Psalm 32,8
„Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten“
Sprüche 4,11
„Ich will dich den Weg der Weisheit führen; ich will dich auf rechter Bahn leiten“
In vielen Bibelausgaben gibt es nützliche Orientierungshilfen. Auch ist es sehr hilfreich, Bibelstellen richtig zitieren zu können. Hierzu ist eine einheitliche Abkürzung der einzelnen Bibelbücher von großer Hilfe, wozu die sogenannten „Loccumer Richtlinien“ äußerst dienlich sind.
Orientierungshilfen innerhalb der Bibel
Der Text einer gedruckten Bibel enthält heute eine ganze Reihe von Orientierungshilfen und zusätzlichen Informationen. Die wichtigsten werden hier kurz vorgestellt:
1. Buchtitel
Zur schnelleren Orientierung nennt der Buchtitel den Namen des Buches und das bzw. die Kapitel, die auf der aufgeschlagenen Seite zu lesen sind.
2. Kapitel und Verse
Alle Bücher der Bibel sind heute in Kapitel und Verse eingeteilt, einige ganz kurze Bücher nur in Verse. Die Manuskripte der biblischen Schriften bestanden aus einem Fließtext, ohne Punkt und Komma und auch ohne Kapitel- und Verseinteilung, wie wir sie heute kennen. Die Schreiber der Bibel unterteilten ihre Aufzeichnungen nicht in Kapitel und Verse. Ohne Kapitel und Verse gab es allerdings ein gewisses Problem. Paulus konnte Zitate nur mit solchen Hinweisen kennzeichnen wie „so wie geschrieben steht“ oder „so wie Jesaja vorhergesagt hatte“. Und wenn man sich nicht wirklich gut in den Heiligen Schriften auskannte, war es schwer, die entsprechenden Stellen zu finden. Die Aufteilung in Kapitel geht auf den englischen Erzbischof von Canterbury Stephen Langton zurück (13. Jahrhundert; 1227), die Verszählung hat der Genfer Buchdrucker Robertus Stephanus im Jahr 1551 bei einer griechisch-lateinischen Ausgabe des Neuen Testaments eingeführt. Beides hat sich seit dem 17. Jahrhundert in deutschen Bibelausgaben durchgesetzt und als nützlich erwiesen.
3. Überschriften
Sie gliedern den Bibeltext in Sinnabschnitte. In den ursprünglichen Handschriften mit dem hebräischen bzw. griechischen Grundtext der Bibel gibt es keine Überschriften. Sie wurden erst später zur besseren Orientierung hinzugefügt und unterscheiden sich daher in den verschiedenen Bibelausgaben oft beträchtlich.
4. Zitate
Zitate aus alttestamentlichen Büchern sind in Anführungszeichen gesetzt. Die zugehörigen Stellenangaben finden sich in den Fußnoten oder in der Mitte.
5. Parallelüberlieferungen
Besonders bei den Geschichtsbüchern des Alten und Neuen Testaments kommt es vor, dass dieselbe Geschichte in verschiedenen Büchern gleichlautend oder ähnlich überliefert ist. Auf solche Parallelüberlieferungen verweisen Stellenangaben unter der Abschnittsüberschrift.
6. Sacherklärungen
Begriffe und Namen im Bibeltext, können am Ende mit einem Stern (*) o.ä. markiert sein, und werden in den Sacherklärungen im Anhang einer Bibelausgabe erklärt. Unterhalb des Bibeltextes ist dann zu allen auf der betreffenden Seite vorkommenden Wörtern mit Stern o.ä. die entsprechende Seitenzahl in den Sacherklärungen angegeben.
7. Fußnoten
Die Fußnoten geben zusätzliche Informationen zu bestimmten Stellen im Text. Kleine hochgestellte Buchstaben im Text weisen auf sie hin. In den Fußnoten findet man Erklärungen, die für das Verständnis des Textes nötig sind, und in bestimmten Fällen auch Hinweise auf andere Übersetzungsmöglichkeiten. Ein Teil der Fußnoten betrifft darüber hinaus die Überlieferung des Bibeltextes. Die verschiedenen Handschriften aus dem Altertum, in denen uns die Bibel überliefert ist, stimmen nicht immer überein. Manchmal wurde beim Abschreiben etwas hinzugefügt oder weggelassen. Wichtige Abweichungen werden in den Fußnoten angegeben.
8. Vergleichsstellen
Oft wird ein Thema an verschiedenen Stellen der Bibel behandelt, oder es gibt Anklänge und Anspielungen, die für das Verständnis wichtig sind. In den meisten Bibelausgaben werden deshalb sogenannte Vergleichsstellen angegeben. Besonders interessant sind Vergleichsstellen, die den Zusammenhang zwischen dem Alten und dem Neuen Testament aufzeigen. Die Kenntnis des alttestamentlichen Hintergrunds macht es oft leichter, eine Aussage im Neuen Testament zu verstehen.
Das richtige zitieren von Bibelstellen
Zum leichten und eindeutigen Auffinden von Bibelstellen wurden alle Bibelbücher in Kapitel und Verse aufgeteilt. Kapitel und Verse werden in Bibelstellenangaben wie folgt angegeben:
▪︎ Nach der Abkürzung des Bibelbuches folgt das Kapitel und dann, getrennt durch ein Komma ohne Leerzeichen, der Vers:
Beispiel: 1Mo 3,15 = 1. Mose, Kapitel 3, Vers 15
Weitere Zeichen:
▪︎ Bindestrich: Ein Abschnitt von mehreren Versen oder Kapiteln:
• Beispiel bei Versen: 1Mo 3,15-17 = 1. Mose, Kapitel 3, Verse 15 bis 17
• Beispiel bei Kapiteln: 1Mo 3–5 = 1. Mose, Kapitel 3 bis 5
▪︎ Punkt: Unterscheidung verschiedener Verse im gleichen Kapitel
Beispiel: 1Mo 3,15.17.19 = 1. Mose, Kapitel 3, Verse 15 und 17 und 19
▪︎ Semikolon mit Leerzeichen. Ein weiteres Kapitel desselben Bibelbuches:
Beispiel: Joh 11,47-49.53; 12,12.19 = Johannes, Kapitel 11, Verse 47-49 und Vers 53 sowie Kapitel 12, Verse 12 und 19
Ein Semikolon kann aber auch generell verschiedene Stellenangaben trennen:
Beispiel: 1Mo 3,15; 2Mo 1,1; 3Mo 4,5
▪︎ „f“ oder „ff“
Ein den Ziffern angefügtes „f“ oder „ff“ besagt, dass man den oder die folgenden Verse auch noch lesen soll. Um Unklarheiten zu vermeiden, sollte die Angabe „ff“ auf die beiden nächsten Verse oder Kapitel beschränkt bleiben.
▪︎ a,b,c
Falls ein Vers mehrere Satzteile oder Sätze enthält, wird um der Genauigkeit willen zwischen Vers ... a, b, c unterschieden:
Beispiel: 1Mo 3,15a = Verweist nur auf die erste Hälfte von Vers 15.
Hinweis:
Im angelsächsischen Raum (englische Bibeln) wird etwas anders zitiert, da nach dem Kapitel ein Doppelpunkt erscheint. Beispiel: Joh 3:16-17,36; 10:11; Rom 5:8.
Abkürzungen der Bibelbücher (inkl. Apokryphen)
Für die Bücher der Bibel sind in verschiedenen Bibelausgaben verschiedene Abkürzungen in Verwendung. In der folgenden Übersicht die üblichsten Abkürzungen, meist nach den „Loccumer Richtlinien“:
● Abkürzungen der Bücher des Alten Testaments
■ Gesetzbücher
1. Mose | Genesis | Gen | 1Mo
2. Mose | Exodus | Ex | 2Mo
3. Mose | Leviticus | Lev | 3Mo
4. Mose | Numeri | Num | 4Mo
5. Mose | Deuteronomium | Dtn | 5Mo
■ Geschichtsbücher
Josua | Jos
Richter | Ri
Rut | Rut
1. Samuel | 1Sam
2. Samuel | 2Sam
1. Könige | 1Kön
2. Könige | 2Kön
1. Chronik | 1Chr
2. Chronik | 2Chr
Esra | Esr
Nehemia | Neh
Ester | Est
■ Poesie & Weisheitsbücher
Hiob | Hi
Psalmen | Ps
Sprüche | Spr
Prediger | Pred
Hohelied | Hld
■ Propheten (unterteilt in 5 große Propheten & 12 kleine Propheten)
▪︎ Große Propheten
Jesaja | Jes
Jeremia | Jer
Klagelieder | Klgl
Hesekiel | Hes
Daniel | Dan
▪︎ Kleine Propheten (Zwölf Prophetenbuch)
Hosea | Hos
Joel | Joe
Amos | Am
Obadja | Obd
Jona | Jon
Micha | Mi
Nahum | Nah
Habakuk | Hab
Zefanja | Zef
Haggai | Hag
Sacharja | Sach
Maleachi | Mal
● Abkürzungen der Bücher des Neuen Testaments
■ Evangelien & Apostelgeschichte
Matthäus | Mt
Markus | Mk
Lukas | Lk
Johannes | Joh
Apostelgeschichte | Apg
■ Paulusbriefe
Römer | Röm
1. Korinther | 1Kor
2. Korinther | 2Kor
Galater | Gal
Epheser | Eph
Philipper | Phil
Kolosser | Kol
1. Thessalonicher | 1Thes
2. Thessalonicher | 2Thes
1. Timotheus | 1Tim
2. Timotheus | 2Tim
Titus | Tit
Philemon | Phlm
■ Allgemeine Briefe & Offenbarung
Hebräer | Hebr
Jakobus | Jak
1. Petrus | 1Petr
2. Petrus | 2Petr
1. Johannes | 1Jo
2. Johannes | 2Jo
3. Johannes | 3Jo
Judas | Jud
Offenbarung | Offb
● Abkürzungen der Bücher der Apokryphen
Baruch | Bar
Jeremias | BrJer
Das Gebet Manasses | GebMan
Judit | Jdt
1. Makkabäer | 1Makk
2. Makkabäer | 2Makk
Jesus Sirach | Sir
Zusätze zum Buch Daniel | DanZ
Zusätze zum Buch Ester | EstZ
Tobias/ Tobit | Tob
Weisheit Salomos | Weish
Was sind die Loccumer Richtlinien?
Die „Loccumer Richtlinien“ sollen die verschiedenartige Schreibweise der Eigennamen nicht nur zwischen den beiden Kirchen (evangelisch/katholisch) vereinheitlichen, sondern auch dazu beitragen die verwirrende Vielfalt zu überwinden.
Die Deutsche Bischofskonferenz, der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und das Evangelische Bibelwerk beschlossen 1966, eine gemeinsame Übersetzung wichtiger biblischer Texte zu erstellen und beriefen dazu eine gemeinsame Übersetzerkommission. Diese Kommission erkannte bald, dass zu einer gemeinsamen Übersetzung die einheitliche Schreibweise der biblischen Eigennamen gehört. Sie beschloss, eine Vereinheitlichung nicht von Fall zu Fall, sondern aufgrund gemeinsam zu erarbeitender Richtlinien vorzusehen. Daher bat sie Pastor Klaus Dietrich Fricke und Pater Dr. Benedikt Schwank, derartige Richtlinien zu erarbeiten. Der von beiden Autoren erarbeitete Entwurf (Richtlinien und Ausnahmeliste) wurde der Kommission bei einer Sitzung im Juli 1967 in Loccum vorgelegt und von ihr am 8. Juli 1967 angenommen. Im Oktober 1967 wurden die Richtlinien vom Plenum der Übersetzerkommission der Einheitsübersetzung, im März 1968 von der Mitgliederversammlung des Evangelischen Bibelwerkes gutgeheißen.
Rund 3 Jahre arbeitete die Gemeinsame Übersetzerkommission dann mit diesen Richtlinien, um sie in der Praxis zu erproben. Bei mehreren Sitzungen wurden sie beraten, teilweise verändert und im Juni 1970 in Braunshardt endgültig verabschiedet.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen