2. Mose 12,29
„Und es geschah um Mitternacht, da schlug der HERR alle Erstgeburt im Land Ägypten, von dem erstgeborenen Sohn des Pharao, der auf seinem Thron saß, bis zum erstgeborenen Sohn des Gefangenen, der im Gefängnis war, auch alle Erstgeburt des Viehs“
Ta'anit Bechorot ist ein besonderer jüdischer kleiner Fastentag, der in der Regel auf den Tag vor Pessach (Passah) fällt und an die Erlösung der israelitischen Erstgeborenen während der Erstgeborenenplage in Ägypten erinnert.
Name
• Ta'anit Bechorot (hebr. תענית בכורות) = Fasten der Erstgeborenen
• Ta'anit Bechorim (hebr. תענית בכורים) = Fasten der Erstlinge
Der hebräische Name für diesen Fastentag lautet „Ta'anit Bechorot“. Der Begriff „Ta'anit“ bedeutet „fasten“ und stammt vom Wurzelwort „anah“ was „sich demütigen“ (durch Fasten) oder „gebeugt sein“ bedeutet.
Der hebräische Begriff „Bechorot“ bedeutet „Erstgeborene“. Eine andere hebräische Variante des Begriffs lautet „Bechorim“ auch (Bikkurim) was „Erstlinge“ bedeutet.
Wann
März/April (14. Nissan/Abib)
2024/5784: Morgengrauen, Mo. 22. April – Abenddämmerung Mo. 22. April (14. Nissan)
2025/5785: Morgengrauen, Do. 10. April – Abenddämmerung Do. 10. April (12. Nissan)
2026/5786: Morgengrauen, Mi. 01. April – Abenddämmerung Mi. 01. April (14. Nissan)
2027/5787: Morgengrauen, Mi. 21. April – Abenddämmerung Mi. 21. April (14. Nissan)
2028/5788: Morgengrauen, Do. 10. April – Abenddämmerung Do. 10. April (14. Nissan)
Bei jüdischen kleinen Fastentagen beginnt das Fasten im Morgengrauen (Sonnenaufgang) und dauert bis zum Einbruch der Dunkelheit (Sonnenuntergang), etwa 20 bis 40 Minuten nach Sonnenuntergang, was jedoch nach Ort und Jahreszeit variiert.
Ist der 14. Nissan ein Schabbat (Freitagabend–Samstagabend), wird das Fasten der Erstgeborenen einen Tag vorverlegt, da man am Schabbat, dem Freudentag, nicht fasten darf. Der Fastentag wird auf den 12. Nissan vorgezogen, wenn das Pessachfest (Passahfest) am Sonntag beginnt, obwohl es auch Meinungen gibt, dass in einem solchen Jahr überhaupt keine Fastenpflicht besteht, was beispielsweise in sephardischen Gemeinden üblich ist. Andere fasten am Donnerstag davor, was in aschkenasischen Gemeinden üblich ist (vgl. Schulchan Aruch Orach Chaim 470:2).
In einem solchen Szenario ist das Ritual von „Bedikat Chametz“ – die formelle Suche nach verbotenem Sauerteig – die vor Pessach (Passah) durchgeführt wird – für Donnerstagabend angesetzt.️
Bibelstellen
Hintergrund
Der Fastentag leitet sich aus der Bibel in 2. Mose 12,21-29 ab. Der Zweck des Fastens ist es, der Tatsache zu gedenken, dass die erstgeborenen jüdischen Männer in Ägypten während der letzten Plage durch das Blut des Lammes „übergangen“ (hebr. pasach) wurden, während die erstgeborenen Söhne der Ägypter und Erstgeburt des Viehs getötet wurden. Die zehnte Plage ist daher bekannt als „Maccat Bechorot“ was die „Tötung der Erstgeborenen“ bedeutet.
Dieser besondere jüdische Fastentag unterscheidet sich von anderen im jüdischen Kalender festgelegten Fasten dadurch, dass dieses Fasten im Tanach (Hebräische Bibel) nicht erwähnt wird und nur für einen Teil der Gemeinde gilt.
In der Nacht, als das Volk Israel aus Ägypten auszog, hatte Gott alle Erstgeburt (Erstgeborenen) von Mensch und Vieh in Ägypten sterben lassen. Das war die zehnte und größte Plage gegen den Pharao gewesen, der auf die ersten neun Plagen nicht hören und reagieren wollte. In den Häusern Israels waren die Familien versammelt, aßen das Passah-Opferlamm und die Türpfosten und die Oberschwelle ihres Eingangs waren mit dem Blut dieses Opferlammes bestrichen. Dadurch ging der von Gott gesandte Todesengel an den Häusern der Israeliten vorüber und ließ die Erstgeborenen am Leben.
Jüdische Traditionen
Es gibt verschiedene jüdische Traditionen, die mit diesem Fasten verbunden sind.
Zum Gedenken an die Rettung und als Ausdruck der Dankbarkeit begeht der Erstgeborene (hebr. bechor) ab dem 13. Lebensjahr (nach der Bar Mitzwa) jeder Familie den Tag vor Pessach (Passah) als Fastentag. Die Väter von Erstgeborenen unter 13 Jahren fasten an ihrer Stelle. Hierbei gibt es zwei allgemeine Arten des Fastens: das gemeinschaftliche Fasten und das individuelle Fasten.
Die primäre jüdische Quelle, die für diesen Fastentag zitiert wird, ist Traktat Soferim 21:3, ein außerkanonisches Traktat des babylonischen Talmuds. Hierin heißt es, dass Erstgeborene fasten „zum Gedenken an das Wunder, dass sie von der Plage der Erstgeborenen gerettet wurden“.
Der Schulchan Aruch berichtet über den Brauch des Fastens (Orach Chaim 470:1).
Laut einigen jüdischen Gelehrten sind sowohl Männer als auch Frauen zum Fasten verpflichtet. Dies basiert auf dem Midrasch (Exodus Rabbah 18:3; Midrasch bedeutet Auslegung), der besagt, dass sowohl Männer als auch Frauen unter den erstgeborenen Ägyptern umkamen. Im Allgemeinen sind dies 12 Jahre für eine Frau und 13 Jahre für einen Mann. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob man der Erstgeborene nur eines oder beider Eltern ist. Jedoch ist es üblich, dass nur Männer fasten.
Wenn der Älteste in der Familie stirbt, muss der Zweitälteste normalerweise nicht fasten. Wenn jedoch das älteste Kind innerhalb von 30 Tagen nach der Geburt gestorben ist, muss das nächstälteste Kind fasten.
Wenn keine Kinder vorhanden sind, muss das älteste Mitglied des Haushalts fasten. Dies stützt sich auf die Tatsache, dass es keinen Haushalt in Ägypten gab, der von der Plage verschont blieb; jeder Haushalt in Ägypten wurde heimgesucht, unabhängig davon, ob es einen erstgeborenen Sohn gab oder nicht. Man gedenkt daher, dass alle jüdischen Haushalte auf wundersame Weise verschont blieben.
Vorerkrankungen oder Krankheiten befreien vom Fasten.
• Das Fasten brechen
In der Regel wird das Fasten bei einer Seudat Mitzwa (Festmahl) nach einem Sijum (Abschluss‚ Beendigung) gebrochen das nach vorwiegendem Brauch eine Atmosphäre der Freude schafft, welches das Erfordernis aufhebt, das Fasten fortzusetzen.
Da dieses Fasten „nur“ eine neuzeitliche Tradition ist und nicht von der Halacha (der religionsgesetzlichen Exegese des Talmuds, rechtliche Auslegungen der Tora) vorgeschrieben wird, ist es erlaubt sich davon zu befreien. Hierzu nimmt man an einem Sijum teil, das sogenannte „Sijum massechet“ was ein Abschluss des Studiums eines Talmudtraktates ist, verbunden mit einem festlichen Mahl, dem Sijum-Mahl. Weil sich die meisten Erstgeborenen hierfür entscheiden, wird dieses Fasten heutzutage selten eingehalten. Dies gilt als legitime Form des „Fastenbrechens“ und daher darf der Erstgeborene den Rest des Tages essen (vgl. Mischna Berura 470:10). In der Regel kümmert sich hier der örtliche Rabbiner um das Studium. Am Morgen vor Pessach (Passah) versammelt er alle Erstgeborenen der Gemeinde. Nach den Morgengebeten tritt die Gruppe mit dem Rabbiner zusammen, um den letzten Abschnitt des Traktates zu lernen, den er für diese Gelegenheit vorbereitet hat.
Die Tradition des Fastens der Erstgeborenen wird heute fast überall in orthodoxen aschkenasischen Gemeinden befolgt. Einige sephardische und mizrachische Gemeinden haben die Tradition jedoch nicht vollständig übernommen. Jemenitische Juden halten es traditionell nicht ein. Im konservativen Judentum wird die Tradition von verschiedenen Gemeinden befürwortet.
Messianische Bedeutung
Jesus Christus, als der eingeborene Sohn vom Vater, war Jude.
Die beiden Begriffe „Eingeborener“ und „Erstgeborener“ zeigen verschiedene Aspekte des Herrn Jesus: „Eingeborener“ zeigt Seine Gottheit und die Schönheit für Gott in Seiner Menschheit; „Erstgeborener“ zeigt den Vorrang, den Er über alles hat.
Während die Söhne der Juden damals in Ägypten verschont blieben, während selbst Abraham zwar seinen Sohn Isaak auf den Altar legen musste, aber im letzten Moment Gott eingriff, so griff niemand während der Kreuzigung Jesu ein, ja es konnte gar niemand eingreifen, da niemand würdig gewesen wäre, als Gott seinen eingeborenen Sohn um unseretwillen sterben ließ.
Sollte man als Christ fasten, so sollte man sich daran erinnern. Faste, wenn du an die Errettung der Erstlingsgeburt der Juden in Ägypten denkst, faste, wenn du an die Errettung der Juden zu Esters Zeiten denkst, aber faste nicht, sondern nimm das Brot und den Kelch, wenn du an den Tod Jesu Christi denkst.
1. Korinther 11,23-26
„23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich dass der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm, 24 und dankte, es brach und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis! 25 Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis!“
• Jesus ist die Erstlingsfrucht
• Jesus ist der Erstgeborene von Maria (Mt 1,23-25)
• Jesus ist der Erstgeborene des Vaters (Hebr 1,6)
• Jesus ist der Erstgeborene der ganzen Schöpfung (Kol 1,15)
• Jesus ist der Erstgeborene aus den Toten (Offb 1,5)
• Jesus ist der Erstgeborene unter vielen Brüdern (Röm 8,29)
• Jesus ist der Erstling unter den von den Toten Auferstandenen (1Kor 15,20.23)
• Jesus ist der Beginn der Schöpfung (Offb 3,14)
• Jesus ist der Anfang (Kol 1,18)
Jesus ist der Heiligste und durch Seinen Vater geheiligt. Jesus ist der Erste, der Allerfeinste, der Hervorragendste. Er ist beides: Der Erstgeborene des HERRN und die Erstlingsfrucht für den HERRN. Jesus ist die wahre Erstlingsgarbe.
Wissenswertes
Das Fasten der Erstgeborenen ist noch mit anderen Ereignissen verknüpft:
• Die Rettung der Juden im antiken Persien
Laut jüdischen Gelehrten erinnert das Fasten der Erstgeborenen auch an die Rettung der Juden vor dem Komplott Hamans im antiken Persien. Der Grund liegt darin, dass Haman seine Verschwörung am 13. Nissan vorantrieb (Est 3,12), und Ester reagierte, indem sie alle Juden von Susa anwies, ab dem nächsten Tag, dem 14. Nissan, ein dreitägiges Fasten zu begehen (Est 4,16-17; vgl. Ester Rabbah 8:7; ein Midrasch (Auslegung) zum Buch Ester). Aus diesem Grund halten auch einige Nicht-Erstgeborene an dem Brauch fest, am 14. Nissan zu fasten.
• Verlust des priesterlichen Status
Das Fasten der Erstgeborenen beinhaltet auch einen Aspekt der Trauer: Die Erstgeborenen fasten, um den Verlust ihres priesterlichen Status (4Mo 3,40-51) zu betrauern, der ihnen ursprünglich am 14. Nissan verliehen worden war (4Mo 3,14). Während der Tempelzeit wurde dieser Verlust am 14. Nisan, dem arbeitsreichsten Tag des Jahres für die Kohenim und Leviten, am stärksten empfunden (vgl. BT Pessachim 58a).
Speisen & Getränke
Da es sich um einen Fastentag handelt, wird weder gegessen noch getrunken. Allerdings kann das Fasten bei einer Seudat Mitzwa, einem festlichen Mahl, dem Sijum-Mahl, gebrochen werden.
Festtagsgrüße (Zusprüche)
Zwar ist Ta'anit Bechorot kein Festtag, aber dennoch wünscht man sich „Tzom kal“, was „ein leichtes (schnelles) Fasten“ bedeutet.
Gottes Segen Euch allen
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen