Jeremia 1,11-12
„11 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du, Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig. 12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen, es auszuführen“
Jesaja 41,19-20
„19 Ich setze Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume in der Wüste; ich pflanze Wacholderbäume, Platanen und Zypressen miteinander in der Steppe; 20 damit alle miteinander es sehen und erkennen und es sich zu Herzen nehmen und ermessen, dass die Hand des HERRN dies gemacht, dass der Heilige Israels es geschaffen hat“
Jesaja 27,6
„In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, wird Israel blühen und sprossen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Frucht erfüllen“
Zu Beginn des Jahres, wenn es bei uns noch winterlich kalt und ungemütlich ist, wird in Israel ein Fest gefeiert, das Hoffnung und Wiedergeburt symbolisiert: Tu bi-Schebat, das „Neujahrsfest der Bäume“. Dieser Halbfeiertag des Judentums fällt in den Januar oder Februar des gregorianischen Kalenders.
Tu bi-Schebat markiert das Ende des Winters und der regenreichen Jahreszeit und damit den Beginn des Frühlings – der idealen Pflanzperiode in Israel. Nach den oft nassen Monaten Tischri und Schebat erholt sich die Natur, Bäume blühen, sattes Grün bedeckt die Landschaft, und farbenprächtige Blumen sprießen aus dem Boden.
Besonders die Mandelbäume beginnen in dieser Zeit als erste zu blühen – ein zaghaftes, aber untrügliches Zeichen des Frühlings. Dies besingt auch das bekannte Lied Ha-Schkedija Porachat (Der Mandelbaum erblüht), das traditionell an Tu bi-Schebat gesungen wird.
Das Fest symbolisiert die Wiederbelebung oder Wiederherstellung des Landes Israel: seine Blüte, seine Besiedlung, die Schönheit seiner Natur und die Früchte seiner Erde. Es drückt zugleich die tiefe Verbundenheit des jüdischen Volkes mit seinem Land aus. Darüber hinaus kündigt Tu bi-Schebat den ersten großen Festzyklus des Jahres an – den Frühjahrszyklus, der die historischen Aufbrüche Gottes mit seinem Volk thematisiert.
Der respektvolle Umgang mit Bäumen spielte in der Geschichte Israels stets eine besondere Rolle – sei es bei der Einwanderung der Israeliten unter Josua (3Mo 19,23; 5Mo 20,19) oder bei der Rückkehr aus dem Exil (Hes 36,8).
Name
Tu bi-Schebat (ט״ו בשבט) = der 15. Schebat
Tu bi-Schebat (auch Schwat) bedeutet wörtlich „der 15. Schebat“. Der Name des Festes bezieht sich auf das Datum im hebräischen oder biblischen Kalender. Schebat ist der elfte Monat im biblischen Jahr. Die Bezeichnung „Tu“ leitet sich von der hebräischen Schreibweise für „15“ ab. Sie setzt sich aus den Buchstaben Teth (9) und Waw (6) zusammen, die zusammen den Zahlenwert 15 ergeben.
Üblicherweise würde die Zahl 15 als 10+5 (Jod + He) geschrieben, doch diese Buchstabenkombination entspricht den ersten beiden Buchstaben des Gottesnamens JHWH (Tetragramm), den Juden aus Ehrfurcht nicht aussprechen. Um dies zu vermeiden, verwendet man stattdessen 9+6 (Teth + Waw).
Das Wort „bi“ bedeutet „im“, sodass „Tu bi-Schebat“ wörtlich „der 15. (Tag) im Monat Schebat“ heißt.
Der heutige Name „Tu bi-Schebat“ ist eine spätere Entwicklung. Ursprünglich wurde der Tag „Hamischa Assar be-Schebat“ genannt, was ebenfalls „fünfzehnter von Schebat“ bedeutet.
● Andere Namen
Im Laufe der Zeit hat Tu bi-Schebat verschiedene Bezeichnungen erhalten, die seine Bedeutung als „Neujahr der Bäume“ und seinen festen Platz im Kalender widerspiegeln. Die wichtigsten Namen sind:
• Rosch ha-Schana La'illanot – Neujahr der Bäume (ראש השנה לאילנות)
• Chag Ha'illanot – Fest der Bäume
(חג האילנות)
• urspr. Hamischa Assar be-Schebat / Hamisha Asar BiShvat – Fünfzehnter von Schebat (חמשה-עשר בשבט)
Wann
Januar/Februar (15. Schebat)
Tu bi-Schebat wird jährlich am 15. Schebat gefeiert.
2025/5785: Sonnenuntergang, Mi. 12. Februar – Abenddämmerung Do. 13. Februar (15. Schebat)
2026/5786: Sonnenuntergang, So. 01. Februar – Abenddämmerung Mo. 02. Februar (15. Schebat)
2027/5787: Sonnenuntergang, Fr. 22. Januar – Abenddämmerung Sa. 23. Januar (15. Schebat)
2028/5788: Sonnenuntergang, Fr. 11. Februar – Abenddämmerung Sa. 12. Februar (15. Schebat)
2029/5789: Sonnenuntergang, Di. 30. Januar – Abenddämmerung Mi. 31. Januar (15. Schebat)
Nach jüdisch-biblischer Zeitrechnung beginnt der Tag mit dem Sonnenuntergang und endet mit der Abenddämmerung des folgenden Tages. Das bedeutet, dass ein Tag nicht um Mitternacht, sondern bereits am Abend beginnt und ebenfalls am Abend endet. Dies gilt auch für die biblischen Feste: Sie beginnen mit Sonnenuntergang und enden am Abend des folgenden Tages bei Einbruch der Dunkelheit.
Bibelstellen
3Mo 19,23-25; 5Mo 20,19; Hes 36,8; 47,12; Jer 1,11-12; Jes 27,6; 41,19-20
Hintergrund
Das Fest geht auf eine Anordnung aus der Tora zurück. In 3. Mose 19,23-25 wird den Israeliten geboten:
3. Mose 19,23-25
„23 Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume pflanzt, von denen man isst, sollt ihr die [ersten] Früchte derselben als Unbeschnittenheit betrachten; drei Jahre lang sollt ihr sie für unbeschnitten achten, sie dürfen nicht gegessen werden; 24 im vierten Jahr aber sollen alle ihre Früchte heilig sein zu einer Jubelfeier für den HERRN; 25 erst im fünften Jahr sollt ihr die Früchte essen, damit der Ertrag für euch umso größer wird; ich, der HERR, bin euer Gott.“
Diese Regelung bedeutete, dass die ersten drei Jahre eines Baumes der natürlichen Entwicklung dienten. Die Früchte des vierten Jahres waren dem HERRN geweiht, und erst im fünften Jahr durften sie vom Menschen verzehrt werden. Zu Zeiten des Tempels in Jerusalem galt Tu bi-Schebat als der Tag der „Erstlingsfrüchte“, an dem die Früchte vierjähriger Bäume als Opfer dargebracht wurden.
Während der ersten Tempelzeit wurde Tu bi-Schebat als Stichtag für die Berechnung der Tempelsteuern von jüdischen Bauern festgelegt. Es markierte zudem den Beginn der Vegetationsperiode, da die Bäume nach den Winterregen zu wachsen begannen. Daher erhielt Tu bi-Schebat den Namen „Rosch ha-Schana La'illanot“, das „Neujahr der Bäume“.
Nach der Zerstörung des zweiten Tempels im Jahr 70 n. Chr. hielten die Juden in der Diaspora den Brauch aufrecht, an Tu bi-Schebat verschiedene Früchte und Nüsse zu essen, die in Israel wachsen. In Synagogengottesdiensten wurde es üblich, von den sieben biblischen Früchten (Weizen, Gerste, Trauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln) zu essen und dabei die vorgeschriebenen Segnungen zu sprechen. Mandeln erinnern an die Blüte des Mandelbaums, während Johannisbrot, das lange haltbar ist, mit den Reisen nach Jerusalem zur Tempelzeit in Verbindung gebracht wurde.
Tu bi-Schebat und die Wiederherstellung Israels
Nach der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 spielte das Pflanzen von Bäumen eine zentrale Rolle. Das Land war über lange Zeit nahezu baumlos, doch durch gezielte Aufforstung wurde es fruchtbar gemacht. Tu bi-Schebat wurde zu einem nationalen Tag der Wiederaufforstung. Bereits während des Unabhängigkeitskrieges 1948 betonte David Ben-Gurion die Bedeutung des Pflanzens von Wäldern als Symbol für die Zukunft des Landes: „Wir pflanzen einen Wald und noch einen Wald, um den Willen der Kämpfer zu ehren, die ihr Leben gaben.“
Heute nehmen israelische Schulkinder an feierlichen Pflanzaktionen teil, während Juden in der Diaspora über den Jüdischen Nationalfonds (JNF) Spenden für Baumpflanzungen leisten. Seit 1901 hat der JNF, gegründet durch Theodor Herzl, über 250 Millionen Bäume in Israel gepflanzt. Israel ist eines der wenigen Länder weltweit, in denen der Baumbestand wächst statt abzunehmen.
Bäume spielen eine essenzielle Rolle für die landwirtschaftlichen Siedlungen im Negev und dienen zudem der Sicherheit: Die israelischen Streitkräfte (IDF) und der JNF pflanzen Bäume rund um Städte, um Terroristen daran zu hindern, gezielt auf Wohngebiete zu schießen.
Der Jüdische Nationalfonds fördert die Wiederaufforstung Israels auch durch eine weltweite Kampagne zu Tu bi-Schebat. Für eine Spende von 18 Dollar kann jeder einen Baum in Israel pflanzen lassen. Die Zahl 18 ist symbolträchtig, da der hebräische Zahlenwert des Wortes „Chai“ (Leben) 18 ergibt. Im jüdischen Brauch werden Spenden oft in Vielfachen von 18 gegeben, um Leben und Segen zu symbolisieren.
Die Wiederherstellung Israels ist ein mächtiges Wirken Gottes, das zugleich durch menschliche Arbeit und Hingabe verwirklicht wird.
Lassen wir an Tu bi-Schebat gemeinsam Bäume wachsen und unterstützen wir den Jüdischen Nationalfonds:
▸ https://www.jnf-kkl.de/spenden/
Jeder Baum ist ein Zeichen der Erinnerung – und der Hoffnung auf die Zukunft.
Jüdische Traditionen
Tu bi-Schebat ist zwar kein biblisch-verordnetes Fest, hat sich aber im Laufe der Zeit mit verschiedenen Bräuchen und Traditionen gefüllt, die die Verbundenheit des jüdischen Volkes mit dem Land Israel und der Natur betonen.
• Das Pflanzen von Bäumen
Eine der bekanntesten Traditionen ist das Pflanzen von Bäumen, insbesondere in Israel. Dieser Brauch wurde vor allem durch die zionistische Bewegung im 19. und 20. Jahrhundert gefördert, um das Land fruchtbar zu machen. Bis heute pflanzen Schulklassen, Gemeinden und Organisationen Bäume, um die Umwelt zu schützen und das Land weiter zu begrünen.
• Der Tu bi-Schebat-Seder
Im 16. Jahrhundert wurde ein besonderer Brauch eingeführt: den Tu bi-Schebat-Seder. Inspiriert vom Pessach-Seder, besteht er aus dem Verzehr verschiedener Früchte und Nüsse, die in der Bibel mit dem Land Israel verbunden sind, wie Weintrauben, Feigen, Granatäpfel, Datteln und Oliven (5Mo 8,8). Während des Seders trinkt man zudem vier Becher Wein oder Traubensaft, wobei die Farbe von Weiß zu Rot übergeht – ein symbolischer Übergang vom Winter zum Frühling.
• Der Verzehr von Früchten des Heiligen Landes
Viele Juden essen an Tu bi-Schebat speziell Früchte aus Israel, insbesondere die sieben Arten (Schiw'at ha-Minim), die in 5. Mose 8,8 erwähnt werden. Dazu gehören Weizen, Gerste, Weintrauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln. Diese Früchte sollen an den Segen des Landes erinnern.
• Symbolik für geistliches Wachstum
Neben der Verbindung zur Natur sehen viele jüdische Gelehrte in Tu bi-Schebat auch eine tiefere Bedeutung für spirituelles Wachstum. So wird der Mensch oft mit einem Baum verglichen (Ps 1,3), dessen Wurzeln sich in die Erde graben, während er gleichzeitig nach oben wächst.
• Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit
In der modernen Zeit hat Tu bi-Schebat zunehmend eine Bedeutung als jüdischer „Tag der Umwelt“ bekommen. Viele Gemeinden widmen diesen Tag Diskussionen über Umweltschutz, Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.
Diese Traditionen machen Tu bi-Schebat zu einem besonderen Fest, das sowohl die physische als auch die geistliche Verbindung zum Land Israel feiert.
Messianische Bedeutung
Bäume, Tora und der Messias
Der Begriff „messianisch“ bedeutet „den Messias betreffend“.
Tu bi-Schebat trägt eine tief prophetische Bedeutung – Bäume sind weit mehr als nur ökologische Elemente.
Jesaja 27,6
„In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, wird Israel blühen und sprossen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Frucht erfüllen.“
Über 2.000 Jahre lag das Land Israel nach der Zerstörung des Tempels verwüstet, unbewohnt und ohne Vegetation. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain beschrieb diese Trostlosigkeit 1867 in seinem berühmten Reisebericht „The Innocents Abroad“: „Israel ist ein ödes Land, dessen Boden reich genug, aber ganz dem Unkraut verfallen ist… eine stille, traurige Weite… eine Öde… Nirgendwo ein Baum oder Strauch. Sogar der Olivenbaum und der Kaktus, die Freunde eines wertlosen Bodens, hatten das Land fast verlassen.“
Diese Verwüstung war eine direkte Folge der Sünde Israels. Gott hatte das Volk gewarnt, doch es hörte nicht auf die Propheten. So kamen die Flüche des mosaischen Bundes über das Land:
5. Mose 28,15.23-24
„15 Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorchst, sodass du alle seine Gebote und Satzungen nicht bewahrst und tust, die ich dir heute gebiete, so werden all diese Flüche über dich kommen und dich treffen: 23 Der Himmel über deinem Haupt wird für dich zu Erz werden und die Erde unter dir zu Eisen. 24 Der HERR wird den Regen für dein Land in Sand und Staub verwandeln; der wird vom Himmel auf dich herabfallen, bis du vertilgt bist.“
Doch Gottes Barmherzigkeit hat eine Zeit der Wiederherstellung versprochen:
Jesaja 51,3
„Denn der HERR tröstet Zion; er tröstet alle ihre Trümmer und macht ihre Wüsten wie Eden und ihre Steppe wie den Garten des HERRN.“
Diese Zeit ist jetzt! Gott hat Jerusalem und ganz Israel wieder Gnade geschenkt:
Psalm 102,14
„Du wirst dich aufmachen und dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihr Gnade erweist; die Stunde ist gekommen!“
Heute ist Israel – einst unfruchtbar – ein Exporteur von Früchten und Blumen, wie Jesaja prophezeite:
Jesaja 27,6
„Israel wird blühen und grünen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Früchten füllen.“
● Das Neujahr der Bäume – Geistliche Bedeutung für den Menschen
Die biblische Symbolik vergleicht Bäume oft mit Menschen. An Tu bi-Schebat erinnert uns dies an die Notwendigkeit, geistliche Wurzeln zu schlagen und Früchte zu bringen.
Genauso wie Bäume ein eigenes Neujahr haben (15. Schebat), beginnt auch das neue Jahr für den Menschen am 1. Tischri (Rosch ha-Schana). Gott gab den Bäumen einen Zyklus des Wachsens und Ruhens, analog zur geistlichen Entwicklung des Menschen.
3. Mose 19,23-25 beschreibt diesen Zyklus: Bäume brauchen Zeit zum Wachsen, bevor sie Frucht bringen – ebenso braucht der Mensch Zeit der Reifung, bevor er geistlich Frucht tragen kann.
● Heilige in Christus als Bäume
Die Bibel vergleicht Gläubige mit Bäumen, die an Wasserbächen gepflanzt sind – ein Bild für geistliche Nahrung aus Gottes Gegenwart:
Psalm 1,1-3 (Anm.: persönlicher Segen für diejenigen, die heilig/geweiht/abgesondert für den HERRN leben und eine freudige Beziehung zu Gott haben)
„1 Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, 2 sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! 3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“
Jeremia 17,7-8 (Anm.: persönlicher Segen für diejenigen, die aus dem Glauben leben)
„7 Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist (vgl. Hebr 11,1). 8 Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.“
Auch in der Offenbarung erscheint dieses Bild:
Offenbarung 22,1-2
„1 Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes; 2 mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.“
● Die Tora als Lebensbaum
In der jüdischen Tradition wird die Tora als Lebensbaum betrachtet. Beim Einsetzen der Tora-Rolle wird rezitiert:
Sprüche 3,18
„Sie ist ein Baum des Lebens denen, die sie ergreifen.“
Das Wort Gottes ist jedoch mehr als eine Schriftrolle – es wurde Fleisch:
Johannes 1,1.14
„1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“
Jesus selbst sagte:
Johannes 15,5
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“
Viele versuchen, durch eigene Anstrengung Frucht zu bringen, aber wahres Leben entsteht nur durch die Verbindung mit Jesus Christus.
● Das Zeichen des Mandelbaums
Der Mandelbaum ist der erste Baum, der nach dem Winter blüht und steht für Erwachen. Das hebräische Wort „shaqed“ (Mandel) stammt von „shaqad“ (wachen, beobachten).
In der Bibel gibt es ein Wortspiel bezüglich der Verwendung von „Mandel“ und Gottes „Wachsamkeit“ (d.h. Treue):
Jeremia 1,11-12
„11 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du, Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig*. 12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen, es auszuführen.“
*Zweig eines Mandelbaumes; das Wort für „Mandelbaum“ klingt im Hebräischen ähnlich wie das Wort für „wachsam sein“.
Der blühende Zweig eines Mandelbaums ist atemberaubend schön – so sehr, dass der HERR die Ölkelche der Menora in Form von Mandelblüten gestalten lies (2Mo 25,33-34; 37,19-20). Tatsächlich ist die Menora selbst ein Symbol für den wahren „Baum des Lebens“ und daher ist es angemessen, sie in dieser Jahreszeit zu betrachten und zu entzünden.
Erinnern wir uns auch daran, dass Aarons grünender Stab während der Aufruhr Korachs blühte und Mandeln trug (4Mo 17), wodurch ihm Gott sein Priestertum bestätigt und was ein Symbol für die kommende Macht des „auferstandenen Priesters Gottes“ war. So wie Gott Aaron exklusiv auserwählt hat, um vor Ihm zu dienen, so wurde Jesus auserwählt, der Hohepriester des Neuen Bundes zu sein.
In Bezug auf sein Priestertum „nach der Ordnung Melchisedeks“ schrieb der Autor des Hebräerbriefes: „Und niemand nimmt sich selbst diese Würde, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron“ (Hebr 5,4). So wie Aarons lebloser Stab auf wundersame Weise das Leben hervorbrachte, „spross“ auch durch das Kreuz Jesu (ebenfalls aus Holz) nach seiner Auferstehung von den Toten das Leben. Jesus allein ist Gottes „gerechter Zweig".
Halten wir am Messias Jesus fest, als Rebe am Baum des ewigen Lebens, damit wir göttliche Fruchtbarkeit hervorbringen können, um des HERRN willen. In der Zukunft werden im Neuen Jerusalem fruchttragende Bäume mit Blättern, die Heilung bringen, die Seiten des Flusses säumen, der aus dem Heiligtum Gottes fließt.
Hesekiel 47,12
„Aber an diesem Strom, auf beiden Seiten seines Ufers, werden allerlei Bäume wachsen, von denen man isst, deren Blätter nicht verwelken und deren Früchte nicht aufhören werden. Alle Monate werden sie neue Früchte bringen; denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Früchte werden als Speise dienen und ihre Blätter als Heilmittel.“
Tu bi-Schebat ist ein Tag des Dankes, um den wahren Baum des Lebens, Jesus Christus, für seine mächtigen Werke zu preisen. Es ist ein Dank sowohl für die natürliche Welt als auch für die vielen Möglichkeiten, die Er für unsere Bedürfnisse bereitstellt.
An Tu bi-Schebat geht es also nicht nur darum, Bäume oder Früchte zu feiern. Es ist eine Feier der gesamten Schöpfung Gottes und, am wichtigsten, erinnert es uns daran, das salbende Wasser von Jesus Christus für unsere geistliche Nahrung und unser Wachstum in Anspruch zu nehmen. An Tu bi-Schebat haben wir die Gelegenheit, über unsere Verwurzelung nachzudenken. Erhalten wir geistliche Nahrung vom HERRN? Wenn nicht, was können wir tun, um dies zu ändern?
Mögen wir alle gute Verwalter der leiblichen und geistlichen Ressourcen sein, die der HERR uns zu seiner Herrlichkeit bereitgestellt hat, damit wir reiche Frucht bringen können, die von Generation zu Generation weiterhin ein Segen ist.
Speisen & Getränke
Tu bi-Schebat ist ein Feiertag von Wiedergeburt, Erneuerung und Erhaltung. Es geht um das Geben, und es geht darum, die Früchte zu genießen, mit denen Gott uns gesegnet hat. Es ist daher üblich, Früchte aus Israel zu essen, verschiedene hebräische Segnungen zu rezitieren und jüdische Werte neu zu verinnerlichen.
1. Mose 1,29
„Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Sie sollen euch zur Nahrung dienen“
Die Würdigung der Wunder der Natur, speziell der Bedeutung der Bäume mit all ihren Wohltaten für die Menschen, soll in einer symbolischen Abfolge vonstattengehen – dem „Seder“ (hebr. für Ordnung).
Gemeint ist ein Zusammensein, bei dem man in einer bestimmten Reihenfolge Wein oder Fruchtsäfte trinkt, Geschichten hört, bestimmte Früchte isst, Lieder singt und zu dem auch bestimmte Segenssprüche gehören. An Tu bi-Schebat werden dieser Ordnung zufolge in Israel als auch in der Diaspora die unterschiedlichsten Gaben der Natur verzehrt. Früchte mit einer nicht essbaren Schale, Früchte mit einem nicht essbaren Kern und gänzlich essbare Früchte. Man deckt den Tisch mit den schönsten Früchten, insbesondere aber mit den sieben Arten, mit denen das Land Israel gesegnet wurde:
5. Mose 8,7-8
„7 Denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Quellen sind und Wasser in der Tiefe, die aus den Bergen und in den Auen fließen, 8 ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt“
● Der Tu bi-Schebat-Seder
Ein zentraler Brauch an Tu bi-Schebat ist der Tu bi-Schebat-Seder, der auf die kabbalistischen Gelehrten von Safed im 16. Jahrhundert zurückgeht. Dabei werden verschiedene Früchte verzehrt, die symbolische Bedeutungen tragen. Traditionell stehen auf dem Tisch drei Teller mit unterschiedlichen Fruchtkategorien:
1. Früchte mit einer nicht essbaren Schale (Schutzsymbolik):
Mandarinen, Orangen, Grapefruits, Kiwis, Walnüsse, Haselnüsse, Pistazien, Mandeln, Bananen, Afarsemon (Sharon-Frucht), Granatäpfel
2. Früchte mit einem nicht essbaren Kern (innerer Wert & verborgenes Potenzial):
Avocados, Oliven, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen, Datteln, Kirschen, Mangos
3. Gänzlich essbare Früchte (göttliche Fülle & Ganzheit):
Rosinen, Trauben, Feigen, Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Stachelbeeren
Zusätzlich werden weißer und roter Wein bzw. Traubensaft gereicht. Während des Seders verändert sich die Farbe des Weins schrittweise von Weiß zu Rot – ein Symbol für den Übergang vom Winter zum Frühling.
- Segenssprüche über die Früchte
Vor dem Verzehr der Früchte wird der entsprechende Segen (Beracha) gesprochen:
Über Baumfrüchte:
„Baruch ata Adonai, Elohejnu Melech ha'Olam, borej pri haez.“
(Gesegnet seist Du, Gott, unser Gott, König des Universums, Schöpfer der Baumfrucht.)
Über Früchte, die aus der Erde wachsen (z. B. Gemüse, Kräuter, Hülsenfrüchte):
„Baruch ata Adonai, Elohejnu Melech ha'Olam, borej pri ha-adama.“
(Gesegnet seist Du, Gott, unser Gott, König des Universums, Schöpfer der Erdfrucht.)
Schehechajanu-Segen (für Früchte, die man in dieser Saison erstmals isst):
„Baruch ata Adonai, Elohejnu Melech ha'Olam, Schehechejanu w'kijmanu w'higianu lisman hase.“
(Gesegnet seist Du, Gott, unser Gott, König des Universums, der uns das Leben schenkt, uns erhält und uns diesen besonderen Moment erleben lässt.)
• Weitere Bräuche an Tu bi-Schebat
In Israel und jüdischen Gemeinden weltweit ist es zudem üblich, getrocknete Früchte und Nüsse zu essen, insbesondere Feigen, Datteln und Mandeln – Früchte, die in der Bibel als Teil der „sieben Arten“ (Schiw'at ha-Minim) erwähnt werden (5Mo 8,8).
Ein weiterer Brauch ist das Anpflanzen von Petersilie, die später beim Passah-Seder als Symbol für das neue Leben im Frühling verwendet wird.
● Warum ein Segensspruch?
Jüdische Gelehrte bestimmten, dass niemand essen darf, ohne zuvor einen Segensspruch (Beracha) gesprochen zu haben. Ein solcher Segen dient der Danksagung und unterstreicht, dass „die Erde und alles, was sie erfüllt, dem HERRN gehört“ (Ps 24,1). Er erinnert daran, dass Gott die wahre Quelle allen Lebens ist und dass Nahrung nicht selbstverständlich, sondern ein Geschenk des Schöpfers ist. Ein Segensspruch verbindet den alltäglichen Akt des Essens mit einer geistlichen Dimension – einer bewussten Anerkennung der göttlichen Versorgung.
Fasten und Baumpflanzen an Tu bi-Schebat
An Tu bi-Schebat wird traditionell nicht gefastet, da es als festlicher Tag gilt. Während es kein ausdrückliches Fastenverbot gibt, wird das Fasten an diesem Tag als unpassend angesehen.
Ein verbreiteter Brauch ist das Pflanzen von Bäumen, besonders in Israel. Diese Tradition wurde maßgeblich durch die zionistische Bewegung geprägt und ist heute fester Bestandteil des Festes. Allerdings gilt im Schabbatjahr (Schmitta), das alle sieben Jahre stattfindet, ein landwirtschaftliches Arbeitsverbot. In diesem Jahr wäre das Pflanzen von Bäumen an Tu bi-Schebat nicht erlaubt.
Festtagsgrüße
• Chag Sameach = Fröhliches (Frohes) Fest
• Tu bi-Schebat Sameach = Fröhliches Tu bi-Schebat
• Chag Tu bi-Schebat Sameach = Fröhliches (Frohes) Tu bi-Schebat Fest
Auf Hebräisch grüßt man sich mit „Chag Tu bi-Schebat Sameach“, was auf Deutsch „ein fröhliches Tu bi-Schebat Fest“ bedeutet.
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Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“