3. Mose 23,4
„Das sind aber die Feste des HERRN, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt“
Kolosser 2,17
„die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat“
Alle biblischen Feste sind festgelegte Zeiten, heilige Zusammenkünfte. Sie sind tief prophetisch – mit messianischer Bedeutung – und offenbaren die große Wahrheit über die Pläne und den Rat Gottes hinsichtlich seiner Heilsgeschichte. Zusammen veranschaulichen sie das Werk des Messias, von Golgatha bis zum messianischen Königreich.
Das Feiern der biblischen Feste beinhaltet für uns als Gläubige in Jesus Christus, Jeschua, der Messias, kein Zelebrieren aus Gesetzlichkeit, sondern ein Feiern aus dem Blickwinkel der Freiheit und Offenbarungserkenntnis in Jesus Christus/Jeschua ha-Maschiach. Außerdem stellt das Feiern der biblischen Feste ein sehr gutes Mittel des Gottes Israels gegen religiöse Arroganz und geistlichen Antisemitismus dar.
Um zu verstehen, was Jesus tun würde, muss man in der Bibel studieren, wie er gelebt hat. Wenn wir das Leben Jesu aus einem jüdischen Blickwinkel betrachten, wird es einfacher zu verstehen, was ihm wichtig war. Die Bibel lehrt eindeutig, dass Jesus Chanukka, das Laubhüttenfest und das Passahfest feierte. Der Grund dafür, dass wir wissen, dass Jesus etwas mehr als drei Jahre lang diente, liegt darin, dass der Evangeliumsbericht des Johannes drei Passahfeste aufzeichnet, die Jesus feierte.
Es scheint, als ob man sich von Menschen gemachten Ideen ablenken lässt, die sich auf verschiedene Feste beziehen, und dabei die wunderbaren Wahrheiten vergessen, auf die sich unser Glaube gründet.
Jesus, die Apostel und alle Gläubigen des ersten Jahrhunderts verstanden die Auferstehung des Messias im Licht der prophetisch zentralen Ereignisse vom Passahfest und des Festes der Erstlingsfrüchte. Da der ultimative Fokus unserer Erlösung das Lamm Gottes ist, hilft uns das Passahfest, die Bedeutung der Erlösung und die absolute Notwendigkeit zu verstehen, das Auferstehungsleben in Jesus zu haben. Um das neue Leben, das wir in Jesus haben, immer wieder zu schätzen und zu ehren, erwartet Paulus von allen Gläubigen, dass sie das Passahfest halten. So ist die Passah-Erlösung die Grundlage für unsere Auferstehung als Erstlingsfrucht, unsere Pfingsterfahrung und unsere Vorfreude auf das Posaunenfest, den Versöhnungstag und das Laubhüttenfest.
Dennoch sind sich viele Gläubige des Terminkalenders Gottes nicht bewusst, der uns in 3. Mose 23 eindeutig gegeben wird. Warum feiern die meisten Jesus-Gläubigen die Feste nicht mehr?
Um zu verstehen, warum dies geschehen ist, müssen wir die Geschichte der Kirche kennen, damit sie mit dem verglichen werden kann, was die Bibel tatsächlich lehrt. Wir müssen erkennen, dass historische Kirchenkonzilien dazu beigetragen haben, die biblische Wahrheit in vielen entscheidenden Glaubensfragen zu bestimmen.
Leider trafen dieselben Konzile im vierten und fünften Jahrhundert fragwürdige Entscheidungen, die sich speziell auf das jüdische Volk und das jüdische Wesen unseres Glaubens bezogen. Solche Beschlüsse wurden gefasst, um den Glauben von seinen „jüdischen Wurzeln“ zu trennen. Das Konzil von Nicäa im Jahr 326 n. Chr. und die Synode von Sardica im Jahr 344 n. Chr. unternahmen unter dem Einfluss mehrerer mächtiger und antisemitischer Kirchenführer absichtliche und offenbar recht erfolgreiche Anstrengungen, um alle jüdischen Ausdrucksformen des Glaubens aus der Feier des Glaubens zu entfernen.
Es gab verschiedene Gründe für die Ausarbeitung dieser Dekrete. In einigen Fällen ging es darum, die Überlegenheit des Christentums gegenüber dem Judentum und der Kirche gegenüber der Synagoge zu demonstrieren. Außerdem bestand Kaiser Konstantin auf Einheit in seinem Römischen Reich, und das bedeutete auch religiöse Einheit durch seine neue Staatsreligion, das Christentum. Diese Einheit bedeutete, den Feind zu definieren:
„Als die Frage nach dem heiligen Osterfest aufkam, war man allgemein der Meinung, ... dass es für dieses heiligste aller Feste besonders unwürdig sei, dem Brauch der Juden zu folgen, die ihre Hände mit den schrecklichsten Verbrechen beschmutzt hatten und deren Verstand verblendet war. Indem wir ihren Brauch ablehnen, können wir unseren Nachkommen die rechtmäßige Art und Weise, Ostern zu feiern, überliefern... Wir sollten daher nichts mit den Juden gemein haben, denn der Erlöser hat uns einen anderen Weg gezeigt ... Wir wünschen, liebe Brüder, uns von der verabscheuungswürdigen Gesellschaft der Juden zu trennen ... Wie können sie im Recht sein, die sich nach dem Tod des Erlösers nicht mehr von der Vernunft, sondern von wilder Gewalt leiten lassen, wie es ihre Verblendung ihnen vorgibt? Sie besitzen nicht die Wahrheit in dieser Osterfrage... es wäre dennoch eure Pflicht, eure Seele nicht durch den Verkehr mit solch bösen Menschen [den Juden] zu beflecken... Aus diesem Grund will eine göttliche Vorsehung... einerseits, dass es unsere Pflicht ist, nichts mit den Mördern unseres Herrn gemeinsam zu haben; und andererseits, wie es jetzt in den Kirchen des Westens, des Südens und des Nordens und in einigen von denen des Ostens üblich ist... dass wir nichts mit den Juden gemeinsam haben sollen.“
Was als eine Art Sieg für die Kirche gedacht war, hat stattdessen für viele Gläubige Verwirrung bedeutet.
Schlimmer noch, diese antijüdischen Dekrete waren verheerend für das Zeugnis der nichtjüdischen Gläubigen gegenüber der jüdischen Gemeinschaft. Wenn nichtjüdische Gläubige sich des jüdischen Wesens ihres Glaubens nicht bewusst sind, wenn Jesu Tod und Auferstehung aus dem jüdischen Kontext herausgelöst werden, dann bleibt die Erfüllung der messianischen Hoffnung, die nur in Jesus zu finden ist, der jüdischen Gemeinschaft nahezu verborgen.
Die eklatante Entfernung der jüdischen Wurzeln aus der Bibel, die für den Leib der Gläubigen heute verheerende Folgen hat, ist in Wirklichkeit ein Symptom für ein tieferes Problem des Herzens. Die Berufung der nichtjüdischen Gläubigen bestand immer darin, das jüdische Volk auf den Glauben an Jesus/Jeschua, den jüdischen Messias, eifersüchtig zu machen (Röm 11,11.17). Aber die Ablehnung des jüdischen Volkes und seiner „Bräuche“ oder „Traditionen“ hat diese herrliche Berufung in weite Ferne rücken lassen. Bedenken wir, wie viel Zeit, Mühe und Geld Gläubige in das Feiern von Weihnachten und Ostern stecken, und wie wenig Zeit sie den Festen des HERRN widmen. Wenn man das Judentum von der Frohen Botschaft, dem Evangelium trennt, entfremdet man diese Botschaft effektiv vom jüdischen Volk. Die Geschichte von Jesus, der Vergebung der Sünden und der Wiederherstellung vor Gott wird aus dem Zusammenhang gerissen.
Wem soll denn laut Bibel zuerst das Heil, das Evangelium, verkündigt werden? Wir denken und reden viel vom Missionsbefehl aus Matthäus 28,19-20. Es ist sehr gut und richtig, dass wir den Heiden das Evangelium verkündigen. Aber wissen wir auch um Römer 1,16? Obgleich Gott alle Völker in seinen Rettungsplan einschließt, steht die Aussage unwiderruflich fest:
Römer 1,16
„Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zur Rettung jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.“
Was kann man tun? Es gibt Hoffnung! Wir haben ein reiches Erbe und eine reiche Geschichte des Glaubens, die darauf warten, in der Bibel entdeckt und gelebt zu werden.
Feste sind nicht dazu da, nur gelesen und studiert zu werden, sondern um sie zu feiern! Ein Schritt zur Rückgewinnung dessen, was Gott für uns im Messias bereithält, besteht darin, die Gemeinde zu ermutigen, die Feste des HERRN zu feiern.
Gehen wir über bloße Traditionen hinaus und folgen der Wahrheit, indem wir auf Jesus/Jeschua als die Substanz oder das Wesen unserer Feiern schauen. Man kann kein Fest für Gott feiern, dass seinem Willen entspricht und an dem Er Freude hat, ohne dass man selbst gesegnet wird und an der Freude Gottes teilnimmt.
Wir können in unserer Familie, Gemeinde und Gemeinschaft etwas bewirken. Wer weiß? Vielleicht hat Gott seine Hand auf dein Leben gelegt „für eine solche Zeit wie diese“!
Falls Sie durch unseren Dienst und diesen Beitrag gesegnet wurden, oder uns einfach unterstützen möchten, können Sie Ihre Dankbarkeit und Wertschätzung in Form einer finanziellen Segnung ausdrücken, worüber wir uns sehr freuen und äußerst dankbar sind.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen