In Matthäus 22 wird Jesus von einem Gesetzesgelehrten versucht und gefragt, was es bedeutet Gott zu lieben:
Matthäus 22,36-40
"36 Lehrer, welches ist das größte Gebot im Gesetz? 37 Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand." 38 Dies ist das größte und erste Gebot. 39 Das zweite aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten"
Jesus sagte, an diesen beiden Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten. Das ganze Alte Testament hängt an diesen beiden Geboten.
Hierzu ist es sehr hilfreich zu wissen, dass der Tanach, die jüdische/hebräische Bibel (unser gesamtes Altes Testament) als "Gesetz, Propheten und Schriften" bezeichnet wird. Der Tanach besteht aus drei Teilen Torah "Weisung", Nevi’im "Propheten" und Ketuvim "Schriften" und ist aus den Abkürzungen der Wörter Tora, Nevi’im und Ketuvim zusammegesetzt.
Die Liebe zu Gott kann niemals von einem anderen Wort getrennt werden, nämlich Gehorsam. Man kann die Liebe zu Gott nicht vom Gehorsam gegenüber Gott trennen. Die Liebe zu Gott ist nichts rührseliges, nichts sentimentales und nichts, das rein emotional wäre. Sie ist von tiefen Emotionen erfüllt, aber sie ist im Willen verwurzelt und nicht in den Emotionen.
Die Motivation, warum wir Gott gehorchen, ist Liebe, nicht Furcht, sondern Liebe; und zweitens: Liebe drückt sich in Gehorsam aus. Ich möchte diese beiden Dinge noch einmal sagen, weil sie grundlegend und elementar sind. Im Leben eines Christen ist Liebe, nicht Furcht, der Beweggrund, warum wir Gott gehorchen.
Paulus sagt in Römer 8,15:
"Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zur Furcht…"
Johannes 14,21-24 sagt Jesus:
"21 Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren. 22 Judas, nicht der Iskariot, spricht zu ihm: Herr, wie kommt es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? 23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. 24 Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat"
Beachtet, wie klar diese Aussage ist. "Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt." Und beachtet, dass es nicht reicht, die Gebote zu halten; man muss die Gebote auch haben. Mit anderen Worten: Man muss danach streben, Kenntnis vom Willen Gottes zu bekommen. Es ist keine passive Haltung, die sagt: „Nun, falls es das sagt, dann tue ich es.“ Es ist vielmehr eine Suche nach dem Willen Gottes und dann Gehorsam gegenüber diesem Willen.
Du liebst Gott so sehr, wie du seinem Wort gehorchst. Du liebst ihn nicht mehr, als du seinem Wort gehorchst. Du sagst vielleicht, dass du ihn liebst; du betest vielleicht so, als würdest du ihn lieben; doch das Maß deiner Liebe ist das Maß deines Gehorsams gegenüber seinem Wort.
Liebe ist also die Motivation, der Beweggrund, für Gehorsam und Liebe drückt sich durch Gehorsam aus. Das könnte einigen von euch Angst einjagen.
Wenn ich Gott gegenüber nicht total und restlos gehorsam bin, bedeutet das dann, dass ich ihn nicht liebe? Die Antwort lautet: Nein. Im Leben eines Christen durchläuft der Gehorsam eine prozesshafte Entwicklung. Wir fangen nicht gleich damit an, dass wir in allen Dingen gehorsam sind.
Hier ist die gute Nachricht: Solange wir am Glauben festhalten, wird uns unser Glaube als Gerechtigkeit angerechnet, auch wenn wir nicht in allen Dingen gehorsam sind. Das ist so wichtig!
Lass deshalb nicht zu, dass der Teufel dich unter Verdammnis bringt, wenn du nicht immer total gehorsam bist – vorausgesetzt, dein Herz ist fest entschlossen, Gott zu gehorchen. Häufig wirst du straucheln und fallen, aber du wirst genau dasselbe tun wie Abraham. Auch er strauchelte; auch er machte Fehler; aber er gab nie auf; sein Glaube wurde ihm immer als Gerechtigkeit angerechnet.
Und so sagt Paulus am Ende von Römer 4,23-24:
"Es ist aber nicht allein seinetwegen geschrieben, dass es ihm zugerechnet worden ist, sondern auch unsertwegen, denen es zugerechnet werden soll, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat…"
Abraham war also ein Muster, ein Beispiel. Solange wir im Glauben bleiben, solange unser Herz fest entschlossen ist, Gott zu gehorchen und zu folgen, dann wird uns – auch wenn wir straucheln, auch wenn wir eine Zeitlang den falschen Weg gehen – unser Glaube immer noch als Gerechtigkeit angerechnet. Lass dich nicht vom Teufel verdammen.
Ich denke da immer an das Gespräch zwischen Jesus und Petrus beim letzten Abendmahl. Ihr erinnert euch, dass Jesus zu Petrus sagte: „Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Doch dann sagte Jesus: „Ich aber habe gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört.“ Auch wenn du mich dreimal verleugnest, Petrus, wird sich alles am Ende zum Guten wenden, vorausgesetzt, du lässt deinen Glauben nicht los.
Deshalb möchte ich jedem von euch, der mich heute hört, zurufen: Halte an deinem Glauben fest, gleichgültig, wie schwach er ist, gleichgültig, wie oft du strauchelst, gleichgültig, wie unwürdig du dich fühlst. Gib deinen Glauben nicht auf, denn er wird dir als Gerechtigkeit angerechnet. Und wenn du an deinem Glauben festhältst, wird dich Jesus durchbringen, so wie er auch Petrus durchbrachte. Unser Glaube basiert nicht auf uns selbst; unser Glaube basiert auf seiner Treue.
Halt an Deinem Glauben an Gott fest!
Mose bestand seine erste Prüfung als zukünftiger Befreier Israels. Mose erkannte vielleicht gar nicht, dass er auf die Probe gestellt wurde.
Die Prüfungen Gottes sind meist so subtil, dass wir geprüft werden, ohne es zu wissen. Wenn Gott sagen würde: "Nun, in dieser Woche wirst du wirklich geprüft werden und wenn du die Prüfung bestehst, wirst du befördert", dann wäre das einfach, aber manchmal ist es genau das Gegenteil. Wir fühlen uns kraftlos; wir fragen uns: "Wo ist Gott?"Er hat uns verlassen. Wir sind allein. Alles läuft schief. Was soll das alles? Ich kann genauso gut auch alles hinwerfen.
In solchen Situationen wissen wir oft nicht, dass ein Engel jede Bewegung von uns und jedes unserer Worte beobachtet und aufzeichnet.
"Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren." – Hebräer 11,27
Quellen:
• IBL - 4372GE - Was es heißt Gott zu lieben
• IBL - 1119GE - Hebräer 11,17 - 27
• eigene Anmerkungen
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!"
Amen