Jesaja 58,6
„Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!“
Esra 8,23
„So fasteten wir und erbaten solches von unserm Gott; und er erhörte uns“
INHALT
■ Was ist biblisches Fasten?
▪︎ Gibt es verschiedene Arten des Fastens?
▪︎ Ist Fasten und Gebet ein Schlüssel zur Überwindung für mich und für andere?
■ Die Kraft des Fastens
■ Der Unterschied zwischen Tzom & Ta'anit
Die Bibel betrachtet das Fasten als einen normalen Teil des christlichen Lebens, und die Kirchengeschichte zeigt, dass die Urgemeinde nach der Himmelfahrt mehrere Jahrhunderte lang regelmäßig fastete. Fasten ist ein wichtiger Schlüssel zu einem erfolgreichen christlichen Leben. Es ist in der ganzen Bibel zu finden, wurde aber von der Kirche immer mehr verdrängt. Wenn das Fasten mit den richtigen Motiven und in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Bibel praktiziert wird, hat es unermessliche Kraft. Erfahre in diesem Beitrag, wie man die Kraft von Gebet und Fasten in seinem Leben freisetzen kann.
Was ist biblisches Fasten?
Fasten ist Selbstverleugnung. Fasten heißt, dass man aus geistlichen Gründen freiwillig auf Nahrung verzichtet, um geistliche Ziele zu erreichen. Normalerweise heißt das nicht, dass man nichts trinkt, sondern nur, dass man auf feste Speise verzichtet (auch wenn es Fälle in der Bibel gibt, in denen Menschen bis zu vierzig Tage lang weder aßen noch tranken).
Ein biblisches Fasten umfasst einen teilweisen oder völligen Verzicht auf Nahrung oder einen Verzicht auf Worte, was dem göttlichen Verstummen des Propheten Hesekiels entspricht. Das mit dem Verstummen Hesekiels verbundene Zeichen war seine Abgeschiedenheit vom Volk Israel (Hes 3,24-27).
Daraus wird deutlich, dass ein Heiliger selbst ein Fasten unter der Führung des Heiligen Geistes einleiten kann oder Gott persönlich seine Amtsträger in ein übernatürliches Fasten ruft und führt.
Fasten kann einen oder mehrere Zwecke haben, z.B.:
• Ein Werkzeug zur Umkehr
• Ein Ausdruck der Trauer
• Flehen, wie das Fasten von Ester
• Zur Vorbereitung vor großen Entscheidungen
Mehrfach berichtet das Alte Testament auch vom Fasten als Zeichen der Trauer oder um den Ernst eines Gebetes zu betonen (Esr 8,21). So fastete König David, als einer seiner Söhne todkrank wurde (2Sam 12,15ff).
Fasten wurde in Israel als Sühne für die eigene oder fremde Sünde durchgeführt. Weiterhin enthielt man sich der Nahrung unter anderem aus Trauer und zur Unterstützung eines Gebetes an besonderen Unglückstagen und auch zum Versöhnungsfest (Anm.: Jom Kippur). Bußtage, d.h. Volksfasten- und -trauertage, wurden festgelegt, um eine drohende Not abzuwenden oder eine Beleidigung Gottes zu sühnen.
An dieser Stelle ist festzuhalten: Fasten ist eine Art von geistlicher Trauer. Gott hat gesagt, er werde denen, die in Zion trauern, Freudenöl geben (vgl. Jes 61,3).
Damit ist nicht die natürliche Trauer des Fleisches gemeint, sondern das geistliche Trauern jener, denen der desolate Zustand des Hauses Gottes und des Volkes Gottes ein tiefes Anliegen ist.
Jesus sagt in der Bergpredigt: „Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden“ (Mt 5,4). In diesem Zusammenhang ist zu sagen, dass man in dieser Angelegenheit sehr sensibel gegenüber dem Heiligen Geist sein muss. Man sollte nicht versuchen zu trauern, wenn der Heilige Geist tröstet, und man sollte nicht versuchen, sich in Begeisterung und freudige Erregung hineinzusteigern, wenn der Heilige Geist aufruft zu trauern.
Fasten nach dem Maßstab Gottes sollte immer mit einem aufrichtigen Herzen und einem Wandel in Gerechtigkeit einhergehen, das den Gott Israels (Anm.: JAHWE) und seinen Willen im Zentrum hat (vgl. Sacharja 7,4-6).
Weiterhin erfordert das biblische Fasten den Wandel in Selbstlosigkeit, die mit Opferbereitschaft bzw. Taten der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit einhergeht (vgl. Jesaja 58,6-12).
Fasten ist ein Teil des umfassenden Plans Gottes für seine Gläubigen. Fasten ist Teil unserer geistlichen Disziplin. Fasten ist nicht nur der offenbarte Wille Gottes für jeden bekennenden Christen, sondern insbesondere der Wille Gottes für uns in dieser Zeit der Ausgießung des Geistes Gottes.
▪︎ Gibt es verschiedene Arten des Fastens?
Ja, es gibt verschiedene Arten des Fastens. Das wird z.B. anhand der Enthaltung von Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja deutlich, die sich in Babel von der Speise und dem Wein des Königs von Babel enthielten, indem sie nur Wasser tranken und Gemüse (Anm.: keinerlei Fleisch) aßen (Dan 1,8.12-17).
▪︎ Ist Fasten und Gebet ein Schlüssel zur Überwindung für mich und für andere?
Fasten und Gebet sind zwei Kanäle Gottes, die dazu beitragen, dass der Plan Gottes durch die Himmel hindurch bricht, so dass der Widerstand des Feindes im Geistbereich gebrochen wird und sich der Plan Gottes auf der Erde entfalten kann.
Als Beispiel sollen folgende Arten des Fastens dienen:
1. Das Fasten der Jünger zur Befreiung und zum Brechen von Abhängigkeiten (vgl. Mt 17,19-21).
Wenn wir fasten, können wir die hartnäckigen Sünden und ihre Auswirkungen brechen, die ein Leben in der Freiheit in Christus einschränken.
2. Das Fasten von Esra, um Probleme zu lösen (vgl. Esr 8,21-23).
Wenn wir für einen bestimmten Zweck vor Gott fasten, dann können wir ein hinderliches Problem beheben sowie überwinden.
3. Das Fasten von Samuel, um Menschen für Christus zu gewinnen (vgl. 1Sam 7,1-8).
Wenn wir Fasten und Beten, um ein Erwachen herbeizuführen, wird Gott seinen Geist auf sein Volk ausgießen.
4. Das Fasten von Elijah, um Furcht und andere mentale Probleme zu zerstören (vgl. 1Kön 19,2-18).
Durch Fasten kann Gott uns persönlich offenbaren, wie wir negative, emotionale und persönliche Gewohnheiten überwinden.
5. Das Fasten des Apostels Paulus für Einsicht und das Treffen der richtigen Entscheidung (vgl. Apg 9,9-19).
Wenn wir fasten, um unseren Willen dem Willen Gottes zu unterstellen, ohne irgendeine Forderung damit zu verknüpfen, wird er uns gegenüber seinen Willen offenbaren. Das kann uns auch dazu befähigen die Entscheidung zu treffen, die Gottes Willen entspricht und ihn verherrlicht.
6. Das Fasten von Daniel und seinen drei Mitstreitern, die Gesundheit, Herrlichkeit und Weisheit zur Folge hatte (vgl. Dan 1,12-20).
Wenn wir uns dem Vorgehen bzw. Vorstellungen der Welt enthalten und den Maßstab Gottes in unserem Leben priorisieren, hat das Segen und zunehmenden Einfluss zur Folge (Anm.: Kraft, Autorität).
7. Das Fasten von Johannes dem Täufer (Anm.: Er war ein Näsiräer; vgl. 4Mo 6,1-21), um ein einflussreiches Zeugnis aufrechtzuerhalten und den Willen Gottes zu bestätigen (vgl. Mt 3,4; Lk 1,15 i.V.m. Jes 40,3)
Wenn wir gemäß unserem Zeugnis fasten, wird Gott uns zum richtigen Zeitpunkt gebrauchen.
8. Das Fasten von Ester und dem Volk Israel, um Schutz vor dem Bösen und seinem Plan zu geben (vgl. Est 4,16).
Wenn Gläubige für Schutz vor bzw. Befreiung von den Angriffen Satans in einem bestimmten Zeitrahmen fasten, wird Gott darin vom Bösen bewahren, eingreifen bzw. befreien.
Alle eben genannten Arten des Fastens verstehen sich nur im Einklang mit der Führung des Heiligen Geistes und dem Wandel gemäß dem Standard des Wortes Gottes.
Die Kraft des Fastens
Jesaja 58,3-5
„Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter. Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein… Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet?“
Für die Menschen, die hier beschrieben werden, war Fasten nicht mehr als ein Teil eines religiösen Rituals. Es war die Art von Fasten, die von den Pharisäern zur Zeit Jesu praktiziert wurde. Wirkliche Buße oder Selbsterniedrigung bzw. Selbstverleugnung waren nicht vorhanden. Sie gingen vielmehr wie gewohnt ihren weltlichen Geschäften nach und hielten an ihrer Habsucht, ihrem Egoismus, an Stolz und Unterdrückung fest.
Die Art von Fasten, die Gott wohlgefällig ist, geht von völlig andersartigen Motiven und Haltungen aus: „Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!“ (Jes 58,6).
Die Bibel und die Erfahrung bestätigen, dass es viele Lasten gibt, die nicht weggenommen werden können; mancherlei Joch, das nicht gebrochen werden kann; viele Menschen, die bedrückt sind und niemals frei werden – es sei denn, Gottes Volk und besonders seine Leiter leisten Gottes Aufruf zu fasten und zu beten Folge.
In Jesaja 58,7 beschreibt der Prophet die rechte Einstellung gegenüber den Bedürftigen und Unterdrückten: „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut“.
Fasten muss mit aufrichtiger und praktischer Liebe zu unseren Nächsten verbunden sein – besonders gegenüber den Menschen, die finanziell und materiell unsere Hilfe benötigen.
Eva und Adam fielen durch Essen; Jesus überwand durch Fasten. Für mich spricht das Bände, was durch Fasten bewirkt werden kann, wenn man es richtig praktiziert. Ich weiß, dass es Leute gibt, die in puncto Fasten fanatisch und einseitig sind, doch für mich gibt es keine Schriftstelle, die den Stellenwert und die Kraft des Fastens besser darstellen würde als diese. Sogar Jesus musste fasten, um Satan zu überwinden, obwohl er der Sohn Gottes war. Und genau der Punkt, der Adams Fall bewirkte, war der Punkt, in dem Jesus den Sieg errang.
Der Unterschied zwischen Tzom & Ta'anit
Im Hebräischen gibt es zwei Wörter, die beide „Fasten“ (Verzicht auf Nahrung) bedeuten: „tzom“ und „ta'anit“.
Der Hauptunterschied zwischen beiden Begriffen besteht darin, dass „tzom“ ein biblisches Wort ist (es kommt 26-Mal in den Propheten (Nevi'im) und in den Schriften (Ketuvim) vor, jedoch nie in der Tora).
Hingegen kommt „ta'anit“ hauptsächlich im rabbinischen Hebräisch vor und erscheint lediglich 1-Mal in der Bibel in Esra 9,5.
Der Begriff „tzom“ kann auch direkt mit „schnell“ übersetzt werden und bezieht sich auf die Praxis des Fastens selbst, ohne zwischen verschiedenen Gründen zu unterscheiden. Im modernen Hebräisch wird „tzom“ für alle Arten von Fasten verwendet, auch für medizinisches Fasten.
Der Begriff „ta'anit“ bezeichnet mehr einen rituellen Fastentag, für den spezifischen Zweck der Trauer oder des Flehens zu Gott. Daher ist „ta'anit“ auf den rituellen Bereich beschränkt und kann sich auch auf den Verzicht auf andere Dinge beziehen, wie z.B. auf das Sprechen.
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen