5. Mose 7,7
„Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern“
Jeder Rassismus ist böse, aber Antisemitismus ist etwas anderes und heimtückischer. Warum also werden Juden gehasst? Warum haben Hitler und viele andere mächtige Menschen im Laufe der Geschichte das jüdische Volk gehasst?
Gehen wir den geistlichen Gründen auf die Spur und erforschen diese lange und abscheuliche Geschichte mit ihren dämonischen Wurzeln.
Antisemitismus ist der längste und tiefste Hass der Menschheitsgeschichte. Warum hat es im Laufe der Geschichte einen so weit verbreiteten Judenhass gegeben? Und warum wurde das jüdische Volk herausgegriffen?
Der Grund ist theologischer oder besser gesagt geistlicher Natur. Um es einfach auszudrücken: Antisemitismus ist der kritischste Bereich der geistlichen Kriegs- oder Kampfführung, den es gibt.
Warum werden die Juden gehasst und verfolgt? Die Bibel ist eindeutig: Gott liebt sowohl Israel als auch das jüdische Volk (5Mo 7,6-9; Jer 31,3; Röm 11,2.29). Daher hat Antisemitismus nur eine Ursache – Satan. Israel spielt eine entscheidende Rolle in Gottes Erlösungsplan für die Welt. Deshalb versucht Satan, Gottes Plan zu vereiteln, indem er seine Bemühungen darauf konzentriert, das jüdische Volk zu vernichten.
Betrachten wir das Buch Ester. Mordechai und Ester schreien zum Himmel, fasten und beten, bis sie die Befreiung Israels sehen und ihre Feinde besiegt sind. Am jüdischen Feiertag Purim feiert man daher Gottes Schutz für Ester und das von Gott auserwählte Volk.
Doch bevor das jüdische Volk feierte, war die Bedrohung für sein Leben sehr real. Haman plante, das jüdische Volk aus dem persischen Reich auszurotten. Er überzeugte den König, ein Edikt zu erlassen, das vorsah, „alle Juden zu vernichten, zu töten und auszurotten, Junge und Alte, Frauen und Kinder“ (Est 3,13).
Es ist seltsam, dass dieses „Edikt“ immer wieder auftaucht, sogar in der heutigen Zeit.
Paulus lässt keinen Raum für Zweifel. Aber dieselbe Macht, die im Buch Ester verborgen ist, steckt auch hinter dem „Geheimnis“, von dem Paulus in Römer 11,25 spricht.
Paulus offenbart, dass Israels göttliche Bestimmung nicht in der Zerstörung besteht, sondern in der Errettung, die zum Lob Gottes führen wird.
Warum hat Hitler das jüdische Volk gehasst?
Haman ist ein Bild dafür, wie Satan im Laufe der Geschichte Menschen dazu gebracht hat, das jüdische Volk auszurotten. Pharao, Antiochus IV., Herodes der Große und Adolf Hitler versuchten alle, Gottes Erlösungsplan zu vereiteln, indem sie das jüdische Volk töteten.
Christen und warum Juden gehasst werden
Wie Haman scheiterten auch diese Männer mit ihren Plänen, denn das Volk Israel ist so beständig wie das Fundament von Gottes Schöpfung (Jer 31,35-37). Aber Satans Plan wurde noch finsterer, als er begann, das Christentum als Vehikel für die Verfolgung des jüdischen Volkes zu benutzen.
Zwar ist es Satan nicht gelungen, das jüdische Volk zu vernichten, aber er hat es nicht versäumt, einen Keil zwischen Israel und das Evangelium zu treiben. Das geschah durch die Grausamkeit derer, die sich „Christen“ nannten.
Es scheint, dass man immer wieder mit der gleichen Herausforderung konfrontiert wird, die ein drängender Mordechai einer jungen, unschuldigen Ester stellt: „Wer weiß, ob du nicht gerade jetzt in das Reich gekommen bist...“ (Est 4,14). Manchmal sind Fragen wichtiger als Antworten.
Das jüdische Zögern, den Messias anzuerkennen
Aufgrund des christlichen Antisemitismus ist ein Großteil der jüdischen Welt zurückhaltend, wenn es darum geht, Jesus als den Messias anzuerkennen. Wie kann man behaupten, einem jüdischen Messias zu folgen, und dennoch seine Brüder und Schwestern hassen?
Diejenigen von uns, die das Leben durch Jesus entdeckt haben, sind bei ihren Freunden und Familien auf Widerstand gestoßen, weil sie uns häufig als Verräter ansehen, die vom Feind einer Gehirnwäsche unterzogen wurden.
Jede Generation des jüdischen Volkes war mit einer neuen Bedrohung konfrontiert. Als die europäischen Kreuzfahrer im 11. Jahrhundert ins Heilige Land marschierten, versuchten sie, die jüdischen Gemeinden in ihrer Mitte auszulöschen. Sie hinterließen eine Spur des Grauens und des Elends.
Später wurden die Juden für die Verbreitung der Pest verantwortlich gemacht. Ein Verdacht, der auch deshalb aufkam, weil das traditionelle Händewaschen vor den Mahlzeiten sie vor der Krankheit schützte.
Warum Juden in der Geschichte gehasst werden
In jenen Jahrhunderten beschuldigte eine ungeheuerliche Lüge, die so genannte „Blutverleumdung“, die Juden, für ihre Feste christliches Blut zu benötigen. Aufgrund dieser Verleumdung führte jedes Gerücht über ein vermisstes Kind oder einen ungewöhnlichen Todesfall zu bösartigen Angriffen auf die örtlichen jüdischen Häuser und Synagogen.
Im 19. Jahrhundert waren viele Juden aus Westeuropa in die Länder am östlichen Rand des russischen Reiches eingewandert. Doch dann beschlossen die Zaren, die jüdische Bevölkerung durch brutale Unterdrückung zu reduzieren, was wiederum viele zur Auswanderung ins Ausland trieb.
All dies geschah vor dem Holocaust.
Die Feinde der Juden behaupten immer wieder, dass das jüdische Volk wegen irgendeiner unerträglichen Schuld vernichtet werden muss. Heute wird vieles davon als „Antizionismus“ getarnt. Aber dieser Hass hat immer etwas unerklärlich Hartnäckiges an sich.
In früheren Generationen wurde das jüdische Volk verhöhnt, weil es sich nicht wehrte. Doch heute wird Israel vorgeworfen, eine zu starke Armee zu haben.
Ist die Kirche/Gemeinde heute anti-jüdisch?
Diese Vermischung der antisemitischen Lehren der Kirche/Gemeinde ist ein fast unmögliches Hindernis für einen potenziellen Gläubigen mit jüdischem Hintergrund. Jüdische Menschen sind sich der schmutzigen Vergangenheit der Kirche/Gemeinde sehr bewusst, und diese hat sie beim Anblick des Kreuzes in Angst und Schrecken versetzt.
Wir müssen über diese tragische Geschichte informiert und sensibilisiert sein, damit wir nicht unvorbereitet getroffen werden und in irgendeiner Weise ihre Wiederholung begünstigen. Aber diese dunkle Wolke kann durchdrungen werden!
Auch wenn es uns ein wenig das Herz zerreißt, wenn wir die Übel der Vergangenheit anerkennen, müssen wir uns der Hoffnung zuwenden, indem wir Gottes Herz für sein Volk ergreifen.
Boten der Hoffnung und der Versöhnung
Für uns als treue und liebevolle nichtjüdische Christen ist es wichtig, den Unterschied aufzuzeigen, zwischen dem, was Juden glauben, und dem, was für Gläubige gilt, die die Wahrheit kennen und durch das Evangelium verwandelt wurden. Wie Paulus schrieb:
Römer 11,11
„So frage ich nun: Sind sie gestrauchelt, damit sie fallen? Das sei ferne! Sondern durch ihre Verfehlung ist den Heiden das Heil widerfahren; das sollte sie eifersüchtig machen“
Wir haben heute die Gelegenheit, unseren jüdischen Freunden und Nachbarn zu zeigen, dass Jesus der jüdische Messias für alle ist – und dass seine wahren Nachfolger das jüdische Volk lieben.
Was können wir dagegen tun, dass Juden gehasst werden?
Was für eine großartige Gelegenheit haben wir als Nachfolger des jüdischen Messias Jesus! Indem wir uns unseren jüdischen Freunden und Familienmitgliedern anschließen und uns dem Judenhass in unserer Gesellschaft widersetzen, zeigen wir durch unser Handeln, dass wir das jüdische Volk lieben.
Unser Bemühen, an der Seite des jüdischen Volkes gegen Antisemitismus zu stehen, wann und wo auch immer er aufkommt, gibt unserem Glauben konkreten Ausdruck. Dieser besagt, dass es Gottes Wahl war, ein Volk zu seiner Ehre und zu seinen Zwecken zu schaffen. Dies kann nur zu einem tieferen und profunderen Zeugnis für das jüdische Volk führen.
Als Gläubige an Jesus müssen wir den Antisemitismus nicht nur als Rassismus, sondern auch als Sünde und großes Übel anprangern. Lasst uns nicht schweigen – um des jüdischen Volkes und unseres jüdischen Messias willen!
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen