Jerusalem – Die Stadt des großen Königs und seine biblische Bedeutung (inkl. Namen & Chronologie)

Psalm 48,2-3

2 Groß ist der HERR und hoch zu loben in der Stadt unsres Gottes, auf seinem heiligen Berg. 3 Schön erhebt sich, die Freude der ganzen Erde, der Berg Zion auf der Seite des Nordens — die Stadt des großen Königs

 

2. Chronik 6,6

Aber Jerusalem habe ich erwählt, dass mein Name dort sei,...


Jerusalem ist einzigartig unter den Städten in der Bibel und wird sehr häufig erwähnt. Jerusalem ist deshalb einzigartig, weil es die einzige Stadt der Welt ist, die Gott für sich selbst beansprucht hat (vgl. Ps 132,13-14.17-18).

 

Psalm 132,13-14

13 Denn der HERR hat Zion erwählt, hat sie zu seiner Wohnung begehrt: 14 »Dies ist für immer meine Ruhestatt, hier will ich wohnen; denn ich habe sie begehrt.

 

Der Name „Jerusalem“ kommt in der Bibel über 800-Mal vor: Im Alten Testament ca. 660-Mal; im Neuen Testament ca. 144-Mal.

 

Außerdem gibt es noch andere Namen, die sich auf Jerusalem beziehen, wie beispielsweise: Ariel, Stadt Gottes, Stadt Davids, Jebus, Stadt der Gerechten, Stadt der Wahrheit, Stadt des großen Königs, Heilige Stadt, getreue Stadt, Salem und Zion.

 

Der Name „Jerusalem“ selbst bedeutet „Stadt des Friedens“, „Friedensstadt“, „Besitz des Friedens“, „Burg des Friedens“ oder auch „Wohnung des Friedens“.

 

Jerusalem ist die Heilige Stadt für Juden und Christen (vgl. Jes 48,2; 52,1). Für den Islam ist es nach Mekka und Medina die drittheilige Stadt.

 

Jerusalem befindet an der Kreuzung von Straßen in Nord-Süd und Ost-West-Richtung inmitten der Berge von Judäa (bis zu ca. 800 m hoch) und nahe der Wüste Juda. Die Stadt liegt auf zwei Bergrücken, die vom Kidron- und Hinnomtal begrenzt sind; ein drittes, in Nord-Süd-Richtung zwischen den Bergrücken gelegenes Tal, das Tyropoeontal (auch Käsemachertal oder Stadttal), ist heute fast völlig zugeschüttet.

 

Jerusalem in der Frühzeit

Die erste Erwähnung Jerusalems findet sich in den ägyptischen Ächtungstexten (ca. 19. Jh. v. Chr.).

 

Von der Geschichte Jerusalems vor seiner Eroberung durch David ist wenig bekannt. In der Bibel wird es erstmals in 1. Mose 14,18-20 erwähnt, bei der Begegnung zwischen Abraham und Melchisedek, dem „König von Salem“.

 

Im Buch Josua wird Adoni-Zedek, der damalige Stadtkönig Jerusalems, erwähnt, der als Führer einer Koalition von Amoriterkönigen gegen Gibeon kämpfte und von Josua geschlagen wurde (Jos 10,1ff). 

 

Als Gott Abraham das Land verheißen hatte, war es nicht unbewohnt. Es war voller Keniter, Kenisiter, Kadmoniter, Hetiter, Perisiter, Refaiter, Amoriter, Kanaaniter, Girgaschiter und Jebusiter. Dennoch gibt Gott Israel das Land.

 

Nach Josuas Tod finden wir im Buch der Richter eine kurze Erwähnung der Eroberung Jerusalems durch den Stamm Juda (Ri 1,8). Zur Zeit der Landnahme und der Richter war Jerusalem (Jebus) eine Stadt der Jebusiter (vgl. Ri 19,10-11; 1Chr 11,4), eines Volksstammes, der wahrscheinlich zu den Hetitern gehörte (vgl. Hes 16,3) und dessen Gebiet zwischen den Territorien von Benjamin und Juda lag. Vermutlich waren sie aber nicht die ältesten Bewohner der Stadt.

 

Die Eroberung Jerusalems durch David wird in 1. Samuel 16 und 2. Samuel 5,6-9 sowie 1. Chronik 11,4-7 beschrieben. Das geglückte und waghalsige Unternehmen Joabs, der über einen Schacht, der möglicherweise zu der Gihonquelle außerhalb der Mauern führte, in die Stadt eindrang (vgl. 2Sam 5,8), hat in Israel legendäre Bedeutung erlangt.

 

Dadurch, dass David Jerusalem zur neuen Hauptstadt seines Reiches machte, leistete er einen wichtigen Beitrag zu dessen Festigung, lag die Stadt doch an der Grenze zwischen den Nord- und den Südstämmen – ein sozusagen neutraler Standort, der von allen Stämmen gleichermaßen anerkannt werden konnte. Obwohl die „Davidstadt“, wie sie jetzt auch hieß (2Sam 5,9), rein verkehrsgeographisch nicht der Mittelpunkt des Landes war, wurde sie rasch zum administrativen und geistlichen Zentrum des Königreichs, nachdem er die Bundeslade dorthin überführt hatte. David begann die Stadt auszubauen und errichtete sich u.a. einen Königspalast (vgl. 2Sam 5,11; 7,2); sein Plan, auch einen Tempel als Zentrum der Anbetung JAHWES zu bauen, konnte erst von seinem Nachfolger Salomo ausgeführt werden (vgl. 2Sam 7; 1Kön 6).

 

Jerusalem in der Zeit des Ersten Tempels

Davids Sohn Salomo erbaute laut 1. Könige 8  einen Palast und den Ersten Tempel, den David geplant hatte.

 

Salomos prachtvolle neue Bauten (1Kön 7,1-12; 9,10-24) und sein wachsender Ruhm ließen Jerusalem zu einer auch unter Israels Nachbarn berühmten Hauptstadt werden (vgl. 1Kön 10).

 

Die zahlreichen Ehen Salomos mit ausländischen Frauen öffneten das Land jedoch für Fremdeinflüsse, und die für die Finanzierung der kostspieligen Bauprojekte sowie des Königshofes und Harems notwendige Besteuerung und Fronarbeit (vgl. 1Kön 4,7ff; 5,27ff; 9,20-21) führten zu erheblichem Unmut unter Salomos Untertanen, der sich nach seinem Tod entlud und zum Abfall der zehn nördlichen Stämme und der Teilung des Reiches führte 1vgl. 1Kön 12; 2Chr 10).

 

Mit dieser Teilung verlor Jerusalem an Bedeutung, da es jetzt nur noch Hauptstadt des Südreichs war. Erst unter der Regierung Joschafats (868–847 v. Chr.) erlangte Jerusalem seine frühere Bedeutung in etwa wieder (vgl. 2Chr 17). Auch die Beziehungen zum Nordreich Israel verbesserten sich (vgl. 1Kön 22,45). Unter Joschafats Nachfolgern – sein Sohn Joram war mit einer Tochter Ahabs verheiratet (vgl. 2Kön 8,18.27) – kam es jedoch zu einem neuen Aufschwung heidnischer (phönizischer und kanaanitischer) Kulte. Eine erneute Reformation erfolgte unter Joasch, der den Tempel von den Götzenbildern reinigen und ausbessern ließ (vgl. 2Kön 11–12; 2Chr 24,1-14). Aber innere Machtkämpfe und ein geistlicher Abfall Joaschs schwächten das Reich, und Jerusalem erfuhr die Besetzung durch die Truppen Hasaëls von Aram (vgl. 2Kön 12,18-19; 2Chr 24,23-24).

 

Die labile Stellung Jerusalems dauerte bis zur Zeit König Hiskias fort, der tiefgreifende politische und geistliche Reformen sowie Bauarbeiten am Tempel durchführte (vgl. 2Kön 18,1-6; 2Chr 29-31). Aber noch während seiner Regierungszeit erschien eine mächtige assyrische Armee unter Sanherib vor Jerusalem und belagerte es (701 v. Chr.; vgl. 2Kön 18,13ff); Sanherib prahlt in einer seiner Schriften, dass er Hiskia wie „einen Vogel im Käfig“ gehalten habe.

 

Durch Gottes direktes eingreifen wurde Jerusalem noch einmal vor der Zerstörung bewahrt (vgl. 2Kön 19,35-36). Diese Bewahrung führte später zudem – im Volk von nationalen Heilspropheten geschürten – Glauben, die Heilige Stadt sei um ihres Tempels willen unzerstörbar – ein Irrtum, der unter anderem vom Propheten Jeremia heftig kritisiert wurde (vgl. Jer 7,4).

 

Hiskia hatte an Assyrien Tribut zahlen müssen (vgl. 2Kön 18,14-16). König Josia konnte das Land in eine größere Unabhängigkeit führen, und aufgrund seiner Reform wurden die heidnischen Kultstätten endgültig zerstört. Seinem Nachfolger Jojakim gelang es während der Wirren nach dem Zerfall des assyrischen Reiches, Juda zeitweise von dem Joch der neuen Großmacht Babylon loszureißen; er musste sich aber schließlich Nebukadnezar erneut unterwerfen (vgl. 2Kön 24,1-2). Nach einer ersten Einnahme Jerusalems und ersten Teildeportation der Bevölkerung nach Babylonien durch Nebukadnezar (597 v. Chr.) versuchte der letzte davidische Regent, der Schattenkönig Zedekia, noch einmal, Juda von dem babylonischen Joch loszureißen, doch umsonst. Nach fast zweijähriger erneuter Belagerung eroberten die Babylonier 586 v. Chr. die Stadt und zerstörten sie und den Tempel bis auf die Grundmauern (vgl. 2Kön 25,1-21). Es begann die babylonische Gefangenschaft, die düsterste Periode in der alttestamentlichen Geschichte der Stadt.

 

Für die nächsten 50 Jahre fehlen verlässliche Aufzeichnungen über das Schicksal Jerusalems fast ganz. Jeremia berichtet, wie kurz nach dem Untergang der Stadt eine Gruppe von Trauerpilgern aus Sichem, Silo und Samaria mit Opfergaben für den Herrn an die Stätte des Untergangs kommen wollte (vgl. Jer 41,5). Der wohl ergreifendste Ausdruck des Schmerzes über Jerusalems Schicksal findet sich in Psalm 137,5: „Vergesse ich dich, Jerusalem...“ Der Tag der Zerstörung des Tempels, der 9. Tag des Monats Ab, wurde zu einem Tag des Fastens und der Trauer (vgl. Sach 7,3-7). Ungeachtet der Zerstörung des Tempels und der Vernichtung der Stadt behielt Jerusalem jedoch seine Stellung als heilige Stadt und blieb Brennpunkt der Hoffnung, dass der Tempel einst wiedererrichtet werden würde.

 

Jerusalem in der Zeit des Zweiten Tempels

Schon bald wurde das neubabylonische Reich von den Persern zerstört, die damit auch die Herrschaft über Israel übernahmen. Mit dem berühmten Edikt des Kyros II. (538 v. Chr.) stand den exilierten Juden die Rückkehr in ihre Heimat und der Wiederaufbau des Tempels offen (2Chr 36,22-23; Esr 1).

 

An der Spitze der ersten Rückkehrer war Scheschbazar, der Fürst von Juda, der den Grundstein für den Zweiten Tempel legte (Esr 1,8: 5,14.16). Eine Generation später, unter Darius I., hatte die Zahl der Rückkehrer deutlich zugenommen, und unter Serubbabel, dem Hohenpriester Jeschua und den Propheten Haggai und Sacharja konnte der Tempelbau 516/515 v. Chr. vollendet werden. Eine politische Bedeutung erlangte Jerusalem aber nur in sehr bescheidenem Maße wieder; es war im Wesentlichen eine Stadt von Priestern und Tempeldienern geworden.

 

Ein weiterer Schritt beim Wiederaufbau Jerusalems war die Wiedererrichtung der Stadtmauern (gegen erhebliche Widerstände) unter Nehemia, einem der jüdischen Minister von Artaxerxes (Neh 2–4; 6). Die Schwierigkeit, genügend Rückkehrer dazu zu bewegen, sich in der Stadt niederzulassen, überwand Nehemia dadurch, dass er durch das Los für jeden zehnten Heimkehrer Jerusalems als Wohnort bestimmte (Neh 11,1-2). Jerusalem wurde wieder zum geistlichen und administrativen Zentrum von Juda und nahm allmählich sogar wirtschaftlich wieder einen gewissen Aufschwung.

 

Die letzten Informationen des Alten Testaments über Jerusalem liefert eine Liste der Priester und Leviten, die zur Zeit Nehemias dort Dienst taten (Neh 12,1-26) – ein Zeichen dafür, dass die Stellung der Priester stark blieb. Von der späteren Zeit bis zur Eroberung Palästinas durch Alexander des Großen, als Jerusalem mit in den hellenistischen Einflussbereich geriet, ist wenig bekannt.

 

Die seleukidischen Herrscher versuchten, auf dem westlichen Stadthügel eine hellenistische Stadt zu errichten. Als Antiochus IV. Epiphanes dabei versuchte, die Stadt gewaltsam zu hellenisieren. u.a. indem er den Tempel entweihte, begann der nationale Aufstand unter Judas Makkabäus, der nach zwei Jahren des Kampfes Jerusalem einnehmen und den Tempeldienst wiedereinführen konnte (164 v. Chr.).

 

In der Hasmonäerzeit wurde Jerusalem wieder Hauptstadt des ganzen Landes – bis 63 v. Chr., als sich der römische Feldherr Pompejus den Bruderkrieg unter den Hasmonäern zunutze machte und Jerusalem besetzte. Ab 37 v. Chr. unterstand Jerusalem dem von den Römern eingesetzten Herodes des Großen, der eine Reihe von großartigen Bauprojekten in Angriff nahm, insbesondere den Ausbau des Tempels. Der Sitz der römischen Statthalter war in Cäsarea, Jerusalem blieb aber das nationale, wirtschaftliche und geistliche Zentrum der Juden, die Residenz des Königs und Sitz des Synedriums (Hohen Rats). Nach der Verbannung des Nachfolgers des Herodes, Archelaus, im Jahr 6 n. Chr. wurde das Land wieder von den römischen Prokuratoren verwaltet; unter einem dieser Statthalter, Pontius Pilatus, wurde Jesus in Jerusalem gekreuzigt.

 

Jerusalem in der Zeit des Neuen Testaments

Im Neuen Testament wird Jerusalem überaus häufig (144-Mal) erwähnt. Im Tempel von Jerusalem wurde dem Priester Zacharias die Geburt seines Sohnes, Johannes des Täufers, angekündigt (Lk 1,5-25). Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Jerusalem, um den „neugeborenen König der Juden“ zu besuchen (Mt 2,1-12). Jesus wurde im Tempel dem Herrn dargestellt (Lk 2,22-24). Der ca. 12-jährige Jesus, von seinen Eltern zum Passafest in Jerusalem mitgenommen, diskutierte im Tempel mit den Schriftgelehrten (Lk 2,41f).

 

Bei seiner letzten Reise nach Jerusalem weinte Jesus über die unbußfertige Stadt (Mt 23.37-39; Lk 13,34-35), später prophezeite er ihre Zerstörung (Lk 19,41-44: vgl. Jes 29,3; Jer 6,6; Hes 4,2). Die Evangelien berichten dann Jesu Einzug in Jerusalem als verhüllter König (Mt 21,1-11), die nicht minder berühmte Reinigung des Tempels (Mt 21,12-16) und die entscheidenden Diskussionen und Zusammenstöße Jesu mit den Pharisäern und Schriftgelehrten im Tempelvorhof (Mt 21,23–22,46) und seine unmittelbare Umgebung waren auch der Schauplatz der Einsetzung des Abendmahls und der Verhaftung, des Verhörs, der Verurteilung und Kreuzigung Jesu (vgl. die Passionsberichte in den Evangelien). Vor den Toren der Stadt gekreuzigt (Joh 19,20), wurde Jesus in unmittelbarer Nähe des Hinrichtungsplatzes (Joh 19,41) in die Grabstätte des Josef von Arimathäa gelegt (Lk 23,50-53).

 

Die Begegnungen des Auferstandenen mit den Jüngern (Mt 28,1-10; Mk 6.9ff; Lk 24,1-49; Joh 20,1–21,23) fanden wiederum in Jerusalem bzw. seiner näheren Umgebung statt, ebenso die Himmelfahrt (Lk 24,50-52; Apg 1,6-11). Nicht zuletzt sind auch die Ausgießung des Heiligen Geistes sowie die Entstehung der Urgemeinde und darauf der Kirche/Gemeinde untrennbar mit Jerusalem verbunden (Apg 2; 4.23ff u.a.).

 

Außerhalb der Stadtmauern Jerusalems fand der erste christliche Märtyrer (Stephanus) den Tod (Apg 7,58). Die damit einsetzende Verfolgung führte zur Flucht eines Teils der Jerusalemer Urgemeinde, damit aber zur nur um so schnelleren Ausbreitung des Christentums (Apg 8,1-4). Weitere Verfolgungen in Jerusalem, aber auch wunderbare Bewahrungen werden in Apostelgeschichte 12 beschrieben. Paulus hielt sich nach seiner Bekehrung einige Zeit in Jerusalem auf (Apg 9,26-30), Petrus berichtete hier von seinem Erlebnis mit dem Hauptmann Kornelius (Apg 11,1-18), und die für die Heidenmission so entscheidende Apostelversammlung (Apg 15) fand in Jerusalem statt. In Jerusalem wurde schließlich auch Paulus verhaftet – der Beginn seiner Reise nach Rom (Apg 21,27ff). 

 

70 n. Chr., am Ende des ersten jüdischen Aufstands gegen die Römer, wurden die Stadt und der Tempel von den Römern völlig zerstört. Das Neue Testament beschreibt diese Zerstörung prophetisch als Gericht Gottes über seine Heilige Stadt, die ihr Heil nicht erkannt hatte (Mt 23,37: „... und ihr habt nicht gewollt“). Für die Juden wurde die Katastrophe von 70 n. Chr. das Symbol des nationalen Schmerzes. Doch selbst diese Katastrophe wurde noch einmal vertieft, als 132–135 n. Chr. die zweite jüdische Revolte gegen die Römer, der Bar-Kochba-Aufstand, ebenfalls scheiterte. Jetzt wurde Jerusalem zu einer römischen Stadt mit dem Namen „Aelia Capitolina“, deren Betreten den Juden verboten war.

 

Es blieb nicht bei diesem Ende. In den folgenden Jahren konnten immer wieder Juden in Jerusalem siedeln, auch wenn die Stadt bis zur Gründung des heutigen Staates Israel immer unter Fremdherrschaft blieb. Für ungezählte christliche Pilger wurden die Stätten der „großen Taten Gottes“ (Apg 2,11) das große Ziel, und zahlreiche Gedächtnisstätten (Kirchen, Kapellen) wurden errichtet (zu nennen sind hier u.a. die Grabeskirche, die Via Dolorosa, der Garten Gethsemane und die Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg). Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 sind die ganze Stadt und die heiligen Stätten wieder in israelischer Hand.

 

In den apostolischen Briefen des Neuen Testament wird Jerusalem zum Inbegriff und Gleichnis des Wegs und des Ziels des Heilsplanes Gottes. Paulus stellt in Galater 4,21-31 den Neuen Bund als „das Jerusalem, das droben ist“, dem „jetzigen Jerusalem“ (dem alttestamentlichen Bund) gegenüber: Im neuen Jerusalem ist Freiheit, im alten Knechtschaft unter dem Gesetz. Der Hebräerbrief beschreibt die Gemeinde Jesu Christi als die „Stadt des lebendigen Gottes“, als „himmlisches Jerusalem“ (Hebr 12,22). Die Offenbarung schließlich beschreibt „das neue Jerusalem“ als Ziel aller Wege Gottes (Offb 21,2.10-22,5). Dass Gottes neue Welt den Namen Jerusalem trägt, zeigt, dass Gott seinem Plan, seinem Volk, seiner Gemeinde treu bleibt über Bitten und Verstehen.

 

Archäologische Ausgrabungen in Jerusalem

Archäologie lügt nicht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche archäologische Ausgrabungen in und um Jerusalem durchgeführt worden. Aufgrund dieser Ausgrabungen ergibt sich folgendes Bild: Das ursprüngliche Jerusalem war die „Davidstadt“ südöstlich der heutigen Altstadt. In der kanaanitischen und frühen israelischen Zeit, beschränkte sich das Stadtgebiet – auf eine Fläche von ca. 6 ha. Unter Salomo erweiterte sich die Stadt um den Tempelberg (Tempel und Palastanlagen) auf etwa 15 ha. Die israelische Stadtburg wurde offenbar auf den kanaanitischen Fundamenten errichtet.

 

Große Funde stammen aus dem 8.–6. Jahrhundert v. Chr., als auch der Westhügel in die Stadt einbezogen wurde; jetzt erreichte die Stadt mit ca. 56 ha ihre größte Ausdehnung. Aus dieser Zeit wurde u.a. ein 120 m langer und 4,5 m breiter Abschnitt der Stadtmauer freigelegt. König Hiskia ließ vor der Belagerung durch Sanherib die Wasserversorgung der Stadt durch den Bau eines weiteren Tunnels sichern – des Hiskia-Tunnels, der Wasser von der Gihon-Quelle in den Siloah-Teich leitete und innerhalb der Stadtmauern verlief.

 

In der persischer und hellenistischer Zeit war das Stadtgebiet auf den Tempelberg und die Davidsstadt beschränkt. Unter den Hasmonäern (spätes 2. / frühes 1. Jh. v. Chr.) wurde auch der Westhügel wieder besiedelt. In der herodianischen Zeit dehnten sich die Stadtgrenzen nach Norden hin aus. Jerusalem hatte jetzt drei Stadtmauern: die erste, die Mauer der Hasmonäerzeit (aus der Zeit des Simon und des Johannes Hyrkan, 2. Jh. v. Chr.), die dem Lauf der Stadtmauer Hiskias folgte, hatte 60 Türme, darunter den heute als Davidsturm bekannten Turm. Die zweite Mauer wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. (wahrscheinlich ebenfalls durch die Hasmonäer) erbaut und umschloss ein größeres Gebiet. In dieser Zeit ließ auch Herodes der Große den Tempel umbauen und dabei die Fläche des gesamten Tempelbezirks auf das Doppelte erweitern. Die 490 m lange Westmauer (Klagemauer) war ein Teil der neuen äußeren Stützmauer des Tempelplatzes. Neuere Ausgrabungen haben viel von den Überresten der Westmauer freigelegt, ebenso von der Südmauer mit dem Huldahtor, zu dem eine breite Treppe emporführte, sowie von verschiedenen Straßen und Gebäuden in der Nähe des Tempels. Die genaue Lage des Tempelgebäudes auf dem Tempelberg ist nach wie vor umstritten.

 

Die dritte, unter Herodes Agrippa I. errichtete Mauer umschloss auch die Neubaugebiete im Norden. Über 1 km von ihren Resten konnten untersucht werden, nur die Fundamente sind erhalten. Die heutige Stadtmauer, die die Silhouette der Altstadt Jerusalems prägt, wurde erst 1537 unter muslimischer Herrschaft (Suleiman der Prächtige) errichtet. Der Wiederaufbau des jüdischen Viertels der Altstadt nach 1967 ermöglichte gründliche Ausgrabungen, bei denen man u.a. die Überreste von 70 n. Chr. von den Römern zerstörten Häusern fand. Die von den Römern zerstörte Stadt war auch auf allen Seiten von Friedhöfen umgeben; bisher konnten über 700 Gräber gefunden werden, darunter Monumentalanlagen wie etwa das Familiengrab des Herodes.

 

Die biblische Bedeutung Jerusalems

Die heutigen Nachrichten richten ihre Aufmerksamkeit mehr auf den Nahen Osten als auf irgendeine andere Region dieser Welt. Hier konzentrieren sich die Probleme und Konflikte, die über Nacht einen dritten Weltkrieg auslösen könnten. Dieser dramatische Anstieg des Interesses am Nahen Osten ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Israel als ein souveräner jüdischer Staat am 14. Mai 1948 (5. Ijjar 5708) gegründet wurde.

 

Dieser winzige jüdische Staat, der seit seiner Geburt unablässig abgelehnt und angefeindet wurde, hat die Experten beständig in Erstaunen versetzt und das politische und militärische Gleichgewicht des Nahen Ostens radikal verändert.

 

Israel wird in den Medien gern als militärischer Riese dargestellt, der aggressiv Land raubt und den Nahen Osten dominiert. Fakt ist: Die Araber besitzen 99,6% des Mittleren und Nahen Ostens – Israel 0,4%! Die Beschwerde der Araber lautet, dass Israel ihr Land besetzt. Israel ist im Nahen Osten zahlenmäßig weit in der Unterzahl. Die muslimischen Nachbarn haben viel mehr Kriegsgerät. Mehrmals griffen sie Israel in der Vergangenheit an. Bis heute führen diverse muslimische Staaten Krieg untereinander, fördern Terrorismus im Westen und befinden sich im Bürgerkrieg. Es gibt mehr als 1,5 Millionen Araber, die als gleichberechtigte und freie Bürger in Israel leben. Wie viele Juden leben mit Freude und Frieden in islamischen Ländern?

 

Es ist klar, dass jede sinnvolle Einschätzung der allgemeinen Situation im Nahen Osten zuerst die einzigartige Rolle verstehen muss, die Israel gespielt hat und immer noch spielt. 

 

Darauf folgen einige wichtige Fakten bezüglich der biblischen Bedeutung Jerusalems, die mit dem heutigen Israel zu tun haben. Insbesondere werden hier einige Gründe dafür angeführt, warum man von Israel niemals verlangen sollte, einer Teilung Jerusalems zuzustimmen.

 

▪︎ Im Zentrum der Geschichte

Jerusalem nimmt in der Geschichte Israels einen einzigartigen Platz ein, der mit keinem anderen Volk der Welt geteilt wird. Hier an diesem Ort forderte Gott David auf, ein Stück Land zu kaufen, das dazu bestimmt war, der Tempelplatz zu sein:

 

1. Chronik 21,18.25-26

18 Und der Engel des HERRN sprach zu Gad, dass er zu David sage, David solle hinaufgehen, um dem HERRN einen Altar zu errichten auf der Tenne Ornans, des Jebusiters ... 25 Und David gab Ornan für den Platz Gold im Gewicht von sechshundert Schekel. 26 Und David baute dort dem HERRN einen Altar und opferte Brandopfer und Heilsopfer. Und er rief zu dem HERRN, und der antwortete ihm mit Feuer, das vom Himmel auf den Altar des Brandopfers fiel

 

Später baute Salomon an dieser Stelle seinen Tempel und Gott sagte zu ihm:

 

1. Könige 9,3

„... und meine Augen und mein Herz sollen allezeit dort gegenwärtig sein

 

Es ist Jerusalem, das von Gott als die Stadt bestimmt wurde, die Er für sich erwählt hat. Salomon zitiert die Worte, die Gott zu seinem Vater David sprach:

 

2. Chronik 6,6

Aber Jerusalem habe ich erwählt, dass mein Name dort sei,...

 

Gott bestätigt die Beständigkeit Jerusalems noch einmal:

 

1. Chronik 23,25

Denn David sagte: Der HERR, der Gott Israels, hat seinem Volk Ruhe verschafft, und er wohnt in Jerusalem für ewig

 

Gott sagt zu Jerobeam bezüglich Rehobeam (Salomos Sohn und Thronerbe): 

 

1. Könige 11,36

Und seinem Sohn will ich einen Stamm geben, damit mein Knecht David alle Tage eine Leuchte vor mir hat in Jerusalem, der Stadt, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen dort niederzulegen

 

Das jüdische Volk wird in der Bibel beauftragt, dreimal jährlich nach Jerusalem zu pilgern: 

 

5. Mose 16,16

Dreimal im Jahr soll alles bei dir, was männlich ist, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen an der Stätte, die er erwählen wird: am Fest der ungesäuerten Brote (Pessach) und am Fest der Wochen (Schawuot) und am Fest der Laubhütten (Sukkot)...

 

Es gibt keine andere Glaubensrichtung, die eine Wallfahrt nach Jerusalem fordern würde.

 

Jerusalem wird in der Bibel mit verschiedenen Namen bezeichnet, wie Salem, Ariel, Jebus, die Stadt Gottes, die Heilige Stadt, die Stadt Davids, Zion und viele mehr. 

 

Im Gegensatz dazu wird Jerusalem im Buch des Islam, dem Koran, kein einziges Mal erwähnt. Historisch gesehen war Jerusalem die einzige Hauptstadt des jüdischen Volkes, im politischen wie im geistlichen Sinn. Jerusalem war im Laufe der Geschichte niemals die Hauptstadt irgendeines anderen Volkes. Als Stadt wurde sie für das arabische Volk erst nach dem Sechstagekrieg im Juni 1967 politisch interessant. Früher, unter jordanischer Besetzung, hatte Jerusalem niemals den Status einer Hauptstadt. Nachdem Israel aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt war, sagte Nehemia, der jüdische Statthalter, zu den Angehörigen anderer Völker, die über den Wiederaufbau Jerusalems spotteten:

 

Nehemia 2,20

Der Gott des Himmels, er lässt es uns gelingen. Und wir, seine Knechte, wollen uns aufmachen und bauen. Ihr aber habt weder Anteil noch Anrecht, noch Gedenken in Jerusalem

 

Im Laufe der Jahre hat das jüdische Volk aus der Bibel einen besonderen Namen für sein Erbe in Jerusalem übernommen. Dieser Name ist Zion:

 

Psalm 48,2-3

Groß ist der HERR und sehr zu loben in der Stadt unseres Gottes. Sein heiliger Berg ragt schön empor, eine Freude der ganzen Erde; der Berg Zion, im äußersten Norden, die Stadt des großen Königs

 

Das ist der Ursprung für den Ausdruck Zionismus.

 

▪︎ Wiederherstellung Zions

Der Prophet Jesaja beschreibt die Wiedergeburt des Staates Israel als ein einzigartiges Phänomen:

 

Jesaja 66,7-8

Ehe sie Wehen hatte, hat sie geboren; ehe Geburtsschmerzen sie ankamen, wurde sie von einem Knaben entbunden. Wer hat so etwas je gehört, wer hat dergleichen je gesehen? Wird ein Land an einem einzigen Tag zur Welt gebracht oder eine Nation mit einem Mal geboren? Denn Zion bekam Wehen und gebar auch schon seine Söhne

 

Die Wiedergeburt des Staates Israel wird in der Bibel korrekt als ein einzigartiges Ereignis beschrieben, das keinerlei historische Parallele hat. Eines Tages – am 15. Mai 1948 – tauchte Israel als ein vollständiges Volk mit allen seinen Funktionen auf, wie Armee, Marine, Luftwaffe (ein Flugzeug), Parlament, Polizei, Gesundheitswesen, Bildungswesen usw. Es gibt kein anderes Volk in der Geschichte, das eine ähnliche Wiedergeburt erlebt hätte. Es ist erschütternd, sich die Konsequenzen vorzustellen, sich einem solch souveränen Akt Gottes zu widersetzen.

 

▪︎ Die Wiederkunft des Herrn

Die Wiederherstellung Zions wird als Auftakt zur Wiederkunft des Herrn in Herrlichkeit gesehen:

 

Psalm 102,17

Denn der HERR wird Zion aufbauen, er wird erscheinen in Herrlichkeit

 

Alle Prophezeiungen der Bibel und alle Entwicklungen der aktuellen Geschichte versuchen unsere Aufmerksamkeit auf das bevorstehende Ereignis von einmaliger Bedeutung zu lenken: die Wiederkunft Jesu Christi in Macht und Herrlichkeit. Das verleiht dem Drama, das nach einer Prophezeiung auf dem Ölberg stattfinden wird, eine besondere Bedeutung:

 

Sacharja 14,4

Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt; und der Ölberg wird sich von seiner Mitte aus nach Osten und nach Westen spalten zu einem sehr großen Tal, und die eine Hälfte des Berges wird nach Norden und seine andere Hälfte nach Süden weichen

 

Danach wird eine Zeit folgen, in der Gott alle Völker danach richten wird, wie sie das Land Israel und sein Volk behandelt haben:

 

Joel 4,1-2

Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Geschick Judas und Jerusalems wenden werde, dann werde ich alle Nationen versammeln und sie ins Tal Joschafat (Anm.: Kidrontal; Königstal) hinabführen. Und ich werde dort mit ihnen ins Gericht gehen wegen meines Volkes und meines Erbteils Israel, das sie unter die Nationen zerstreut haben. Und mein Land haben sie geteilt...

 

Gottes Absicht ist, Jerusalem zu einer Quelle des Segens für alle Völker zu machen, und er verheißt allen Völkern ein schweres Gericht, die sich diesen Absichten für Jerusalem widersetzen. Die Bibel macht klar, dass es ein souveränes jüdisches Jerusalem sein wird, in das der Herr wiederkommt. Jesus sagte: 

 

Matthäus 23,37-39

Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen; denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: ‚Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!

 

Jesus verweist in Matthäus 24 auf den „Greuel der Verwüstung“ (Vers 15), von dem schon der Prophet Daniel sprach. Danach sagt er: „...dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen; ... Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat“ (Vers 16.20).

 

Die Warnung vor einer Flucht am Schabbat setzt voraus, dass Jerusalem unter jüdischer Verwaltung sein wird, was bedeutet, dass es an diesem Tag weder öffentliche Verkehrsmittel noch Benzin an Tankstellen oder Geld an Banken geben würde. Nur unter jüdischer Regierung würden solche Dinge problematisch sein.

 

Gott hat in seinem ewigen Ratschluss beschlossen, Jerusalem zu der entscheidenden Streitfrage zu machen, an der er alle Nationen messen wird. Alle Völker, die sich seinen Absichten für Jerusalem anschließen, werden seinen Segen empfangen. Alle aber, die eine Politik verfolgen, die sich diesen Absichten widersetzt, werden seine Strenge erfahren. Wir sollten treu dafür beten, dass alle, die in einflussreichen Positionen über die Lage des Nahen Osten sind, göttliche Weisheit, Urteilsfähigkeit und Verständnis geschenkt bekommen.

 

Die Namen Jerusalems

Keine andere Stadt in der Geschichte hatte so viele Namen, Bezeichnungen und Ehrungen wie die Heilige Stadt Jerusalem. In der Bibel finden wir viele wunderbare Namen für Jerusalem, wie beispielsweise Ariel, Stadt Gottes, Stadt Davids, Stadt Judas, Jebus, Stadt der Gerechten, Stadt der Wahrheit, Stadt des großen Königs, Heilige Stadt, getreue Stadt, Salem und Zion. Manche dieser Namen kommen nur ein einziges Mal vor, während andere öfters zu finden sind. Alles zusammengenommen gibt es in der Bibel etwa tausend direkte Hinweise auf die Stadt Jerusalem.

 

Die Bedeutung Jerusalems sowohl für die Menschheitsgeschichte als auch für Gott selbst zeigt sich in seinen zahlreichen biblischen Namen.

 

Jerusalem (םילשורי)

Bedeutung: „Stadt des Friedens“, „Friedensstadt“, „Besitz des Friedens“ oder auch „Burg des Friedens“ sowie „Wohnung des Friedens“

(Jos 10,1)

 

Jerusalem (hebr. Jeruschalajim) ist der häufigste Name der Stadt in der Bibel und wird noch heute von Juden und Israelis verwendet. Jerusalem wird zum ersten Mal in Josua 1,10 erwähnt.

 

Abwandlungen des Namens Jerusalem tauchen auch in archäologischen Aufzeichnungen auf:

 

1. Rushalimum: Ägyptische Dokumente erwähnen die Stadt unter diesem Namen um 2000–1800 v. Chr.

2. Urusalim: Der Name, der Jerusalem in den ägyptischen Amarna-Briefen gegeben wird, die aus der Zeit zwischen 1388–1332 v. Chr. stammen.

3. Ursalimmu: So nannte Sennacherib die Stadt in seinen Briefen an König Hiskia im Jahr 701 v. Chr.

 

Der erste archäologische Fund des Namens Jerusalem in hebräischer Schrift wurde in der Nähe der Stadt Lachisch in einer Grabhöhle gefunden und stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.

 

Die Griechen nannten sie „Hierosolyma“. Dies war mehr als eine einfache Transliteration des hebräischen Namens, denn „hiero“ bedeutet „heilig“.

 

Während der Römerzeit wurde die Stadt in „Aelia Capitolina“ umbenannt. Glücklicherweise wurde Jerusalem schließlich von der römischen Besatzung befreit und kehrte zu seinem richtigen Namen Jerusalem zurück.

 

 

Salem (םלש)

Bedeutung: „Frieden“

(1Mo 14,18; Ps 76,3; Hebr 7,1-2)

 

Im 1. Buch Mose ist Salem der Name der Stadt zur Zeit Abrahams. Sie wird von Melchisedek regiert, dessen Name einen rechtschaffenen König bezeichnet. Salem wird auch als eine kürzere Bezeichnung für Jerusalem angesehen.

 

 

Jebus (סובי)

Bedeutung: „zertretener Ort“, „Dreschplatz“

(Ri 19,10-11; 1Chr 11,4-5)

 

Zur Zeit der Landnahme und der Richter war Jerusalem (Jebus) eine Stadt der Jebusiter (vgl. Ri 19,10-11; 1Chr 11,4), eines Volksstammes, der wahrscheinlich zu den Hetitern gehörte (vgl. Hes 16,3) und dessen Gebiet zwischen den Territorien von Benjamin und Juda lag. Vermutlich waren sie aber nicht die ältesten Bewohner der Stadt.

 

Jebus ist der Name der kanaanäischen Festung auf dem Tempelberg zur Zeit König Davids. Der Name bezieht sich auch auf die große Tenne auf dem Tempelberg, um die herum die Festung errichtet wurde. David erobert Jebus und gründet an seiner Stelle Jerusalem als neue Hauptstadt Israels. Die Tenne wurde später von David als Standort des Tempels erworben.

 

 

Zion (ןויצ)

Bedeutung: „Berg“, „Fels“, „Schirmburg“, „Festung“

(2Sam 5,7; 1Kön 8,1; Ps 132,13; Sach 9,13; Mt 21,5; Hebr 12,22; Offb 14,1)

 

Ein bekannter Name für Jerusalem ist Zion, ursprünglich wohl der Hügel, auf dem die Stadt der Jebusiter lag, oder aber die befestigte Burg ihrer Stadt, später auch für die ganze Stadt verwendet sowie auch im Neuen Testament. Aus 2. Samuel 5,7 geht hervor, dass Zion identisch ist mit der Stadt Davids.

 

Der Name „Zion“ kommt mehr als 150-Mal in der Bibel vor. Dieser Name hat eigentlich drei Bedeutungen:

1. Zunächst als Andeutung der Stadt Jerusalem (Ps 87,1-3);

2. als Andeutung des ganzen Landes Israel (Jes 51,3);

3. als Andeutung des jüdischen Volkes (Jes 51,16).

 

 

Ariel (אריאל)

Bedeutung: „Löwe von El“, „Löwe Gottes“

(Jes 29,1-2.7)

 

Der hebräische Ariel Name ist hinweisend auf den Löwen, das Wahrzeichen Judas. In der Neuzeit wird der Name jedoch häufiger für die Stadt Ari'el in Judäa und Samaria, einige Kilometer von Jerusalem entfernt, verwendet.

 

 

Stadt Davids / Davidstadt

2Sam 5,7; Jes 22,9; Lk 2,4.11

 

Der Name stammt von König David, dem Gründer der Stadt. Aus 2. Samuel 5,7 geht hervor, dass die Bezeichnung „Stadt Davids“ identisch ist mit der Bezeichnung „Zion“. Der Ort Bethlehem wird so bezeichnet, weil David dort geboren wurde (vgl. Lk 2,11).

 

 

Heilige Stadt

Jes 52,1; Neh 11,1.18; Mt 4,5; Offb 21,10)

 

Der Name „Heilige Stadt“ bezeichnet Jerusalem als abgesonderte Stadt des einen, einzigen Gottes.

 

 

Stadt Gottes

Ps 46,5; 87,3; Hebr 12,22

 

Der Name „Stadt Gottes“ beschreibt Jerusalem als die heiligste der Wohnungen des Höchsten, sein heiliger Berg.

 

 

▪︎ Neben den historischen Namen gibt es in der Bibel viele poetische Namen für Jerusalem:

 

Morija

Bedeutung: „Jah sieht“, „Jah wird (aus)ersehen“, „Auserwählt vom HERRN“ (1Mo 22,2 vgl. 1Mo 22,14; 2Chr 3,1)

 

Im 1. Buch Mose ist Morija der Name des Tempelbergs zu einer Zeit, in der er unbewohnt ist. Es ist der Ort, an dem Abraham geprüft wird, seinen Sohn Isaak zu opfern.

 

• Der HERR wird ersehen (1Mo 22,14)

 • Jahwe Jireh - יְהוָה יִרְאֶה

 • Adonai Jireh - הארי 'ה

▸ https://biblehub.com/interlinear/genesis/22-14.htm

 

Diesen Ortsnamen erhielt Abraham, nachdem Gott einen Widder zur Verfügung gestellt hatte, das anstelle von Isaak geopfert werden sollte. Der Ortsname wird üblicherweise als „Adonai-Jireh“ ausgesprochen, da es nach jüdischer Brauch verboten ist, das Tetragrammaton „JHWH“, den Namen Gottes mit vier Buchstaben, auszusprechen. Nach Ansicht einiger Rabbiner ist die Kombination von „Jireh“ mit „Salem“ der Ursprung des Namens Jerusalem.

 

 

Jungfrau (Klgl 1,15)

 

Die Gesuchte (Jes 62,12)

 

Meine Lust und liebe Frau (Jes 62,4)

 

Der heilige Berg meines Gottes (Dan 9,20)

 

Heiliger Berg (Ps 2,6; Dan 9,16.20)

 

Mein heiliger Berg (Jes 11,9; 56,7; 57,13; Joel 2,1; 4,17; Hes 20,40)

 

Die Allerschönste, an der sich alles Land erfreut; der Schönheit Vollendung oder die Allerschönste, Wonne (Freude) der ganzen Erde (Klgl 2,15)

 

Die Fürstin (Klgl 1,1)

 

Thron des HERRN (Jer 3,17)

 

Tal der Offenbarung; Tal der Vision (Jes 22,1)

 

Stadt der Treue (Sach 8,3)

 

Tor meines Volks (Obd 1,13; Mich 1,9)

 

Fröhliche Stadt, fröhliche Burg (Jes 22,2)

 

Berühmte und fröhliche Stadt (Jer 49,25)

 

Stadt des großen Königs (Ps 48,3; Mt 5,35)

 

Wohnung des Höchsten (Ps 46,5)

 

Stadt Judas (2Chr 25,28)

 

Stadt der Gerechtigkeit und eine treue Stadt (Jes 1,26)

 

Weide der Gerechtigkeit (Jer 31,23)

 

Oholiba; Mein Zelt ist in ihr (Hes 23,4)

 

Fels in der Ebene (Jer 21,13)

 

Die Stadt, wo David lagerte (Jes 29,1)

 

Die Stadt, in der man zusammenkommen soll; eine fest in sich geschlossene Stadt (Ps 122,3)

 

Die Chronologie der Geschichte Jerusalems

Jerusalem: 16-Mal zerstört, 17-Mal (wieder)aufgebaut.

 

• 3500 v. Chr. – Erste Ansiedlung im Gebiet des heutigen Jerusalem

 

• 3000 v. Chr. – Ältester archäologischer Fund eines Hauses in Jerusalem

 

• 1900–1800 v. Chr. – Ägypten bedroht Jerusalem durch „Verfluchungen“

 

• 2000–1600 v. Chr. – Zeit der Patriarchen

 

- Abra(ha)m begegnet dem Priesterkönig Melchisedek von „Salem“ (1Mo 14);

- Abraham ist bereit, Isaak zu opfern auf dem Berg Morija (1Mo 22)

- Jerusalem wird von den Kanaanitern, den Nachfahren Hams, erobert.

 

• Etwa 1400–1200 v. Chr. – Der Stamm Juda erobert Jerusalem, überlässt es aber den Jebusitern (Ri 1,8.21)

- Erste Erwähnung des Namens Jerusalem (Jos 10,1.5.23)

- Teilung des Landes: Jerusalem liegt an der Grenze von Juda und Benjamin, bleibt aber eine Stadt der Jebusiter (Jos 15,8.63; Ri 1,21).

 

 

▪︎ Israelitische Zeit

• 1000 v. Chr. – König David erobert Jerusalem, vertreibt die Jebusiter und proklamiert Jerusalem zur Hauptstadt des Königreichs Israel (2Sam 5,6-10; 1Chr 11,4-9)

 

- David kauft die Tenne oben auf dem Berg Morija, bisher Eigentum des Jebusiters Arauna, und errichtet dort dem Gott Israels einen Altar (2Sam 24,18-25). Laut jüdischer Überlieferung ist die Tenne die genaue Stätte von Abrahams Opfer. Seitdem wurde die Stätte niemals mehr veräußert. Man sollte dies im Hinblick auf die derzeitigen Ansprüche auf den Tempelberg gut im Auge behalten.

 

- David bringt die Bundeslade von Kirjat-Jearim nach Jerusalem und fängt mit den Vorbereitungen zum Tempelbau an (1Chr 15,3; 18,7; 2Chr 1,4).

 

• 960 v. Chr. – König Salomon, Sohn Davids, baut den Ersten jüdischen Tempel

 

• 961–922 v. Chr. – König Salomo, Sohn Davids, baut den Ersten jüdischen Tempel (1Kön 6; 2Chr 5–6). Durch seine vielen Frauen kommt es zum Götzendienst, der in Jerusalem rasch überhandnimmt. Salomo achtet darauf, dass es in Jerusalem so viel Silber gibt wie Steine und Zedernholz so viel wie wilde Feigenbäume im Hügelland (1Kön 10,27).

 

- Nach Salomos Tod zerfällt das Land in Nordisrael, zehn Stämme Israel im Lande Samaria unter Jerobeam, und in Südisrael, zwei Stämme, Juda und Benjamin, unter Rehabeam im Lande Judäa. Diese Periode Israels und Judas dauert von 922 bis 722 v. Chr.

 

• 927 v. Chr. – Im fünften Jahr des Königs Jerobeam wird Jerusalem vom ägyptischen König Schischak geplündert (1Kön 14,25-26).

 

• 835–796 v. Chr. – Während der Regierung des Königs Joasch werden Juda und Jerusalem von den Heeren Arams geplündert, die „brachten alle Oberen im Volk um, und all ihren Raub sandten sie dem König von Damaskus” (2Chr 24,23).

 

• 788 v. Chr. – Der König von Nordisrael (Zehnstämmereich Israel), König Joasch (897–782 v. Chr.), nimmt König Amazja (König von Südisrael „Juda“ 796–767 v. Chr.) gefangen, zerstört die Stadtmauer Jerusalems teilweise und plündert den Tempel und den Königspalast (2Kön 14).

 

• 715 v. Chr. – König Hiskia von Juda entwickelt bei Siloah ein Wasserleitungssystem, wodurch innerhalb der Mauern Jerusalems eine permanente Wasserquelle entsteht (2Chr 32,30). Dieser alte Wassertunnel kann auch heute noch besichtigt werden.

 

• 701 v. Chr. – Ein Heer, das vom assyrischen König Sanherib zur Eroberung Jerusalems ausgesandt wurde, scheitert (2Chr 32). Das Scheitern bedeutet Erfüllung der Prophetie aus Jesaja 36 und 37.

 

 

▪︎ Babylonische Zeit

• 606 v. Chr. – Der babylonische König Nebukadnezar greift Jerusalem an und nimmt ein Drittel der Einwohnerschaft gefangen, unter ihnen auch Daniel.

 

• 597 v. Chr. – Der babylonische König Nebukadnezar nimmt Jerusalem ein und plündert den Ersten Tempel. Sie verschleppen viele Bewohner nach Babylonien und die Zeit des babylonischen Exils beginnt. Dabei sind auch die jüdischen Führer, unter ihnen der Prophet Hesekiel. Nebukadnezar setzt Zedekia als König ein.

 

• 587–586 v. Chr. – Am 9. Ab des Jahres 3174 (jüdischer Kalender): nach dem Aufstand Zedekias gegen Babylon belagert Nebukadnezar Jerusalem zum dritten Mal; er nimmt die Stadt ein und zerstört sie; auch der Tempel wird zerstört (2Kön 25) und alle Einwohner Jerusalems werden in die Babylonische Gefangenschaft geführt.

 

 

▪︎ Persische Zeit (537–332 v. Chr.)

• 539 v. Chr. – Perserkönig Kyrus II. erobert Babylonisches Reich

 

• 536 v. Chr. – Kyrus befiehlt 536 (2Chr 36,23; Esr 1,2-3) – siebzig Jahre nach der ersten Gefangenschaft durch Nebukadnezar – eine teilweise Rückkehr der Juden nach Jerusalem; auch viele aus den zehn Stämmen „Israels“, die 721 v. Chr. von den Assyrern gefangengenommen wurden, sind dabei. Stadt und Tempel werden wiederaufgebaut, erstere durch Nehemia, zweiterer durch Serubbabel. 

 

• 516 v. Chr. – Bau des Zweiten Tempels beginnt

 

• 518 v. Chr. – Der 3. Adar: Einweihung des Zweiten Tempels (Esr 6; Neh).

 

• 445–433 v. Chr. – Bau der Mauern unter Nehemia. Reformen unter Esra, Wiedereinführung der Tora, des mosaischen Gesetzes.

 

 

▪︎ Griechisch-hellenistische Zeit (332–167 v. Chr.)

• 333 v. Chr. – Alexander der Große (336–323 v. Chr.) erobert das persische Reich und breitet das griechisch/mazedonische Reich aus bis an den Indus und den Nil.

 

• 320 v. Chr. – Ptolemäus I., ehemaliger Feldherr Alexanders des Großen, erobert Jerusalem. Nach Alexanders Tod wurde das Königreich unter 4 seiner griechischen Feldherren aufgeteilt.

 

• 198 v. Chr. – Israel kommt unter griechisch/syrische (seleukidische) Oberherrschaft.

 

• 169 v. Chr. – Antiochos IV. Epiphanes von Syrien plündert und entweiht den Zweiten Tempel und verbietet Abhaltung jüdischer Gottesdienste sowie die Beschneidung (1Mak 1; 2Mak 5–6). Dies ist der erste große Konflikt zwischen dem griechischen Hellenismus/Humanismus und dem Dienst an dem Gott Israels.

 

 

▪︎ Zeit der Makkabäer (167–63 v. Chr.)

• 167 v. Chr. – Unter dem Priester Mattathias beginnt der hasmonäisch-makkabäische Aufstand gegen die syrische, griechisch-hellenistische Dominanz. Die Makkabäer/ Hasmonäer regieren von 167 bis 141.

 

• 165/164 v. Chr. – Judas Makkabäus erobert Jerusalem zurück; der Tempel wird im Jahre 164 v. Chr. erneut feierlich eingeweiht (1Mak 4,36-39). Zum Gedenken daran feiern die Juden auch heute noch das Fest der Tempeleinweihung: Chanukka.

 

 

▪︎ Römische Zeit (63 v. Chr.–324 n. Chr.)

 

• 63 v. Chr. – Eroberung Jerusalems durch die Römer unter Führung des Pompejus.

 

• 40 v. Chr. – Herodes wird von den Römern als Regent eingesetzt.

 

• 18 v. Chr. – Unter seiner Regierung wird der Zweite Tempel einer Erneuerung und Erweiterung unterzogen (manche nennen diesen Tempel sogar den dritten Tempel). Er ist im Rahmen eines wachsenden Opferdienstes Mittelpunkt des jüdischen religiösen Lebens. Herodes baut neue Mauern und Paläste sowie viele neue imposante Gebäude in Jerusalem und Befestigungsanlagen in ganz Israel.

 

• 26–36 n. Chr. – Pontius Pilatus.

 

• 27–30 n. Chr. – Jesus von Nazareth tritt in Erscheinung. Die maßgeblichen Ereignisse seines Erlösungswerkes finden in Jerusalem statt: sein Leiden, sein Tod, seine Auferstehung.

 

• 66–70 n. Chr. – Erster jüdischer Krieg (Zeloten) gegen die Römer, der Große Aufstand.

 

• 70 n. Chr. – 9. Ab (der gleiche Tag, an dem die Babylonier Jerusalem einnahmen und den Tempel zerstörten!): die Soldaten des späteren Kaisers Titus greifen die Befestigungen des Jerusalemer Tempels an und zünden sie an. Den Angaben des Flavius Josephus (B.J. 6,420) und Tacitus (Hist. 5,13) zufolge werden etwa 600.000 bis 1.100.000 Juden getötet. Es bleibt in Jerusalem eine jüdische Gemeinschaft zurück; manche der Christen, die vielleicht während des Aufstands der Stadt entflohen waren, kehren nach Jerusalem zurück.

 

• 132–135 n. Chr. – Bar Kochba, Hadrian und Aelia Capitolina.

 

- Simon Bar Kochba wird von Rabbi Akiba und anderen Messias genannt. (Bar Kochba = „Sternensohn“ 4Mo 24,17).

 

- Jerusalem ist kurzfristig wieder unter jüdischer Herrschaft.

 

- Der zweite jüdische Aufstand wird unter Kaiser Hadrian grausam niedergeschlagen. Eine halbe Million Juden werden getötet.

 

- Judäa/lsrael wird „Syrien-Palästina“ (Syria-Palästina) genannt und Jerusalem in „Aelia Capitolina“ umbenannt, um somit jede Erinnerung an die jüdische Vergangenheit zu löschen. Dann dient Aelia Capitolina/Jerusalem als römische Siedlung.

 

- Der Tempel wird heidnisches Heiligtum und auf Golgatha entsteht ein Venustempel.

 

- Bis zur zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts ist das Betreten Jerusalems den Juden untersagt. Bekehrung zum Judentum gilt als Kapitalverbrechen; Beschneidung von Nichtjuden wird mit der Todesstrafe geahndet.

 

• 312/313 n. Chr. – Kaiser Konstantin bekehrt sich zum Christentum und erlässt das Mailänder „Toleranzedikt“, wodurch das Christentum zur „erlaubten Religion“ wird.

 

 

▪︎ Christliches Jerusalem (324–638)

- In Jerusalem werden viele Kirchen gebaut. Besonders Helena, Mutter des Kaisers, setzt sich dafür ein. Sie besucht Jerusalem im Jahre 326 und erklärt viele Stellen zu Stätten, die mit Jesu Leben auf Erden im Zusammenhang standen.

 

• 335 – Einweihung der heiligen Grabeskirche. 

• 361 – Kaiser Julian erlaubt den Juden die Rückkehr nach Jerusalem. Versuche der Juden, mit dem Wiederaufbau des Tempels anzufangen, werden nach Julians Tod (363) durch ein Erdbeben zunichte gemacht.

 

• 395 – Nach der Teilung des römischen Reiches kommt die byzantinische Zeit.

 

• 450 – Erweiterung Jerusalems und Wiederaufbau der Mauern durch Eudokia, Gattin des Kaisers Theodosius Il. Jerusalem entwickelt sich zu einem Pilgerzentrum.

 

• 451 – Das Chalkedoner Konzil erkennt das Jerusalemer Patriarchat an.

 

• 527 – Unter Kaiser Justinian I. werden mit dem Kirchenbau Fortschritte gemacht, Gleichzeitig werden aber die Juden verfolgt.

 

• 614 – Die Perser erobern die Stadt gemeinsam mit den Juden. Bei der Einnahme werden viele Kirchen von den Persern zerstört. Persisch-jüdische Herrschaft in Jerusalem.

 

• 629 – Der byzantinische Kaiser Heraklius I. (610–641) hält Einzug in Jerusalem und verjagt die Perser. Wiederum wird den Juden untersagt, ihren Glauben zu bekennen. Stattdessen wird ihnen die christliche Staatsreligion aufgedrängt.

 

 

▪︎ Jerusalem muslimisch (638–1099)

• 632 – Mohammeds Tod.

 

• 638 – Kalif Omar erobert Jerusalem. Die Stadt wird von Moslems verwaltet.

 

• Christen werden geduldet. Zunächst werden Kirchen und andere Gebäude verschont.

 

• 70 jüdischen Familien wird erlaubt, sich an der Westmauer niederzulassen.

 

• Die Al-Aksa-Moschee wird auf dem Tempelberg gebaut, der bisher als Mülldeponie gedient hat.

 

• 691 – Der islamische Felsendom wird ebenfalls an der Stelle gebaut, wo früher der Tempel stand.

 

• 716 – Suleiman, Sohn des Kalifs Abd el-Malik, der den Felsendom erbaut hat, weist Ramallah (17 km nördlich von Jerusalem) als Verwaltungszentrum der Region an.

 

• 1009 – Kalif Hakim erteilt den Auftrag zur Zerstörung von Kirchen und Synagogen in Jerusalem. Moslems zerstören nahezu jedes christliche und jüdische Bauwerk.

 

 

▪︎ Königreich der Kreuzfahrer (1099–1187)

• 1095 – Papst Urban Il. ruft zum ersten Kreuzzug auf, um das Heilige Land von der islamischen Herrschaft zu befreien. Um die Kreuzzüge finanzieren zu können, werden am Rhein entlang Juden verfolgt, beraubt und getötet.

 

• 1099 – Gottfried von Bouillon erobert Jerusalem. Viele Juden und Moslems werden niedergemetzelt; Juden werden in der großen Synagoge bei lebendigem Leibe verbrannt.

 

• 1146 – Papst Eugen Ill. und Bernhard von Clairvaux rufen zum zweiten Kreuzzug auf.

 

• 1187 – Der kurdische Moslemgeneral Saladin erobert Jerusalem wieder und erlaubt Juden und Moslems, zurückzukehren und sich niederzulassen. Neue jüdische Gemeinschaft in Jerusalem.

 

• 1189–1193 – Dritter Kreuzzug. England ist beteiligt, Juden werden verfolgt.

 

• 1244 – Jerusalem von den Tataren geplündert.

 

• 1259 – Jerusalem von den Mongolen geplündert.

 

 

▪︎ Jerusalem unter den Mamelucken (1260–1517)

• 1267 – Nachmanides, der aus Spanien herüberkommt, hilft dem jüdischen Leben in Jerusalem zu neuem Aufschwung.

 

• 1486 – Bernhard von Breidenbach, Superintendent des Mainzer Doms, stattet dem Heiligen Land einen Besuch ab und meldet, in Jerusalem wohne eine große Anzahl Juden.

 

• 1488 – Obadja Bertinoro (gestorben nach 1500) lässt sich in Jerusalem nieder. Die Unentbehrlichkeit seines Kommentars zur Mischna war so groß, dass er seit der Mitte des 16. Jahrhunderts dem Wortlaut der Mischna hinzugefügt wurde.

 

 

▪︎ Ottomanisches Jerusalem; Türken (1517–1917)

• 1517 – Der ottomanische Sultan Selim I. erobert Jerusalem.

 

• 1535–1538 – Suleiman der Schöne beginnt den (Wieder-)Aufbau der heutigen Mauern Jerusalems.

 

• 1541 – Das Goldene Tor wird von den Moslems mit Steinen zugemauert, um somit den Einzug des jüdischen Messias unmöglich zu machen. 

 

• 1586 – Juden aus Jerusalem lassen sich in Hebron nieder, um den hohen türkischen Steuern zu entkommen. Die Gemeinschaft hat schwere Verfolgungen zu erleiden.

 

• 1663 – Der „Messias“ Sabbatai Zvi besucht Jerusalem.

 

• 1700 – Juda der Fromme lässt sich mit etwa zehntausend Anhängern in Jerusalem nieder.

 

• 1799 – Napoleon fällt aus Ägypten ins Heilige Land ein. Die Invasion wird in Akkon, dem heutigen Akka, aufgehalten, weil die französische Belagerung der Stadt scheitert.

 

• 1826 – John Nicolayson hält durch die Tore Jerusalems Einzug. Er ist fest entschlossen, in der Heiligen Stadt eine ständige Vertretung der anglikanischen Kirche zu eröffnen.

 

• 1827 – Sir Moses Montefiore, der britisch-jüdische Philanthrop, stattet Jerusalem den ersten seiner sieben Besuche ab.

 

• 1831–1840 – Jerusalem untersteht der toleranten (Militär-)\Verwaltung Ägyptens. Nach relativem Stillstand, der mehrere Jahrhunderte angedauert hat, setzt für die Stadt eine neue Entwicklung ein.

 

• 1833 – Gründung der ersten evangelischen Vertretung in Jerusalem.

 

• 1838 – Großbritannien eröffnet das erste ständige Konsulat in Jerusalem.

 

• 1841 – Die ottomanische Bevölkerung ist widerwillig einverstanden mit der Gründung des evangelischen anglo-preußischen Bistums in Jerusalem. Diese erste anglo-preußische Institution kommt zustande auf Anregung des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV., der ein evangelischer Christ ist und durch England unterstützt wird. Der erste Bischof wird der ehemalige jüdische Kantor Michael Salomon Alexander (1842–1846). Dies ist den römisch-katholischen und griechisch-orthodoxen Kirchen (unterstützt durch Frankreich und Russland) eine Herausforderung zur Steigerung ihres eigenen Einflusses. Weil der erste evangelische Bischof Alexander seine Mission auf die Juden ausrichtet, wird kein lateinischer Patriarch nach Jerusalem entsandt. Nachdem aber sein Nachfolger seine Mission auf die Araber ausrichtet, setzt sich Frankreich beim Papst für die Anstellung eines lateinischen Patriarchen in Jerusalem ein als Gegengewicht zu diesen evangelischen Christen.

 

• 1844 – Die erste amtliche Volkszählung bestätigt eine jüdische Mehrheit: 7120 Juden, 5760 Moslems und 3390 Christen.

 

• 1847 – Zusammen mit Geistlichen aus England, Preußen, Russland, Österreich und anderen Ländern trifft der erste lateinische Patriarch in Jerusalem ein – eigens zur Neutralisierung dieser evangelischen Aktivitäten. Damit lodern zwischen den römisch-katholischen und griechisch-orthodoxen Kirchen die alten Querelen um die „heiligen Stätten“ wieder auf. Im gleichen Jahr wird der Chacham Raschi, der sephardische Oberrabbiner, mit amtlichem Status im ottomanischen Reich in Jerusalem angestellt.

 

• 1849 – Einweihung der Christ Church (Christuskirche), der ersten evangelischen Kirche im Nahen Osten. Nachher entstehen christliche Missionsstationen, Hospize und zahllose andere christliche Institutionen.

 

• 1859–1860 – Mischkenot Scha'ananim, das erste jüdische Wohnviertel außerhalb der Stadtmauern der Altstadt, wird gebaut mit der Hilfe des Philanthropen Sir Moses Monteflore. Juda Touro aus New Orleans ermöglicht den Bau. Durch Zunahme der Bauaktivitäten innerhalb und außerhalb der Stadtmauern ändert sich der Anblick der Stadt Jerusalem. Außerdem steigt die Einwohnerzahl der Stadt schnell, wodurch der Anteil der jüdischen Bevölkerung Jerusalems rapide wächst. 

 

• 1864 – Wiederaufbau der Hurvasynagoge (die 1948 von den Jordaniern zerstört wird).

 

• 1873 – Bau des orthodox-jüdischen Wohnviertels Mea Schearim.

 

• 1898 – Theodor Herzl besucht Jerusalem, wo er dem deutschen Kaiser Wilhelm Il. begegnet, der anlässlich der Einweihung der lutherischen „Church of the Redeemer“ (Erlöserkirche) in der Stadt ist.

 

• 1906 Gründung der Bezaleel Kunstakademie, des ersten jüdischen Instituts für Sekundarunterricht im Gelobten Land.

 

• Baedekers Reiseführer meldet eine Zweidrittelmehrheit der Juden in städtischen Gebieten.

 

• 1914 – Während des Ersten Weltkriegs werden türkische und deutsche Militäreinheiten in Jerusalem stationiert.

 

 

▪︎ Jerusalem zur Zeit des (britischen) Mandats (1917–1948)

• 1917 – Am 9. November betritt der britische Feldmarschall Lord Allenby Jerusalem ohne Kampf aus Respekt zu Fuß. Unter seinen Truppen befindet sich ein jüdisches Bataillon! Ende der ottomanisch-türkischen Herrschaft über Jerusalem.

 

• 1918 – Die Balfour-Deklaration. Der erste Stein wird gelegt für die hebräische Universität auf dem Scopusberg in Jerusalem.

 

• 1920 – Arabischer Aufstand in Jerusalem, demzufolge viele Araber verhaftet werden. Unter diesen Häftlingen ist der prominente islamische Jurist Amin el Husseini. Der britische hohe Kommissar Sir Herbert Samuel weiß die Aufständischen zu beschwichtigen, indem er die jüdische Einwanderung drosselt, die Gefangenen begnadigt und Amin el Husseini im Jahre 1922 zum Großmufti Jerusalems wählen lässt. Husseini pflegt enge Kontakte mit Hitler zur Förderung der islamischen Interessen.

 

• 1925 – Die hebräische Universität auf dem Scopusberg wird eröffnet. Lord Balfour ist Ehrengast.

 

• 1927 – Durch ein schweres Erdbeben werden die heilige Grabeskirche und andere Gebäude schwer beschädigt.

 

• 1928 – An der Westmauer (Klagemauer) in Jerusalem kommt es zu einem Gefecht zwischen Arabern und Juden. 339 jüdische Männer, Frauen und Kinder werden verletzt. Die Polizei des britischen Mandats, die gegen die Angreifer vorgeht, hat sieben Tote zu beklagen.

 

• 1929–1931 – Dauernde Konflikte über die Ansprüche auf die Westmauer zwischen Arabern und Juden. Im August erreichen die Streitereien einen Höhepunkt: bei dauernden Krawallen werden 133 Juden und 116 Araber getötet. Die seit langen Zeiten bestehende jüdische Gemeinschaft in Hebron wird größtenteils abgeschlachtet. Der britische Untersuchungsausschuss gewährt den Juden die Freiheit, an der Westmauer beten zu dürfen. Gleichzeitig aber bescheinigt sie den Moslems die Eigentumsrechte.

 

• 1932 – Eröffnung des King David Hotels. Erstausgabe des Tageblattes Palestine Post, der späteren Jerusalem Post.

 

 

▪︎ Israel 1947 bis heute

• 1947 – 29. November: mit der Resolution 181 wird von den Vereinten Nationen empfohlen, das Heilige Land zu teilen in jüdische und arabische (Staats-)Gebiete, wobei Jerusalem „internationalisiert“ werden sollte. Die Juden nehmen die Empfehlung an, die Araber lehnen jedoch ab.

 

• 1948 – 14. Mai: David Ben Gurion proklamiert den unabhängigen Staat Israel. Ende des britisches Mandats. 19. Mai: Aufgabe der arabischen Belagerung der Altstadt. 28. Mai: das jüdische Viertel in der Altstadt fällt in die Hände der jordanischen Armee. Systematische Säuberung Ostjerusalems von jüdischer Präsenz. Synagogen werden zerstört, Gräber geschändet. Andere jüdische Siedlungen in Gebieten, die von Arabern erobert wurden, erwartet das gleiche Los. Die jüdischen Flüchtlinge, die sich daraus ergaben, wurden offiziell niemals anerkannt im Gegensatz zu den arabischen Flüchtlingen. Im Laufe des Unabhängigkeitskriegs wurde das jüdische Viertel in der Jerusalemer Altstadt von den Jordaniern größtenteils zerstört, einschließlich 58 Synagogen.

 

• 1949 – In einem Waffenstillstandsabkommen wird allen Religionen freier Zugang zu allen ihren heiligen Stätten gewährleistet. Diese Zusage wurde von den Jordaniern niemals eingehalten. Juden können nicht zur Klagemauer. Arabischen Christen bleibt der Besuch ihrer Kirchen, arabischen Moslems der ihrer Moscheen verwehrt. (West-)Jerusalem wird von der israelischen Regierung am 13. Dezember offiziell zur Hauptstadt Israels ausgerufen. Viele Länder öffnen aber ihre Botschaft in Tel Aviv statt in Jerusalem. Die Knesset, das israelische Parlament, zieht von Tel Aviv nach Jerusalem.

 

• 1950 – Die Knesset bestätigt am 23. Januar mit 60 gegen 2 Stimmen, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist.

 

• 1951 – 20. Juli: König Abdullah von Jordanien wird von einem palästinensisch-arabischen Terroristen auf dem Tempelberg ermordet.

 

• 1952 – 4. Mai: Das israelische Außenministerium zieht nach Jerusalem. Die Maßnahme wird weltweit verurteilt.

 

• 1953 – Yad Vashem, das große Holocaustmahnmal, eröffnet seine Türen in Jerusalem.

 

• 1954 – Westjerusalem wird von jordanischen Truppen beschossen.

 

• 1964 – Gründung der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“ (PLO) in Jerusalem am 2. Juni auf Betreiben des ägyptischen Präsidenten Abd-el Nasser. Erster Sekretär ist Achmed Schukeiri. Papst Paul VI. besucht das Heilige Land und Jerusalem.

 

• 1965 – Teddy Kollek wird Bürgermeister von Jerusalem. Er starb 2007 und wurde auf dem Herzlberg in Jerusalem beerdigt. Er bekam ein Staatsbegräbnis. Vor der Beerdigung lag er auf dem Safraplatz am Rathaus aufgebahrt. Tausende erwiesen ihm die letzte Ehre.

 

• 1966 – Das neue Gebäude der Knesset, des israelischen Parlaments, wird in Jerusalem offiziell eröffnet. Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht Jerusalem.

 

• 1967 – Wiedervereinigung Jerusalems

- 5. bis 11. Juni: Sechstagekrieg.

 

- 5. Juni: Jordanische Artillerie eröffnet das Feuer auf Westjerusalem aus dem von ihnen besetzten Teil der Stadt.

 

- 7. Juni: Die Altstadt und Teile Ostjerusalems werden von Israel in einem Gegenangriff erobert. Jüdische Soldaten stehend weinend an der Klagemauer. Die israelische Regierung fasst den formellen Beschluss, dass das wiedervereinigte Jerusalem die unteilbare Hauptstadt des Staates Israel sei.

 

- 28. Juni: Totale Wiedervereinigung Jerusalems. Freier Zugang zu allen heiligen Stätten für alle Religionen. Die Israelische Regierung bestätigt wiederum, Jerusalem werde die unteilbare Hauptstadt des Staates Israel sein.

 

- 15. August: Der Hauptmilitärgeistliche des Israelischen Heeres, Aluf Schlomo Goren, hält mit fünfzig anderen, unter ihnen andere Militärgeistliche, auf dem Tempelberg einen Gottesdienst. Goren behauptet, dass Teile des Gebiets nicht zum Tempelberg gehören und dort nicht die Regel gelte, dass Juden den Berg nicht betreten dürften, bis der Tempel wiedererbaut sei. Seine Behauptungen gründe er auf Josephus, Maimonides, Sa'adia Gaon und archäologischen Beweis.

 

• 1969

- 15. April: In einer Gerichtsverhandlung gegen den Polizeiminister Schlomo Hillel legt Staatsanwalt Zwi Bar Niv dar, dass es Juden nicht gestattet werden dürfe, auf dem Tempelberg zu beten, da „voreiliges Gebet“ von Juden auf dem Tempelberg auf nationaler sowie auf internationaler politischer Ebene zu ernsten Problemen führen würde. Kläger seien die „Getreuen des Tempelbergs“ 

 

- 21. August: Ein Brand verwüstet den Südostflügel der Al-Aksa-Moschee. Vier Stunden lang bekämpfen Feuerwehrleute aus West- und Ostjerusalem miteinander das Feuer, während eine aufgebrachte Menschenmenge „Allah akbar“ und „Nieder mit Israel“ skandiert. In der Altstadt wird eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Der Vorsitzende des Moslemrats sagt, hier handele es sich um Brand gestiftet und beschuldigt die Feuerwehrleute einer absichtlichen Verzögerungstaktik. Arabische Länder beschuldigen Israel.

 

- 23. August: Ein christlicher australischer Tourist, Dennis Michael Rohan, der sich Mitglied der „Kirche Gottes“ nennt, wird verhaftet unter Verdacht auf Brandstiftung. In Ostjerusalem und größeren Orten der Westbank kommt es zu einem Streik, um der Verärgerung wegen des Brandes Ausdruck zu verleihen. Die Polizei muss gewaltsam einschreiten, um eine Demonstration am Ausgang des Tempelbergs zu beenden. In arabischen Hauptstädten werden „böse Demonstrationen“ organisiert. 

 

- 27. August: Rohan sagt in der Gerichtsverhandlung, er habe nach dem Buch Sacharja als Gesandter des Herrn gehandelt. Der Tempelberg wird für Nichtmoslems zwei Monate lang gesperrt.

 

- 30. Dezember: Der Oberste Gerichtshof verurteilt Rohan, erklärt ihn aber für unzurechnungsfähig.

 

• 1977

- Präsident Anwar as Sadat von Ägypten besucht am 19. November die Stadt Jerusalem auf Einladung von Menachem Begin, der im Juni 1977 Premierminister Israels geworden war.

 

• 1980

- 1. März: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilt in einer Resolution die „Siedlungs“-Politik Israels und fordert vollständige Räumung aller jüdischen Dörfer und Städte in den „besetzten“ Gebieten, einschließlich Jerusalem.

 

- 30. Juli: Das israelische Parlament verabschiedet ein neues Jerusalemgesetz. Paragraph 1 dieses Gesetzes erklärt: „Das vereinte Jerusalem ist die Hauptstadt Israels“. Christen aus aller Welt gründen in Jerusalem die Internationale Christliche Botschaft als Zeugnis ihrer Solidarität mit dem jüdischen Volk und dem Staat Israel. Damit betonen sie ebenfalls die biblischen Ansprüche des jüdischen Volkes auf das Gelobte Land und die Stadt Jerusalem.

 

• 1981

- 28. August: Es werden Mitglieder des Amtes für Religiöse Angelegenheiten beobachtet, während sie dabei sind, unter dem Tempelberg einen Tunnel zu graben. Die Arbeit wurde einen Monat zuvor insgeheim gestartet, als eine Zisterne undicht wurde und man sie trockenlegen musste. Der Oberrabbiner Schlomo Goren lässt wegen der Brisanz der Angelegenheit das Loch schließen.

 

- 30. August: Der ehemalige Vizepremier Yigael Yadin erhebt Einspruch gegen pseudoarchäologische Aktivitäten des Amtes für Religiöse Angelegenheiten nördlich der Westmauer.

 

- 2. September: Juden und Araber gehen in einem Tunnel nördlich der Westmauer mit Steinen und Fäusten aufeinander los. Die Araber hatten versucht, die Zisterne zuzumauern. Eine Gruppe Jeschiwastudenten unter Führung von Rabbi Getz, Rabbiner der Westmauer, haben die Maurerarbeit eingerissen. Die beiden Gruppen werden nach einem Handgemenge durch die Polizei voneinander getrennt. Generalinspektor der Polizei Arye Ivtzan sagt, die Zisterne werde wieder zugemauert werden, so dass das Ganze in Erwartung einer gesetzlichen Regelung in den alten Zustand zurückversetzt werde. Ivtzan wird von Bürgermeister Teddy Kollek gelobt, aber von Goren verurteilt, der sagt, die Zisterne sei Teil des Zweiten Tempels und habe nichts mit dem Islam zu tun. Am nächsten Tag wird die Zisterne zugemauert. Es heißt, Goren habe gesagt, die Zisterne sei ein Tunnel, der zu Tempelschätzen führen könne, einschließlich der verlorenen Bundeslade.

 

• 1982

- 11. April: Der israelische Soldat Harry Goodman, Einwanderer aus den USA, schießt auf dem Tempelberg wild um sich her. Es gibt ein Todesopfer und drei Verletzte. Der Zwischenfall bildet den Auftakt zu einer Woche voller Krawalle in Jerusalem, Judäa, Samaria und Gaza und ruft international empörte Reaktionen gegen Israel hervor, Bei seiner Verurteilung erzählt Goodman dem Gerichtshof, dass er durch die „Befreiung der Stätte für die Juden“ erwartet habe, König der Juden zu werden. Ein Jahr nach dem Zwischenfall wird Goodman für schuldig befunden und zu lebenslänglicher Haftstrafe plus zweimal zwanzig Jahren verurteilt.

 

• 1988 – Der palästinensische Nationalkongress in Tunis proklamiert am 15. November einen „unabhängigen“ Palästinenserstaat mit Jerusalem aus Hauptstadt.

 

• 1990

- 8. Oktober: Jüdisches Laubhüttenfest. Gewaltsame Krawalle auf dem Tempelberg führen zum Tod von siebzehn Arabern. Juden, die an der Westmauer stehen und beten, werden von einer aufgebrachten dreitausendköpfigen arabischen Menge, die sich auf dem Gipfel des Tempelbergs versammelt hatte, mit Steinen, Metallstäben und anderen potentiell tödlichen Gegenständen beworfen. Jamal Nusseibah, Sohn eines prominenten palästinensischen Professors, gibt später zu, dass Menschen in ihren Schultaschen Steine zum Tempelberg mitgebracht hätten. Anlässlich der Tragödie werden zwei amtliche israelische Berichte verfasst. Der erste Bericht ist vom Regierungsausschuss-Zamir, der folgert, dass eine randalierende Menge aus nächster Nähe die Polizei mit Steinen und Metallgegenständen beworfen habe, das Leben der Polizisten in Gefahr gewesen sei und sie aus Selbstverteidigung das Feuer eröffnet hätten. Der Bericht kritisiert die israelische Polizei wegen ihrer Vorgehensweise beim Zwischenfall, besonders die mangelnde Vorbereitung auf eine Lage, deren Gewalttätigkeit man hätte voraussehen können. Man kann sich schwer eine arabische Regierung vorstellen, die öffentlich einen kritischen, vernichtenden Bericht über das Funktionieren des eigenen Polizeiapparats herausgibt. Unberechtigterweise melden manche Medien, dass der zweite Bericht dem Befund des Ausschusses-Zamir widersprach. Nachforschungen des Richters Esra Kama bestätigen Zamir in den wichtigsten Punkten. Kama folgert nicht, dass Israel die Krawalle provoziert habe. Wohl aber stellt der Bericht fest, dass, 3000 Araber, meist junge Leute, den Aufruf befolgt haben, den Aufruf der Moslemprediger, zum Tempelberg zu kommen, um diesen zu verteidigen und man vorher Steine mitgenommen habe.

 

• 1990 – Eröffnung eines supermodernen Sportstadions in Jerusalem, genannt nach Teddy Kollek, der zu jener Zeit Bürgermeister der Stadt Ist. Senat und Abgeordnetenhaus der Vereinigten Staaten nehmen eine Resolution an, welche erklärt, dass Jerusalem Hauptstadt Israels ist.

 

• 1992 – Das neue Gebäude des Obersten Gerichts wird in Jerusalem eröffnet.

 

• 1993 – 13. September: Vor dem Weißen Haus stehend, erklärt Premierminister Rabin Jerusalem zur historischen und ewigen Hauptstadt des jüdischen Volkes. Ein ungeteiltes Jerusalem steht unter der Hoheitsgewalt Israels.

 

- 2. November: Teddy Kollek, der 28 Jahre lang Bürgermeister von Jerusalem war, verliert die Kommunalwahlen. Sieger ist der konservative Kandidat Ehud Olmert.

 

• 1994 – 26. Januar: Israels Premierminister Rabin bekräftigt in einer Parlamentssitzung der Europäischen Union in Straßburg das Recht der Christen und Moslems auf freie Religionsausübung an ihren heiligen Stätten in Jerusalem. „Überhaupt“, sagt Rabin, „sollten die heiligen Stätten den christlichen, islamischen bzw. jüdischen Behörden unterstehen“. Wer nach Jerusalem pilgern wolle, könne dies in aller Freiheit tun. Ebenfalls wird von Rabin betont, dass Jerusalem als Stadt unter israelischer Verwaltung auf immer eins bleiben werde.

 

- 10. Mai: In einer Rede in der Moschee in Johannesburg (Südafrika) ruft PLO-Führer Arafat zu einem islamischen Dschihad auf, um „das heiligste Heiligtum der Moslems“ zu erobern.

 

- 5. Juli: PLO-Führer Arafat wiederholt den palästinensischen Anspruch auf Jerusalem.

 

- 9. Juli: Premierminister Rabin zieht eine Schließung des PLO-Hauptquartiers (Orient House) in Ostjerusalem in Erwägung.

 

- 1. November: Kronprinz Hassan von Jordanien sagt den Palästinensern Übertragung der islamischen „heiligen Stätten“ zu.

 

- 9. November: Die Knesset verabschiedet ein Gesetz, wobei jede PLO-Aktivität in Jerusalem untersagt wird.

 

• 1995 – 2. Mai: „Jerusalem ist jüdisch“, erklärt Ehud Olmert.

 

- 8. Mai: Die Senats- und Kongresspräsidenten in den USA verabschieden ein Gesetz, dass die Überführung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem bezweckt.

 

- 11. Juni: Samuel Meir, stellvertretender Bürgermeister von Jerusalem, sagt, dass die PLO in Ostjerusalem etwa 45 Regierungsdienststellen habe.

 

- 11. August: Die EU erklärt, sie werde die 3000-Jahr-Feier Jerusalems boykottieren.

 

- 12. August: Mehrere hundert Israelis protestieren gegen die Präsenz der PLO in Jerusalem.

 

- 21. August: Ein Mitglied eines islamischen Selbstmordkommandos tötet in Jerusalem vier Personen in einem Bus und verletzt 106. Dies Ist der Auftakt zu zahllosen palästinensischen Anschlägen gegen Israel und seine jüdische Einwohnerschaft.

 

- 4. September: Beginn der Feierlichkeiten anlässlich der 3000-Jahr-Feier Jerusalems. Von den 70 Botschaftern, die zur Feier eingeladen waren, erscheinen letztendlich nur siebzehn. Kurz zuvor sagte Rabin in der Knesset: „Das vereinte Jerusalem ist unser. Das ewige Jerusalem.“ Im gleichen Augenblick lässt der Großmufti Jerusalems an die gesamte arabische Welt einen Aufruf ergehen, gegen diese israelischen Feierlichkeiten zu protestieren.

 

• 1996

- 14. Mai: Israel feiert offiziell das 3000-jährige Bestehen Jerusalems, der „Stadt Davids“, als die unteilbare Hauptstadt des jüdischen Staates Israel. Im September wird für das Publikum ein 2000 Jahre alter Tunnel eröffnet, der um 150 v. Chr. von den Hasmonäern angelegt worden war und als Fluchtweg von der Westmauer des Tempelbergs ins Stadtzentrum diente. Es brechen daraufhin palästinensische Krawalle aus.

 

• 1997

PLO-Führer Arafat erklärt: „Es wird in der Region keinen Frieden geben, ehe Jerusalem seinen rechtmäßigen Eigentümern zurückgegeben und Hauptstadt Palästinas sein wird. Jerusalem ist in der Region Schlüssel zum Frieden und Krieg. Von Selbstmordkommandos werden in Jerusalem bei zwei Anschlägen 21 Menschen getötet.

 

• 1998

- Oktober: Die evangelische Gemeinschaft der „Church of the Redeemer“ (Erlöserkirche) feiert das 110-jährige Bestehen Ihrer Kirche, die 1898 in Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht worden war.

 

- Dezember: Der Weltkirchenrat nimmt eine Resolution an, in der es heißt, „Jerusalem solle internationalisiert“ werden.

 

1999 - März: Die EU bestätigt dem israelischen Außenministerium in einer mündlichen 

 

Erklärung, dass sie die UN-Resolution 181 vom 29. November 1947 als die legale Verhandlungsgrundlage zum endgültigen Status Jerusalems betrachte. Darin wird Jerusalem beschrieben als ‚corpus separatum’ (Sondergebiet), das zu ‚internationalisieren’ sei. Die israelische Regierung distanziert sich entschieden von dieser Resolution. 

 

- Mai: Nach den Wahlen erklärt der neue israelische Premierminister Barak: „Die vereinte Stadt Jerusalem ist die ewige Hauptstadt Israels” 

 

- November: Die islamischen Geistlichen eröffnen einen angeblichen ‚Notausgang’ zur neuen unterirdischen Moschee auf dem Tempelberg. Innerhalb von drei Tagen und Nächten wurde der ‚Ausgang’ zu einem klaffenden Loch von 160 m? und zwölf Metern Tiefe. Viele Tausend Tonnen Schutt, von denen israelische Archäologen festgestellt haben, dass sie Gegenstände aus der Zeit des Ersten Tempels enthalten, werden im Kidrontal abgeladen. 

 

• 2000

- 25. März: Auf seiner Pilgerfahrt nach Israel stattet Papst Johannes Paul Il. Jerusalem einen Besuch ab. Er betet an der Westmauer und zelebriert in der heiligen Grabeskirche eine Messe. Während dieser Reise bittet der Papst wiederholte Male um Vergebung wegen der antisemitischen Sünden und Boshaftigkeiten der christlichen Kirche gegen die Juden.

 

- 28. September: Ariel Scharon, Parteichef des Likud, besucht den Tempelberg, betritt aber keine der Moscheen. Trotzdem aber kommt es zu einem Zusammenstoß zwischen steinewerfenden Palästinensern und israelischen Truppen, die Tränengas und Gummigeschosse auf die Menge schießen. Andere Zusammenstöße finden in Ramallah in der Westbank statt. Für die Palästinensische Autonomiebehörde sind diese Zwischenfälle Anlass zur Entfesselung der „Al-Aksa Intifada“; eines terroristischen Krieges, der schon im Frühsommer 2000 geplant war.

 

- September: Der islamische Waaf, verantwortlich für die islamischen Stätten in Jerusalem, sperrt den Tempelberg, einzig und allein damit keine Beobachter des Israelischen Archäologischen Amtes (Israel Antiquities Authority) Zugang erhalten. Dann, um den Neubau von unterirdischen Moscheen an dieser Stelle vollenden zu können, fängt sie an, etwa 13.000 Tonnen Schutt vom Tempelberg zu den Mülldeponien der Stadt zu transportieren. Dieser Schutt enthält auch archäologische Reste aus den beiden ersten Tempelperioden. Zweck dieser Aktion ist dieser: Der gesamte Bereich des Tempelbergs soll in eine exklusive Moslemstätte verwandelt werden, indem jedes Zeichen, jeder Rest und jede Erinnerung an die jüdische Vergangenheit gelöscht wird, einschließlich der archäologischen Funde, die als Beweis dieser Vergangenheit gelten. Dann wird (außer der an der Oberfläche stehenden „Omar-Moschee“ und „Al-Aksa-Moschee“) in den Kellern unter der Oberfläche des Tempelbergs eine dritte imposante unterirdische Moschee gebaut werden. In einem Land, wo Bauvorhaben viele Monate aufgehalten werden können aus Besorgnis um den Erhalt ausgegrabener archäologischer Funde, ist es nur schwer verständlich, dass der muslemischen Waaf freie Hand gegeben wurde, um Jüdische Funde aus der heiligsten Stätte des Judentums zu vernichten.

 

• 2001

- 17. Oktober: Der israelische Minister für Tourismus Rechavam Ze’evy wird mit zwei Kopfschüssen im Jerusalemer Hyatt Hotel ermordet. Es ist die erste Liquidierung eines israelischen Ministers. Die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), eine Abteilung von Arafats PLO, erhebt Anspruch, für den Anschlag verantwortlich zu sein, Ze'evy wurde 1926 in Jerusalem geboren.

 

• 2002

- 19. Juli: Neunzehn Israelis werden getötet, als ein arabischer Selbstmordterrorist einen Sprengsatz in einem Bus zündet, der gerade aus der Nähe von Gilo bei Jerusalem abgefahren ist. Die israelische Hauptstadt ist Hauptziel islamischer Selbstmordterroristen. Zwei Tage vor dem Anschlag startet Israel den Bau eines Zaunes, der eine Länge von 350 Kilometern haben soll und eigens entworfen wurde, um Selbstmordterroristen fernzuhalten. Der Sicherheitszaun wird errichtet an der nichtangegebenen Grenze zwischen Israel und der sogenannten Westbank, die 1967 von Israel erobert wurde. Es wird erwartet, dass die Abgrenzung aus Zäunen, Mauern, Gräben, Streifenpfaden und elektronischen Erfassungsgeräten bestehen wird. Die Feinde des jüdischen Staates aber bleiben dabei, die Abgrenzung sei eine Mauer wie die berüchtigte Berliner Mauer, die man gebaut hatte, um die Leute drinnen, nicht um Terroristen draußen zu halten.

 

• 2003

- 19. August: Ein Selbstmordterrorist tötet neunzehn Menschen in einem Stadtbus im belebten, größtenteils von orthodoxen Juden bewohnten Viertel Mea Schearim in der Altstadt Jerusalems. In einer Erklärung des israelischen Außenministeriums heißt es, dass die Insassen des Busses gerade von einem Besuch der Westmauer zur rückkamen. Unter den Opfern waren viele Kinder, Mahmud Abbas, Leiter des Palästinensischen Autonomiebehörde, verurteilt den Anschlag und beschuldigt die Hamas. Er sagt, dass „sie den Interessen des palästinensischen Volkes nicht dienen“. Der Bombenanschlag ist der tödlichste Anschlag, seitdem die drei bedeutendsten palästinensischen Bewegungen (Hamas, Palästinensischer Islamitischer Dschihad und die Al-Aksa Märtyrer-Brigade „Teil der PLO des Arafat und Abbas“) am 29. Juni erklärt hatten, sie würden vorübergehend Anschläge gegen Israel einstellen.

 

• 2004

- 26. Oktober: Die Knesset unterstützt den Plan von Premierminister Ariel Scharon, demzufolge Truppen und jüdische Bewohner aus dem Gazastreifen und einem Teil Samarias in der sogenannten Westbank zurückgezogen werden. Es ist das erste Mal in der Geschichte Israels, dass eine jüdische Regierung freiwillig auf die Souveränität über Gebiete des Landes Israel verzichtet. Kritikern zufolge werde der Beschluss letzten Endes den jüdischen Souveränitätsanspruch auf Jerusalem auch gefährden. Die Abstimmung in der Knesset ist: 67 Stimmen dafür, 45 dagegen und sieben Stimmenthaltungen. Die Abstimmung setzt einen Plan in Wirkung, der 21 Städte aus dem Gazastreifen entfernen wird, sowie auch vier kleine, entlegene „Siedlungen“ im nördlichen Teil Samarias.

 

Ehe auch nur Juden umgesiedelt sind (der Plan betrifft etwa 9000 Menschen), soll die Regierung wieder über den Plan abstimmen, „in Anbetracht der dann geltenden Lage“. Premierminister Scharon hat gesagt, er wolle gegen Ende des Jahres 2005 die Umsiedlung der jüdischen Städte abgeschlossen haben.

 

- 11. November: PLO-Führer Jasir Arafat stirbt im Alter von 75 Jahren in einem französischen Lazarett. Er wird in Ramallah beerdigt. Für das Grab wird Erde vom Jerusalemer Tempelberg verwendet in der Hoffnung, dass Arafats Sarg in naher Zukunft dorthin gebracht werden könne. Vor seinem Tod saß Arafat mehr als zweieinhalb Jahre in Ramallah fest.

 

• 2005

- 2. Mai: Rücktritt des ehemaligen Gefangenen Zions Nathan Scharansky als israelischer Minister für Diasporaangelegenheiten und Jerusalem.

 

In seinem Kündigungsschreiben an Premierminister Scharon sagt Scharansky: „Wie Sie wissen, war ich von Anfang an ein Gegner des Räumungsplans, weil ich glaube, dass jedes Zugeständnis im Friedensprozess mit demokratischen Reformen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft verbunden sein sollte. Nicht nur ignoriert der Räumungsplan solche Reformen, sondern gleichzeitig schwächt er den Gründungsvorgang einer freien palästinensischen Gesellschaft und stärkt somit die Kräfte des Terrors. Wird unser Abzug aus Gaza Anregung sein zur Gründung einer Gesellschaft, wo die freie Meinungsäußerung respektiert wird, wo unabhängige Gerichte die individuellen Rechte respektieren und wo ein freier Markt den Palästinensern die Möglichkeit bietet, ohne Einmischung der Regierung ein unabhängiges wirtschaftliches Leben zu führen? Wird unser Abzug aus Gaza die Hetzerei in den Palästinensischen Medien oder die hasserfüllte Indoktrinierung in den palästinensischen Schulen aufhören lassen? Wird unser Abzug aus Gaza den Abbau von Terrorgruppen zur Folge haben oder wird es zum Abriss der Flüchtlingslager kommen, in denen vier Generationen Palästinenser unter elenden Verhältnissen ihr Dasein gefristet haben?

 

Es dürfte schon klar sein, dass all diese Fragen mit einem „Nein“ beantwortet werden müssen. 

 

Das Leitprinzip hinter dem Räumungsplan gründet sich auf die Illusion, dass wir mit unserem Abzug aus dem Gazastreifen auch die Probleme hinter uns lassen. Ganz nach dem beliebten Motto: „Wir werden hier sein und die dort.“ Wiederum machen wir die gleichen Fehler aus der Vergangenheit, Indem wir nicht kapieren, dass der Schlüssel zum Aufbau eines ausgewogenen, bleibenden Friedens mit unseren palästinensischen Nachbarn in der Unterstützung ihrer Bemühungen zum Aufbau einer demokratischen Gesellschaft liegt. Natürlich brauchen diese Änderungen Zeit, aber nicht einmal ein Ansatz zu ersten diesbezüglichen Schritten wird von Israel bei seiner Entscheidung zum Abzug aus Gaza zur Voraussetzung gemacht.

 

Meines Erachtens ist der Räumungsplan ein tragischer Fehler, der den Konflikt mit den Palästinensern verschlimmern, den Terrorismus steigern und die Aussichten auf einen gerechten Frieden drosseln wird. Was diesen tragischen Fehler aber zu einer verpassten Chance historischen Ausmaßes macht, ist die Tatsache, dass als Ergebnis der Änderungen in der palästinensischen Führungsspitze sowie der festen Überzeugung der Leitung der freien Welt, dass Demokratie für Stabilität und Frieden unverzichtbar sei – eine Überzeugung, die bei den amerikanischen Aktionen in anderen Bereichen der Welt der Leitfaden ist – ein beispielloses Fenster neuer Möglichkeiten geöffnet wurde [...] Mit meiner Besorgnis über die Gefahr, die aus einem einseitigen Abzug aus Gaza entsteht, mache ich mir sogar noch mehr Sorgen darüber, wie durch das Angehen der Räumung durch die Regierung die israelische Gesellschaft entzweit wird. Wir gehen auf eine riesige Kluft in der Nation zu und ich bin sehr verärgert, weil ich glaube, dass die Regierung nicht ernsthaft bemüht ist, dies zu verhindern.

 

Als Minister teile ich die gemeinschaftliche Verantwortung für jeden Regierungsbeschluss. Wo jetzt der Räumungsplan am Anfang seiner Räumungsphase steht und alle Institutionen der Regierung ausschließlich auf diesen Vorgang ausgerichtet sind, ist es mein Empfinden, dass ich nicht länger treu In einer Regierung dienen kann, deren politisches Zentralthema – ja, sogar deren einzige Existenzgrundlage – zu einer Politik wurde, deren verbissener Gegner ich bin. So Minister Scharansky in seinem Kündigungsschreiben.

 

Der Rücktritt des Ministers Scharansky bringt eine tiefe Kluft in der israelischen Gesellschaft ans Licht. Da sind einerseits diejenigen, die am Tenach (Altes Testament) festhalten und die biblischen Verheißungen im Hinblick auf das Gelobte Land und die jüdischen Traditionen ernst nehmen. Andererseits sind da diejenigen, die meinen, Israel müsse ein weltlicher Staat sein wie andere westliche Demokratien.

 

Der Zweite Krieg im Libanon 2006, der neue Premierminister Ehud Olmert, politischer Leiter der neuen Partei Kadima (neben Arbeitspartei und Likud) seit dem tiefen Koma, in das Ariel Scharon geraten ist und bis auf diesen Moment (Oktober 2013) andauert, die Skandale in der Führungsspitze Israels einschließlich des Präsidenten Mosche Katzav, sie sind alle ein Zeichen dafür, dass Israel in großer Gefahr ist, sowohl von außen als auch von innen her. Besonders das neue Regime im Iran, das Israel in aller Öffentlichkeit bedroht und sich unter der Führung des schiitischen Präsidenten Ahmadinejad, der öffentlich den Holocaust leugnet, auf nuklearer Ebene zu profilieren versucht, bereitet große Besorgnis, sowie die neue Regierung nationaler „Einheit“ in den palästinensischen Gebieten (der Bürgerkrieg im Juni 2007 zwischen Hamas und Fatah in Gaza und auf der Westbank zeigen, wie groß diese „Einheit“ ist! Es erinnert uns an die Tage des Königs Joschafat aus 2. Könige 3, wie die Feinde aufeinander losgehen, ohne dass Israel auch nur einen Finger rühren muss!) und das Ergebnis des Irakkrieges: es sind alles Entwicklungen, die auf den Status Jerusalems als unteilbare jüdische Hauptstadt des unabhängigen Staates Israel und auf Israel an sich in hohem Maße ihre Auswirkung haben werden.

 

Der Allmächtige aber wird treu zu seinen Verheißungen stehen: auch hinsichtlich Jerusalem, der Stadt des Großen Königs.

 

Bibelstellen

Jos 10,1.3.5.23; 12,10; 15.8.63; 18,28; Ri 1,7-8.21; 19,10; 1Sam 17,54; 2Sam 5,5-6.13-14; 11,1.12; 12,31; 14,23.28; 15,8.11.14.29.37; 16,3.15; 17,20; 19,20.26. 34-35; 20,2-3.7.22; 24,8.16; 1Kön 2,11.36.38.41; 3,1.15; 8,1; 9,15.19; 10,2.26-27; 11,7.13.29.32.36.42; 12,18.21.27-28; 14,21.25; 15,2.4.10; 22,42; 2Kön 8,17.26; 9,28; 12,2.18-19; 14,2.13.19-20; 15,2.33; 16,2.5; 18,2.17.22.35; 19,10.21.31; 21,1.4.7.12-13.16.19; 22,1.14; 23,1-2.4-6.9.13. 20.23-24.27.30-31.33.36; 24,4.8.10.14-15.18. 20; 25,8-10; 1Chr 3,4-5; 5,36.41; 6,17; 8,28.32; 9,3.34.38; 11,4; 14,3-4; 15,3; 18,7; 19,15; 20,1.3; 21,4.15-16; 23,25; 28,1; 29,27; 2Chr 1,4.13-15; 2,6.19; 3,1; 5,2; 6,6; 8,6; 9,1.25.27.30; 10,18; 11,1.5.14.16; 12,2.4-5.7.9.13; 13,2; 14,14; 15,10; 17,13; 19,1.4.8; 20,5.15.17-18.20.27-28.31; 21,5.11.13.20; 22,1-2; 23,2; 24,1.6.9.18.23; 25,1.23.27; 26,3.9.15; 27,1.8; 28,1.10.24.27; 29,1.8; 30,1-3.5.11.13-14.21.26; 31,4; 32,2.9-10.12.18-19.22-23.25-26.33; 33,1.4.7.9.13.15.21; 34,1.3.5.7.9.22.29-30.32; 35,1.18.24; 36,1-5.9-11.14.19.23; Esr 1,2-5.7.11; 2,1.68; 3,1.8; 4,6.8.12.20.23-24; 5,1-2.14-17; 6,3.5.9.12.18; 7,7-9.13-17.19.27; 8,29-32; 9,9; 10,7.9; Neh 1,2-3; 2,11-13.17.20; 3,8-9.12; 4,1-2.16; 6,7; 7,2-3.6; 8,15; 11,1-4.6.22; 12,27-29.43; 13,6-7.15-16.19-20; Est 2,6; Ps 51,20; 68,30; 79,1.3; 102,22; 116,19; 122,2-3.6; 125,2; 128,5; 135,21; 137,5-7; 147,2.12; Pred 1,1.12.16; 2,7.9; Hld 1,5; 3,10; 5,8.16; 6,4; 8,4; Jes 1,1; 2,1.3; 3,1.8; 4,3-4; 5,3; 7,1; 8,14; 10,10-12.32; 22,10.21; 24,23; 27,13; 28,14; 30,19; 31,5.9; 33,20; 36, 2.7.20; 37,10.22.32; 40,2.9; 41,27; 44,26.28; 51,17; 52,1-2.9; 62,1.6-7; 64,9; 65,18-19; 66,10.13.20; Jer 1,3.15; 2,2; 3,17; 4,3-5.10-11.14.16; 5,1; 6,1.6.8; 7,17.34; 8,1.5; 9.10; 11,2.6.9.12-13; 13,9.13.27; 14,2.16; 15,4-5; 17,19-21.25-27; 18,11; 19,3.7.13; 22,19; 23,14-15; 24,1.8; 25,2.18; 26,18; 27,3.18.21; 29,1-2.4.20.25; 32,2.32.44; 33,10.13.16; 34,1.6-8.19; 35,11.13.17; 36,9.31; 37,5.11-12; 38,28; 39,1.8; 40,1; 42,18; 44,2.6.9.13.17.21; 51,35.50; 52,1.3-4. 12-14.29; Klgl 1,7-8.17; 2,10.13.15; Hes 4,1.7.16; 5,5; 8,3; 9,4.8; 11,15; 12,10.19; 13,16; 14,21-22; 15,6; 16,2-3; 17,12; 21,7.25.27; 22,19; 23,4; 24,2; 26,2; 33,21; 36,38; Dan 1,1; 5,2-3; 6,11; 9,2.7.12.16.25; Joel 3,5; 4,6.16-17.20; Am 1,2; 2,5; Obd V. 11.20; Mi 1,1.5.9.12; 3,10.12; 4,2.8; Zef 1,12; 3,14.16; Sach 1,12.14.16-17; 2,2.6.8.16; 3,2; 7,7; 8,34.15.22; 9,9-10; 12,2-3.5-11; 13,1; 14,2.4.8.10-12.14.16-17.21; Mal 2,11; 3,4; Mt 2,1.3; 3,5; 4,25; 5,35; 15,1; 16,21; 20,17-18; 21,1.10; 23,37; Mk 1,5; 3,8.22; 7,1; 10,32-33; 11,1.11.15.27; Lk 2,22.25.38.41.43.45; 4,9; 5,17; 6,17; 9,31.51.53; 10,30; 13,4.22.33-34; 17,11; 18,31; 19,11.28; 21,20.24; 23,7.28; 24,13.18.33.47.52; Joh 1,19; 2,13.23; 4,20-21.45; 5,1-2; 7,25; 10,22; 11,18.55; 12,12; Apg 1,4.8.12.19; 3,16.28; 6,7; 8,1.14.25-27; 9.2.13.21.26.28; 10,39: 11,2.22.27; 12,25; 13,13.27.31; 15,2.4; 16,4; 18,22; 19,21; 20,16.22; 21,4.11-13.15.17.31; 22,5.17-18; 23,11; 24,11; 25,1.3.7.9.15.20.24; 26,4.10.20; 28,17; Röm 15,19.25-26.31; 1Kor 16,3; Gal 1,17-18: 2,1; 4,25-26; Hebr 12,22; Offb 3,12; 21,2.10


Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen