Wir wollen uns in diesem Beitrag ansehen, was das Kreuz Satan angetan hat.
Vorab müssen wir uns mit dem Bild von zwei Königreichen beschäftigen, wie es uns das Neue Testament sehr klar vor Augen malt. Es ist eine der großen, grundlegenden Offenbarungen des Neuen
Testaments, dass es zwei geistliche Reiche gibt - ein Reich des Lichts und ein Reich der Finsternis. Jeder von uns ist zwangsläufig mit diesen beiden Reichen konfrontiert. Wir haben
keine Wahl. Jeder von uns wurde von Natur aus in ein Reich der Finsternis hineingeboren. Doch durch das Kreuz haben wir nun die Möglichkeit, vom Reich der Finsternis ins Reich des Lichts
überzugehen.
Betrachten wir zunächst die Worte Jesu aus Matthäus 12,26-28, weil sie uns nämlich die beiden Reiche vor Augen führen, mit
denen wir uns befassen wollen.
Die Vorgeschichte dazu ist, dass Jesus einem Mann begegnete, der blind und stumm gewesen war. Er ging gegen diese Krankheit vor, indem er den bösen Geist austrieb, der die Blindheit und Stummheit
verursacht hatte. Die meisten von uns würden wohl nicht an diese Lösungsmöglichkeit denken, wenn sie es mit jemandem zu tun haben, der blind und stumm ist. Aber das ist eine sehr reale
Lösungsmöglichkeit, auch wenn sie natürlich nicht bei jedem anwendbar ist, der blind und stumm ist. Doch als Jesus die Krankheit auf diese Weise anpackte und die Person vom blinden und stummen
Geist befreite, warfen ihm die Pharisäer vor, er sei mit Satan im Bunde. Sie sagten, er könne nur deshalb Geister austreiben, weil er mit dem Obersten der Geister, nämlich Beelzebul (was ja einer der Namen Satans ist), im Bunde sei. Daraufhin gab ihnen Jesus folgende Antwort:
"26 Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst uneins. Wie kann dann sein Reich bestehen? 27 Und wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen
treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. 28 Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen!"
Jesus fragt in Vers 26: "Wie wird Satans Reich bestehen?" und verdeutlicht damit, dass Satan ein derzeit existentes Reich hat. Dann sagt er: "Wenn ich Dämonen austreibe, ist das der
Beweis dafür, dass das Reich Gottes zu euch gekommen ist." Hier haben wir die beiden Reiche, die einander gegenüberstehen - zwei geistliche Reiche, keine politischen Reiche: Auf der einen
Seite das Reich Satans, auf der anderen das Reich Gottes. Es ist interessant, dass bei der Austreibung böser Geister diese beiden Reiche so deutlich offenbart werden. Die
Überlegenheit des Reiches Gottes wird dadurch demonstriert, dass die bösen Geister dem Repräsentanten des Herrn gehorchen müssen. So werden uns die geistlichen Realitäten, mit denen wir alle es
zu tun haben - vor allem diese beiden Reiche - anschaulich vor Augen gemalt: das Reich Gottes und das Reich Satans.
Wie wir es verstehen, besteht das Reich Satans aus Personen oder Wesen auf zwei verschiedenen Ebenen, auf denen er herrscht. Auf der irdischen Ebene herrscht er über all jene, die Gott ungehorsam
sind, also über alle Menschen, die ungehorsam sind. Auf einer höheren Ebene, die im Epheserbrief als "Himmelswelt" bezeichnet wird, herrscht er über ein Reich aus rebellischen Engeln, die ihm
damals bei seiner Rebellion gegen Gott nachfolgten. Wir werden noch sehen, dass beide Ebenen im Epheserbrief genannt und näher erläutert werden.
Wir betrachten zunächst Epheser 2, die ersten drei Verse. Paulus schildert, was Gott durch Jesus getan hat, und sagt:
"1 Auch euch hat er auferweckt, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden..."
Es liegt auf der Hand, dass damit nicht "körperlich tot", sondern "geistlich tot" gemeint ist, also abgeschnitten vom Leben Gottes infolge von Vergehungen und Sünden. Dann
beschreibt Paulus, wie diese Menschen lebten, bevor Jesus sie geistlich zum Leben erweckte, und sagt:
"2 in denen ihr einst wandeltet gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt. [Wir alle haben früher
so wie sie gelebt] 3 Unter diesen hatten auch wir einst alle unseren Verkehr in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des
Zorns waren wie auch die anderen."
In der Mitte des zweiten Verses spricht Paulus von jemandem, den er als "Fürst der Macht der Luft" bezeichnet. In moderneren Übersetzungen heißt es, "Herrscher", also der Herrscher
über jenen Autoritätsbereich der Luft, womit die Erdoberfläche gemeint ist. Es gibt zwei griechische Wörter für "Luft". Das eine heißt "aer", das andere "aither". Von jedem
leitet sich ein englisches bzw. deutsches Wort ab, vom ersten das Wort "air", also Luft, und vom zweiten das Wort "Äther".
Im Griechischen bezeichnet "aer" die niedere Luftschicht, die die Erdoberfläche berührt; "aither" bezeichnet die höheren, dünneren Luftschichten. Wenn es nun heißt, diese Person sei
der Herrscher über jenen Autoritätsbereich, der sich als "aer" definiert, dann ist er der Herrscher über die Erdoberfläche. Wer ist diese Person? Satan. Er ist der Herrscher über den
Autoritätsbereich der Luft. Er ist der Geist (das heißt er herrscht als Geist, nicht als Monarch aus Fleisch und Blut), also der Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt. Damit
sind all jene gemeint, die Gott ungehorsam sind, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihres Glaubens oder ihrer religiösen Zugehörigkeit. Er ist der Geist, der in all jenen wirkt, die Gott gegenüber
ungehorsam oder rebellisch sind. Wer in Rebellion gegenüber Gott lebt, hat keine Wahl. Er wurde von Gott automatisch der Herrschaft Satans unterstellt. Gott gab Satan die Autorität, über die
Ungehorsamen zu herrschen.
Der nächste Vers beschreibt, wie diese Menschen lebten. Am Anfang von Vers 3 sagt Paulus: "Wir alle haben früher so wie sie gelebt." "Wir alle" - damit ist Paulus, die Apostel, und
alle wiedergeborenen Christen gemeint. An diesem Punkt standen wir alle einmal. Wir waren im Reich Satans, weil wir ungehorsam waren. Wir standen unter der Kontrolle einer geistlichen Macht, die
viel stärker war als wir. Und wir waren uns unseres Zustands nicht einmal bewusst. Wir alle waren "Söhne des Ungehorsams". Wir lebten so und erfüllten die Begierden unseres Fleisches und
der Gedanken. Manche Leute sündigen vor allem im Bereich des Fleisches; viele andere sündigen vor allem im Bereich der Gedanken, was genauso sündhaft ist. Stolz, Arroganz, Überheblichkeit,
Kritiksucht, Selbstgerechtigkeit - all das ist genauso sündhaft wie sexuelle Begierde, unmoralisches Verhalten oder Trunkenheit. Einige von uns sündigten in beiden Bereichen, als wir noch an
diesem Punkt standen.
Wenn man im Reich des Lichts ist, weiß man auch, wo man ist, weil man sehen kann. Doch wenn man im Reich der Finsternis ist, weiß man nicht, wo man ist. Man weiß nicht, was einen lenkt und
bestimmt, man weiß nicht, was einen motiviert.
Das ist also das Reich Satans. Das Schlüsselwort ist "Ungehorsam" oder "Rebellion". In Jesaja 53,6 steht:
'Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinem eigenen Weg, aber der Herr ließ ihn treffen unser aller Schuld [oder Rebellion]."
Unser Problem ist Rebellion.
Gehen wir nun weiter zu Epheser 6,12.
"Denn [wir kämpfen nicht] gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die Geister der Bosheit in der
Himmelswelt."
Jemand sagte einmal, der Großteil des Leibes Christi hätte in diesem Vers den Punkt falsch gesetzt. "Denn wir kämpfen nicht. Punkt." Doch Paulus sagt etwas anderes. Er sagt, wir kämpfen,
aber nicht gegen Fleisch und Blut, nicht gegen (wie moderne Übersetzungen sagen) "Personen mit einem Körper" (eine sehr anschauliche Übersetzung).
Wir sind in einem Ringkampf. Wir stehen in einem Konflikt. Aber wir kämpfen nicht gegen Personen mit einem Körper. Der Kampf findet auf einer anderen Ebene statt und zwar in der unsichtbaren
Welt.
Wogegen kämpfen wir? Das ist ein atemberaubender Gedanke. Paulus sagt: "Gegen Gewalten und Mächte." Die modernen Bibelübersetzungen sagen statt dessen "Herrscher und Autoritäten".
Es sind "Herrscher mit verschiedenen Autoritätsbereichen und auf absteigenden hierarchischen Ebenen." Wir haben es mit Herrschern zu tun, die verschiedene Autoritätsbereiche haben.
Im Buch Daniel lesen wir beispielsweise vom "Fürst über Persien"; das war ein satanischer Herrscher. Ein weiterer satanischer Herrscher war der "Fürst über Griechenland". Das waren
Herrscher mit verschiedenen Autoritätsbereichen. Aber sie wohnen nicht auf Erden, sondern in der Himmelswelt.
Dann heißt es weiter: "...gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis...". Das Wort "beherrschen", beschreibt die Charaktereigenschaft Satans sehr treffend. Satan möchte die gesamte
Menschheit beherrschen.
Weiter heißt es: "...gegen die Geister der Bosheit in der Himmelswelt..." Wir glauben, dass damit die oberste Hierarchie in Satans Reich gemeint ist, jene Engel, die ihm damals bei seiner
Rebellion gegen Gott zur Seite standen. Sie wurden aus der Gegenwart Gottes vertrieben und aus dem Himmel gestoßen und gründeten in einem anderen Teil der Himmelswelt ein Konkurrenzreich. Als
Beispiel: Die Götter Griechenlands und Roms (Jupiter, Merkur, Mars, Venus und alle anderen) sind nichts anderes als satanische Engel in der Himmelswelt, denen die Menschheit diese Namen
gegeben hat. Sie geben vor, die Götter der Menschheit zu sein. Die Bibel hat ungemein viel über das Thema "Falsche Götter" zu sagen, und wir glauben, die falschen Götter sind die Engel,
die bei Satans Rebellion gegen Gott mitmachten und ein Konkurrenzreich in der Himmelswelt errichteten.
Im Buch Daniel lesen wir, dass Daniel zu beten begann, und Gott sogleich einen Engel mit der Gebetserhörung losschickte. Dennoch brauchte der Engel 21 Tage, bis er am Ziel war. Das lag nicht
daran, dass er so langsam gewesen wäre, sondern dass ihm unterwegs satanische Engel widerstanden (Dan 10). Also liegt irgendwo zwischen
dem Himmel Gottes und unserer Erde dieses andere geistliche Reich böser Engel, rebellischer Engel, die sich als Götter ausgeben.
Wir denken, man kann das, was in unserer Kultur derzeit vor sich geht, nur dann richtig verstehen, wenn man diese Dinge begriffen hat. Denn im Grunde versuchen diese bösen Engel gerade, überall
dort ihre Herrschaft über die Menschheit wiederzuerlangen, wo sie sie an das Christentum verloren haben. Das ist in vielen, vielen Ländern zu beobachten. Neuseeland ist ein sehr auffälliges
Beispiel dafür. Das Wiederaufleben der sogenannten Maori-Kultur ist im Grunde nichts anderes als die Wiedereinsetzung der alten Götter. In vielen Gegenden geschieht dies im Namen der Tradition
und Kultur. Doch diese sogenannte "Kultur" ist im Endeffekt ein satanischer Anbetungsritus, der bis zu seiner Verdrängung durch das Christentum existiert hatte.
Gut. Nun können wir uns ein Bild vom Reich Satans machen. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir uns im Krieg mit diesem Reich befinden. Wenn es heißt "wir kämpfen", dann heißt es eben nicht "wir
Apostel kämpfen" oder "wir Pastoren kämpfen" oder "wir Evangelisten kämpfen". Jeder einzelne von uns ist an diesem Ringkampf beteiligt. Wir haben keine Wahl.
Wir sind Bürger Deutschlands. Wenn nun Deutschland einer anderen Nation, sagen wir Japan (Gott bewahre!) den Krieg erklären würden, dann hätten wir keine Wahl, dann befinden wir uns im Krieg mit
Japan. Wir können nicht Bürger Deutschlands sein, ohne uns gleichzeitig mit einer Nation im Krieg zu befinden, der Deutschland den Krieg erklärt hat.
Wenn wir Bürger des Reiches Gottes sind, und sich das Reich Gottes im Krieg mit dem Reich Satans befindet, dann befinden auch wir uns im Krieg mit dem Reich Satans. Wir haben keine Wahl. Wir
haben nur die Wahl zwischen gewinnen und verlieren. Das sind die einzigen Alternativen. Wenn man nicht weißt, dass man sich im Krieg befindet, wird man höchstwahrscheinlich verlieren.
Welche Auswirkungen hatte nun das Kreuz auf diese beiden Reiche?
Was wir bisher in diesem Beitrag betrachteten, dient als Grundlage für das, was wir nun ausführen möchten.
Schauen wir Kolosser 1,12 an:
"12 ...dem Vater danksagend. Er hat euch fähig gemacht zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht..."
Gott hat durch unseren Glauben dafür gesorgt, dass wir Anteil bekommen an einem Erbe, das im Licht ist. Der Gegensatz dazu ist natürlich die Finsternis.
Wie hat er das gemacht? Der nächste Vers ist absolut entscheidend:
"13 ...und [er, der Vater, hat] uns errettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe."
Wo in dieser Übersetzung von der "Macht der Finsternis" die Rede ist, lautet das griechische Wort "exousia", das Standardwort für "Autorität".
Wir sind demnach von der "Autorität" der Finsternis befreit worden, was die Behauptung, Satan habe Autorität, untermauert. Wir müssen das wissen. Satan hat Autorität über alle, die Gott
ungehorsam sind. Wenn man willentlich oder ohne es zu wissen Gott ungehorsam ist, stehst man unter der Autorität Satans. Vielleicht erkennt man es nicht, weil er als Fürst der Finsternis seine
Taten verbirgt, doch es ist Tatsache.
Es gibt also eine "Macht der Finsternis", doch durch das, was Jesus am Kreuz vollbracht hat, errettete Gott uns aus dieser Macht der Finsternis und versetzte uns, d.h. er brachte uns hinüber ins
Reich des Sohnes seiner Liebe, also in das Reich, in dem Jesus, der Sohn, den Gott liebt, König ist. Wenn man gerecht sein will, muss man der Königsherrschaft Jesu unterstehen, denn er ist der
von Gott eingesetzte Regent. Wenn man der Königsherrschaft Jesu nicht untersteht, lehnt man damit die Autorität Gottes ab, die Jesus verliehen wurde.
Dann heißt es im nächsten Vers:
"14 In ihm [einige Übersetzungen sagen ‘durch sein Blut’, andere lassen das aus; es ist nicht so wichtig, weil es an anderer Stelle ohnehin gesagt wird] haben wir die Erlösung, die
Vergebung der Sünden."
Die Erlösung hat zur Folge, dass wir aus der Macht der Finsternis errettet und in das Reich Gottes versetzt werden. "Erlösen" heißt so viel wie "zurückkaufen". Wir waren im Reich Satans, doch
Jesus hat uns zurückgekauft, damit wir in das Reich Gottes versetzt würden. Das ist sehr, sehr wichtig.
Die eigentliche Evangeliumsbotschaft ist nicht nur das Evangelium an sich, sondern das Evangelium des Reiches. Wir haben die Botschaft reduziert, und auf die Frage "Was ist das
Evangelium?" erwidern wir in aller Regel: „Wenn du an den stellvertretenden Tod Jesu glaubst, kannst du Vergebung bekommen, errettet werden, ewiges Leben haben und nach deinem Tod in den
Himmel kommen.“ Das ist großartig, aber es ist nicht das ganze Evangelium. Das ganze Evangelium ist das "Evangelium des Reiches Gottes": Du bist im Reich Satans, doch durch die
Erlösung kannst du aus dem Reich Satans heraus in das Reich Gottes hineinversetzt werden, und dann herrschst du gemeinsam mit Gott in dessen Reich. Das wird oft ausgelassen. Wir sind ein Königtum
von Priestern. Wir sind dazu berufen, als Priester zu herrschen.
Ein Beispiel: Nehmen wir einmal an, wir wären auf einer Seite eines Flusses in einem Reich und auf der anderen Seite wäre ein anderes Reich. Wenn wir von diesem Reich zu jenem Reich
gehen möchten, brauchen wir eine Brücke. Und Gott hat diese Brücke schon bereitgestellt. Die Brücke ist das Kreuz. Durch das Kreuz kann man das Reich Satans verlassen, den Fluss überqueren und in
das Reich Gottes gehen. Das Problem mit uns Christen ist jedoch, dass wir zwar das Reich Satans verlassen haben, aber die meisten immer noch auf der Brücke herumtrödeln. Wir haben nie wirklich
entdeckt, was es heißt, im Reich Gottes zu sein. Wir haben unsere Rolle als Könige und Priester nie eingenommen. Wir herrschen nicht; wir sind schon glücklich, wenn alles einigermaßen gut läuft.
Stimmt’s?
Viele Christen haben die Einstellung: Wenn mich der Teufel in Ruhe lässt, lasse ich ihn auch in Ruhe. Aber der Teufel ist ein Tyrann. Sobald jemand ängstlich und zaghaft ist, nutzt er dies
rücksichtslos aus.
Das Kreuz ist also die Brücke von einem Reich ins andere, heraus aus dem Reich der Finsternis, wo man von einem finsteren, bösen Herrscher namens Satan beherrscht, manipuliert und geknechtet
wird. Über diese herrliche Brücke kann man dieses Reich verlassen. Die Brücke ist so stark, dass es nichts ausmacht, wenn Millionen Menschen darüber gehen. Sie trägt sie alle. Man ist in ein
Reich versetzt worden, wo Jesus herrscht, der Sohn der Liebe Gottes; es ist ein Reich des Lichts, ein Reich, dessen Gesetz die Liebe ist. Dort wird einem das Vorrecht angeboten, gemeinsam mit
Jesus zu herrschen.
Schauen wir kurz auf Epheser 2. Epheser 2,4-6 folgt unmittelbar im Anschluss an die Beschreibung der Menschen, die sich im Reich Satans befinden. Erinnert euch, dass wir alle von Natur aus
"Söhne des Ungehorsams... und Kinder des Zorns" waren. Ungehorsam erregt den Zorn Gottes. Deshalb standen wir unter dem Zorn Gottes. Und dann kommt so ein großartiges "aber", wie wir es in
der Bibel oft finden:
"4 Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus
lebendig gemacht - durch Gnade seid ihr gerettet! 6 Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus"
Wenn wir das stellvertretende Opfer Jesu im Glauben annehmen und sagen: "Jesus starb meinen Tod [das ist die Kernaussage], damit ich Anteil an seinem Leben bekommen würde" gibt es
eine doppelte Identifikation. Zunächst einmal identifizierte sich Jesus mit mir als Sünder. Er nahm meine Sünde auf sich; er trug meine Schuld; er zahlte meine Strafe; er starb meinen Tod. Jetzt
mache ich mir das zu eigen, indem ich darauf reagiere und mich mit ihm identifiziere. Man muss sagen: "Dort starb ich. Mein alter Mensch wurde gekreuzigt." Wenn ich mich mit ihm in seinem
Tod identifiziere, habe ich das Recht, ihm in alledem zu folgen, was nach seinem Tod kam.
Was sind die nächsten biblischen Schritte? Begraben werden. Wie werden wir begraben? Durch die Taufe. Wenn man mit Jesus begraben ist, folgen Paulus zufolge noch drei Schritte: Vers 5:
"Gott hat uns mit ihm lebendig gemacht"; Vers 6: "Gott hat uns mit ihm auferweckt, ließ uns mit ihm auferstehen". Doch hier darf man noch nicht aufhören! Gott ließ uns mit
Jesus mitsitzen in der Himmelswelt. Auf welchem Sitz sitzt Jesus? Auf einem Thron. Gott hat uns mit Jesus inthronisiert.
Durch unsere Identifikation mit Jesus durchleben wir Tod und Begräbnis, werden lebendig gemacht (das ist wunderbar) und auferweckt (das ist gewaltig), doch damit noch nicht genug! Wir werden mit
ihm inthronisiert. Wir sind aus dem Reich der Finsternis in das Reich des Sohnes der Liebe Gottes gelangt. Wir sind zu Herrschern, Priestern und Königen berufen. Das ist unsere Bestimmung. Das
ist nur durch das Kreuz möglich geworden. Das Kreuz ist die einzige Brücke aus dem Reich der Finsternis ins Reich des Lichts.
Nun hat Gott durch das Kreuz nicht nur dafür gesorgt, dass wir aus dem Reich der Finsternis errettet werden, sondern durch das Kreuz hat Gott Satan restlos besiegt. Er hat Satan eine totale,
ewige, unwiderrufliche Niederlage zugefügt. Satan hat keine Möglichkeit, diese Niederlage, die ihm durch den Tod Jesu am Kreuz zugefügt worden ist, je wieder rückgängig zu machen.
Gehen wir nun weiter zu Lukas 11,21-22. Diese Verse folgen unmittelbar auf Lukas’ Schilderung, wie ein stumm und blind Geborener von einem bösen Geist befreit wurde (wir beschäftigten
uns kurz eingangs schon damit). Im Zusammenhang mit dieser Heilung und der Darstellung der beiden Reiche erzählt Jesus als nächstes das folgende kurze Gleichnis:
"21 Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist seine Habe in Frieden; 22 wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn besiegt, so nimmt er
seine ganze Waffenrüstung weg, auf die er vertraute, und seine Beute verteilt er."
Hier geht es um zwei Personen, um den "Starken" und um den "Stärkeren". Wer ist der "Starke"? Satan. Wer ist der "Stärkere"? Jesus. Was tut der "Stärkere" (Vers 22): Er besiegt ihn. Er nimmt ihm
seine ganze Waffenrüstung weg und er verteilt seine Beute. Das ist ein gewaltiges Statement. Jesus hat Satan nicht nur besiegt, sondern ihm auch seine Waffen weggenommen. Dabei hat er dessen
Gefangene befreit und dessen unrechtmäßigen Gewinn verteilt. Viele Ressourcen, die Satan weggenommen hat, können durch den Leib Christi zurückgeholt werden, wenn wir nur erkennen, dass Jesus die
Beute verteilt hat. Er sagte: „Bedient euch! Kommt rein und nehmt! Es gehört ihm nicht! Er ist ein Lügner. Er ist ein Dieb. Er hat kein Recht dazu. Es gehört mir. Ich habe es ihm weggenommen.
Es ist für meine Leute da.“
Dann sagt Jesus in Johannes 12,31-32 in einer Voraussage seines Kreuzestods folgendes:
"31 Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. 32 Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle [‘Menschen’ oder ‘Völker’]
zu mir ziehen."
Der zweite Vers macht deutlich, dass er über seinen Tod am Kreuz spricht: "Wenn ich von der Erde erhöht bin..." In diesem Zusammenhang sagt er zwei Dinge: Erstens: Das ist das
Gericht dieser Welt. Es ist die Offenbarung der Feindschaft der Welt gegen Gott, wenn sie den Sohn Gottes ans Kreuz schlägt. Das ist die letztendliche Verdammnis über die Welt. Als zweites
sagt er: "Jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden..." Wer ist der "Fürst dieser Welt"? Satan. Jesus bezeichnet ihn im Johannesevangelium dreimal so (Joh 12,31; 14,30; 16,11)
Wir müssen kurz darüber nachdenken, was das Neue Testament unter "Welt" versteht. Das griechische Wort lautet "kosmos", von dem sich Worte wie "Kosmos", "Kosmonaut" etc. ableiten.
Lasst euch davon jedoch nicht in die Irre führen, denn es hat eigentlich eine andere Bedeutung.
Das neutestamentliche Wort "Welt" bezieht sich auf eine bestimmte soziologische Ordnung, auf eine Ordnung des menschlichen Lebens und seiner Kultur, auf ein System, auf dem sich die Menschheit
gründet. Es bezieht sich nicht auf die Erde und es bezieht sich nicht auf das Universum.
Nehmen wir ein Beispiel. Es heißt, als in den Tagen Noahs die Flut kam, sei die "Welt", die damals war, zugrunde gegangen. Doch nicht die Welt an sich ging zugrunde, sondern die gesamte soziale
Ordnung der Menschheit ging zugrunde. Deshalb sagen wir nicht, Satan sei der Herrscher der Erde. Das ist ein ganz anderes Thema. Er ist der Herrscher über die derzeitige Ordnung des menschlichen
Lebens auf Erden. Der Grund dafür ist der, dass diese ganze heutige Ordnung des menschlichen Lebens auf Ungehorsam gegenüber Gott basiert. Sie lehnt die gerechte Regierung Gottes ab und kommt
infolgedessen unter die Herrschaft Satans. Es ist sehr, sehr wichtig, das zu verstehen. Man stellt immer wieder fest, dass die meisten Christen keine sehr klare Vorstellung davon haben, was das
Neue Testament mit "Welt" meint.
Wenn Jesus Satan als "Herrscher dieser Welt" bezeichnet, spricht er von einer Weltordnung, in die wir alle hineingeboren worden sind und an die wir alle gewöhnt sind. Sie ist uns bekannt,
wir finden uns darin zurecht, doch im Grunde - in den Augen Gottes - untersteht sie nicht seiner gerechten Regierung, sondern befindet sich in Rebellion gegenüber Gott. Damit wären wir wieder bei
diesem Wort "Rebellion" angelangt!
Über seinen Kreuzestod sagt Jesus noch (lest noch mal Johannes 12,31):
"Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden."
Sein Territorium endet. Wo? Am Kreuz. Das ist die Grenze. Er kann nicht weiter gehen als bis zum Kreuz. Es ist das absolute Limit für den Bereich seiner Herrschaft und Kontrolle. Wir müssen uns
entscheiden, auf welcher Seite des Kreuzes wir leben. Denn wenn wir auf der Seite Satans leben, sind wir seinem Herrschaftsbereich noch nicht entkommen und befinden uns noch unter seiner
Kontrolle.
Das Kreuz ist das große rote Stoppschild in der geistlichen Welt, an dem Satan nicht vorbeikommt. Auf der falschen Seite des Kreuzes liegt sein Einflussbereich. Auf der richtigen Seite ist Gottes
Reich. Das Kreuz ist die Trennlinie.
Nun kommen wir zu einer ungemein wichtigen Schriftstelle in Kolosser 2, die uns erklärt, wie das Kreuz dem Zugriff Satans ein Ende gesetzt und uns befreit hat. Wenn wir diese Verse nicht
verstehen, verlieren wir unsere Autorität und unser Recht, als Söhne Gottes zu wirken. Kolosser 2,13-15. Achtet jedoch auch auf Vers 12, wo es heißt: "...mit ihm begraben in der Taufe...".
Vergesst nicht, dass in der Taufe mit ihm begraben zu werden, die eigentliche Identifikation mit ihm ist. Sobald wir begraben sind, haben wir das Recht, den ganzen Weg nach oben zu gehen.
Kolosser 2,13-15
"13 Und euch, die ihr tot wart in den Vergehungen und in dem Unbeschnittensein eures Fleisches [das erinnert sehr an die Worte aus Epheser 2, oder nicht? Es ist genau dasselbe!],
hat er [Gott Vater] mit lebendig gemacht mit ihm [Jesus, dem Sohn. Wir sprechen jetzt also über etwas, das Gott Vater durch den Tod Jesu am Kreuz tat], indem er uns alle Vergehungen
vergeben hat..."
Alle Übertretungen, alle Schuld, alle Sünden. Im Grunde sind damit Akte des Ungehorsams gemeint. Bei einer Übertretung übertritt man eine Linie, die als Grenze festgesetzt war. Versteht ihr? Das
heißt, dass man ganz bewußt gegen etwas handelt, von dem man weiß, dass es da ist. Sünde heißt, das Falsche tun, wobei man vielleicht nicht einmal weiß, daß es das Falsche ist.
Nun zu Vers 14, dem eigentlichen Kernstück:
"14 Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte; 15 er hat
die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet..."
Auf welche Gewalten und Mächte bezieht er sich hier? Auf Satan und sein Reich.
"15 ...er hat die Gewalten und Mächte völlig entwaffnet..."
Er hat ihnen alles weggenommen.
"15...und sie öffentlich zur Schau gestellt. In ihm hat er den Triumph über sie gehalten."
Das Wort "Triumph" stammt aus der Kultur des damaligen römischen Weltreichs. Ein Triumph war mehr als ein Sieg; es war die Feier eines Siegs, den man schon errungen hatte. Wenn ein römischer
General in den Kriegen für Rom besonders erfolgreich war, also viele wichtige Feinde besiegte oder das Gebiet des römischen Reichs erweiterte und dann nach Rom zurückkehrte, beschloss der Senat
in Rom, für ihn einen Triumph zu feiern.
Ein Triumph sah folgendermaßen aus: Der Sieger nahm auf einem Wagen Platz, der von einem weißen Pferd gezogen wurde (es können auch zwei gewesen sein). Dann wurde er auf diesem Wagen durch die
Straßen Roms geführt. Die Bevölkerung jubelte ihm entlang des Wegs zu. Doch um das Ausmaß seines Siegs zu demonstrieren, folgte seinem Wagen ein langer, langer Tross der Besiegten - Könige,
Generäle, Soldaten, ja sogar wilde Tiere aus den eroberten Gebieten. Sie alle wurden wie Gefangene in Ketten hinter ihm hergeführt. Das geschah zum Beispiel als Titus im Jahre 70 Jerusalem
zerstörte. Als er nach Rom zurückkehrte, wurde ein Triumph abgehalten und der letzte Überrest der jüdischen Verteidiger wurde in Ketten hinter seinem Wagen hergeführt. Als der Triumph fertig war,
wurden sie weggeführt und hingerichtet. Das ist also ein sehr, sehr anschauliches Bild.
Was können wir ihm entnehmen? Dass Jesus durch das Kreuz nicht nur Satan besiegte, sondern all seine Feinde nahm, sie in einem Triumphzug hinter sich herführte und so ihre absolute Niederlage
demonstrierte.
Eine kleine Zusatzbemerkung. Schauen wir kurz auf 2. Korinther 2,14:
"Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christus und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch uns offenbart!"
Beachtet, dass hier von genau diesem "Triumphzug" die Rede ist.
Doch um Missverständnisse zu vermeiden: Stellt euch diese Szene vor: Jesus steht auf dem Wagen; all seine besiegten Feinde werden hinter ihm hergeführt; die Bewohner des Universums stehen an der
Straße und applaudieren ihm. Wie passen wir in dieses Bild? Wo gehören wir hin? Gehören wir zu den besiegten Feinden, die in Ketten hinter ihm hergeführt werden? Nein. Wir sind bei ihm im Wagen.
Wir dürfen das nicht vergessen. Wir sind bei ihm im Wagen. Wie kommen wir in den Wagen? Durch Glauben. Ihr müsst glauben, dass ihr dort seid. Das ist das Bild.
Dann heißt es: "Er offenbart den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch uns..." Das ist ungemein schönes Bild. Wenn du den Platz bei Jesus im Wagen, der dir zusteht, einnimmst,
verbreitest du einen Wohlgeruch.
Wisst ihr, die Nase ist ein bemerkenswertes Instrument. Sie kann Düfte registrieren, die kein wissenschaftliches Instrument messen kann.
Wenn wir im Sieg Christi leben ist es so: Wenn wir irgendwo hingehen, hinterlassen wir einen Wohlgeruch. Die Menschen wissen vielleicht gar nicht, wo er herkommt. Sie verstehen es nicht so
recht.
Jesus hat Satan durch das Kreuz nicht nur besiegt, sondern ihm außerdem all seiner Waffen beraubt und ihm seine Beute weggenommen. Das Kreuz steht auch für die vollständige, ewige und
unwiderrufliche Niederlage Satans.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen