Jeremia 1,11-12
„11 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du, Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig. 12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen, es auszuführen“
Jesaja 41,19-20
„19 Ich setze Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume in der Wüste; ich pflanze Wacholderbäume, Platanen und Zypressen miteinander in der Steppe; 20 damit alle miteinander es sehen und erkennen und es sich zu Herzen nehmen und ermessen, dass die Hand des HERRN dies gemacht, dass der Heilige Israels es geschaffen hat“
Jesaja 27,6
„In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, wird Israel blühen und sprossen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Frucht erfüllen“
Zum Beginn des Jahres, wenn es bei uns noch winterlich kalt und ungemütlich ist, steht in Israel ein Festtag an, der jedes Jahr aufs Neue für Hoffnung und Wiedergeburt steht: Tu bi-Schebat, das sogenannte „Neujahrsfest der Bäume“ wird gefeiert. Das Fest gehört zu den kleineren Feiertagen (Halbfeiertag) im Judentum und fällt in die Zeit Januar oder Februar im gregorianischen Kalender.
Tu bi-Schebat markiert das Ende des Winters sowie der regnerischen Jahreszeit und damit den Beginn des Frühlings, der idealen Pflanzperiode in Israel. In Israel ist es jetzt besonders schön, die Natur ist nach den zumeist regenreichen Monaten Tischri und Schebat erholt und regeneriert. Überall blühen die Bäume, und sattes Grün überzieht die Landschaft. Blumen in den prächtigsten Farben sprießen aus dem Boden, und alle Pflanzen wachsen und gedeihen.
In dieser Zeit beginnen zuerst die Mandelbäume zu blühen, als erstes zaghaftes Zeichen des Frühlings. Davon handelt auch das berühmte Lied „ha-Schkedija Porachat“ – was „der Mandelbaum erblüht“ bedeutet – dass anlässlich des Neujahrsfests der Bäume gesungen wird.
Das Neujahrsfest der Bäume symbolisiert die Wiederbelebung des Landes Israel, das Blühen Israels, seine Besiedlung, die Schönheit der Natur und die guten Früchte, die seine Erde hervorbringt, sowie die Verbundenheit des jüdischen Volkes mit seinem Land. Darüber hinaus ist Tu bi-Schebat gleichsam der Vorbote des ersten großen Festzyklus (Anm.: Frühjahrszyklus / Zyklus der Erlösung) innerhalb des Jahres, welcher die historischen Aufbrüche Gottes mit seinem Volk zum Thema hat.
Der respektvolle Umgang speziell mit Bäumen spielt bei der Besiedlung des Heiligen Landes immer wieder eine herausragende Rolle, sei es bei der Einwanderung der Israeliten unter Josua (3Mo 19,23; 5Mo 20,19) oder bei der Rückkehr aus dem Exil (Hes 36,8).
Name
Tu bi-Schebat (auch Schwat) bedeutet wörtlich „der 15. Schebat“.
Der Name des Festes bezieht sich also auf das Datum im biblischen Kalender (Anm.: Schebat ist der 11. Monat im biblischen Kalender) und leitet sich von der hebräischen Schreibweise für „15“ ab. Das hebräische Wort „Tu“ wird aus den Buchstaben „Teth“ und „Waw“ gebildet, die den nummerischen Wert von 9 und 6 entsprechen und zusammen 15 ergeben. Normalerweise würde man die Zahl 15 aus 10+5 zusammensetzen. Wenn man dies ausspricht, ergibt es den Anfang des Gottesnamens „JHWH“ (Tetragramm), den Juden aus Ehrfurcht nicht aussprechen. Deshalb weicht man auf 9+6 aus. „Bi“ meint übersetzt „im“; deshalb bedeutet „Tu bi-Schebat“ der 15. (Tag) im Monat Schebat.
„Tu bi-Schebat“ ist ein relativ neuer Name. Der Tag hieß ursprünglich „Hamischa Assar be-Schebat“, was „fünfzehnter von Schebat“ bedeutet.
● Andere Namen
• Tu bi-Schebat – 15. Schebat (ט"ו בשבט)
• Rosch ha-Schana La'illanot – Neujahr der Bäume (ראש השנה לאילנות)
• Chag Ha'illanot – Fest der Bäume
(חג האילנות)
• urspr. Hamischa Assar be-Schebat / Hamisha Asar BiShvat – Fünfzehnter von Schebat (חמשה-עשר בשבט)
Wann
Januar/Februar (15. Schebat)
Tu bi-Schebat wird jährlich am 15. Schebat gefeiert.
Nach jüdisch-biblischer Zeitrechnung beginnt der Tag um 18:00 Uhr abends und endet um 18:00 Uhr am nächsten Abend. Der Tag beginnt also am Abend und endet am Abend. Mit den Festen ist es genauso. Es beginnt abends (bei Sonnenuntergang) und endet am nächsten Abend (bei Abenddämmerung).
2024/5784: Sonnenuntergang, Mi. 24. Januar – Abenddämmerung Do. 25. Januar (15. Schebat)
2025/5785: Sonnenuntergang, Mi. 12. Februar – Abenddämmerung Do. 13. Februar (15. Schebat)
2026/5786: Sonnenuntergang, So. 01. Februar – Abenddämmerung Mo. 02. Februar (15. Schebat)
2027/5787: Sonnenuntergang, Fr. 22. Januar – Abenddämmerung Sa. 23. Januar (15. Schebat)
2028/5788: Sonnenuntergang, Fr. 11. Februar – Abenddämmerung Sa. 12. Februar (15. Schebat)
Bibelstellen
3Mo 19,23-25; 5Mo 20,19; Hes 36,8; 47,12; Jer 1,11-12; Jes 27,6; 41,19-20
Hintergrund zu Tu bi-Schebat
Das Fest geht auf eine Anordnung aus der Tora (5 Bücher Mose) zurück, wo im 3. Buch Mose den Israeliten geboten wird „Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume pflanzt, von denen man isst...“ und gründet auf dem Verbot, Früchte von neu gepflanzten Bäumen, die noch keine drei Jahre alt sind, zu genießen, und dem Gebot, sie im vierten Jahr im Tempel darzubieten und erst im fünften Jahr zu essen (vgl. 3Mo 19,23-25).
3. Mose 19,23-25
„23 Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume pflanzt, von denen man isst, sollt ihr die [ersten] Früchte derselben als Unbeschnittenheit betrachten; drei Jahre lang sollt ihr sie für unbeschnitten achten, sie dürfen nicht gegessen werden; 24 im vierten Jahr aber sollen alle ihre Früchte heilig sein zu einer Jubelfeier für den HERRN; 25 erst im fünften Jahr sollt ihr die Früchte essen, damit der Ertrag für euch umso größer wird; ich, der HERR, bin euer Gott.“
Die Ernte eines neu gepflanzten Fruchtbaums gehört nicht automatisch seinem Besitzer. In den ersten drei Jahren eines Baumes dürfen seine Früchte nicht gegessen werden, damit er sich erst einmal in Ruhe entwickeln kann. Im vierten Jahr sind die Früchte, als „Frucht des vierten Jahres“, dem HERRN geheiligt. Erst im fünften Jahr darf man sie essen. Als damals der Tempel in Jerusalem stand, diente Tu bi-Schebat als ein Tag der „Erstlingsfrüchte“ und von den Bäumen, die vier Jahre alt geworden waren, wurden die Frucht-Opfer dargebracht.
Während der ersten Tempelzeit wurde Tu bi-Schebat als der Zeitpunkt gewählt, an dem die Tempelsteuern von jüdischen Bauern erhoben wurden. Die Bäume haben zu diesem Zeitpunkt begonnen, den Winterregen aufzusaugen, wodurch der Beginn der Vegetationsperiode eingeläutet wurde; Bäume und allgemein Pflanzen begannen zu wachsen, blühen und zu fruchten. Auf diese Weise wurde Tu bi-Schebat als „Rosch ha-Schana La'illanot“, das „Neujahr der Bäume“, bekannt.
Nachdem der zweite Tempel zerstört wurde, feierten die Juden in der Diaspora weiterhin Tu bi-Schebat, indem sie verschiedene Früchte und Nüsse aßen, die in Israel angebaut wurden. In Synagogengottesdiensten wurde es üblich, von den sieben in der Tora aufgeführten Getreide- und Fruchtarten (Weizen, Gerste, Trauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln) zu essen, während die vorgeschriebenen Segnungen rezitiert wurden. Mandeln wurden gegessen, um an die Blüte des Mandelbaums zu erinnern. Johannisbrot wurde mit Tu bi-Schebat in Verbindung gebracht, weil es während der Tage des Tempels häufig auf Reisen nach Jerusalem gegessen wurde, da Johannisbrot nicht schnell verdirbt.
In Zeiten der Wiederherstellung erfüllte sich im Jahr 1948 auf wundersame Weise der jüdische Traum von einem unabhängigen Staat Israel. Eines der ersten Dinge, welche die Juden taten, als sie in ihr Land zurückkehrten, war, Bäume zu pflanzen. Die Aufforstung des Landes durch das Pflanzen von Bäumen während Tu bi-Schebat wurde schließlich zum nationalen Brauch, was so wichtig ist, wo das Land einst fast völlig baumlos war. Dieser Brauch, Bäume zu pflanzen, erinnert uns daran, dass die Wiederherstellung des Landes Israel ein Wunder Gottes ist.
Kurz nach der Neugründung Israels und während des Unabhängigkeitskrieges 1948 sprach David Ben-Gurion hierzu bedeutungsvolle Worte: „Wir pflanzen einen Wald und noch einen Wald, um den Willen der Kämpfer zu ehren, die ihr Leben gaben.“
Heute pflanzen israelische Schulkinder Bäume in besonderen Zeremonien. Menschen, die in der Diaspora leben, spenden oft Geld, um Bäume in Israel durch die Dienste des jüdischen Nationalfonds zu pflanzen. Jedes Jahr plant der jüdische Nationalfond, gegründet durch Theodor Herzl, große Baumpflanzaktionen in Israel, an denen jedes Jahr über eine Million Israelis teilnehmen. Seit 1901 hat der jüdische Nationalfond über 250 Millionen Bäume gepflanzt. Israel ist heute vielleicht das einzige Land der Erde, dessen Baumbestand tatsächlich wächst, anstatt sich zu verringern.
Bäume sind auch für die blühenden landwirtschaftlichen Gemeinden im Negev unerlässlich. Kürzlich haben sich die israelischen Streitkräfte (IDF) und der jüdische Nationalfond zusammengetan, um Bäume in der Umgebung israelischer Städte zu pflanzen, um Terroristen die Möglichkeit zu nehmen, auf Häuser zu zielen.
Der jüdische Nationalfond wendet sich auch an die Nationen, um die Wiederaufforstung Israels mit einer jährlichen weltweiten Kampagne zu Tu bi-Schebat zu fördern. Für 18 Dollar kann jeder von überall auf der Welt einen Baum in Israel pflanzen lassen. Warum 18? Wenn der Zahlenwert des hebräischen Wortes „Chai“ (Leben) aufsummiert wird, entspricht es der Zahl 18. Daher werden Geschenke und Spenden nach jüdischem Brauch oft in Vielfachen von 18 gegeben, um den Wunsch zu symbolisieren, dass die Gabe Leben hervorbringt.
Die Wiederherstellung Israels, wird ein mächtiger Schritt Gottes sein, aber sie wird auch durch die harte Arbeit und die Opferbereitschaft von Menschen erfolgen, weil sie Gott gehorchen und seinen Willen tun möchten.
Pflanzen wir gemeinsam an Tu bi-Schebat Bäume, indem wir den Jüdischen Nationalfond unterstützen.
Jeder Baum steht dabei sowohl für die Erinnerung, als auch für die Zukunft.
Messianische Bedeutung
Bäume, Tora und der Messias
Tu bi-Schebat hat tiefe prophetische Bedeutungen und Bäume sind viel mehr als nur ökologische Säulen.
Jesaja 27,6
„In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, wird Israel blühen und sprossen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Frucht erfüllen“
Die meisten Menschen wissen, dass das Land Israel seit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem ungefähr zweitausend Jahre lang verwüstet lag. Es war eine Wildnis, praktisch unbewohnbar und ohne Vegetation. Im Jahr 1867 beschrieb Mark Twain die Unfruchtbarkeit Israels in „The Innocents Abroad“ (eines der meistverkauften Reisebücher aller Zeiten):
„Israel ist ein ödes Land, dessen Boden reich genug, aber ganz dem Unkraut verfallen ist… eine stille, traurige Weite…. eine Öde…. wir haben auf der ganzen Strecke nie einen Menschen gesehen…. Nirgendwo ein Baum oder Strauch. Sogar der Olivenbaum und der Kaktus, die Freunde eines wertlosen Bodens, hatten das Land fast verlassen.“
Diese Verwüstung war eine direkte Folge der Sünde. Gott warnte sein Volk immer wieder, umzukehren, aber es hörte nicht auf die Warnungen seiner Propheten. So kamen alle Flüche des mosaischen Bundes auf das Land, den die Nation Israel bereitwillig auf dem Berg Sinai eingegangen ist, wie in 5. Mose 28 geschrieben steht:
5. Mose 28,15.23-24
„15 Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorchst, sodass du alle seine Gebote und Satzungen nicht bewahrst und tust, die ich dir heute gebiete, so werden all diese Flüche über dich kommen und dich treffen: 23 Der Himmel über deinem Haupt wird für dich zu Erz werden und die Erde unter dir zu Eisen. 24 Der HERR wird den Regen für dein Land in Sand und Staub verwandeln; der wird vom Himmel auf dich herabfallen, bis du vertilgt bist.“
Die Verwüstung des Landes und die Verbannung des Volkes stehen als deutlicher Beweis für Gottes Zorn.
5. Mose 29,23-24
„23 ja, alle diese Völker werden fragen: »Warum hat der HERR so an diesem Land gehandelt? Was bedeutet diese gewaltige Zornglut?« 24 Dann wird man antworten: »Weil sie den Bund des HERRN, des Gottes ihrer Väter, verlassen haben, den er mit ihnen schloss, als er sie aus dem Land Ägypten führte“ (vgl. auch Jeremia 9,1-14).
Die gute Nachricht ist, dass Gott barmherzig ist und eine zukünftige Zeit der Wiederherstellung versprach, in der ökologische Wunder geschehen würden: Die Wüste würde wie eine Rose blühen; die Wildnis würde sich in einen Garten Eden verwandeln; Bäume würden wieder Früchte tragen; das Land würde wiederbewohnt; und seine Städte wieder aufgebaut:
Jesaja 51,3
„Denn der HERR tröstet Zion; er tröstet alle ihre Trümmer und macht ihre Wüsten wie Eden und ihre Steppe wie den Garten des HERRN. Freude und Wonne, Danklied und Lobgesang wird darin gefunden werden“
Diese Zeit ist jetzt! Gott hat Jerusalem und ganz Israel seine Gunst noch einmal zurückgegeben:
Psalm 102,14
„Du wirst dich aufmachen und dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihr Gnade erweist; die Stunde ist gekommen!“
Israel ist das Land des Messias und wurde geschaffen, um der ganzen Welt ein Segen zu sein. Heute ist das Land, das einst unfruchtbar und leblos war, ein Exporteur von Früchten und Blumen in die Welt, wie in Jesaja 27 vorausgesagt:
Jesaja 27,6
„In zukünftigen Zeiten wird Jakob Wurzel schlagen, Israel wird blühen und grünen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Früchten füllen.“
• Das neue Jahr der Bäume
Die biblische Analogie zwischen Baum und Mensch regt an Tu bi-Schebat dazu an, darüber nachzudenken, was sie für den Menschen bedeutet, etwa, dass er starke Wurzeln entwickeln und auf diese Weise viele Früchte bringen soll. So wie die Schöpfung des Menschen ein neues Jahr hat, das in Tischri/Ethanim beginnt, so haben auch die Bäume ein neues Jahr, das am 15. Schebat beginnt. Der Grund dafür ist, dass Gott die Bäume an einem anderen Tag, dem 3. Tag, erschuf als Adam. Gott gab auch den Bäumen eine Zeit, um zu ruhen und zu blühen. Das wird durch die Schriftstelle in 3. Mose 19,23-25 deutlich. Die Bäume feiern ihr Neujahrsfest viel später als wir, weil die Regenzeit in Israel zu Sukkot, dem Laubhüttenfest beginnt. Es dauert vier Monate, bis der Regen das gesamte Land erreicht hat. Erst dann haben die Bäume genügend Nahrung für die kommende Zeit und können ihre Früchte tragen.
• Heilige in Christus als Bäume
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass wir als Heilige in Christus wie Bäume im geistlichen Bereich sind, die an den Wasserbächen gepflanzt sind, die aus dem Thronsaal Gottes fließen (vgl. Ps 1,1-3; Jer 17,7-8).
Psalm 1,1-3 (Anm.: persönlicher Segen für diejenigen, die heilig/geweiht/abgesondert für den HERRN leben und eine freudige Beziehung zu Gott haben)
„1 Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, 2 sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! 3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“
Jeremia 17,7-8 (Anm.: persönlicher Segen für diejenigen, die aus dem Glauben leben)
„7 Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist (vgl. Hebr 11,1). 8 Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.“
Gott hat uns an seinen Fluss gepflanzt, damit wir die Geheimnisse seiner Höhe empfangen können, indem wir ein ergebenes und demütiges Herz ihm gegenüber haben (Anm.: ein Fluss hat seine Quelle in der Höhe; vgl. Offb 22,1-2).
Offenbarung 22,1-2
„1 Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes; 2 mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.“
• Die Tora als Lebensbaum
Die Tora (die fünf Bücher Moses) gilt in der jüdischen Gemeinde als Lebensbaum, eine Quelle göttlicher Nahrung. Deshalb wird während eines Synagogen-Gottesdienstes, wenn die Tora-Rolle in ihren Schrein zurückgebracht wird, Sprüche 3,18 rezitiert:
„Sie ist ein Baum des Lebens denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen.“
Der Apostel Johannes versuchte dem jüdischen Volk helfen zu verstehen, dass dieser Baum des Lebens – das Wort Gottes, das sie liebevoll in den Armen halten – nicht in einer Schriftrolle untergebracht werden kann, denn dieser Baum des Lebens manifestiert sich im Fleisch.
Johannes 1,1.14
„1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott 14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“
Als das Wort Gottes im Fleisch verbrachte Jesus einen Großteil seiner Zeit damit, durch Worte und wundersame Begegnungen zu erklären, dass er die Quelle des ewigen Lebens ist.
Johannes 10,27-28
„27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; 28 und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen“
Leider versuchen viele Menschen, ohne den Messias, sondern durch eigenen Verdienst, Früchte zu produzieren, aber Jesus sagte:
Johannes 15,5
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun“
Das Zeichen des Mandelbaums
Der Mandelbaum hat für Tu bi-Schebat eine besondere Bedeutung. Das Wort für „Mandel“ ist „shaqed“, das vom Wort „shaqad“ stammt, das „beobachten“ oder „aufwachen“ bedeutet. Der Mandelbaum ist einer der ersten Bäume, der aus seinem Winterschlaf „erwacht“. Deshalb isst man an Tu bi-Schebat Mandeln, um die Rückkehr des Frühlings zu feiern.
In der Bibel gibt es ein Wortspiel bezüglich der Verwendung von „Mandel“ und Gottes „Wachsamkeit“ (d.h. Treue):
Jeremia 1,11-12
„11 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du, Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig*. 12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen, es auszuführen.“
*Zweig eines Mandelbaumes; das Wort für „Mandelbaum“ klingt im Hebräischen ähnlich wie das Wort für „wachsam sein“.
Der blühende Zweig eines Mandelbaums ist atemberaubend schön – so sehr, dass der HERR die Ölkelche der Menora in Form von Mandelblüten gestalten lies (2Mo 25,33-34; 37,19-20). Tatsächlich ist die Menora selbst ein Symbol für den wahren „Baum des Lebens“ und daher ist es angemessen, sie in dieser Jahreszeit zu betrachten und zu entzünden.
Erinnern wir uns auch daran, dass Aarons grünender Stab während der Aufruhr Korachs blühte und Mandeln trug (4Mo 17), wodurch ihm Gott sein Priestertum bestätigt und was ein Symbol für die kommende Macht des „auferstandenen Priesters Gottes“ war. So wie Gott Aaron exklusiv auserwählt hat, um vor Ihm zu dienen, so wurde Jesus auserwählt, der Hohepriester des Neuen Bundes zu sein.
In Bezug auf sein Priestertum „nach der Ordnung Melchisedeks“ schrieb der Autor des Hebräerbriefes: „Und niemand nimmt sich selbst diese Würde, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron“ (Hebr 5,4). So wie Aarons lebloser Stab auf wundersame Weise das Leben hervorbrachte, „spross“ auch durch das Kreuz Jesu (ebenfalls aus Holz) nach seiner Auferstehung von den Toten das Leben. Jesus allein ist Gottes „gerechter Zweig".
Halten wir am Messias Jesus fest, als Rebe am Baum des ewigen Lebens, damit wir göttliche Fruchtbarkeit hervorbringen können, um des HERRN willen. In der Zukunft werden im Neuen Jerusalem fruchttragende Bäume mit Blättern, die Heilung bringen, die Seiten des Flusses säumen, der aus dem Heiligtum Gottes fließt.
Hesekiel 47,12
„Aber an diesem Strom, auf beiden Seiten seines Ufers, werden allerlei Bäume wachsen, von denen man isst, deren Blätter nicht verwelken und deren Früchte nicht aufhören werden. Alle Monate werden sie neue Früchte bringen; denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Früchte werden als Speise dienen und ihre Blätter als Heilmittel.“
Tu bi-Schebat ist ein Tag des Dankes, um den wahren Baum des Lebens, Jesus Christus, für seine mächtigen Werke zu preisen. Es ist ein Dank sowohl für die natürliche Welt als auch für die vielen Möglichkeiten, die Er für unsere Bedürfnisse bereitstellt.
An Tu bi-Schebat geht es also nicht nur darum, Bäume oder Früchte zu feiern. Es ist eine Feier der gesamten Schöpfung Gottes und, am wichtigsten, erinnert es uns daran, das salbende Wasser von Jesus Christus für unsere geistliche Nahrung und unser Wachstum in Anspruch zu nehmen. An Tu bi-Schebat haben wir die Gelegenheit, über unsere Verwurzelung nachzudenken. Erhalten wir geistliche Nahrung vom HERRN? Wenn nicht, was können wir tun, um dies zu ändern?
Mögen wir alle gute Verwalter der leiblichen und geistlichen Ressourcen sein, die der HERR uns zu seiner Herrlichkeit bereitgestellt hat, damit wir reiche Frucht bringen können, die von Generation zu Generation weiterhin ein Segen ist.
Speisen & Getränke
Tu bi-Schebat und das Essen von Früchten
Tu bi-Schebat ist ein Feiertag von Wiedergeburt, Erneuerung und Erhaltung. Es geht um das Geben, und es geht darum, die Früchte zu genießen, mit denen Gott uns gesegnet hat. Es ist daher üblich, Früchte aus Israel zu essen, verschiedene hebräische Segnungen zu rezitieren und jüdische Werte neu zu verinnerlichen.
1. Mose 1,29
„Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Sie sollen euch zur Nahrung dienen“
Die Würdigung der Wunder der Natur, speziell der Bedeutung der Bäume mit all ihren Wohltaten für die Menschen, soll in einer symbolischen Abfolge vonstattengehen – dem „Seder“ (hebr. für Ordnung).
Gemeint ist ein Zusammensein, bei dem man in einer bestimmten Reihenfolge Wein oder Fruchtsäfte trinkt, Geschichten hört, bestimmte Früchte isst, Lieder singt und zu dem auch bestimmte Segenssprüche gehören. An Tu bi-Schebat werden dieser Ordnung zufolge in Israel als auch in der Diaspora die unterschiedlichsten Gaben der Natur verzehrt. Früchte mit einer nicht essbaren Schale, Früchte mit einem nicht essbaren Kern und gänzlich essbare Früchte. Man deckt den Tisch mit den schönsten Früchten, insbesondere aber mit den sieben Arten, mit denen das Land Israel gesegnet wurde:
5. Mose 8,7-8
„7 Denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Quellen sind und Wasser in der Tiefe, die aus den Bergen und in den Auen fließen, 8 ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt“
▪︎ Der Tu bi-Schebat-Seder
Auf jedem Tisch stehen hierzu drei Teller:
1. Teller: Früchte mit einer nicht essbaren Schale: z. B. Mandarinen, Orangen, Grapefruits, Kiwis, Walnüsse, Haselnüsse, Pistazien, Mandeln, Bananen, Afarsemon, Granatäpfel
2. Teller: Früchte mit einem nicht essbaren Kern, z.B. Avocados, Oliven, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen, Datteln, Kirschen, Mangos
3. Teller: Gänzlich essbare Früchte, z. B., Rosinen, Trauben, Feigen, Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Stachelbeeren.
Zusätzlich gibt es genügend weißen und roten Wein, bzw. Traubensaft.
Bevor man von den Früchten isst, wird der Frucht-Segen ausgesprochen:
„Baruch ata Adonai, Elohenu Melech ha’Olam, borej pri haez“ (Gesegnet seist Du, Gott, unser Gott, König des Universums, Schöpfer der Baumfrucht).
Über Früchte, die aus der Erde wachsen, das heißt alle Arten von Gemüse, Kräutern und Hülsenfrüchten, spricht man den Segen: „Baruch ata Adonai, Elohenu Melech ha’Olam, borej pri ha-adama“ (Gesegnet seist Du, Gott, unser Gott, König des Universums, Schöpfer der Erdfrucht).
Wenn Juden zum ersten Mal eine Frucht in dieser Saison essen, sprechen sie zusätzlich den „Schehechajanu-Segen“ vor dem Fruchtsegen: „Baruch ata Adonai, Elohejnu Melech ha’Olam, Schehechejanu w'kijmanu w'higianu lisman hase“ (Gesegnet seist Du, Gott, unser Gott, König des Universums, der uns das Leben schenkt, uns erhält und uns erlaubt, dieses Fest zu feiern).
In Israel und in jüdischen Gemeinden außerhalb des Landes ist es auch üblich, getrocknete Früchte und Nüsse von Bäumen wie Feigen, Datteln und Mandeln zu essen. Außerdem ist es ein Brauch Petersilie für das bevorstehende Passahfest anzupflanzen.
▪︎ Warum ein Segensspruch?
Jüdische Gelehrte bestimmten, dass niemand essen darf, ohne nicht vorher eine Danksagung, also einen Segen, gesprochen zu haben. Das Sprechen eines solchen Segensspruches kommt einem „Gott um Erlaubnis fragen“ gleich. Damit erkennt man an, dass „die Welt, und alles in ihr, Gott gehört“ (Ps 24,1), und dass nur Gott die wahre Quelle allen Lebens auf Erden ist. Ein Segensspruch verbindet den nüchternen Essensakt mit einer geistlichen Bedeutung – einem Bewusstsein über die wahre Herkunft der Nahrung und über die Bedeutung des Essens.
An Tu bi-Schebat ist es verboten zu fasten. Vorausgesetzt, dass es kein Schabbatjahr (Brachjahr) ist, in dem jede Feldarbeit verboten ist, fährt man ins Grüne, und pflanzt neue Bäume.
Festtagsgrüße
• Chag Sameach = Fröhliches (Frohes) Fest
Tu bi-Schebat Sameach = Fröhliches Tu bi-Schebat
• Chag Tu bi-Schebat Sameach = Fröhliches (Frohes) Tu bi-Schebat Fest
Auf Hebräisch grüßt man sich mit „Chag Tu bi-Schebat Sameach“, was auf Deutsch „ein fröhliches Tu bi-Schebat Fest“ bedeutet.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen