Das Mormonentum versteht sich als christliche, nichttrinitarische Glaubensgemeinschaften, die sich neben der Bibel auf das Buch Mormon berufen.
Eigenbezeichnung:
• Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
• The Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints (LDS)
Andere Bezeichnungen / auch bekannt als:
• "Kirche Jesu Christi mit der Elias-Botschaft"
• Gemeinschaft Christi
Abkürzungen: HLT, LDS
Gründer/Gründung:
Selbsternannte Propht Joseph Smith (1805-1844) gründete die heutige Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (HLT) am 06.04. 1830 in Fayette, New York. Hauptsitz ist Salt Lake City, Utah.
Mitglieder: weltweit ca. 16 Millionen | ca. 40.000 in Deutschland - Stand 2017
Schriften:
• Das Buch Mormon (The Book of Mormon)
Dieses Buch sei zu 100% Gottes Wort, absolut korrekt übersetzt und enthalte keinerlei Fehler.
• Lehre und Bündnisse (The Doctrine and Covenants)
• Köstliche Perle / die Perle des großen Preises (The Pearl of the Great Price)
• "Fortlaufende Offenbarungen", die führende Amtsträger der Mormonen (Hohepriester) von Gott oder von Engeln erhalten haben wollen.
• Bibel (nur die King James Bible oder Smiths "inspirierte Version', bzw. in Deutschland die Einheitsübersetzung), die aber nicht als vollkommen angesehen wird, da sie sich an bestimmten Stellen nicht mit mormonischer Lehre in Einklang bringen lässt.
• Zeitschriften: Ensign und Liahona
Was glauben die Mormonen über:
Gott:
Die Mormonen lehren einen Polytheismus (Vielgötterei). Gott der Vater war einst ein Mensch, wurde dann aber zu Gott. Er hat einen physischen Körper, ebenso wie seine Frau (die Himmlische Mutter) und sexuelle Bedürfnisse. Gott habe auch nicht Himmel und Erde erschaffen, da er ja selbst Mensch gewesen sei. Gott sei, so die Mormonen, ein Gott unter vielen. Sie glauben an keine Dreieinigkeit. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind drei unterschiedliche Götter. Würdige Mitglieder können eines Tages selbst zu Göttern werden.
Jesus:
Jesus ist kein Gott, könne sich aber, wie jeder Mensch, zu einem Gott weiterentwickeln. Er wurde von Vater und Mutter im Himmel als Geistkind geschaffen und ist der "ältere Bruder" aller Menschen und spiritueller Wesen (darunter auch Luzifer). Sein Körper wurde durch die sexuelle Vereinigung zwischen Elohim und Maria geschaffen. Jesus war verheiratet. Sein Tod am Kreuz bietet keine ausreichende Sühne für die Sünde, bringt jedoch allen Menschen die Auferstehung.
Heiliger Geist:
Der Heilige Geist ist nicht Gott, sondern eine elektrizitätsähnliche Emanation (Ausstrahlung) Gottes (oder das „Licht Christi“). Die Mormonen unterscheiden zwischen dem "Geist Gottes", der in jedem Menschen als Kraft wohne und dem "Heiligen Geist" als Person. Letzteren könne nur ein Priester, gemäß der Ordnung Melchisedeks, durch Handauflegung weitergeben.
Erlösung:
Auferstehung durch Gnade, doch Erlösung (zu einem Gott erhoben werden) durch Werke, darunter Untertänigkeit unter Kirchenführer, Mormonentaufe, Spenden des Zehnten, Ordination, Heirat und geheime Tempelriten. Kein ewiges Leben ohne Mitgliedschaft bei den Mormonen.
Tod:
Am Ende geht jeder in eins der drei unterschiedlichen himmlischen „Königreiche“ ein, einige werden zu Göttern. Abtrünnige und Mörder gehen in die „äußere Finsternis“ ein.
Überzeugungen/Anderes:
• Geheime Tempelriten "Endowment" (Begabung) ist eine Zeremonie im Mormonentum mit dem Ziel, "Kraft aus der Höhe" zu erhalten und dereinst (nach der Auferstehung) König und Königin, Priester und Priesterin im Reich Gottes werden zu können.
• "Himmlische Ehe" nur für angesehene Mitglieder.
Taufe von Toten:
Selbst für bereits Verstorbene könne sich so die mormonische Lehre ein Mormone einsetzen. Beispielgebend ist die Praxis der Taufe für bereits verstorbene Angehörige. Hat der Mormone einen Angehörigen ermittelt gleichgültig, wie lange dieser schon verstorben ist kann er sich stellvertretend für diesen taufen lassen. Durch diesen Akt könne sich der Verstorbene im Jenseits ein großes Stück weiterentwickeln. Die Mormonen betreibt deshalb eine aufwendige Ahnenforschung und ist im Besitz des weltweit größten Archivs für Genealogie.
Sünde wird von den Mormonen verharmlost. Sie sei nur ein Hindernis für den Fortschritt. Notwendig für die Weiterentwicklung des Menschen seien beispielsweise das Verbot von Alkohol, Koffein und Tabak, die Pflicht zur Abgabe des Zehnten und die strikte Unterordnung unter die Führer der Mormonen.
Fortschrittsglaube:
Im Universum existieren nach Ansicht der Mormonen unzählige Geister, die darauf warten geboren zu werden, um sich weiterentwickeln zu können. Deshalb war es immer schon für Mormonen erstrebenswert, in einer Vielehe möglichst viele Kinder zu zeugen, die diesen Geistern bei der Weiterentwicklung helfen. Bis zum Verbot der Vielehe gab es Mormonen mit bis zu 30 und mehr Ehefrauen. Bis heute gibt es Anhänger der Vielehe, nach deren Ansicht der Fortschrittsglaube auf der Erde gelebt werden müsse und auch nach dem Tode nicht aufhöre. Auch im Jenseits müsse sich der Mensch dauerhaft weiterentwickeln. Je nach Entwicklungsstufe komme er in einen der drei vorhandenen Himmel (himmlische Königreiche). In die Hölle (äußere Finsternis) kämen nur Mörder und der Teufel.
Mormonentempel
In den Jahren 1833-1836 wurde in Kirtland (Ohio) der erste Mormonentempel errichtet. Jeder Tempel ist eine besondere Kultstätte der Mormonn und trägt die Inschrift "Haus des Herrn" und "Heilig dem Herrn" in der jeweiligen Landessprache. Weltweit wurden bereits 150 Tempel gebaut, davon zwei in Deutschland, in Freiberg (Sachsen) und in Friedrichsdorf (Hessen). Einlass finden dort nur Mitglieder, die ein Empfehlungsschreiben der Heimatgemeinde vorlegen können. Im Tempel werden geheime kultische Handlungen vollzogen, wie beispielsweise die "Siegelung", bei der Ehepartner und Familien nach der Lehre der Kirche für ewig, auch über den Tod hinaus, aneinander gebunden werden. Für die Mormonen ist es kompliziert, eine Baugenehmigung für einen Tempel zu bekommen, da selbst Amtspersonen staatlicher Behörden und Rettungsdiensten der Zugang zum Tempel verboten ist.
Missionare der Mormonen sind sowohl in Fußgängerzonen als auch bei Einsätzen von Hauszu Haus anzutreffen. Darüber hinaus bieten sie Nachhilfeunterricht und andere Preizeitaktivitäten für Schüler und Studenten an. Bei ihren Missionsgesprächen betonen sie in erster Linie die Bibel und heben insbesondere die Inhalte hervor, die Christen bejahen können. Erst tiefgründigere Gespräche lassen feststellen, dass es um eine bibelkonträre Lehre geht.
Gründer des Mormonismus ,"Prophet" Joseph Smith behauptete, als 14jähriger im Wald gewesen und dort zwei Engel-Gestalten begegnet zu sein. Einer der Engel habe auf den anderen Engel gezeigt und gesagt: "Dies ist mein geliebter Sohn." Smith hätte daraufhin die Engel gefragt, welcher Konfession er sich anschließen solle. Die Antwort: Er solle sich keiner der bestehenden Konfessionen anschließen, denn sie wären alle verdorben. Smith zufolge hätte es weitere Erscheinungen gegeben. So sei am 21. September 1823 der "Engel Moroni" zu ihm gekommen und habe von beschrifteten "Goldenen Platten" berichtet. Doch erst vier Jahre später, im Jahre 1827, habe Smith die versteckten Platten holen und übersetzen dürfen. Da die Texte in Hieroglyphenschrift verfasst gewesen sein sollen, habe er zur Übersetzung eine den Platten beiliegende "Zauberbrille" verwendet. Anschließend habe Smith den übersetzten Text seinem Schreibgehilfen Martin Harris diktiert und die "Goldenen Platten" dem Engel "Moroni" zurückgegeben. Inhalt der Texte seien die Berichte der früheren Bewohner des amerikanischen Kontinentes und "Gottes Evangelium". Am 6. April 1830 wurde dieser Text zum ersten Mal als "Das Buch Mormon" gedruckt. Nachdem Smith eine Buchdruckerei zerstörte, die in Druckerzeugnissen negativ über die Lehre der Mormonen berichtete, kam er ins Gefängnis. Den Mormonen feindlich gesinnte Männer stürmten das Gefängnis und erschossen Smith am 27. Juni 1844. Für die Mormonen galt Smith's Ermordnung als "Märtyrertod", wodurch die Mormonen einen rasanten Aufschwung erlebte. Im Kontext sind die Berichte über den Ursprung der MK sehr verwirrend und undurchsichtig. So konnte beispielsweise die Existenz der "Goldenen Platten" nie bewiesen werden. Angebliche Zeugenberichte, die üblicherweise in jeder Ausgabe "Das Buch Mormon" abgedruckt sind, wurden teilweise von den Zeugen selbst widerrufen.
Mitglieder der Mormonen brauchen das wahre Evangelium!
Wer mit Mitgliedern der Mormonen Gespräche führt, sollte über die wichtigsten Glaubens- und Lehrinhalte dieser Glaubensgemeinschaft informiert sein. Dennoch führen Streitgespräche über deren Glaubensinhalte meistens in eine Sackgasse. Allein das Wort Gottes kann durch Wirken des Heiligen Geistes Anhänger der Lehre der Mormonen ihrem falschen Weg abbringen und zur Umkehr führen. Bibeltreue Christen sollten diesen, wie jeden anderen Menschen, in der Liebe Jesu Christi begegnen.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen