der Sünde des Volkes steht.
Bibelstellen: 3Mo 23,26-32, Sach 12,10, Zef 1,14-18, Sach 13,1
Prophetischer Hintergrund: Jom Kippur weist prophetisch gesehen auf den Tag der Wiederkunft Jesu hin, auf sein zweites Kommen, was der Versöhnungstag für das jüdische Volk sein wird, wenn sie auf den blicken werden, den sie durchbohrt haben, ihre Sünde bekennen und Jesus Christus, Jeschua ha-Maschiach als ihren Messias annehmen werden.
Bibelstellen: Sach 12,10; Röm 11,1-6
Messianische Erfüllung: Tag des Zweiten Kommens des Messias / nationaler Tag der Versöhnung und Vergebung für Israel
Bibelstellen: Mt 24,29-30, Lk 21,25-28, Offb 19,11-21, 2Thes 1,5-10, Röm 11,25-27
Geistliche Anwendung: BUßE/UMKEHR/VERSÖHNUNG: Hingabe an Gott, so dass wir in Seiner Gegenwart leben können – von Angesicht zu Angesicht – versöhnt mit Gott.
7. Laubhüttenfest (Chag ha-Sukkot)
Das Laubhüttenfest ist das siebente und letzte Fest in Gottes Festzyklus, im siebenten Monat, dauert sieben Tage und ist somit das Fest der Vollendung.
Biblischer bzw. hebräischer Name: Chag ha-Sukkot (hebr. חג הסוכות)
Sukkot (hebr. סוכות)
Deutscher Name: Laubhüttenfest
Zeit: 15.- 21. Tischri
Historischer Hintergrund: Das Volk Gottes (Israel) gedenkt historisch gesehen am Laubhüttenfest der Tage in der Wildnis im Sinai nach dem Auszug aus Ägypten sowie an die Reise und Einzug ins verheißene Land, was mit großem Jubel verbunden ist. So bauten die Israeliten vorübergehende Unterkünfte (hebr. Sukkot = Laubhütten) um jede Generation daran zu erinnern, dass ihre Vorfahren als Nomaden lebten und 40 Jahre lang in der Wüste umherzogen (3Mo 23,42-43). Gemäß allen natürlichen Gesetzen wären die Israeliten zugrunde gegangen. Stattdessen aber wurden sie göttlich bewahrt.
Außerdem wird für eine reiche Ernte gedankt. Hier stehen Themen wie das zweite Einbringen des Getreides und die Ernte der Herbstfrüchte, der Beginn des landwirtschaftlichen Jahres und der erste Regen mit im Mittelpunkt.
Bibelstellen: 3Mo 23,33-44, Jes 65,17-19, Hes 43,7, Mi 4,1-3
Prophetischer Hintergrund: Das Laubhüttenfest weist prophetisch auf das messianische Zeitalter und den Himmel hin sowie auf die Freude, die von diesem Königreich ausgehen wird. Es weist auf die Verheißung des HERRN hin, dass Er wieder bei Seinem Volk wohnen wird, wenn Er von Jerusalem aus über die ganze Welt herrschen wird (vgl. Mich 4,1-7).
Messianische Erfüllung: Tausendjähriges messianisches Zeitalter (hebr. Athid Lavo).
Bibelstellen: Offb 20,1-6, Offb 21,1-27, Offb 22,1-6, Joh 14,1-6
Geistliche Anwendung: RUHE/SCHABBAT: Ein tägliches Ruhen (Schabbat) im Messias und die Ruhe seines Königreiches in unseren Herzen haben (vgl. Hebr 4).
Gottes Erlösungsplan in seinen Festen – Von der Errettung über die Heiligung zur Verherrlichung
Die Feste des HERRN sind nicht nur bedeutende Erinnerungen für das Volk Israel, sondern auch Teil von Gottes großem Plan der Erlösung für die ganze Menschheit. Jedes Fest im hebräisch-biblischen Kalender symbolisiert einen wichtigen Schritt in Gottes Werk: Errettung, Heiligung und letztlich Verherrlichung.
Im Passahfest, dem Fest der Ungesäuerten Brote und den Erstlingsfrüchten sehen wir Gottes Werk der Errettung. Diese Feste zeigen, wie Gott sein Volk „gewann“ – ein Bild für das Opfer Jesu und seine Auferstehung, die uns Rettung und neues Leben bringen.
Das Wochenfest/Pfingsten markiert den Beginn der Heiligung. Durch den Heiligen Geist, der an Pfingsten kam, werden Gläubige in ihrer Beziehung zu Gott gefestigt und geheiligt.
Die Herbstfeste, wie das Posaunenfest, der Versöhnungstag und das Laubhüttenfest, weisen auf die kommende Verherrlichung hin, wenn Gott sein Volk sammelt und sein ewiges Reich aufrichtet. Diese Feste erinnern uns an die Hoffnung, dass Jesus Christus wiederkommen und über die ganze Welt herrschen wird.
Gottes Plan zeigt sich in jedem dieser Feste: von der Erlösung durch Jesus, über die Heiligung der Gläubigen, bis zur Verherrlichung in seinem kommenden Reich.
Die Anwendung – Das Feiern der biblischen Feste des HERRN
Viele Menschen setzen das Feiern oder das Einhalten der Feste fälschlicherweise mit der Gerechtigkeit vor Gott gleich. Einige huschen zu Jom Kippur in die Synagoge, andere eilen zu Weihnachten oder zu Ostern in die Kirche. Sie möchten gerne glauben, dass sie in Gottes Augen gerecht sind, weil sie ihre „religiöse Pflicht“ tun.
Gott wies Israel streng zurecht, weil es zwar die äußerlichen Anforderungen des Gesetzes erfüllte, die persönliche Beziehung zu Ihm jedoch vernachlässigte: „...Neumond und Sabbat, das Einberufen von Versammlungen: Sünde und Festversammlung ertrage Ich nicht. Eure Neumonde und eure Feste hasst Meine Seele. Sie sind Mir zur Last geworden, Ich bin es müde, sie zu ertragen.“ (vgl. Jes 1,13-14 i.V.m. Am 5,21). Aber warum sollte Gott die Festtage hassen, wenn Er sie doch selbst eingeführt hat? Ganz offensichtlich hasste Er nicht die Feste an sich, sondern verabscheute die heuchlerische Art, in der sie abgehalten wurden. Die Menschen hatten Gottes Gesetz missverstanden und entstellt. Sie hatten ihre persönliche Beziehung zu Gott vernachlässigt. Stattdessen suchten sie durch die Einhaltung der Auflagen des Gesetzes nach Selbstgerechtigkeit.
Ohne die innerliche Beziehung zum lebendigen Gott waren die äußerlichen Feiern vollkommen sinnlos.
Zur Zeit Jesajas glaubten viele, vor Gott gerecht zu sein, weil sie religiös waren – sie befolgten die Mizwot (die Gebote), sie beteten und hielten die Feiertage. Heute befindet sich die überwiegende Mehrheit der Menschen – seien es Juden oder Angehörige anderer Religionen – in derselben Situation. Irrtümlicherweise glauben sie, von Gott angenommen zu werden, wenn sie eine Reihe religiöser Riten oder Feiertage halten.
Die Bibel vergleicht die Festtage mit Schatten, die prophetisch auf die Persönlichkeit und das Lebenswerk der wichtigsten Person der Geschichte hinweisen – auf den Messias Israels (Kol 2,16-17). Zusammen veranschaulichen diese Feste das Werk des Messias, von Golgatha bis zum messianischen Königreich. Er allein ist die Quelle und das Wesen, während die Feste nur die Vorschatten jener unauslöschlichen Prägung sind, die Er der Geschichte gab.
Am besten kann dies anhand eines Ehemanns illustriert werden, der nach einer langen Reise nach Hause zurückkehrt. Sein Herz klopft wahrscheinlich schon schneller vor Erwartung, wenn er die Umrisse seiner Frau sieht, während sie zur Tür kommt. Aber er umarmt nicht ihren Schatten, denn das würde ihn nicht befriedigen. Stattdessen tritt er zur Tür hinein und umarmt sie lieber persönlich – und nicht ihren Schatten.
Jesus verkündete: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch Mich“ (Joh 14,6). Jagen wir einem Schatten nach oder haben wir den Messias schon voll umarmt? Nur Er kann erretten.
Das Feiern der Feste des HERRN richtet uns auf den Segen und die Offenbarung aus, die sie mit sich bringen. Diese „festgelegten Zeiten“ sind Teil unseres Erbes als Kind Gottes, Juden und Nichtjuden gleichermaßen. Wenn man sich nach persönlicher Transformation und einem tieferen Gefühl der Verbundenheit mit Gott sehnt, dann ist es gut zu den „Terminen“ zu erscheinen. Wenn man in den Fußstapfen Jesu bzw. Jeschuas und seiner Jünger wandeln möchte, dann ist es gut, dass man die Feste feiert (wie sie es taten). Als Kind Gottes sind wir eingeladen, dem lebendigen Gott zu begegnen und seine verwandelnde Kraft zu erleben, indem man die von ihm festgelegten Feste begeht.
Aus messianisch-jüdischer Sicht kann die Einhaltung der Feste für Christen eine sinnvolle Praxis sein. Aber was noch wichtiger ist: Aus biblischer Sicht erfährt man, indem man die Bedeutung dieser Feste entschlüsselt, etwas über Gottes Charakter. Biblische Feste vertiefen den Glauben und erweitern das Verständnis der Bibel. Das Feiern der Feste gibt uns tiefere Einblicke in das Leben und die Lehren Jesu. Es wird unser Verständnis des Neuen Testaments verbessern, das häufig auf diese Feste und Bräuche Bezug nimmt.
Das Feiern der Feste kann noch etwas anderes bewirken. Es kann das Gefühl der Einheit unter den Gläubigen fördern und historische und theologische Gräben überbrücken. Die Feste des HERRN ermöglichen es Christen, die Wurzeln ihres Glaubens zu ehren. Die Praxis, die Feste zu begehen, feiert den Reichtum der jüdischen Traditionen, die ein fester Bestandteil von Gottes Heilsplan sind.
An dieser Stelle sollte auch betont werden, dass die Einhaltung der Feste, wie jede andere Praxis auch, das Potenzial für Gesetzlichkeit birgt. Die Einhaltung der Feste sollte nicht als Voraussetzung für die Erlösung oder die Gunst Gottes betrachtet werden, sondern als freiwilliger Ausdruck des Glaubens und des Erbes. Darüber hinaus feiert man das gemeinsame Erbe des Glaubens, das die jüdische und christliche Gemeinschaft miteinander verbindet.
Der Apostel Paulus betonte die Freiheit in Christus und warnte davor, in ein Joch der Sklaverei zurückzukehren (Gal 5,1). Daher sollten Christen diese Feste mit Freiheit und Freude angehen und sie nicht als Last oder als Mittel zur Erlangung von Gerechtigkeit betrachten.
Das Feiern der biblischen Feste beinhaltet für uns als Gläubige in Jesus Christus kein Zelebrieren aus Gesetzlichkeit, sondern ein Feiern aus dem Blickwinkel der Freiheit und Offenbarungserkenntnis in Jesus Christus. Außerdem stellt das Feiern der biblischen Feste ein sehr gutes Mittel des Gottes Israels gegen religiöse Arroganz und geistlichen Antisemitismus dar.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen