3. Mose 23,23-25
„23 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 24 Rede zu den Kindern Israels und sprich: Im siebten Monat, am ersten des Monats, soll ein Ruhetag für euch sein, ein Gedenken unter Hörnerschall, eine heilige Versammlung. 25 Ihr sollt keine Werktagsarbeit verrichten, sondern dem HERRN ein Feueropfer darbringen“
Rosch ha-Schana ist einer der heiligsten Tage im hebräisch-biblischen Kalender. Unabhängig vom Wochentag gilt dieser Festtag als Schabbat, an dem keine Arbeit verrichtet wird. Juden in Israel und weltweit besuchen die Gottesdienste in ihren Synagogen. Ein zentrales Element des Festes ist das Blasen des Schofars, eines Widderhorns, das an Rosch ha-Schana erklingt und tiefe geistliche Bedeutung trägt.
Die Bräuche am ersten und zweiten Tag von Rosch ha-Schana
Rosch ha-Schana ist ein freudiges Fest; daher ist es üblich, dass sich die Familien zu einem Festmahl versammeln, das mit dem Segen über zwei runde, in Honig getauchte Challah-Brote beginnt.
Das runde Challah steht für die Vollständigkeit, die Kontinuität der Schöpfung und die Allgegenwart Gottes sowie für den Jahreskreislauf.
Gleich danach werden Apfelspalten in Honig getaucht. Diese einfache Tradition vermittelt die Hoffnung, dass das kommende Jahr süß und frei von Kummer sein wird.
Auch wird eine besondere Zeremonie namens „Taschlich“ (ablegen, wegwerfen) durchgeführt. Bei diesem Ritual wird die Sünde symbolisch abgeworfen. Dazu werden Brotstücke und andere Lebensmittel in ein Gewässer wie einen Bach, einen Fluss, einen See, einen Teich oder das Meer geworfen, das sie dann wegträgt. Während man sie wegwirft, wird der Prophet Micha rezitiert:
Micha 7,18-19
„18 Wer ist ein Gott wie du, der die Sünde vergibt und dem Überrest seines Erbteils die Übertretung erlässt, der seinen Zorn nicht allezeit festhält, sondern Lust an der Gnade hat? 19 Er wird sich wieder über uns erbarmen, unsere Missetaten bezwingen. Ja, du wirst alle ihre Sünden in die Tiefe des Meeres werfen!“
Mit dem Sonnenuntergang am ersten Tag von Rosch ha-Schana beginnt die zweite Nacht des Festes. Viele gläubige Juden folgen der Tradition, eine saisonale Frucht zu essen, oft einen Granatapfel, der zu dieser Jahreszeit in Israel reif ist.
Nach jüdischer Tradition hat der Granatapfel 613 Kerne, was der Anzahl der Mitzwot (Gebote) in der Tora entspricht.
Vor dem Verzehr der Frucht wird der Schehechejanu-Segen („der uns das Leben geschenkt hat“ oder „der uns am Leben erhalten hat“), rezitiert:
„Baruch atah Adonaj, Elohejnu Melech HaOlam, schehechejanu, wekijmanu wehigianu la’seman haseh“
„Gepriesen seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der Du uns hast leben lassen, uns erhalten hast und uns hast diese Zeit erreichen lassen.“
Das Blasen des Schofars
3. Mose 23,24
„Rede zu den Kindern Israels und sprich: Im siebten Monat, am ersten des Monats, soll ein Ruhetag [Schabbaton] für euch sein, ein Gedenken unter Hörnerschall [Zichron Terua], eine heilige Versammlung“
In diesem Bibelvers wird Rosch ha-Schana als „Schabbaton Zichron Terua“ bezeichnet, was mit einem besonderen „Schabbat-Feiertag des Gedenkens mit dem Blasen des Schofars“ übersetzt werden kann.
Deshalb ist das Blasen des Schofars, das Gott als König des Universums ankündigt und „krönt“, ein zentrales Element dieses heiligen Tages. Das Schofar spielte eine Rolle, als Gott in einer dichten Wolke auf dem Berg Sinai zu den Israeliten kam.
Am Morgen des dritten Tages, drei Monate nach dem Auszug aus Ägypten, ertönte das Schofar in seiner Gegenwart, inmitten von Donnergrollen und Blitzen. Wir können uns nur vorstellen, wie intensiv die Szene war. Es war so gewaltig, dass „alle im Lager zitterten“. (2Mo 19,16)
2. Mose 19,16
„Und es geschah, als der dritte Tag kam und es noch früh am Morgen war, da erhob sich ein Donnern und Blitzen, und eine dichte Wolke lag auf dem Berg, und [es ertönte] ein sehr lauter Schall von Schopharhörnern. Da erschrak das ganze Volk, das im Lager war“
Wer blies das Schofar aus der dichten Wolke auf dem Berg Sinai, unter der das ganze Volk Israel versammelt war? War es ein Engel des HERRN oder hat Elohim – Gott selbst – das Schofar geblasen?
Das Schofar ist ein Instrument von großer geistlicher Bedeutung. Der Zweck des Schofarblasens ist es, das Volk Gottes aus seinem geistlichen Schlaf zu wecken, es zu veranlassen, die Zeichen der Zeit zu erkennen, und es daran zu erinnern, den geistlichen Zustand seines Lebens zu überprüfen.
Dies ist die Botschaft der Teschuwa (Buße/Umkehr), was im Hebräischen wörtlich übersetzt „umkehren“ bedeutet. Teschuwa bedeutet also, dass man sich von seinen Sünden abwendet und zu Gott zurückkehrt.
Warum bläst man also das Schofar am „Jom Zichron Terua“? Obwohl man aus der Bibel weiß, dass es ein Gebot ist, werden die Gründe nicht ausdrücklich genannt.
4. Mose 29,1
„Und am ersten Tag des siebten Monats sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten, denn es ist euer Tag des Hörnerschalls [Jom Terua]“
Anlässe zum Blasen des Schofars
In der biblischen Zeit Israels wurde das Schofar aus mehreren Gründen geblasen:
• Um die Ankunft des Neumondes zu markieren;
• Um eine Simcha (freudiger Anlass) zu feiern;
• Um den Gefangenen die Freiheit zu verkünden;
• Zur Begrüßung eines Königs bei seiner Krönung;
• Um vor einem bevorstehenden Gericht zu warnen;
• Um Truppen zum Kampf zu versammeln;
• Um einen Alarm auszulösen;
• Um eine heilige Versammlung und eine Fastenzeit einzuberufen;
• Um das feindliche Lager zu verwirren; und
die Aufmerksamkeit Gottes auf sich zu ziehen.
Einige dieser Zwecke finden sich in den folgenden Prophezeiungen des Joel:
• Das Blasen des Schofars als Alarm
Joel 2,1-2
„1 Stoßt in das Schopharhorn in Zion und blast Lärm auf meinem heiligen Berg, dass alle Bewohner des Landes erzittern; denn der Tag des HERRN kommt, ja, er ist nahe — 2 ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölks und des Wolkendunkels. Wie Morgenrot breitet sich über die Berge aus ein großes, mächtiges Volk, wie es seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gegeben hat und auch in künftigen Zeiten und Generationen nicht mehr geben wird“
Joel 2,13
„Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider, und kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott; denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und von großer Gnade, und das Übel reut ihn“
• Das Blasen des Schofars zur Einberufung einer Versammlung
Joel 2,15
„Stoßt in das Horn in Zion, heiligt ein Fasten, beruft eine allgemeine Versammlung!“
Das Schofar der Barmherzigkeit und Gnade – Die Opferung Isaaks
1. Mose 22,8
„Und Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird für ein Lamm zum Brandopfer sorgen! Und sie gingen beide miteinander“
Da das Schofar ein Widderhorn ist, kann es als Symbol für Gottes Barmherzigkeit und Gnade verstanden werden, wie sie im Buch 1. Mose gezeigt wird, als Gott das Leben von Isaak verschonte.
Im Gehorsam gegenüber Gottes Gebot wollte Abraham seinen Sohn als Opfer auf dem Altar darbringen; doch getreu Abrahams Glauben hielt Gott seine Hand auf und stellte einen im Dickicht gefangenen Widder als Opfer zur Verfügung (1Mo 22).
Auch wenn viele das Widderhorn (Schofar) blasen, um sich an Gottes Barmherzigkeit und Gnade gegenüber Abraham zu erinnern, hat Gott uns seine Barmherzigkeit und Gnade durch Jesus Christus (Jeschua ha-Maschiach) noch deutlicher offenbart.
Römer 8,32
„Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“
Gott der Vater, hat das Leben seines einzigen Sohnes, nicht verschont, sondern es für uns hingegeben, damit unsere Namen im Buch des Lebens stehen können.
In diesem Sinne ist es nur recht, dass wir uns, wie das gesamte Volk Israel, zu dieser Jahreszeit mit dem traditionellen Segensspruch grüßen:
„LeSchana towa tikatewu v'tichatemu“
„Mögest du eingeschrieben und versiegelt werden für ein gutes Jahr im Buch des Lebens“
Offenbarung 21,27 (vgl. Offb 3,5; 2Mo 32,32; Ps 139,16)
„Und es wird niemals jemand in sie hineingehen [in die Herrlichkeit], der verunreinigt, noch jemand, der Gräuel und Lüge verübt, sondern nur die, welche geschrieben stehen im Buch des Lebens des Lammes“
Der Schofar in der Kriegsführung
Josua 6,20
„Da erhob das Volk ein Kriegsgeschrei, und [die Priester] stießen in die Schopharhörner. Als nun das Volk den Schall der Hörner hörte und ein großes Kriegsgeschrei erhob, da stürzte die Mauer in sich zusammen, und das Volk drang in die Stadt ein, jeder gerade vor sich hin. So nahmen sie die Stadt ein“
In der Bibel finden sich viele Hinweise auf den Einsatz des Schofars in der Schlacht; so lesen wir im Buch Josua, dass Josua und seine israelitische Armee die feindliche Stadt Jericho mit dem Blasen des Schofars einnahmen.
In einem anderen Beispiel aus dem Buch der Richter bliesen Gideon und seine kleine Schar von Männern ihre Schofarot und errangen einen Sieg über die Midianiter (vgl. Ri 7,19-25).
Richter 7,22
„Denn während die 300 Mann in die Hörner stießen, richtete der HERR in dem ganzen Lager das Schwert eines jeden gegen den anderen. Und das Heer floh bis Beth-Sitta, gegen Zererat, bis an das Ufer von Abel-Mechola, bei Tabbat“
Was bedeutet das für uns als Volk des Gottes Israels heute?
Gottes Verheißung im Buch 4. Mose, sein Volk zu erlösen, wenn es im Kampf das Schofar bläst, gilt immer noch:
4. Mose 10,9
„Und wenn ihr in die Schlacht zieht in eurem Land gegen euren Feind, der euch bedrängt, so sollt ihr Lärm blasen mit den Trompeten, damit an euch gedacht wird vor dem HERRN, eurem Gott, und ihr von euren Feinden errettet werdet“
Heute wird das Schofar als ein mächtiges Instrument der geistlichen Kriegs- oder Kampfführung wiederentdeckt.
Aus diesem Grund wird es nicht nur in jüdischen Synagogen während der Hohen Heiligen Tage geblasen, sondern auch in messianisch-jüdischen Gemeinden und christlichen Kirchen/Gemeinden auf der ganzen Welt als Zeichen des geistlichen Kampfes.
▸ Lies auch unseren Beitrag „Das Schofar als geistliche Waffe verstehen und einsetzen“
Das Schofar des drohenden Gerichts
Im achten Kapitel der Offenbarung beginnt das Gericht mit dem Blasen des Schofars – und die Erde wird von Plagen heimgesucht, die an jene in Ägypten erinnern:
Offenbarung 8,7
„Und der erste Engel stieß in die Posaune, und es entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und wurde auf die Erde geworfen; und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte“
Das Blasen des Schofars wird auch die Rückkehr Jesu (Jeschuas) und die Auferstehung der Toten ankündigen. Der Messias, wird mit einem „Schrei“ und dem „Schofarruf Gottes“ wiederkommen.
1. Thessalonicher 4,16
„denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen“
Im Ersten Korintherbrief wird die Auferstehung der Toten im Messias ebenfalls mit dem letzten Schofar-Blasen in Verbindung gebracht:
1. Korinther 15,51-52
„51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, 52 plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden“
Das Schofar, das den Messiaskönig ankündigt
Offenbarung 11,15
„Und der siebte Engel stieß in die Posaune; da ertönten laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Die Königreiche der Welt sind unserem Herrn und seinem Christus zuteilgeworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
Das elfte Kapitel des Buches der Offenbarung offenbart, dass Jesus (Jeschua) beim Erklingen des siebten und letzten Schofars als König gepriesen werden wird.
Da die Zeit für das Blasen dieses siebten Schofars immer näher rückt, bitten wir, das Schofar der Freiheit für das gefangene Israel zu blasen und dem jüdischen Volk den König Messias Jesus Christus, Jeschua ha-Maschiach zu verkünden.
Joel 2,1
„Stoßt in das Schopharhorn in Zion und blast Lärm auf meinem heiligen Berg, dass alle Bewohner des Landes erzittern; denn der Tag des HERRN kommt, ja, er ist nahe“
Das große Schofar (Schofar ha-Gadol)
Das große Schofar, dass Schofar ha-Gadol genannt wird, wird an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, geblasen und ist eines von drei besonderen Schofarot im hebräisch-biblischen Festkalender. Diese Posaunen symbolisieren wichtige prophetische Ereignisse:
1. Die erste Posaune wird am Wochenfest/Pfingsten (Schawuot) geblasen;
2. Die letzte Posaune ertönt am Tag des Posaunenblasens (Rosch ha-Schana/Jom Terua);
3. Das große Schofar wird an Jom Kippur geblasen, als Symbol für das finale Gericht und die Sammlung Israels, was in Jesaja 27,13 und Matthäus 24,31 erwähnt wird.
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Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen