Die Überlieferungsgeschichte der Schriften der Bibel ist einzigartig in ihrer Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Bis zur Erfindung der Buchdruckerkunst im 15. Jahrhundert war das Abschreiben die
einzige Möglichkeit zur Vervielfältigung eines Textes. Eine sehr wichtige Frage, die sich in Bezug der Überlieferung der biblischen Schriften stellt, ist, konnten damals schon die Texte der Bibel
schriftlich festgehalten werden?
Ein oft vorgetragener Einwand, dass die wörtliche genaue Überlieferung der Bibel schon deshalb unmöglich sei, weil die Menschen der damaligen Zeit die Schreibkunst noch gar nicht kannten. Die
mündliche Weitergabe aber sei so ungenau, dass sich Fakten und Mythen zu einem unentwirrbaren Knäuel verbinden müssten. Viele stellen sich die Überlieferung der Bibel über die Jahrhunderte als
eine Art “stille Post Spiel” vor, bei der es immer wieder kleine Veränderungen gegeben habe und am Ende etwas anderes herauskam, als ursprünglich gemeint war. Doch liegen diesen Überlegungen eine
ganze Reihe unzutreffender Vorstellungen zugrunde. Denn betrachtet man das Material, das uns heute für die Übersetzung der Bibel zur Verfügung steht, so ergibt sich eine auf den ersten Blick
paradoxe Situation. Man kann nämlich mit Gewissheit sagen, dass uns über den Urtext keines anderen Buchs vor Erfindung des Buchdrucks exaktere Kenntnisse vorliegen wie über die der Bibel.
Diese früher von vielen Wissenschaftlern vertretene Auffassung, dass die Menschen zur Zeit Abrahams (ca. 2100 v.Chr.) noch nicht schreiben konnten, musste inzwischen längst revidiert werden, denn
unter Forschern ist man sich weitestgehend einig, dass schon seit ca. 5000 Jahren Menschen schreiben. Bei Ausgrabungen seit dem 19. Jahrhundert im Zweistromland, dem heutigen Irak und Syrien,
wurden mit die ältesten erhaltenen Inschriften der WeIt gefunden. So stieß der Archäologe André Parrot nach intensiven Grabungen im Palast des Königs von Mari auf nicht weniger als 23.000
beschriebene Tontafeln, welche fast 4.000 Jahre alt sind. Etwa 40 Jahre später entdeckte ein italienisches Archäologenteam 15.000 Tontafeln in Tell Mardich (Syrien). Diese alten Funde stammen aus
dem alten Königreich Ebla aus der Zeit Abrahams und früher. Ihre Texte enthalten Namen, die auch in der Bibel vorkommen, so zum Beispiel Eber, Israel oder auch Abraham. So kamen noch viele
weitere Fundorte sowie ältere Funde hinzu.
Die Sumerer verwendeten beispielsweise bereits seit ungefähr 3000 v.Chr. eine Bilderschrift, die ebenfalls zu den ältesten bekannten Schriften der Welt gehört.
Von dieser Seite gibt es also kein Argument gegen die frühe Abfassung der ältesten Teile der Bibel. Mit großer Sorgfalt wurden die Schriften immer wieder abgeschrieben und so von Generation zu
Generation überliefert.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen