Hesekiel 37,14
„Und ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen“
Jesaja 66,8
„Wer hat je so etwas gehört? Wer hat etwas Derartiges gesehen? Wurde je ein Land an einem Tag zur Welt gebracht? Ist je ein Volk auf einmal geboren worden? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren“
Die Gründung des modernen Staates Israel im Jahr 1948 war ein bedeutendes Ereignis, das auf eine lange und komplexe Vorgeschichte zurückgeht.
Der Erste Weltkrieg war äußerst gewichtig für die Wiederentstehung des Staates Israel. Mit dem Sieg der Alliierten über das Osmanische Reich, das Palästina fast 1.300 Jahre muslimisch regiert hatte, geriet die Region unter christlich geprägte Herrschaft. Dies ermöglichte erstmals die Idee einer jüdischen Rückkehr in die Heimat und einer Neugründung Israels. Gleichzeitig gewann die zionistische Bewegung an Stärke und arbeitete auf eine nationale Heimstätte in Palästina hin. So führte der Wandel im Nahen Osten und der Aufschwung des Zionismus zur Idee eines jüdischen Staates in Palästina.
Vom Römischen Reich bis zum Osmanischen Reich
Vor der Osmanischen Herrschaft über Palästina gab es eine lange Reihe unterschiedlicher Reiche und Herrschaften, welche die Region über Jahrtausende hinweg kontrollierten.
Hier eine Übersicht in Stichpunkten:
● 63 v. Chr.–395 n. Chr. – Römisches Reich
- Eroberung durch Pompeius 63 v. Chr.
- Römische Provinzen Judäa, später Palästina
- Zerstörung des Zweiten Tempels 70 n. Chr. durch Titus
- Bar-Kochba-Aufstand 132–135 n. Chr., Judäa wird in Palästina umbenannt
● 395–638 n. Chr. – Byzantinisches Reich (Oströmisches Reich)
- Christentum wird Staatsreligion; jüdischer Einfluss sinkt
- Bau von Kirchen und christlichen Pilgerstätten, besonders in Jerusalem
● 638–1099 n. Chr. – Rashidun-Kalifat und Umayyaden, Abbasiden, Fatimiden (islamische Dynastien)
- Islamische Eroberung 638 n. Chr. durch Kalif Umar
- Einführung des Islam und Bau des Felsendoms in Jerusalem
- Verwaltung unter wechselnden islamischen Dynastien
● 1099–1187 n. Chr. – Kreuzfahrerstaaten (Königreich Jerusalem)
- Eroberung Jerusalems 1099 im Ersten Kreuzzug
- Kreuzfahrerstaaten regieren Region „Palästina“ und errichten Festungen
● 1187–1260 n. Chr.: Ayyubiden (Saladin)
- Saladin erobert Jerusalem 1187 nach der Schlacht von Hattin
- Ayyubiden-Dynastie herrscht bis zu den Mamluken
● 1260–1517 n. Chr. – Mamluken-Sultanat
- Besiegen die Mongolen in der Schlacht von Ain Djalut 1260
- Herrschen über „Palästina“ bis zur osmanischen Eroberung
● 1517–1917 n. Chr. – Osmanisches Reich
- Eroberung durch Sultan Selim I. 1517
- Osmanische Herrschaft bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Die Region „Palästina“ gehörte zum Osmanischen Reich, das die Region über vier Jahrhunderte lang kontrollierte. Unter der osmanischen Verwaltung war Palästina in verschiedene Verwaltungsgebiete aufgeteilt und keine eigene politische Einheit.
Die Bevölkerung bestand aus verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen, darunter
Juden, Muslime und Christen.
Bereits in der römischen und byzantinischen Zeit lebten weiterhin Juden in Jerusalem,
Obwohl viele Juden nach der Zerstörung des Tempels und dem Bar-Kochba-Aufstand aus ihrem Land vertrieben wurden, lebten kontinuierlich Juden in der Region. Während der islamischen Herrschaft und auch zur Zeit der Kreuzfahrerstaaten bestand eine kontinuierliche jüdische Gemeinschaft in Jerusalem und anderen Städten. Schon im Jahr 1860 stellte die jüdische Bevölkerung erneut die Mehrheit in Jerusalem, noch bevor die zionistische Bewegung offiziell entstand.
Diese Tatsachen unterstreichen die tiefe und dauerhafte Verbindung des jüdischen Volkes zum Land, die auch während der Diaspora nie vollständig abbrach und sich in einer kontinuierlichen Präsenz in der Region manifestierte.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann dann eine neue Bewegung, inspiriert von heimatliebenden Idealen und historischen Bindungen an das Land.
1897 – Theodor Herzl gründet die zionistische Bewegung
Im Jahr 1897 gründete Theodor Herzl die zionistische Bewegung mit dem Ziel, einen jüdischen Nationalstaat im historischen Heimatland des jüdischen Volkes wiederherzustellen.
Herzls Motivation für den Zionismus war der Dreyfus-Skandal in Frankreich (1894), bei dem der jüdische Offizier Alfred Dreyfus unschuldig des Verrats beschuldigt wurde. Herzl erkannte den tief verwurzelten Antisemitismus in Europa. Dies überzeugte ihn davon, dass die Juden einen eigenen Staat zur Sicherheit und Selbstbestimmung brauchten.
Der Begriff „Zionismus“ leitet sich vom Berg Zion ab und wurde um 1890 geprägt. Zion ist ein umfassender Begriff, der für Jerusalem, den Staat Israel und das Judentum allgemein steht. Der Name Zion bezieht sich auch auf den Berg Moria, den Ort, an dem Abraham beinahe seinen Sohn Isaak opferte, und den Hügel, auf dem später der Tempel (Tempelberg in Jerusalem) errichtet wurde.
Zionismus ist eine Denkweise und Geisteshaltung, welche die Sehnsucht von Juden aus aller Welt nach Ihrer historischen Heimat zum Ausdruck bringt; die Sehnsucht nach Zion, dem Land Israel. Zionismus ist die Verwirklichung des Rechts des jüdischen Volkes auf Selbstbestimmung und Souveränität im Land Israel.
Das heutige Israel, welches in der Antike Judäa hieß und auch der Grund ist, warum Juden überhaupt Juden heißen, war immer die historische Heimat der Juden, denn die heutigen Juden sind mehrheitlich die direkten Nachfahren der Judäer, welche einst brutal und gewaltsam von den Römern vertrieben wurden.
Somit ist der Zionismus kein Imperialismus, Kolonialismus, Extremismus oder Rassismus.
● Aber Zionismus ist Imperialismus und Israel ein imperialistischer Staat
Zionismus ist kein Imperialismus, da sein Ziel nicht die Ausdehnung eines Machtbereichs oder die Beherrschung fremder Völker ist, sondern die Errichtung eines jüdischen Heimatlandes im historischen Gebiet Israel. Er entstand aus dem Wunsch nach Selbstbestimmung und Schutz für das jüdische Volk, das jahrhundertelang Verfolgung und Diaspora erlebte. Im Gegensatz zum Imperialismus, der auf Expansion und Unterwerfung abzielt, geht es im Zionismus um die Rückkehr und den Aufbau eines sicheren Ortes für das jüdische Volk.
Israel ist kein imperialistischer Staat. Imperialistische Staaten streben danach, ihren Einflussbereich zu erweitern und führen Angriffskriege, um dieses Ziel zu erreichen. Israels Kriege hingegen waren IMMER Verteidigungskriege. Bereits in der Gründungsnacht wurde Israel erstmals von arabischen Armeen angegriffen. Israel verteidigte sich erfolgreich und gewann diesen Krieg sowie ALLE folgenden, darunter den Sechstagekrieg. 1967 mobilisierten arabische Truppen an allen Fronten gegen Israel und kündigten die vollständige Vernichtung des Landes an. Die UN-Schutztruppen zogen sich zurück, und in dieser Bedrohungslage startete Israel einen Befreiungsschlag. Israel gewann den Krieg und sicherte sich dabei die Golanhöhen, die Sinai-Halbinsel, den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem.
● Aber sind die Juden in Israel nicht europäische Kolonialisten?
Die Juden, die aus Europa nach Israel einwanderten, waren das genaue Gegenteil von Kolonialisten. Sie vertraten keine fremde Macht und identifizierten sich nicht mit europäischen Nationen. Stattdessen waren sie Idealisten aus vielen Ländern, die im Land ihrer Vorfahren nationale Selbstbestimmung suchten. Mit viel Einsatz widmeten sie sich der Wiederbelebung der Sprache und Kultur, die einst in dieser Region blühte.
Bereits vor über 150 Jahren begannen Juden aus aller Welt in zunehmender Zahl nach Israel einzuwandern. 1870 stellten sie wieder die größte Bevölkerungsgruppe in Jerusalem und gründeten 1909 Tel Aviv. 1920 bestätigte die internationale Gemeinschaft die historischen Rechte des jüdischen Volkes an diesem Land und unterstützte damit den zionistischen Traum, das jüdische Heimatland wiederherzustellen.
● Aber Zionismus ist Extremismus
Zionismus ist kein Extremismus, da er auf der Idee der nationalen Selbstbestimmung des jüdischen Volkes im historischen Gebiet Israel basiert und keine radikale Ideologie darstellt, die Gewalt oder Intoleranz propagiert. Ziel des Zionismus ist die friedliche Errichtung eines jüdischen Heimatlandes, ohne die Absicht, andere zu unterdrücken oder auszugrenzen, was ihn von extremistischen Bewegungen klar unterscheidet.
● Aber ist ein jüdischer Staat per Definition rassistisch und undemokratisch?
Das jüdische Volk ist eine nationale und ethnische Gemeinschaft, welche die Religion des Judentums begründet hat. Daher ist das Konzept eines jüdischen Staates weder rassistischer noch undemokratischer als das Konzept anderer moderner, demokratischer Staaten wie Japan oder Litauen, deren Bürger ebenfalls durch gemeinsame Werte wie Identität, Erbe und Kultur verbunden sind. Als die UN 1947 die Gründung Israels empfahl und es 1949 als Mitglied aufnahm, sah sie keinen Widerspruch zwischen dem jüdischen und demokratischen Charakter des Staates.
Israel ist ein demokratischer, säkularer Staat und eines der ethnisch vielfältigsten und fortschrittlichsten Länder weltweit. Arabische Bürger Israels sind voll in das staatliche System integriert, und die Rechte von Frauen, Homosexuellen und Minderheiten sind gewährleistet, ebenso wie Presse- und Religionsfreiheit. Israel bietet Menschen jüdischer Herkunft einen schnellen Weg zur Staatsbürgerschaft, wie es auch Polen, Finnland, Griechenland, Armenien und Deutschland für ihre Diaspora-Bevölkerungen tun. Zudem können auch Nichtjuden die israelische Staatsbürgerschaft beantragen, und die Einbürgerungsverfahren sind ähnlich wie in anderen Ländern weltweit.
1914–1918 – Erster Weltkrieg und der Zerfall des Osmanischen Reiches
Während des Ersten Weltkriegs kämpften die Alliierten, darunter Großbritannien, gegen die Mittelmächte, zu denen das Osmanische Reich gehörte.
Die britischen Truppen eroberten im Verlauf des Krieges das Gebiet „Palästina“ von den Osmanen. Bis 1918 kontrollierten die Briten die gesamte Region.
• 1916 – Sykes-Picot-Abkommen
Bereits vor der Balfour-Erklärung trafen Großbritannien und Frankreich im Sykes-Picot-Abkommen eine Vereinbarung, den Nahen Osten untereinander aufzuteilen, für den Fall, dass sie das Osmanische Reich besiegen würden.
„Palästina“ sollte international verwaltet werden, aber letztlich sicherten sich die Briten die Kontrolle über das Gebiet.
● Wie entstand der Name Palästina? Wer sind die Palästinenser heute?
Nach dem Bar-Kochba-Aufstand benannten die Römer unter Kaiser Hadrian das Gebiet Judäa in „Syria Palaestina“ um. Diese Maßnahme war ein Versuch, die jüdische Verbindung zu ihrem Heimatland zu schwächen und ihren Widerstand zu brechen. Der neue Name, angelehnt an die Philister – historische Erzfeinde Israels – sollte das jüdische Erbe verdrängen und die Identität der Juden in der Region bewusst auslöschen. Die Bezeichnung „Palästina“ hat sich bis heute erhalten.
Vor der Gründung des Staates Israel 1948 bezeichnete der Begriff „Palästinenser“ im Mandatsgebiet Palästina ursprünglich alle Bewohner, darunter Araber, Drusen, Beduinen und auch Juden. Erst in der Neuzeit entwickelte sich eine spezifisch palästinensische „Identität“, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg.
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1964 wurde die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) gegründet, deren Ziel es war, das „gesamte Palästina“ von israelischer „Besatzung“ zu befreien – nicht mit der Absicht, einen palästinensischen Staat neben Israel zu errichten, sondern mit dem Ziel, Israel aufzulösen.
Die Palästinenser gehören zur größeren arabischen Gemeinschaft, die den Nahen Osten prägt, und haben besonders enge Verbindungen zu Jordanien. Ein großer Teil der jordanischen Bevölkerung stammt von den rund 800.000 palästinensischen Flüchtlingen ab, die nach dem ersten arabisch-israelischen Krieg (Palästinakrieg oder auch Israelischer Unabhängigkeitskrieg) und dem Sechstagekrieg nach Jordanien kamen und dort später die Staatsbürgerschaft erhielten. Daher wird Jordanien oft als „Palästinenserstaat“ bezeichnet. Ebenso besitzen viele Palästinenser in Israel einen jordanischen Pass. Eine „palästinensiche Nation“ gibt es ethnologisch nicht.
● Warum die Region „Palästina“ nie „das Land der Palästinenser“ war
Während der Zeit des britischen Mandats gab es keine eigenständige palästinensische Staatsstruktur oder eine international anerkannte politische Entität mit dem Namen „Palästina“ als unabhängiges Land. Die arabische Bevölkerung in Palästina war, wie auch die jüdische Bevölkerung, Teil eines größeren Mandatsgebiets, das unter britischer Verwaltung stand. Politisch gesehen war „Palästina“ in dieser Zeit kein souveränes Land der arabischen Bevölkerung, sondern ein geografisches und administratives Gebiet unter britischer Mandatskontrolle, dass viele verschiedene Bevölkerungsgruppen umfasste.
Der Begriff „Palästinenser“ begann im 20. Jahrhundert zunehmend, eine nationale Identität für die arabische Bevölkerung in der Region zu symbolisieren. Vor dem britischen Mandat und der zunehmenden jüdischen Einwanderung in den 1920er und 1930er Jahren betrachteten sich die arabischen Bewohner der Region eher als Teil der größeren arabischen Welt oder als Bewohner eines osmanischen Territoriums. Die britische Mandatsverwaltung und die politischen Entwicklungen führten jedoch zu einem stärkeren Bewusstsein für eine eigene palästinensisch-arabische Identität.
1916 – Lawrence von Arabien und das Sykes-Picot-Abkommen
Während des Ersten Weltkriegs unterstützte Lawrence von Arabien den arabischen Aufstand gegen das Osmanische Reich, indem er Hoffnung auf Unabhängigkeit weckte. Doch das geheime Sykes-Picot-Abkommen (1916) zwischen Großbritannien und Frankreich teilte die Region heimlich in Einflusszonen auf. Palästina sollte unter internationale Verwaltung gestellt werden, was die britische Kontrolle und spätere Balfour-Erklärung vorbereiteten.
1917 – Die Balfour-Erklärung
Die Balfour-Erklärung wird als eines der entscheidenden Dokumente betrachtet, das einen bedeutenden Wendepunkt in der modernen Geschichte des Nahen Ostens darstellt und wesentlich zur Gründung des Staates Israel beigetragen hat.
Diese Erklärung war ein Brief des britischen Außenministers Arthur James Balfour an Lionel Walter Rothschild, einen prominenten Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Großbritannien und Zionismus-Unterstützer. Der Chemiker und Zionist Chaim Weizmann spielte hierbei eine zentrale Rolle: Während des Ersten Weltkriegs entwickelte er neue chemische Verfahren für die britische Armee und setzte sich als Dank erfolgreich für die Erklärung ein. Die Balfour-Erklärung verkündete die Unterstützung Großbritanniens für die Errichtung einer „nationalen Heimstätte“ für das jüdische Volk in der Region „Palästina“, damals Teil des Osmanischen Reiches, das während des Ersten Weltkriegs von Großbritannien besetzt war.
Der Text der Erklärung, der am 2. November 1917 veröffentlicht wurde, war kurz und prägnant:
„Die Regierung Seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, um die Erreichung dieses Ziels zu fördern, vorausgesetzt, dass nichts geschehen wird, was die zivilen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status von Juden in anderen Ländern beeinträchtigt.“
In der Balfour-Erklärung wurde klar zum Ausdruck gebracht, den Juden eine neue Heimat im historischen „Palästina“ zu schaffen, also einen eigenen jüdischen Staat. Dabei erkannte man auch die Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften an. Die Absicht war nicht, die lokale Bevölkerung zu verdrängen, sondern ein friedliches Zusammenleben in einem jüdischen Staat zu fördern.
Die Balfour-Deklaration ermöglichte eine offene jüdische Einwanderung nach Palästina. Viele Juden verließen ihre Heimatländer, kauften Land und ließen sich dort nieder, was das zuvor weitgehend brachliegende Land zum Aufblühen brachte. Nach dem Zerfall des osmanischen Reiches änderte sich unter britischer Herrschaft auch die Rechtslage: Juden und Nicht-Juden genossen nun Bürgerrechte wie Meinungs- und Religionsfreiheit, die den arabischen Bewohnern zuvor verwehrt gewesen waren. Trotz dieser Fortschritte lehnten die Araber die jüdische Einwanderung zunehmend ab und forderten ein Ende dieser Entwicklung. Der Widerstand wuchs, und in dieser Zeit entstanden die ersten militanten Gruppen auf beiden Seiten, die den Grundstein für den späteren Nahost-Konflikt legten.
Großbritannien konnte seine Aufgabe nicht erfüllen, sei es aus Unwillen oder Unfähigkeit. In den Jahrzehnten vor dem Zweiten Weltkrieg verschärfte sich der Konflikt zwischen Juden und Arabern, da beide Seiten vermehrt zuwanderten. Es kam zu Gewalt und bürgerkriegsähnlichen Zuständen, die die Briten nicht unter Kontrolle brachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich Großbritannien zurück, gab das Palästina-Mandat auf, und Israel gründete seinen eigenen Staat.
Zusammenfassend gilt die Balfour-Erklärung als ein historisches Dokument, das die politische Landschaft im Nahen Osten tiefgreifend verändert hat. Mit Aufnahme der Balfour-Erklärung in den Palästina-Mandatsauftrag, das der Völkerbund den Briten gab, gilt sie als völkerrechtlich bindend. So wurde aus der britischen Absichtserklärung die völkerrechtlich bindende Zusage, dass eine jüdische Heimstätte in Palästina entstehen sollte. Der Völkerbund beschloss: Die Juden sollten einen Staat in Palästina bekommen und die Briten sollten dafür sorgen. Damit war die völkerrechtliche Grundlage des Staates Israel gelegt. Die Existenz des Staates Israel ist somit völkerrechtlich verbrieft.
In diesem historischen Kontext ist es wichtig zu verstehen, dass die Region „Palästina“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kein eigenständiges Land war, sondern als Mandatsgebiet unter internationaler Verwaltung stand. Das Gebiet „Palästina“, wie es damals bezeichnet wurde, befand sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs unter britischem Mandat, das vom Völkerbund, einer Vorläuferorganisation der Vereinten Nationen, festgelegt wurde. Dieses Mandatssystem hatte das Ziel, Gebiete des früheren Osmanischen Reiches zu verwalten und diese auf eine mögliche Eigenständigkeit vorzubereiten.
1920 – Die San-Remo-Resolution
Die Balfour-Erklärung wurde 1920 in die San-Remo-Resolution aufgenommen, die vom Obersten Rat der alliierten Siegermächte (Großbritannien, Frankreich, Italien) nach dem Ersten Weltkrieg verabschiedet wurde. Die San-Remo-Konferenz befasste sich mit der Neuordnung der Gebiete des osmanischen Reiches, darunter Palästina, und ermöglichte die Schaffung eines jüdischen Staates.
1922 nahm der Völkerbund die San-Remo-Resolution an und machte sie völkerrechtlich bindend, wodurch Großbritannien das Mandat erhielt, einen jüdischen Staat in Palästina zu fördern. Das Palästina-Mandat bekräftigte das Recht des jüdischen Volkes auf Ansiedlung in Palästina und anerkannte dessen historische und religiöse Verbindung zum Land.
Zusammengefasst: Die historische Verbindung der Juden zu Palästina und die zionistische Bewegung führten 1917 zur Balfour-Erklärung, die von den Siegermächten 1920 befürwortet und 1922 vom Völkerbund völkerrechtlich verankert wurde. Großbritannien erhielt den Auftrag, das Mandat zur Schaffung eines jüdischen Staates zu nutzen.
Die Resolution schuf somit eine internationale Grundlage, auf der die zionistische Bewegung ihre Ziele verfolgen konnte. Unter britischer Verwaltung wuchs die jüdische Gemeinschaft in Palästina erheblich an. Trotz zahlreicher Konflikte und Spannungen zwischen jüdischen und arabischen Einwohnern bildete die San-Remo-Resolution einen der zentralen Schritte zur rechtlichen und politischen Vorbereitung der späteren Staatsgründung Israels im Jahr 1948.
1920–1948 – „Palästina“ unter Völkerbundmandat
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Sieg über das Osmanische Reich wurde „Palästina“ unter das Völkerbundmandat gestellt und von Großbritannien verwaltet, mit dem Auftrag, gemäß der Balfour-Erklärung eine jüdische Heimstätte zu fördern.
1920/22 erhielt Großbritannien vom Völkerbund das Mandat über Palästina mit dem Auftrag, dort eine jüdische Heimstätte zu schaffen. Das Mandatsgebiet umfasste das spätere Israel, den Gazastreifen, das Westjordanland, die Golanhöhen und das heutige Jordanien. 1923 trennten die Briten das Gebiet östlich des Jordans ab und gründeten das Emirat Transjordanien für die arabische Bevölkerung, womit etwa 75 % des Gebiets für den geplanten jüdischen Staat entfielen. Diese Teilung wurde teilweise als Übereinstimmung mit dem Mandatstext (Artikel 25) angesehen – eine frühe Form der „Zwei-Staaten-Lösung.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Großbritannien angesichts der Konflikte in Palästina das Mandat zurück. 1947 plante die internationale Gemeinschaft eine erneute Teilung für einen jüdischen und einen arabischen Staat, doch dieser Plan scheiterte. 1948 zogen die Briten ab, und die Juden riefen den Staat Israel aus.
Wie gestalteten sich die politischen Rechte der Araber nach dem Ersten Weltkrieg?
Die Beschlüsse des Völkerbunds von 1920/22 schufen nicht nur die Grundlage für die Gründung des jüdischen Staates Israel, sondern erkannten auch die politischen Rechte der Araber im Nahen Osten an. Vier Staaten wurden in der Folge gegründet: Libanon, Syrien, Transjordanien (heute Jordanien) und der Irak, womit den Arabern in diesen Ländern das Recht auf Selbstbestimmung gegeben wurde. Diese Staaten sind bis heute eigenständig.
Innerhalb Palästinas wurde den arabischen Bewohnern volle Bürgerrechte zugesichert. Die Balfour-Erklärung betont, dass „nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina […] in Frage stellen könnte.“ So sollte zwar ein jüdischer Staat entstehen, jedoch unter Wahrung der Rechte der arabischen Bevölkerung.
1933–1945 – Holocaust: Die Verfolgung und Ermordung von sechs Millionen Juden in Europa
Der Holocaust verstärkte das Bedürfnis vieler Juden nach einem sicheren Zufluchtsort und stärkte die zionistische Bewegung, welche die Schaffung eines jüdischen Staates forderte.
• 1945 – Am 22. März wird die Arabische Liga in Kairo als Vereinigung gegen Israel gegründet.
1947 – Der UN-Teilungsplan
Die Konflikte zwischen Juden und Arabern führten dazu, dass die Briten das Mandat beendeten und es 1948 an die Vereinten Nationen zurückgaben.
Am 29. November 1947 verabschiedete die UN-Generalversammlung die Resolution 181, die eine Teilung des britisch verwalteten Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat vorschlug. Dies war, nach der ersten Teilung des Mandatsgebiets 1923, eine weitere Aufteilung. Der UN-Plan sah vor, dass beide Staaten etwa gleich viel Land erhalten und Jerusalem als „Corpus separatum“ unter internationaler Verwaltung steht. Die Resolution wurde mit 33 Ja-Stimmen, 13 Gegenstimmen, 10 Enthaltungen und 1 Abwesenheit angenommen. Beide Staaten sollten eine Wirtschaftsunion bilden und demokratische Verfassungen einführen.
Dieser Plan wurde jedoch nie umgesetzt. Als das britische Mandat am 14. Mai 1948 endete, gründeten die Juden den Staat Israel, während die Araber keinen eigenen Staat etablierten. Das für sie vorgesehene Westjordanland kam unter jordanische Kontrolle. Im Sechstagekrieg 1967 besiegte Israel Jordanien und besetzte das Westjordanland, das bis heute eines der umstrittensten Gebiete der Welt ist.
Die jüdische Führung akzeptierte den Teilungsplan sofort, die Araber lehnten ihn ab und erklärten, dass sie sich mit dem jüdischen Staat nicht abfinden werden, sondern ganz „Palästina“ mit Waffengewalt erobern wollen.
Mehrere Faktoren verhinderten die Umsetzung des UN-Teilungsplans. Zum einen spielten die Interessen der Großmächte eine Rolle, zum anderen lehnten die arabischen Staaten die Teilung Palästinas ab, da sie diese als illegal betrachteten und auf vollständige Unabhängigkeit drängten. Die Juden hingegen akzeptierten die Resolution. Nach dem Ende des britischen Mandats und dem Abzug der britischen Streitkräfte erklärte Israel unter der Führung von David Ben-Gurion seine Unabhängigkeit – eine Staatsgründung, die an einem einzigen Tag geschah, wie es im Buch Jesaja (Jes 66,8) beschrieben ist. Ein palästinensischer Staat wurde von den Arabern jedoch nicht ausgerufen, und so begann der Nahost-Konflikt, der bis heute andauert.
Der Nahost-Konflikt blickt auf eine lange und komplexe Geschichte zurück. Die Frage nach einer Lösung beschäftigt und polarisiert die Welt bis heute, doch eine nachhaltige Einigung ist derzeit nicht absehbar. Daher konzentriert man sich vor Ort zunehmend auf pragmatische Ansätze: Wie lässt sich das Konfliktpotenzial reduzieren, Versöhnung im Kleinen anstoßen, Zusammenarbeit fördern und ein Leben mit den Spannungen ermöglichen?
14. Mai 1948 – Unabhängigkeitserklärung Israels
Am 14. Mai 1948, mit dem Ende des britischen Mandats, erklärte der moderne Staat Israel seine Unabhängigkeit. Diese Proklamation erfolgte durch David Ben-Gurion, den ersten Premierminister Israels, womit der Staat nach fast zwei Jahrtausenden wiedergegründet wurde. Zu diesem historischen Anlass verlas Ben-Gurion die israelische Unabhängigkeitserklärung:
„Im Land Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig. Hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher.
Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden. Nie wich seine Hoffnung. Nie verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit.
Beseelt von der Kraft der Geschichte und der Überlieferung, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte kamen sie in großen Scharen. Pioniere, Verteidiger und Einwanderer, die trotz der Blockade den Weg in das Land unternahmen, erweckten Einöden zur Blüte, belebten aufs Neue die hebräische Sprache, bauten Dörfer und Städte und errichteten eine stets wachsende Gemeinschaft mit eigener Wirtschaft und Kultur, die nach Frieden strebte, aber sich auch zu schützen wusste, die allen im Lande die Segnungen des Fortschritts brachte und sich vollkommene Unabhängigkeit zum Ziel setzte.
Im Jahre 1897 trat der erste Zionistenkongress zusammen. Er folgte dem Rufe Dr. Theodor Herzls, dem Seher des jüdischen Staates, und verkündete das Recht des jüdischen Volkes auf nationale Erneuerung in seinem Lande. Dieses Recht wurde am 2. November 1917 in der Balfour-Deklaration anerkannt und auch durch das Völkerbundmandat bestätigt, das der historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Lande Israel und seinem Anspruch auf die Wiedererrichtung seiner nationalen Heimstätte internationale Geltung verschaffte.
Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue, dass das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muss, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden offenstehen, und der dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der Völkerfamilie sichert.
Die Überlebenden des Holocaust in Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.
Im Zweiten Weltkrieg leistete die hebräische Gemeinschaft im Lande Israel ihren vollen Beitrag zum Kampfe der frieden- und freiheitsliebenden Nationen gegen die Achsenmächte. Mit dem Blute ihrer Soldaten und ihrem Einsatz für den Sieg erwarb sie das Recht auf Mitwirkung bei der Gründung der Vereinten Nationen.
Am 29. November 1947 fasste die Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluss, der die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel forderte. Sie rief die Bewohner des Landes auf, ihrerseits zur Durchführung dieses Beschlusses alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich.
Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit in einem eigenen souveränen Staat selbst zu bestimmen.
Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der hebräischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, heute, am letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel – des Staates Israel.
Wir beschließen, dass vom Augenblick der Beendigung des Mandates, heute um Mitternacht, dem sechsten Tage des Monats Ijjar des Jahres 5708, dem 15. Mai 1948, bis zur Amtsübernahme durch verfassungsgemäß zu bestimmende Staatsbehörden, doch nicht später als bis zum 1. Oktober 1948, der Nationalrat als vorläufiger Staatsrat und dessen ausführendes Organ, die Volksverwaltung, als zeitweilige Regierung des jüdischen Staates wirken sollen. Der Name des Staates lautet Israel.
Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden im Exil offenstehen. Er wird sich der Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestützt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben.
Der Staat Israel wird bereit sein, mit den Organen und Vertretern der Vereinten Nationen bei der Durchführung des Beschlusses vom 29, November 1947 zusammen zuwirken und sich um die Herstellung der gesamtpalästinensischen Wirtschaftseinheit bemühen.
Mir wenden uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen Volk beim Aufbau seines Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in die Völkerfamilie aufzunehmen.
Wir wenden uns – selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind – an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen. Wir reichen allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und zu guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem unabhängigen hebräischen Volk in seiner Heimat auf.
Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.
Unser Ruf ergeht an das jüdische Volk in allen Ländern der Diaspora, uns auf dem Gebiete der Einwanderung und des Aufbaus zu helfen und uns im Streben nach der Erfüllung des Traumes von Generationen – der Erlösung Israels – beizustehen.
Mit Zuversicht auf den Fels Israels setzen wir unsere Namen zum Zeugnis unter diese Erklärung, gegeben in der Sitzung des provisorischen Staatsrates auf dem Boden unserer Heimat in der Stadt Tel Aviv. Heute am Vorabend des Sabbat, dem 5. Ijjar 5708, 14. Mai 1948.“
David Ben-Gurion verkündete die Gründung des Staates Israel nach Beendigung des Britischen Palästinamandats. Am nächsten Tag begannen die umliegenden arabischen Staaten, Israel anzugreifen, was zum ersten Arabisch-Israelischen Krieg führte.
● War die Gründung Israels ein schwerwiegendes Unrecht zulasten der Palästinenser?
Das eigentliche Unrecht war das Verhalten der palästinensischen Führer gegenüber Israel und ihrem eigenen Volk. Statt den UN-Teilungsplan als Kompromiss anzunehmen, begannen palästinensische und arabische Führer einen Krieg mit dem Ziel, das gesamte Gebiet zu kontrollieren und die jüdische Präsenz auszulöschen. Sie erkannten keine jüdischen Rechte auf das Land an, lehnten jegliche Kompromisse ab, die beiden Völkern nationale Selbstbestimmung ermöglicht hätten, und verweigerten die Existenz eines jüdischen Staates, unabhängig von dessen Größe.
Der UN-Teilungsplan von 1947 stellte daher keine Ungerechtigkeit dar. Im Gegenteil, er bot dem jüdischen Volk historische Gerechtigkeit und den palästinensischen Arabern die Chance, ihren ersten eigenen Staat zu gründen. Die anhaltende Haltung der Ablehnung und Gewalt hat Israelis und Palästinensern gleichermaßen geschadet.
15. Mai 1948 – Unabhängigkeitskrieg
Der Unabhängigkeitskrieg dauert von Mai 1948 bis Juli 1949.
Wie reagierten die arabischen Staaten auf Israels Staatsgründung 1948? Nur Stunden nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung griff eine militärische Koalition aus Ägypten, Transjordanien, Syrien, Libanon und Irak den jungen Staat Israel an, mit dem Ziel, ihn zu vernichten. Doch Israel widerstand und hielt Stand. Nach einem Jahr Krieg wurde schließlich ein Waffenstillstand erreicht – ein bemerkenswertes Ereignis, da die junge Nation Israel den Armeen von fünf größeren Staaten erfolgreich widerstehen konnte.
Nach dem Krieg behielt Israel das Gebiet, das die UN-Resolution 181 als jüdischen Staat vorsah, und übernahm zudem die Kontrolle über einige angrenzende Gebiete. Jordanien kontrollierte fortan das Gebiet, das für einen palästinensischen Staat vorgesehen war (das Westjordanland, also Judäa und Samaria, das biblische Kernland), einschließlich Ost-Jerusalem. Ägypten übernahm die Kontrolle über den Gazastreifen.
Ein arabisch-palästinensischer Staat wurde jedoch nicht geschaffen, obwohl dies naheliegend gewesen wäre. Als 1949 die beteiligten Staaten die Waffenstillstandsabkommen unterzeichneten, erhob niemand Anspruch auf einen unabhängigen Staat „Palästina.“ Ein solcher Plan fand in der arabischen Welt damals kein Interesse.
1948–1951 – Alijah: Die Periode der Masseneinwanderung
Der Begriff „Alijah“ (ֽֽdeutsch „Aufstieg“; Plural „Alijot“) stammt aus den Heiligen Schriften und bezeichnet im Judentum seit dem Babylonischen Exil die Rückkehr von Juden als Einzelne oder Gruppen ins Land Israel. „Alijah machen“, indem man in das Land Israel hochzieht, ist einer der grundlegendsten Grundsätze des Judentums und damit des Zionismus.
Wichtigste Punkte:
1. Die Knesset beschließt das Rückkehrer-Gesetzt: Jeder Jude hat das Recht, als Einwanderer nach Israel zu kommen.
2. Mit 684.000 neuen Einwanderern wird die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Aus Europa kommen die Überlebenden der Nazi-Verfolgung; Flüchtlinge kommen aus den islamischen Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens; durch Luftbrücken kehren komplette jüdische Gemeinschaften zurück, aus dem Jemen 43.000, aus dem Irak 113.000.
3. Menschen ganz verschiedener Kulturen kommen. Europäische Askenasim, orientalische Sephardim; Gewohnheiten, Tradition, Bildungsniveau und Kultur sind völlig unterschiedlich.
4. Die unmittelbar entstehenden Probleme: Wohnungen, Nahrung und Arbeit für die Einwanderer.
5. Israel stellt in diesen drei Jahren 78.000 neue Wohnungen her und errichtet 345 neue Siedlungen (zum Vergleich: in den vorhergehenden 70 Jahren waren es 293 Siedlungen).
6. Die Juden in den westlichen Ländern tragen durch große Geldspenden und Leihgelder zum Aufbau des Staates Israel bei. Doch aus diesen Ländern kommen während der Zeit nur wenige Einwanderer.
Im Mittelalter kehrten Juden in kleinen Gruppen ins Heilige Land zurück. Im 19. Jahrhundert gibt es größere Einwanderungswellen, u.a. aus Russland, Kurdistan, dem Jemen und Marokko. 1933–36 ist das britische Mandatsgebiet „Palästina“ wichtigster Zufluchtsort für Juden aus Deutschland. Ab 1945 kommen hunderttausende Holocaustüberlebende. Nach 1948 nimmt Israel rund 600.000 jüdische Flüchtlinge aus arabischen Staaten und dem Iran auf. 1984/1991 folgen tausende Juden aus Äthiopien. Ab 1991 kommen fast eine Million Juden aus der ehemaligen Sowjetunion. 2021 leben 45,3% aller Juden weltweit in Israel.
● Die ständige jüdische Präsenz in der Region „Palästina“
Wichtig ist zu betonen, dass die jüdische Bevölkerung seit der Antike in der Region ansässig war. Die historische Verbindung des jüdischen Volkes zu „Palästina“ reicht weit in die biblische Zeit zurück. Bereits im Altertum existierten jüdische Königreiche in der Region, und Städte wie Jerusalem, Hebron und Tiberias waren bedeutende Zentren jüdischer Kultur und Religion. Auch nach der römischen Eroberung und der Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahr 70 n. Chr. lebten weiterhin Juden in der Region, obwohl viele durch die römische Herrschaft in die Diaspora vertrieben wurden.
Im Laufe der Jahrhunderte kehrten Juden immer wieder in das Land zurück und gründeten dort Gemeinschaften, besonders in Städten wie Jerusalem und Safed. Bis ins 19. Jahrhundert war die jüdische Bevölkerung in „Palästina“ zwar zahlenmäßig kleiner, aber kontinuierlich präsent, und sie wurde durch die zunehmende zionistische Bewegung, die ab Ende des 19. Jahrhunderts eine Rückkehr nach „Palästina“ förderte, weiter verstärkt.
1949 – Waffenstillstandsabkommen
Die Kriegshandlungen endeten mit Waffenstillstandsabkommen. Am 7. Januar 1949 wird der Unabhängigkeitskrieg durch einen Waffenstillstand mit den arabischen Staaten siegreich beendet. Das endgültige Waffenstillstandsabkommen wurde im Juli 1949 unterzeichnet. Trotzdem schloss die Arabische Liga ihre Grenzen Israel gegenüber und erklärt sich „in fortwährendem Kriegszustand“ mit Israel.
Nachdem Israel sich erfolgreich verteidigt hatte, nahm die UN Israel im Mai 1949 als Mitgliedsstaat auf.
Internationale Anerkennung: Die USA und die Sowjetunion erkannten Israel schnell an. In den folgenden Jahren schlossen sich viele weitere Staaten an, obwohl zahlreiche arabische und muslimische Länder die Anerkennung verweigerten.
Nach 1948 – Beginn der Flüchtlingstragödie (Nakba)
Wie ging es mit der arabischen Bevölkerung Palästinas nach dem Sieg Israels 1948 weiter?
Die Situation während der Kriegstage 1948 war angespannt und verwirrend. Zu Kriegsbeginn rieten die arabischen Streitkräfte der ortsansässigen arabischen Bevölkerung, ihre Häuser zu verlassen und nach der Vertreibung der Juden zurückzukehren. Manche folgten diesem Aufruf, andere flohen aus Angst, und wieder andere wurden vertrieben. Trotz des Chaos blieben einige Araber im Land, die heute als israelisch-arabische Bürger gelten.
Rund 700.000 Araber verließen damals ihre Heimat und zogen in die muslimischen Nachbarländer, wo sie jedoch oft nicht integriert wurden, ein Ereignis, das heute als „Nakba“ bekannt ist. Die UN gründete daraufhin die UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten), die bis heute tätig ist und mittlerweile auch die dritte und vierte Generation von „Flüchtlingen“ betreut. Gleichzeitig verließen oder wurden etwa ebenso viele Juden aus arabischen Nachbarländern vertrieben, die in den neu gegründeten Staat Israel einwanderten – eine erhebliche Herausforderung für den jungen Staat.
So entstanden auf beiden Seiten große Flüchtlingsströme, eine leider häufige Begleiterscheinung von Kriegen, verbunden mit viel Leid und Tragik.
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Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen