Das Wochenfest – Schawuot und der Löser


Rut 4,14

Gepriesen sei der HERR, der dir zu dieser Zeit einen Löser nicht versagt hat! Sein Name werde gerühmt in Israel!


Über eine Verantwortung des Lösers wird in der Geschichte von Rut berichtet. Rut, die Moabiterin, folgte ihrer Schwiegermutter, Naemi, als sie zurück nach Bethlehem ging. Naemi erzählte Rut, dass sie einen Löser hätte, dessen Name Boas sei, und dass dieser ein wohlhabender und einflussreicher Mann sei. Rut machte sich auf, um auf dem Feld des Boas Ähren zu lesen, und es entwickelte sich zwischen ihr und Boas eine Beziehung, die ihre Heirat zur Folge hatte. Es mussten jedoch einige Schritte unternommen werden, bevor Boas Rut heiraten konnte. Nachfolgend ein Abschnitt aus dem dritten Kapitel des Buches Rut (vielleicht sollte man in seiner eigenen Bibel die ganze Geschichte nachlesen, bevor man weiter fortfährt).

 

Rut 3,7-9

7 Als nun Boas gegessen und getrunken hatte und sein Herz guter Dinge war, ging er und legte sich hinter einen Garbenhaufen. Und sie kam leise und hob die Decke auf zu seinen Füßen und legte sich dort hin. 8 Als es nun Mitternacht war, da schrak der Mann auf und beugte sich vor, und siehe, da lag eine Frau zu seinen Füßen! 9 Da fragte er: Wer bist du? Sie aber antwortete: Ich bin Ruth, deine Magd! So breite deine Flügel über deine Magd; denn du bist ja Löser!

 

Rut wollte hier in Anspruch nehmen, dass Boas (Boas bedeutet „in ihm ist Stärke“) seine Verantwortung ihr gegenüber als ihr Löser übernehmen würde. Es gab jedoch einen Verwandten, der mit ihr näher verwandt war als Boas, dessen Name aber nicht genannt wird. Boas erinnerte seinen Verwandten daran, dass, wenn er das Land lösen wolle, er auch Rut heiraten müsse. Boas sagte zu ihm:

 

Rut 4,3-6

3 Da sprach er zu dem Löser: Naemi, die aus dem Gebiet von Moab zurückgekommen ist, verkauft das Stück Feld, das unserem Bruder Elimelech gehörte. 4 Darum gedachte ich dir den Vorschlag zu machen: Wenn du es lösen willst, so kaufe es vor den Bürgern und vor den Ältesten meines Volkes; willst du es aber nicht lösen, so sage es mir, damit ich es weiß; denn es gibt niemand, der es lösen kann, ausgenommen du, und ich nach dir! Und er sprach: Ich will es lösen! 5 Da sagte Boas: An dem Tag, da du das Feld aus der Hand Naemis kaufst, erwirbst du [es] auch von Ruth, der Moabiterin, der Frau des Verstorbenen, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbteil wieder aufzurichten. 6 Da sprach der Löser: Ich kann es nicht für mich lösen, ohne mein eigenes Erbteil zu verderben! Löse du für dich, was ich lösen sollte; denn ich kann es nicht lösen!

 

Der Löser hatte also nicht nur die Verantwortung, das Land des Verstorbenen zurückzukaufen, sondern er musste auch die Witwe des Verstorbenen heiraten und für Nachkommen sorgen, die dessen Namen tragen, damit dieser in Israel nicht ausgelöscht wurde.

 

Dies sind also die beiden Dinge, für die der Löser, verantwortlich war:

 

Erstens: an dem Mörder Rache zu nehmen, der seinen Verwandten umgebracht hat;

 

Zweitens: den Besitz des Verwandten zurückzukaufen, die Witwe des Verwandten zu heiraten und für Nachkommen zu sorgen, die den Familiennamen weitertragen würden.

 

Jesus ist als unser Löser, gekommen. Wie hat Er in dieser Eigenschaft seine Verantwortungen erfüllt? Zunächst einmal ist Er gegen den Mörder, Satan, vorgegangen und setzte seiner Macht über uns ein Ende. Er war somit also unser Bluträcher, der Rächer gegen den, der für unseren Tod verantwortlich war. Zweitens nahm Er die Gemeinde als Seine Braut an, so wie Boas Rut geheiratet hat, und auf diese Weise hat er für uns unser verlorenes Erbe wiederhergestellt. Dieser Teil des Bildes wird im Römerbrief durch die folgenden Worte des Paulus veranschaulicht:

 

Römer 7,4-6

4 Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, damit ihr einem anderen zu eigen seid, nämlich dem, der aus den Toten auferweckt worden ist, damit wir Gott Frucht bringen. 5 Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten in unseren Gliedern die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, um dem Tod Frucht zu bringen. 5 Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten in unseren Gliedern die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, um dem Tod Frucht zu bringen. 6 Jetzt aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, sodass wir im neuen Wesen des Geistes dienen und nicht im alten Wesen des Buchstabens

 

Jesus als unser Löser

Betrachten wir näher, wie dieses Bild von Jesus als unserem Löser im Neuen Testament auf uns Anwendung findet. Paulus sagt, dass wir auf gewisse Weise mit dem Gesetz verheiratet sind, doch durch den Tod Jesu am Kreuz wurden wir von der Verpflichtung gegenüber dem Gesetz befreit. Deshalb sind wir nun frei, um einen anderen, nämlich Jesus, zu heiraten, denjenigen, der vom Tod auferstanden ist, unseren Löser. Doch ebenso wie in dem Fall von Rut und Boas gab es „einen anderen“, der Lösungsrecht hatte. Dieser „andere“ ist unser fleischliches Wesen. Doch unser fleischliches Wesen war nicht bereit und unfähig zu helfen. Also mussten wir uns, ähnlich wie Rut, an unseren himmlischen Boas, also Christus, richten, der uns als Seine Braut angenommen hat. Er tat das für uns, was Boas für Rut getan hat. Durch unsere Vereinigung mit Ihm wird uns unser Erbe wieder zuteil und wir bringen Frucht hervor, die Gott wohlgefällig ist.

 

Im alttestamentlichen Brauch oder Schema des Lösers erkennen wir, erleuchtet durch den Heiligen Geist, das wunderbare Bild von Jesus als unserem Löser, demjenigen, der gekommen ist, um unseren Tod dem Satan heimzuzahlen. Dies tat Er, indem Er unseren Tod auf sich genommen hat, indem Er unsere Strafe bezahlt hat. Auf diese Weise hat Er uns von der Furcht vor dem Tod befreit. Und indem Er uns als Seine Braut angenommen hat, wurde uns unser Erbe wiederhergestellt.

 

Es wurde bereits erwähnt, dass Satan der Dieb gewesen ist, der gekommen ist, um zu stehlen. Aber Jesus hat gesagt: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben“ (Mk 10,45). Jesus hat uns somit unser Erbe zurückgegeben. Er hat uns als Seine Braut zu sich genommen. Wir sind von den Fesseln des Gesetzes und der Angst vor dem Tod befreit. Wir leben nicht weiter in Knechtschaft wegen der ständig drohenden Gefahr des Todes. Die Angst vor dem Tod wurde von uns genommen, und stattdessen haben wir nun ein neues, ewiges Erbe in Jesus Christus.

 

An Schawuot wird in der Synagoge das Buch Rut gelesen. Rut ist eine Nichtjüdin (Proselytin), welche wegen ihrer Treue zu ihrer jüdischen Schwiegermutter, ihre Liebe zum Volk Israel und durch die Heirat mit Boas ins Volk Gottes aufgenommen wurde. Rut wurde sogar die Urgroßmutter von König David, welcher nach jüdischer Tradition während des Wochenfestes geboren sein soll. Deshalb ist Schawuot auch das Fest der aufgenommenen Nichtjuden in Israel. Für die Nachfolger Jesu wurde durch das Kommen des Heiligen Geistes die Trennung zwischen Juden und Nichtjuden aufgehoben.


Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und  vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen