Was ist Heiligung?


Epheser 5,25-27

25 Wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, 26 um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, 27 damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.

 

1. Thessalonicher 4,3-4

3 Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch der Unzucht enthaltet; 4 dass es jeder von euch versteht, sein eigenes Gefäß in Heiligung und Ehrbarkeit in Besitz zu nehmen...


Heiligung ist ein zentrales Thema der Bibel und ein grundlegender Bestandteil des christlichen Lebens. Doch was genau bedeutet es, geheiligt zu sein? Ist Heiligung ein einmaliger Akt oder ein fortwährender Prozess? Und wie unterscheidet sie sich von der Reinigung?

 

Die Bibel zeigt uns, dass Heiligung weit mehr ist als bloße Enthaltsamkeit oder das Befolgen moralischer Regeln. Sie ist eine übernatürliche Veränderung, die Gott in uns bewirkt – durch Seinen Geist, Sein Wort, das Opfer Christi und unseren persönlichen Glauben. Heiligung bedeutet nicht nur, sich von der Sünde zu trennen, sondern vor allem, Gottes Wesen teilhaftig zu werden.

 

Dieser Beitrag beleuchtet die biblischen Grundlagen der Heiligung, ihre verschiedenen Aspekte und die entscheidenden Mittel, durch die Gott diesen Prozess in uns vollzieht. Er zeigt, dass wahre Heiligung nicht aus eigener Anstrengung erwächst, sondern aus einer tiefen, vertrauensvollen Beziehung zu Christus. Wer verstehen möchte, wie Heiligung praktisch im Leben eines Gläubigen wirkt und welche Rolle das Wort Gottes dabei spielt, findet hier klare Antworten und biblische Einsichten.

 

Definition und Erläuterung

Heiligung (griech. Hagiasmos, abgeleitet von hagiazo für „heiligen“ oder „weihen“) ist der von Gott bewirkte Prozess, durch den ein Gläubiger von der Sünde getrennt und für Gottes Zwecke abgesondert wird, um Ihm ähnlicher zu werden.

 

Entsprechende hebräische Begriffe:

Das hebräische Wort „kodesch“ bezeichnet Heiligkeit oder Sakralität, während „kadosch“ einfach „heilig“ oder „geweiht“ bedeutet – Begriffe, die sowohl für Gott als auch für Menschen oder Ihm geweihte Dinge verwendet werden.

 

Heiligung beginnt mit der Errettung (1Kor 6,11) und setzt sich als fortwährender Prozess der geistlichen Reifung und moralischen Reinigung fort (2Kor 3,18). Sie geschieht durch:

 

1. Den Heiligen Geist (2Thes 2,13)

2. Das Wort Gottes (Joh 17,17)

3. Das Blut Christi (Hebr 10,29)

4. Den Glauben an Christus (Apg 26,18)

5. Die Hingabe an Gott (Röm 12,1-2)

 

Heiligung umfasst sowohl den einmaligen Akt der Absonderung bei der Errettung als auch den fortschreitenden Wandel, durch den ein Gläubiger zunehmend in das Ebenbild Christi verwandelt wird.

 

Was genau ist nun mit „Heiligung“ gemeint? „Heiligung“ bedeutet „heilig machen“. Der Begriff an sich ist im Deutschen etwas vage. Die deutsche Nachsilbe „-ung“ setzt unter anderem einen Vorgang, den das Verb ausdrückt, in ein Substantiv um. „Reinigung“ bedeutet somit eigentlich „rein machen“; „Verdeutlichung“ bedeutet „deutlich machen“; „Begradigung“ bedeutet „gerade machen“. Und „Heiligung“ bedeutet folglich „heilig machen“. Heiligung ist somit der Prozess, in dessen Verlauf etwas oder jemand heilig gemacht wird. Aus diesem Grund könnte man 1. Thessalonicher 4,3 noch etwas konkreter wie folgt wiedergeben: „Denn dies ist Gottes Wille: dass ihr heilig gemacht werdet“.

 

Der Unterschied zwischen Reinigung und Heiligung

In Epheser 5 wird deutlich, dass Reinigung und Heiligung eng miteinander verbunden, aber nicht identisch sind:

 

Epheser 5,25-27

25 Wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, 26 um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, 27 damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.

 

Reinigung ist ein wesentlicher Teil der Heiligung, jedoch nicht die ganze Heiligung. Was wirklich heilig ist, muss zwangsläufig rein sein – doch etwas kann rein sein, ohne vollständig geheiligt zu sein. Mit anderen Worten: Reinheit ohne Heiligung ist möglich, aber Heiligung ohne Reinheit ist unmöglich.

 

Die Reinigung erfolgt durch das Wasserbad im Wort Gottes. Schon Jesus sagte in Johannes 15,3: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ Dies zeigt, dass das Wort Gottes ein göttliches Mittel zur Reinigung ist. Doch der Prozess endet nicht dort – die Reinigung bereitet auf die Heiligung vor, denn das Ziel ist nicht nur ein gereinigtes, sondern ein für Gott abgesondertes und ihm hingegebenes Leben.

 

Was macht uns heilig?

Nachdem wir den Prozess der Reinigung betrachtet haben, stellt sich die Frage: Was genau bewirkt Heiligung?

 

Das Neue Testament zeigt, dass Heiligung durch fünf Faktoren geschieht:

 

1. Der Heilige Geist: „Gott [hat] euch von Anfang an zur Errettung erwählt in der Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit.“ (2Thes 2,13)

 

2. Das Wort Gottes: „Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh 17,17)

 

3. Der Altar: „Ihr Narren und Blinden! Was ist denn größer, das Opfer oder der Brandopferaltar, der das Opfer heiligt?“ (Mt 23,19)

 

4. Das Blut Christi: „Wie viel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird derjenige schuldig erachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?“ (Hebr 10,29)

 

5. Der Glaube an Christus: „… ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind!“ (Apg 26,18)

 

Diese Faktoren wirken gemeinsam, um den Menschen von der Sünde zu trennen und ihm Anteil an Gottes heiliger Natur zu geben. Dabei spielt unser persönlicher Glaube eine entscheidende Rolle, denn die Heiligung geschieht im Maß unseres Glaubens.

 

Die zwei Seiten des Prozesses der Heiligung

Heiligung hat sowohl einen negativen als auch einen positiven Aspekt:

 

• Negativ: Absonderung von der Sünde, der Welt und allem Unreinen.

• Positiv: Anteil an Gottes eigener Heiligkeit.

 

Viele Christen betonen häufig nur die Trennung von der Welt („Tu dies nicht, tu das nicht“), doch Heiligung ist weit mehr als bloße Enthaltsamkeit. Das Ziel ist es, dem Bild Christi gleichförmig zu werden: „Seid auch ihr im ganzen Wandel heilig, denn es steht geschrieben: ‚Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.‘“ (1Petr 1,15-16)

 

Die Bibel lehrt, dass Gott uns in Seiner Heiligkeit teilhaben lassen will (Hebr 12,10). Dies geschieht nicht nur durch äußere Absonderung, sondern durch eine innere Veränderung des Denkens und Handelns. Paulus beschreibt diesen Prozess in Römer 12,2: „Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes.“

 

Die Rolle des Wortes Gottes in der Heiligung

Das Wort Gottes ist das entscheidende Mittel, das sowohl reinigt als auch heiligt. Es wirkt in zwei Richtungen:

 

• Es trennt uns von der Unreinheit der Welt.

• Es führt uns zur göttlichen Natur.

 

2. Petrus 1,3-4 sagt: „3 Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und [zum Wandel in] Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch [seine] Herrlichkeit und Tugend, 4 durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht...“

 

Gott gibt uns nicht nur Gebote, sondern auch die Kraft, sie zu erfüllen. Sein Wort ist die „Leiter“, die uns von der Erde in den Himmel führt – jede Verheißung, die wir im Glauben ergreifen, bringt uns der göttlichen Natur näher.

 

Was es heißt, „heilig“ zu sein

Heilig zu sein bedeutet nicht, einfach nur gewisse Dinge nicht zu tun. Vielmehr bedeutet es, in der Kraft des Heiligen Geistes aktiv Gutes zu tun. Jesus sagte in Matthäus 5,16: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“

 

Ein heiliger Lebensstil äußert sich nicht durch leere Gesetzlichkeit, sondern durch ein Leben voller Kraft und Hingabe an Gott.

 

Heilig genannt werden – Abgesondert für Gott

Paulus bezeichnet alle Gläubigen als „berufene Heilige“ (Röm 1,7), was im Urtext wörtlich „Heilige genannt“ bedeutet. Das hebräische kadosch und das griechische hagios bezeichnen jemanden, der für Gott abgesondert und Ihm geweiht ist.

 

Heiligkeit ist keine besondere Qualifikation für wenige Auserwählte, sondern die Bestimmung jedes Gläubigen. Wer an Christus glaubt, wird von Gott als „heilig“ bezeichnet – unabhängig vom eigenen Empfinden. So wie Gott Abraham „Vater vieler Völker“ nannte, bevor er einen Sohn hatte (1Mo 17,4-5), ruft Er auch uns in eine Realität, die Er selbst in uns vollenden wird (Röm 4,17). Heiligung ist somit sowohl ein göttlicher Zuspruch als auch ein fortschreitender Prozess.

 

Gottes Initiative in der Heiligung

Wie bei jedem Prozess der Errettung nimmt Gott die Initiative zur Heiligung:

 

1. Der Heilige Geist beginnt zu wirken

2. Er zieht uns zu Christus

3. Er gibt uns den Glauben, um die Wahrheit anzunehmen

4. Er bewirkt unsere Reinigung und Trennung von der Sünde

5. Er führt uns zur vollständigen Hingabe an Gott

 

Petrus beschreibt diesen göttlichen Plan so: „Gott hat euch auserwählt … in der Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi.“ (vgl. 1Petr 1,2)

 

Heiligung durch den Glauben – nicht durch Gesetzlichkeit

Das Alte Testament beschreibt Heiligung oft als Einhaltung von Vorschriften (vgl. 3Mo 11,44), doch der Neue Bund zeigt, dass Heiligung durch den Glauben an Jesus Christus geschieht:

 

Apostelgeschichte 26,18

um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind!

 

Es geht nicht darum, durch eigene Anstrengungen heilig zu werden, sondern darum, Jesus in uns wirken zu lassen.

 

Fazit: Heiligung als Lebensstil

Heiligung ist kein einmaliger Akt, sondern ein fortlaufender Prozess, in dem Gott uns formt und verändert. Dabei spielt das Wort Gottes eine zentrale Rolle:

 

• Es reinigt uns von Sünde

• Es offenbart uns Gottes Willen

• Es erneuert unser Denken

• Es macht uns zu Teilhabern der göttlichen Natur

 

Wahre Heiligung zeigt sich nicht nur in einem veränderten Verhalten, sondern in einer tiefen, inneren Hingabe an Gott. Wer sich Christus vollkommen anvertraut, wird durch den Heiligen Geist geheiligt – nicht durch eigene Leistung, sondern durch Glauben.


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Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen