Purim – Das Fest der Lose


Ester 3,7

Im ersten Monat, das ist der Monat Nisan, im zwölften Jahr [der Regierung] des Königs Ahasveros, wurde das Pur, das ist das Los, vor Haman geworfen über die Tage und Monate, und es fiel auf den zwölften Monat, das ist der Monat Adar

 

Ester 9,28

Und sie bestimmten, dass diese Tage in Erinnerung bleiben und gefeiert werden sollten in jeder einzelnen Generation, in jeder einzelnen Familie, in jeder einzelnen Provinz und in jeder einzelnen Stadt, und dass diese Purimtage bei den Juden nicht untergehen und die Erinnerung an sie bei ihren Nachkommen kein Ende finden sollten


Purim ist ein biblisches Fest der Rettung und des Sieges, das an die Befreiung des jüdischen Volkes im antiken Perserreich unter König Ahasveros (Xerxes I.) erinnert. Es markiert eine Zeit großer Bedrohung, in der durch Glauben, Fasten und mutiges Handeln eine drohende Vernichtung abgewendet wurde.

 

Obwohl Purim – ebenso wie Chanukka – nicht von Gott selbst angeordnet wurde, ist es eng mit biblischen Ereignissen verknüpft. Besonders das Buch Ester schildert eindrucksvoll, wie Mut, Weisheit und göttliche Vorsehung das Schicksal eines ganzen Volkes veränderten.

 

Name

Das Purimfest hat zwei überlieferte Namen:

 

1. Purim (Fest der Lose)

Der gebräuchlichste Name ist „Purim“ (פורים), was „Lose“ bedeutet. Er stammt vom hebräischen Wort „Pur“ (פור) in der Einzahl ab und ist persischen Ursprungs. Der Name bezieht sich auf die Lose, die Haman zog, um den Tag der geplanten Vernichtung der Juden festzulegen (Est 9,24). Daher ist dies auch der biblische Name des Festes (Est 9,26). Der Begriff ist mit dem akkadischen Wort „puru“ verwandt, das ebenfalls „Los“ bedeutet.

 

2. Gedenktag des Mordechai

In frühen jüdischen Schriften aus der Zeit zwischen dem Alten und Neuen Testament – den Apokryphen – wurde das Fest auch als „Gedenktag des Mordechai“ bezeichnet (2Makk 15,36). Dieser Name geht darauf zurück, weil es tatsächlich Mordechai war, der es eingesetzt hat (Est 9,20-21).

 

Wann

Februar/März (14. Adar)

 

Das Purimfest wird jährlich am 14. Adar gefeiert.

 

2025/5785: Abend, Do. 13. März – Fr. 14. März (14. Adar)

2026/5786: Abend, Mo. 02. März – Di. 03. März (14. Adar)

2027/5787: Abend, Mo. 22. März – Di. 23. März (14. Adar II)

2028/5788: Abend, Sa. 11. März – So. 12. März (14. Adar)

2029/5789: Abend, Mi. 28. Februar – Do. 01. März (14. Adar)

 

Hinweis: Wenn sich im jüdisch-biblischen Schaltjahr der Monat Adar wiederholt (Adar I und Adar II), wird Purim in beiden Monaten gefeiert. Das Fest im ersten Adar (auch Adar Aleph) wird als Purim Katan (kleines Purim) bezeichnet. Ein Schaltjahr tritt sieben Mal innerhalb eines 19-jährigen Zyklus auf (im 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr). Nach der Überlieferung ereignete sich das Purim-Wunder in einem solchen Schaltjahr.

 

Purim wurde in Ester 9 als jährliches Fest eingesetzt. Der gesamte Monat Adar gilt als eine Zeit der Freude, da er sich für das jüdische Volk von Kummer zur Festzeit wandelte – ein Gefühl, das an Purim seinen Höhepunkt erreicht.

 

Purim wird etwa einen Monat vor dem Passahfest (Pessach), gewöhnlich im März, gefeiert. In Erinnerung an die biblische Geschichte Esters geht dem Fest das sogenannte Ester-Fasten (Ta'anit Ester) voraus.

 

Am 13. Adar wird das Ester-Fasten begangen (Est 4,16; 9,31). Dieser Fastentag dauert von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und erinnert an das Fasten der Juden im persischen Exil, als Königin Ester sich entschloss, ohne königliche Erlaubnis vor König Ahasveros (Xerxes I.) zu treten – ein lebensgefährlicher Schritt.

 

Das Purimfest selbst wird am 14. Adar gefeiert, außer in Städten mit historischen Stadtmauern. In diesen Orten, darunter Jerusalem, begeht man Purim stattdessen am 15. Adar, bekannt als Schuschan-Purim (Est 9,20–22). Der Grund dafür liegt in den Ereignissen von Schuschan (Susa), einer der Hauptstädte des persischen Reiches: Während die Juden in den meisten Städten am 14. Adar von ihren Feinden befreit waren, dauerte der Kampf in Schuschan einen Tag länger. Deshalb wurde dort Purim erst am 15. Adar gefeiert.

 

Diese Unterscheidung blieb bis heute bestehen: In allen Städten, die seit der Zeit Josuas befestigt waren, wird Schuschan-Purim am 15. Adar gefeiert, während alle anderen Orte das Fest am 14. Adar begehen.

 

• 13. Adar: Ester-Fasten (Est 4,16)

• 14. Adar: Purimfest (in Dörfern & Städten ohne Stadtmauer)

• 15. Adar: Schuschan-Purim (in Städten mit Stadtmauern)

 

Bibelstellen

Est 3; 4,13-17; 5,1-8; 7,1-10; 9,1-23; 9,24-32; 2Mo 17,8-16; 5Mo 25,17-19; Spr 11,8

 

• Ester 3 (Hamans Aufstieg und sein Plan zur Vernichtung der Juden)

• Ester 4,13-17 (Esters Entschluss, für ihr Volk vor den König zu treten)

• Ester 5,1-8 (Esters erstes Gastmahl mit dem König und Haman)

• Ester 7,1-10 (Hamans Fall und seine Hinrichtung)

• Ester 9,1-23 (Die Rettung der Juden und die Einsetzung des Purimfestes)

• Ester 9,24-32 (Die Anordnung und Bedeutung des Purimfestes)

• 2. Mose 17,8-16 (Israels Kampf gegen Amalek)

• 5. Mose 25,17-19 (Gottes Gebot, die Erinnerung an Amalek nicht zu vergessen)

• Sprüche 11,8 (Der Gerechte wird aus der Not errettet, und der Gottlose kommt an seine Stelle)

 

Das Purimfest basiert auf dem Buch Ester, insbesondere auf Ester 3 und 9,24-32, wo die Ereignisse rund um die Rettung der Juden beschrieben werden. Die Esterrolle (Megillat Ester, hebr. megilla = Buch- oder Schriftrolle) wird traditionell zweimal während Purim im Gottesdienst der Synagoge verlesen: einmal in der Nacht und erneut am nächsten Morgen.

 

Die Esterrolle gehört zu den fünf biblischen Megillot, die zu bestimmten jüdischen Festen gelesen werden:

 

• Prediger (Kohelet) – während des Laubhüttenfestes (Sukkot)

• Klagelieder – am 9. Ab (Tischa be-Ab)

• Rut – zum Wochenfest (Schawuot)

• Hohelied – an Passah (Pessach)

• Ester – an Purim

 

Da Haman in Ester 3,1 als Nachkomme von Agag, dem König der Amalekiter, beschrieben wird (vgl. 1Sam 15,8), wird an Purim zusätzlich 2. Mose 17,8-16 gelesen. Diese Passage handelt vom Kampf Israels gegen die Amalekiter und erinnert daran, dass Amalek als Feind Israels in der Geschichte eine wiederkehrende Rolle spielt.

 

Hintergrund

Das Purimfest geht auf die Ereignisse zurück, die im Buch Ester erzählt werden. Es erinnert an den Mut, die Kühnheit und den tiefen Glauben von Königin Ester und Mordechai, die sich für ihr Volk einsetzten. Purim ist daher ein Fest der Einheit und des göttlichen Eingreifens.

 

Historischer Kontext

Die Chronologie des Buches Ester orientiert sich an den Regierungsjahren von König Ahasveros (Xerxes I., 486–465 v. Chr.). Die eigentliche Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa elf Monaten und spielt zwischen der Fertigstellung des zweiten Tempels (516 v. Chr.) und der Rückkehr der Juden unter Esra (457 v. Chr.). Diese Geschehnisse fallen in die Zeitlücke zwischen Esra 6 und 7, die etwa 58 Jahre umfasst.

 

Zur Zeit Esters hatten alle Juden die Möglichkeit, nach Juda zurückzukehren, doch viele blieben im Perserreich, insbesondere in der Hauptstadt Schuschan (Susa). Sie ignorierten das Edikt von Kyrus (Esr 1,14) und folgten nicht einmal den prophetischen Aufrufen, Babylon zu verlassen (Jes 48,20; Jer 50,8; 51,6). Doch trotz dieser Treulosigkeit blieb Gott seinem Volk treu.

 

Die Bedrohung durch Haman

Um 458 v. Chr. plante Haman, der Großwesir des persischen Reiches, einen Vernichtungsfeldzug gegen die Juden (Est 3,1.13). Der Anlass für seinen Hass war Mordechais Weigerung, sich vor ihm zu verbeugen (Est 3,5-7; 5Mo 5,7-8). Haman überredete den König mit der Behauptung:

 

Ester 3,8

Da gibt es ein Volk, verstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Königreiches! Ihre Gesetze sind verschieden von denen jedes anderen Volkes, und sie befolgen die Gesetze des Königs nicht.

 

Mit diesem Argument sicherte er sich Ahasveros' Zustimmung zur Vernichtung aller Juden. Das Datum für das Massaker wurde durch das Werfen eines Loses (Pur) bestimmt – der 13. Adar wurde als Schicksalstag festgelegt.

 

Esters mutiger Einsatz

Ester, eine jüdische Waise, die durch ihre außergewöhnliche Schönheit zur Königin von Persien wurde, hielt ihre Herkunft geheim. Als die Bedrohung durch Haman bekannt wurde, bat Mordechai sie, sich beim König für ihr Volk einzusetzen. Doch eine Audienz ohne königliche Einladung konnte mit dem Tod bestraft werden.

 

Nach drei Tagen des Fastens wagte sie den entscheidenden Schritt und sprach vor Ahasveros. Der König hörte sie an und erkannte die Bosheit Hamans. Sie flehte:

 

Ester 8,6

Wie kann ich dem Unheil zusehen, das mein Volk treffen würde?

 

Ahasveros ließ daraufhin Haman hinrichten – ironischerweise an dem Galgen, den dieser für Mordechai errichten ließ.

 

Die Errettung und die Einsetzung des Purimfestes

Am 13. Adar, dem geplanten Tag ihrer Vernichtung, erhoben sich die Juden und besiegten ihre Feinde. Mordechai wurde in Hamans Amt erhoben und half, den Schutz für sein Volk sicherzustellen. Das Purimfest wurde zur Feier dieses wundersamen Sieges eingeführt:

 

Ester 9,22

Da verwandelten sich ihre Schmerzen in Freude und die Tage der Verzweiflung wurden zu Festtagen, an denen einer dem anderen Geschenke und den Armen Gaben schicke.

 

Seitdem ist Purim ein fröhliches Fest, das mit Festessen, Freude, dem Verschenken von Speisen und der Lesung der Megillat Ester begangen wird.

 

Die Bedeutung des Loses („Pur“) im Kontext von Purim

Das Wort „Pur“ bezieht sich auf eine Methode des Loswerfens, die in vielen alten Kulturen zur Entscheidungsfindung genutzt wurde. Im biblischen Kontext ist es eng mit Purim verbunden, da Haman durch das Werfen eines Loses das Datum für die Vernichtung der Juden bestimmte.

 

Das Fest erinnert jedoch daran, dass letztlich nicht das Los (Pur), sondern Gottes unsichtbare Führung über das Schicksal entscheidet. Purim ist daher ein Zeugnis göttlicher Vorsehung – aus einem scheinbar zufälligen Schicksalstag wurde ein Tag der Errettung.

 

Jüdische Traditionen

Purim ist eines der ausgelassensten Feste im biblischen Kalender. Es wird mit Verkleidungen, Festessen, Geschenken und fröhlichen Feiern begangen. Diese Traditionen haben tiefe historische und geistliche Wurzeln, die an die Ereignisse im Buch Ester erinnern.

 

Warum verkleidet man sich an Purim?

Das Tragen von Kostümen und Masken ist ein fester Bestandteil des Purimfestes. Es symbolisiert, dass Gott in der gesamten Esterrolle nicht namentlich erwähnt wird, aber dennoch im Verborgenen wirkt.

 

Ursprünglich war das Verkleiden im Judentum nicht erlaubt, da es zur Vermischung der Geschlechter führen konnte (5Mo 22,5). Dennoch wurde diese Praxis von den Rabbinen für Purim zugelassen. Der Brauch verbreitete sich ab dem 15. Jahrhundert, beeinflusst vom römischen Karneval, besonders unter den Juden Italiens. Heute sind Purim-Kostümbälle weltweit beliebt, und in Tel Aviv findet die Purim-Adlojada, eine große Parade, statt.

 

Die Bedeutung des Namens Haman und sein symbolisches Auslöschen

Während des Gottesdienstes in der Synagoge wird die Megillat Ester gelesen. Jedes Mal, wenn der Name Haman fällt, machen die Anwesenden so viel Lärm wie möglich – mit Ratschen (Grägger), Fußstampfen oder Buhrufen – um seinen Namen symbolisch „auszulöschen“. Dies geschieht in Anlehnung an das Gebot, den Namen Amaleks, von dem Haman abstammte, zu tilgen (5Mo 25,17-19).

 

Historisch hatte Gott bereits König Saul befohlen, die Amalekiter zu vernichten (2Mo 17,8-16; 1Sam 15). Doch Saul verschonte ihren König Agag, was langfristig Folgen hatte: Haman, der Feind der Juden in Persien, war ein Nachkomme Agags. Die Lektion daraus: Wenn Gott gebietet, etwas zu beseitigen, geschieht dies nicht willkürlich – alles, was bestehen bleibt, kann letztendlich zum Verhängnis werden.

 

Geschenke und Wohltätigkeit – die gemeinschaftlichen Aspekte von Purim

Purim ist nicht nur ein Fest der Freude, sondern auch des Teilens und der Gemeinschaft. Zwei besondere Gebote stehen dabei im Mittelpunkt:

 

1. Mischloach Manot – Geschenke an Freunde

Um die Einheit des jüdischen Volkes zu betonen, werden mindestens zwei essfertige Speisen an Freunde oder Angehörige verschenkt. Diese Geschenke sollen durch einen Dritten überbracht werden – Kinder in Kostümen übernehmen diese Aufgabe oft mit Begeisterung.

 

2. Mattanot La'ewjonim – Almosen für Bedürftige

Am Purimtag ist es Pflicht, mindestens zwei arme Menschen zu beschenken. Falls dies nicht möglich ist, kann eine Spende an zwei wohltätige Organisationen erfolgen. Rabbiner wie Maimonides betonen, dass die Unterstützung Bedürftiger wichtiger ist als alle anderen Festaktivitäten (Mischne Tora, Hilchot Megilla 2:17).

 

Weitere zentrale Bräuche an Purim

• Die Lesung der Megillat Ester

Männer und Frauen sind verpflichtet, der zweimaligen Lesung der Esterrolle beizuwohnen – einmal am Abend des 14. Adar und erneut am Folgetag. Auch Kinder nehmen an diesem Ritual teil.

 

• Das Purim-Festmahl (Se'udat Purim)

Das Festmahl findet am Nachmittag des Purimtags statt und kann bis in die Abendstunden dauern. Dabei gibt es einen besonderen Brauch: Man soll trinken, „bis man nicht mehr zwischen ‚Verflucht sei Haman‘ und ‚Gesegnet sei Mordechai‘ unterscheiden kann“ (Talmud, Megilla 7b). Dabei geht es weniger um maßlosen Konsum, sondern um die spirituelle Freude und das Überwinden alltäglicher Grenzen.

 

• Das Dankgebet „Al ha-Nissim“

Während des Amida-Gebets und im Tischgebet wird ein besonderer Abschnitt über das Purim-Wunder gesprochen. Darin wird Gott für seine Unterstützung in vergangenen Zeiten gedankt.

 

• Das öffentliche Vorlesen der Tora

Beim Morgengebet wird in der Synagoge eine besondere Toralesung vorgenommen. Dies erinnert an die ersten Gegner Israels nach dem Auszug aus Ägypten – die Amalekiter, von denen Haman abstammte.

 

Purim ist weit mehr als ein fröhliches Fest – es verbindet historische Erinnerung, geistliche Lehren und soziale Verantwortung. Es erinnert daran, dass Gott oft im Verborgenen wirkt, aber sein Handeln dennoch real ist. Es ermutigt zur Einheit, zum Teilen und zur Freude – selbst inmitten schwieriger Zeiten.

 

Messianische Bedeutungen

Purim ist weit mehr als ein historisches Gedenkfest – es offenbart Gottes Vorsehung und seinen Schutz über das jüdische Volk. Es steht symbolisch für das Königreich Gottes und die Einheit zwischen Juden und Christen als „ein neuer Mensch“ in Christus (Eph 2,14). Das Fest erinnert an die Macht von Fasten, Fürbitte, Demut und Rechtschaffenheit und ermutigt dazu, auch in aussichtslosen Situationen an Gottes Eingreifen zu glauben.

 

Galater 6,9

Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist.

 

Prophetische Bilder im Buch Ester

Die Geschichte Esters ist reich an tiefen symbolischen Parallelen zur messianischen Heilsgeschichte:

 

• Ahasveros (Xerxes I.) – das Bild des Königs

Ahasveros war ein mächtiger Herrscher, dessen Reich 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien umfasste (Est 1,1). Er wird als „König der Könige“ bezeichnet, was an Jesus Christus, den König der Könige erinnert (Offb 19,16). Obwohl Ahasveros in vielerlei Hinsicht hinter Christus zurückbleibt, zeigt seine Rolle eine prophetische Parallele zur göttlichen Herrschaft.

 

• Waschti – das Prinzip der Ersetzung

Waschti, die erste Königin, verlor ihren Platz, um Raum für Ester zu machen. Sie widersetzte sich dem Gebot des Königs (Est 1,12), während Ester durch ihren Mut das Volk rettete. Beide Frauen standen vor einer Prüfung – eine verweigerte sich, die andere riskierte ihr Leben.

 

• Ester – das Bild der Braut des Messias

Ester, ein demütiges jüdisches Waisenmädchen, wird zur Königin von Persien. Sie symbolisiert die Gemeinde Jesu, die sich für ihr Volk einsetzt. Durch Fasten und Gebet wird sie gestärkt, um beim König Fürsprache zu halten – eine prophetische Darstellung der Braut Christi.

 

• Mordechai – der geistliche Mentor

Mordechai, ein Nachkomme von Kisch, dem Stammvater Sauls (Est 2,5), erinnert an die Rolle eines geistlichen Lehrers und Fürbitters. Er steht für die gottesfürchtige jüdische Präsenz, die lehrt, ermahnt und gegen Unterdrückung aufsteht.

 

• Haman – das Bild des Antichristen

Haman, der Feind der Juden, plante ihre Vernichtung, um die messianische Blutlinie auszulöschen. Seine Abstammung von Agag, König von Amalek (1Sam 15), macht ihn zum Sinnbild des antichristlichen Geistes, der das Volk Gottes durch alle Zeitalter hindurch verfolgt.

 

5. Mose 25,17-19

Gedenke daran, was dir Amalek antat... du sollst das Andenken an Amalek unter dem Himmel vertilgen; vergiss es nicht!

 

Hamans Geist lebt im Hass gegen Israel fort, der sich in verschiedenen historischen Figuren wie Pharao, Hitler oder heutigen Feinden Israels zeigt. Doch Purim demonstriert: Gottes Gerechtigkeit triumphiert über die Feinde seines Volkes.

 

Die geistliche Dimension der Fürbitte

Die Erzählung von Ester zeigt die Macht der Fürbitte. Ester trat als Fürsprecherin für ihr Volk ein, genau wie Jesus Christus als unser Hohepriester für uns eintritt (Hebr 7,25).

 

Ester 4,14

Wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?

 

Esters geistliche Waffen:

• Demut – Sie erkannte, dass sie ohne Gottes Hilfe nichts tun konnte.

• Fasten und Gebet – Sie bereitete sich geistlich auf ihre Mission vor.

• Glaube und Mut – Sie trat vor den König, obwohl es ihr Leben kosten konnte.

 

Diese Geschichte lehrt uns, dass die Gemeinde Jesu ihre königliche Autorität erkennen muss. Wie Ester sollen auch wir im Gebet für Israel eintreten und geistliche Kämpfe führen.

 

Jesaja 62,6

Auf deiner Mauer, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt; den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick schweigen. Ihr, die ihr den HERRN erinnert, gönnt euch keine Ruhe!

 

Purim als Bild des Königreichs Gottes

Purim zeigt nicht nur Gottes Schutz über sein Volk, sondern auch die prophetische Einheit zwischen Christus, seiner Braut (der Gemeinde) und dem Königreich Gottes.

 

• Ester – die Braut Christi

Als Ester sich dem König näherte, zog sie königliche Gewänder an (Est 5,1). Sie trat mutig vor den Thron und fand Gnade. Dies ist ein Bild der Gemeinde Jesu, die mit Christus die Herrschaft teilen wird.

 

Jesaja 52,1

Kleide dich, Zion, in deine Kraft! Kleide dich in deine Prachtgewänder, Jerusalem!

 

• Mordechai – das Vorbild geistlicher Leiterschaft

Mordechais Weisheit und Treue brachten ihn schließlich an die Seite des Königs. Dies erinnert daran, dass wahre Leiter die Gemeinde zur geistlichen Reife führen sollen.

 

2. Timotheus 2,12

Wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen.

 

Gottes Vereitelung der Pläne des Feindes

Wer eine Grube macht, der wird hineinfallen; und wer einen Stein wälzt, auf den wird er zurückkommen.“ (Spr 26,27)

 

Haman wurde an dem Galgen gehängt, den er für Mordechai aufgestellt hatte – ein eindrucksvolles Bild für Gottes Gerechtigkeit. Das hebräische Wort „Pur“ bedeutet nicht nur „Los“, sondern kann auch „einen Plan vereiteln“ bedeuten. Damit zeigt Purim: Gott kehrt die Pläne des Feindes um und führt sein Volk zum Sieg.

 

Sich an Gottes Treue erinnern

Purim ist ein Fest des Erinnerns und Feierns. Gott fordert sein Volk auf, sich an frühere Siege zu erinnern, um Vertrauen für die Zukunft zu gewinnen:

 

5. Mose 7,18

Gedenke daran, wie der HERR, dein Gott, dich aus Ägypten geführt hat.

 

Vergesst nicht, was er euch Gutes getan hat.“ (Ps 143,5)

 

Mordechai setzte das Purimfest ein, damit die Juden ihre Rettung jährlich feiern (Est 9,22). Auch wir sind aufgerufen, Gottes Treue in unserem Leben zu erkennen und ihm zu vertrauen – egal, welche Bedrohungen kommen mögen.

 

Purim als geistliche Ermutigung

Purim ist eine Geschichte von Gottes Vorsehung, geistlicher Fürbitte und dem Sieg über das Böse. Es zeigt uns, dass Gott auch heute noch in verborgener Weise wirkt und dass Glaube, Mut und Fürbitte seine Pläne auf der Erde entfalten.

 

Die Botschaft von Purim ist zeitlos:

• Gott schützt sein Volk – damals und heute

• Fürbitte kann das Schicksal eines Volkes verändern

• Gottes Pläne können nicht vereitelt werden

 

2. Korinther 10,4

Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen.

 

Purim erinnert uns daran, dass keine Macht der Welt Gottes Plan aufhalten kann. Er bleibt der treue Retter seines Volkes – von Ester bis heute.

 

Wissenswertes

Es gibt interessante und wissenswerte Aspekte rund um Purim:

 

Gottes verborgene Gegenwart im Buch Ester

Die Bücher Ester und Hohelied sind die einzigen Bücher der Bibel, in denen Gott nicht ausdrücklich mit Namen oder Titel erwähnt wird. Dennoch zeigt sich seine Souveränität und Vorsehung in jeder Begebenheit. Das Buch Ester offenbart, wie Gott sein Volk trotz äußerlicher Unsichtbarkeit schützt und lenkt.

 

Interessanterweise findet sich der Name Jahwe in Ester mehrfach als Akronym (Est 1,20; 5,4.13; 7,5.7), was darauf hindeutet, dass Gott trotz seiner verborgenen Nennung dennoch im Hintergrund wirkt.

 

Mordechai: Onkel oder Cousin?

Oft wird Mordechai fälschlicherweise als Esters Onkel bezeichnet, obwohl er tatsächlich ihr Cousin war. Die Verwirrung stammt aus der Übersetzung des hebräischen Wortes „Dod“, das sowohl „Onkel“ als auch „naher Verwandter“ bedeuten kann.

 

Das Buch Ester nennt Ester „Bat-Dodo“, was „Tochter seines Onkels“ bedeutet (Est 2,7). Da Mordechai sie als Waise aufzog, nahm man an, er sei ihr Onkel gewesen – eine Annahme, die sich jedoch als ungenau erwiesen hat.

 

Purim im Nationalsozialismus

Die Nazis bezogen sich häufig auf das Purimfest, um antisemitische Propaganda zu verbreiten. Sie verdrehten die biblische Geschichte und unterstellten den Juden, dass sie an Purim Gewalt gegen Nichtjuden predigen würden.

 

• 1934 behauptete die NS-Propagandazeitung „Der Stürmer“, Juden würden an Purim Hitler mit Haman gleichsetzen und ihn symbolisch „ermorden“.

 

• 1938, einen Tag nach der Reichspogromnacht, beschuldigte Julius Streicher die Juden, den Mord an 75.000 Persern im Buch Ester als Rechtfertigung für Gewalt zu nutzen.

 

• 1944 zog Adolf Hitler eine Parallele zwischen sich und Haman und behauptete, eine Niederlage Deutschlands wäre ein „zweites Purim“.

 

• 1946, am Tag seiner Hinrichtung, rief Streicher: „Das ist das Purimfest 1946!“

 

Während des Holocausts nutzten die Nazis das Purimfest gezielt für Pogrome:

• 1942 wurden in Polen zehn Juden „zur Rache für Hamans Söhne“ gehängt.

• 1943 erschossen die Nazis mehr als hundert jüdische Ärzte und Familien an Purim.

 

Purim steht somit nicht nur für den historischen Sieg über Haman, sondern symbolisiert den andauernden Kampf gegen Antisemitismus durch die Jahrhunderte.

 

Antisemitismus und Okkultismus

Was ist Okkultismus?

Der Begriff „Okkultismus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „verborgen“ oder „geheim“. Er umfasst Lehren und Praktiken, die sich mit übernatürlichen Kräften befassen – oft mit dem Ziel, verborgene Erkenntnisse zu erlangen oder Macht auszuüben.

 

Laut der Bibel ist Okkultismus eine Form des geistlichen Ehebruchs, da er die Menschen von Gott ablenkt (Spr 7,25-27). Die Bibel unterscheidet dabei zwei Hauptbereiche:

 

1. Wahrsagerei (Divination) – das Erlangen übernatürlicher Erkenntnisse (z. B. Hellsehen, Astrologie, Kartenlegen).

2. Zauberei (Hexerei) – das Manipulieren der Realität durch Rituale (z. B. Magie, Talismane, Beschwörungen).

 

Die Bibel warnt ausdrücklich vor diesen Praktiken, da sie aus satanischer Quelle stammen und Menschen täuschen (2Mo 22,17; 5Mo 18,10-12).

 

Haman und der Okkultismus

Haman war nicht nur ein Antisemit, sondern auch in okkulte Praktiken verstrickt. Er warf das Los (Pur), um das Datum für die Vernichtung der Juden festzulegen (Est 3,7).

 

Warum tat er das? Weil er an Wahrsagerei glaubte. Dies zeigt, dass Feinde Gottes oft in dunkle, spirituelle Mächte verstrickt sind. In der gesamten Bibel ist sichtbar, dass Antisemitismus häufig mit okkulten Einflüssen verbunden ist – von Pharao über Nebukadnezar bis hin zu Haman und modernen Antisemiten.

 

Denn wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis.“ (Eph 6,12)

 

Haman verkörpert den antichristlichen Geist, der durch die Geschichte immer wieder auftaucht. Doch die Bibel zeigt: Gott vereitelt die Pläne des Feindes.

 

Purim als Symbol des geistlichen Kampfes

Purim ist nicht nur ein Fest der Freude, sondern auch ein geistlicher Sieg über Antisemitismus, Okkultismus und den Einfluss böser Mächte. Die Geschichte von Ester erinnert uns daran, dass:

 

• Gott sein Volk auch in dunklen Zeiten schützt

• Antisemitismus oft spirituelle Wurzeln hat

• Fürbitte und geistlicher Widerstand notwendig sind

 

Gedenke daran, was dir Amalek antat... du sollst das Andenken an Amalek unter dem Himmel vertilgen; vergiss es nicht!“ (5Mo 25,17-19)

 

Der Kampf gegen den Geist Hamans ist nicht vorbei – doch Purim lehrt uns: Gott siegt am Ende.

 

Speisen & Getränke

Purim ist ein Fest der Freude und des Feierns, geprägt von ausgelassenem Genuss und festlichen Mahlzeiten. Es zählt zu den lebendigsten und fröhlichsten jüdisch-biblischen Festen.

 

Wein – Ein Symbol der Lebensfreude

Purim wird traditionell mit Wein und festlichen Speisen gefeiert. Der hebräische Trinkspruch „L’Chaim“ bedeutet „Auf das Leben“ und unterstreicht die lebensbejahende Botschaft des Festes.

 

Hamantaschen (Hamanohren)

Dieses klassische dreieckige Gebäck wird mit Mohn, Nüssen oder Fruchtmus gefüllt. Die Füllung erinnert an Esters einfache Ernährung im Palast, da sie nur Samen und Hülsenfrüchte aß, um keine unkoscheren Speisen zu sich zu nehmen.

 

Die Herkunft des Namens ist unklar, doch es gibt drei Deutungen:

 

1. Der Hut Hamans – Manche glauben, das Gebäck stelle Hamans dreieckigen Hut dar, obwohl dieser Stil im alten Persien unwahrscheinlich war.

 

2. Hamans Taschen – Eine andere Theorie besagt, dass der Name auf Hamans Bestechungsgelder an den König hinweist.

 

3. Hamans Ohren – In Israel heißen sie „Oznei Haman“ („Hamans Ohren“), möglicherweise basierend auf einer Midrasch-Erzählung, in der Haman mit „abgeschnittenen Ohren“ dargestellt wird.

 

Heute gibt es Hamantaschen mit vielfältigen süßen und herzhaften Füllungen. Unabhängig vom Namen bleibt eines sicher: Sie sind köstlich!

 

Purim-Challa (Kelitsch)

Diese süße Challa mit Eiern und Rosinen wird zu einem langen Zopf geformt, der an die Stricke erinnern soll, an denen Haman gehängt wurde.

 

Kreplach – Gefüllte Teigtaschen

Kreplach, gefüllte dreieckige Teigtaschen, symbolisieren das verborgene Wunder von Purim. Die Dreiecksform steht für die drei Erzväter: Abraham, Isaak und Jakob.

 

Süß-saure Gerichte

In einigen Gemeinden sind süß-saure Speisen Teil des Festmahls. Sie spiegeln den Wandel von Trauer zu Freude, der Purim prägt – vom Fastentag am 13. Adar hin zum Festtag am 14. Adar.

 

Gesalzene Bohnen und Erbsen

Eine weitere Tradition ist der Verzehr von Bohnen und Erbsen, da Ester sich im Palast nur von diesen ernährte, ähnlich wie Daniel und seine Freunde am Hof Nebukadnezars (Dan 1,12), um koschere Nahrung zu bewahren.

 

Festtagsgrüße (Zusprüche)

• Chag Purim sameach (חג פורים שמח)

• Chag Purim sameach, L'Chaim ve-Schalom Aleichem (Ein fröhliches Purim, auf das Leben und Friede sei mit euch!)

• Happy Purim (פורים שמח)

 

„Chag“ ist die hebräische Bezeichnung für „Fest“. „Sameach“ ist das Wort für „froh, fröhlich“. So bedeutet „Chag Purim sameach“ einfach „ein fröhliches Purimfest“ und ist der traditionelle Gruß zum Feiertag.


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Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen