Vier verborgene Dinge im Buch Ester und der Geschichte von Purim


Ester 4,14

14 Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen, du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen. Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?


Purim erinnert an das knappe Entkommen des gesamten jüdischen Volkes vor der drohenden Vernichtung und an den Mut der Königin Ester, die sich mutig für ihr Volk einsetzte. Der Begriff „Purim“ bedeutet „Lose“, weil der böse Haman so das Datum für die Ausrottung des jüdischen Volkes in den persischen Provinzen auswählte. An Purim wird gefeiert, dass sich der geplante Massenmord unter der souveränen Herrschaft Gottes wendet.

 

Ester 9,20-22

20 Und Mordechai schrieb diese Begebenheiten auf; und er sandte Briefe an alle Juden, die in allen Provinzen des Königs Ahasveros wohnten, in der Nähe und in der Ferne, 21 worin er sie verpflichtete, dass sie den vierzehnten und fünfzehnten Tag des Monats Adar Jahr für Jahr feiern sollten, 22 als die Tage, an denen die Juden vor ihren Feinden zur Ruhe gekommen waren, und als den Monat, in welchem ihr Kummer in Freude und ihre Trauer in einen Festtag verwandelt worden war; dass sie diese feiern sollten als Tage des Gastmahls und der Freude, an denen sie einander Geschenke machen und die Armen beschenken sollten.

 

Purim ist eine Zeit der Freude und des Feierns in der ganzen jüdischen Welt – eine Zeit, in der man Bedürftigen Geschenke macht und viel Freude hat. Traditionell verkleiden sich die Menschen an Purim. Das hebräische Wort für „verkleiden“ lautet „lehitchapess“ und ist mit der Idee des Suchens verbunden – sich zu verstecken, sich zu maskieren, so dass andere einen finden müssen. Und in der Tat ist die ganze Geschichte von Ester ein bisschen wie eine Art „Versteckspiel“.

 

Gott wird im Buch Ester nicht erwähnt

Wenn man das Buch Ester aufmerksam liest, wird man bestimmt bemerken, dass Gott selbst sich im Buch Ester zu verstecken scheint, denn Gott wird in der gesamten Geschichte überhaupt nicht erwähnt. Es ist das einzige Buch in der Bibel, in dem Gott auf diese Weise verborgen ist, aber er ist da. Wer ihn sucht, kann ihn zwischen den Zeilen finden und gibt König Ahasveros (Xerxes I.) den seltsamen Anstoß, mitten in der Nacht plötzlich in den Archiven zu lesen, ohne den die Geschichte ganz anders ausgegangen wäre. Er ist da, im Glauben von Mordechai, in der Entschlossenheit von Ester, und er ist derjenige, zu dem die Israeliten drei Tage lang ernsthaft beten und fasten. Auch wenn es nicht offen ausgesprochen wird, ist Gott Mittelpunkt der Purimgeschichte und der Retter des Volkes Israel. So wie immer.

 

Die verborgene Identität Esters

Ester befolgt die Anweisungen ihres Cousins Mordechai, ihre jüdische Identität zu verbergen. Ester war nicht einmal ihr ursprünglicher Name. Das war ihr persischer Name, der „Stern“ bedeutet. Ihr jüdischer Name war „Hadassa“ was Myrte oder Myrtenbaum bedeutet. Gehorsam wie sie war, hielt Ester (oder Hadassa) ihre Identität geheim und offenbarte sie nur im entscheidenden Moment ihrem Mann, dem König Ahasveros, und so konnte sie ein Werkzeug für die Befreiung ihres gesamten Volkes sein. Wenn Ester versagt hätte – wenn sie Mordechai nicht gehorcht hätte und nicht diskret gewesen wäre, wenn sie nicht ihr Leben riskiert hätte, um den König um Gnade zu bitten – wäre dann ganz Israel umgekommen? Nein! Wie Mordechai sie zu Recht warnt:

 

Ester 4,13-14

13 da ließ Mordechai der Ester antworten: »Denke nicht in deinem Herzen, dass du vor allen Juden entkommen würdest, weil du im Haus des Königs bist! 14 Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen, du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen. Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?«

 

Der Same Abrahams, das Geschlecht des Messias, wurde vom Volk Israel weitergetragen. Die Bibel, die wir heute haben, und das Wissen um den Gott Israels waren ihnen anvertraut worden und sollten zur rechten Zeit über den ganzen Erdball verbreitet werden. Was für ein kostbares Volk! Was für Schätze für die Welt haben sie getragen! Würde Gott zulassen, dass sie vernichtet werden, bevor Jesus Christus kommt und die Frohe Botschaft zu den Völkern gebracht werden kann? Nein! Wenn Ester versagt hätte, hätte er jemand anderen gefunden, aber sie fand Glauben und Mut und wird damit belohnt, dass sie das auserwählte Werkzeug Gottes war. Du und ich können diese Geschichte in unseren Bibeln lesen, mit der Hilfe des Heiligen Geistes, wegen der Treue Gottes und der mutigen, gehorsamen Mitarbeit von Ester.

 

Drei verborgene Könige

Haman, der Mann hinter dem Komplott zur Vernichtung des jüdischen Volkes im Buch Ester, war ein direkter Nachkomme von König Agag, dem Amalekiter. König Agag ist der erste „verborgene König“. Vor langer Zeit hatten Hamans Vorfahren, die Amalekiter, sehr unklugerweise beschlossen, die gerade aus Ägypten befreiten Israeliten anzugreifen – und nicht nur das, sie entschieden sich, den hinteren Teil des Geleitzuges anzugreifen, wo sich die Alten, die Gebrechlichen und die Schwachen befanden. Später trafen sie in der Schlacht wieder aufeinander, in der Mose die Hände zum Gebet erhoben hatte, und Gott schenkte Israel den Sieg ... doch viele Amalekiter blieben zurück, und ihr schäumender Hass auf Israel lebte weiter.

 

5. Mose 25,17-19

17 Gedenke daran, was dir Amalek antat auf dem Weg, als ihr aus Ägypten gezogen seid; 18 wie er dir auf dem Weg entgegentrat und deine Nachhut abschnitt, alle Schwachen, die zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie er Gott nicht fürchtete. 19 Wenn dir nun der HERR, dein Gott, Ruhe gegeben hat vor allen deinen Feinden ringsum in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir als Erbe gibt, um es in Besitz zu nehmen, so sollst du das Andenken an Amalek unter dem Himmel vertilgen; vergiss es nicht!

 

Aber die Israeliten haben nicht sehr gut daran gedacht und danach gehandelt, sie auszulöschen. Die Amalekiter bedrängten Israel weiterhin und griffen es an, und schließlich wurde König Saul (in 1Sam 15) mit der Aufgabe betraut, die Sache zu beenden. Saul, der Sohn von Kisch, ist der zweite „versteckte König“ in der Hintergrundgeschichte. Entgegen den strengen Anweisungen Gottes verschonte Saul, der Sohn des Kisch, den König der Amalekiter und seine Familie. Obwohl der Prophet Samuel Saul zurechtwies und Agag selbst tötete, blieb die Linie des Königs Agag bestehen. Sauls Ungehorsam führte schließlich dazu, dass Haman, der Amalekiter, auftauchte, der wiederum Gottes auserwähltes Volk vernichten wollte, während es im Exil war. Haman war jedoch nicht auf seine Begegnung mit Mordechai vorbereitet, der erstaunlicherweise ein Nachkomme von Kisch war. Und das bringt uns zum letzten König – dem König der Könige. König Saul hatte es versäumt, Gottes Anweisungen auszuführen und König Agag zu töten, und so lässt Gott das Ereignis später in Persien nachspielen. Der antisemitische Geist von Amalek erhebt sein hässliches Haupt in Haman, und der Geist Gottes erfüllt einen anderen Sohn von Kisch, um den Kreis zu schließen und ihn zu beenden.

 

Der unsichtbare Kampf

Es ist also eine vielschichtige Geschichte voller Geheimnisse und Überraschungen – Satan, der wahre verborgene Feind, scheiterte mit einem weiteren Versuch, Israel auszulöschen und zu verhindern, dass der ungeborene Messias der Welt offenbart wird. Das unsichtbare Böse versucht, das Erscheinen des höchsten Gutes zu verhindern, aber es kämpft vergeblich gegen einen unsichtbaren und unschlagbaren Gott. Wir können uns darüber freuen, wie Paulus schreibt:

 

Römer 9,4-5

4 die Israeliten sind, denen die Sohnschaft und die Herrlichkeit und die Bündnisse gehören und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen; 5 ihnen gehören auch die Väter an, und von ihnen stammt dem Fleisch nach der Christus, der über alle ist, hochgelobter Gott in Ewigkeit. Amen!

 

Die Geschichte von Ester ist ein großartiges Zeugnis für Gottes Macht, Schutz und Treue gegenüber seinem Volk und auch gegenüber der ganzen Welt. Aber der satanische Geist von Amalek hat seinen Rachefeldzug gegen Gottes auserwähltes Volk nicht aufgegeben. Er zeigt sich in dem Hass auf die Juden durch die Jahrhunderte hindurch, oftmals sogar in der Kirche/Gemeinde. Hitler war eindeutig in seinem Bann, und auch im turbulenten Nahen Osten wird dieses Verlangen Amaleks regelmäßig geäußert. Natürlich droht jetzt wieder die Gefahr aus dem Iran, dem damaligen Persien. Das Volk Israel hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen, aber die Anzahl der Versuche, es vollständig auszurotten, ist für einen rationalen Beobachter sicherlich außergewöhnlich. Es ist mehr im Gange, als man auf den ersten Blick sieht. Unter der Oberfläche verbirgt sich ein kosmischer Kampf.

 

Gott meint es ernst mit seinen Plänen, und er wird sie ausführen. Ihm liegt sein Volk, sein „Augapfel“, sehr am Herzen, und er wird es beschützen. Die Tatsache, dass er es so hartnäckig beschützt hat, hat allen Völkern unermesslichen Segen gebracht, und er wird seinem Versprechen für immer treu bleiben:

 

1. Mose 12,3

Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!


Gottes Segen Euch allen und ein gesegnetes Purimfest!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen