Epheser 5,25-27
„25 Wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, 26 um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, 27 damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei“
1. Thessalonicher 4,3-4
„3 Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligung ... 4 dass jeder von euch sein eigenes Gefäß – d.h. das irdene Gefäß seines physischen Leibes – in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen wisse“
In der obigen Bibelpassage Epheser 5,25-27 finden wir eine ganze Anzahl wichtiger Punkte, die unsere Aufmerksamkeit verdienen.
Als erstes stellen wir fest, dass die beiden Prozesse des Reinigens und Heiligens in engem Zusammenhang genannt sind. Aber obwohl sie so eng miteinander verknüpft sind, sind sie dennoch nicht identisch. Der Unterschied lässt sich vielleicht folgendermaßen deutlich machen: Was wirklich heilig ist, muss zwangsläufig auch absolut rein und lauter sein; aber was rein und lauter ist, muss nicht unbedingt auch in des Wortes tiefster Bedeutung heilig sein. Lauterkeit bedeutet rein, unbeschädigt, ohne Flecken oder Tadel in solchem Grad, dass es einer Prüfung im vollen Sonnenlicht standhält. Mit anderen Worten: Reinheit oder Lauterkeit ohne Heiligung ist möglich, nicht aber Heiligung ohne Reinheit.
Was ist Reinigung?
Reinigung ist demnach zwar ein wichtiger Teil der Heiligung, aber nicht alles. Wir kommen noch darauf zu sprechen, was das Wort „Heiligung“ wirklich bedeutet.
Zurück zu Epheser Kapitel 5. In den oben erwähnten Versen fällt uns zweitens ein ganz bestimmter, wichtiger Zweck auf, für den Christus die Gemeinde erlöst hat: „um sie zu heiligen und zu reinigen ...“
Der Plan, den Christus mit Seinem Sühnetod für die Gemeinde insgesamt, wie auch für jeden einzelnen Christen persönlich verfolgt, ist also nicht vollkommen, solange die durch Seinen Tod Erlösten nicht einen weiteren, zusätzlichen Prozess der Reinigung und Heiligung durchlaufen haben. Paulus macht klar, dass nur jene Christen, die diesen Prozess hinter sich haben, sich in dem Zustand befinden, der erforderlich ist, um sie schließlich dem Christus als Braut darstellen zu können. Der Zustand, den er hier speziell erwähnt, ist: eine verherrlichte Gemeinde, die nicht Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen hat heilig und tadellos.
Als dritter Punkt fällt uns in diesem Abschnitt auf, dass das Mittel, das Christus benutzt, um die Gemeinde zu reinigen und zu heiligen, das Wasserbad im Wort ist. Die Wirkung des Wortes Gottes wird hier mit einem Bad in reinem Wasser verglichen. Noch bevor Christus das Werk der Versöhnung durch Seinen Tod am Kreuz besiegelt hatte, gab Er Seinen Jüngern schon die Zusicherung der Reinigung durch das Wort, das Er zu ihnen gesagt hatte.
In Johannes 15,3 lesen wir:
„Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“
Wir sehen, dass Gottes Wort ein geistliches Reinigungsmittel ist, das in seiner Wirkung mit einem Bad in reinem Wasser verglichen wird.
Seite an Seite mit dem Wort steht das andere große geistliche Reinigungsmittel, auf das der Apostel in 1. Johannes 1 Bezug nimmt, wo er schreibt:
1. Johannes 1,7
„Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“
Hier spricht Johannes von der reinigenden Kraft des Blutes Christi, das Er am Kreuz vergossen hat, um uns von der Sünde zu erlösen.
Um ein Gesamtbild von dem göttlichen Geschenk der geistlichen Reinigung zu erhalten, müssen wir die beiden großen göttlichen Reinigungsmittel stets nebeneinander stellen: das am Kreuz vergossene Blut Christi und das Wasserbad im Wort. Keines von beiden ist vollkommen in seiner Wirksamkeit ohne das andere.
Christus hat uns durch Sein Blut erlöst, um uns durch Sein Wort zu reinigen und zu heiligen.
In 1. Johannes 5 bringt der Apostel Johannes diese beiden Dinge in einen untrennbaren Zusammenhang, wenn er sagt:
1. Johannes 5,6
„Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der dies bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit.“
Johannes erklärt hier, dass Christus nicht nur der große Lehrer ist, der kam, um den Menschen die göttliche Wahrheit klarzumachen; Er ist auch der große Erretter, der kam, um durch Sein vergossenes Blut die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. In jeder Fall ist es der Heilige Geist, der das Wirken Christi bezeugt – sei es die Wahrheit und Autorität Seines Wortes oder den Segen und die Kraft Seines Blutes.
Johannes lehrt uns, dass wir diese beiden großen Aspekte des Werkes Christi nie voneinander trennen dürfen. Wir dürfen den Lehrer nicht vom Erretter trennen und den Erretter nicht vom Lehrer. Es genügt nicht, wenn einer die Lehre Jesu durch das Wort akzeptiert, dabei aber nicht auch die Kraft Seines Blutes annimmt und persönlich erlebt, das ihn von der Sünde reinigt und erlöst. Auf der anderen Seite muss jeder, der behauptet, die Erlösung durch das Blut Jesu empfangen zu haben, sich anschließend auch der regelmäßigen Reinigung durch Sein Wort unterziehen.
Im Alten Testament finden wir verschiedene Stellen bezüglich der Opfervorschriften, die ein Vorbild auf die enge Verbindung zwischen dem reinigenden Blut Christi und dem reinigenden Gotteswort darstellen. In der für die Stiftshütte festgesetzten Ordnung lesen wir z.B. in 2. Mose 30, dass Gott befahl, ein Waschbecken aus Kupfer mit sauberem Wasser in der Nähe des mit Kupfer überzogenen Brandopferaltars aufzustellen und die beiden regelmäßig gemeinsam zu benutzen:
2. Mose 30,17-21
„17 Und der Herr redete zu Mose und sprach: 18 Stelle ein bronzenes Becken und sein bronzenes Gestell her zum Waschen! Das stelle zwischen das Zelt der Begegnung und den Altar, tu Wasser hinein, 19 und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und ihre Füße darin waschen! 20 Wenn sie in das Zelt der Begegnung hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben. Oder wenn sie an den Altar herantreten zum Dienst, um für den Herrn ein Feueropfer als Rauch aufsteigen zu lassen, 21 dann sollen sie ihre Hände und ihre Füße waschen, damit sie nicht sterben. Und das soll für sie eine ewige Ordnung sein, für ihn und seine Nachkommen, für all ihre Generationen.“
Wenn wir dieses Bild auf das Neue Testament anwenden, erkennen wir, dass das Opfer auf dem Brandopferaltar ein Sinnbild für das Blut Jesu Christi ist, das Er am Kreuz vergossen hat, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Das Wasser im kupfernen Becken dagegen spricht von der regelmäßigen inneren Reinigung, die wir nur durch Gottes Wort erhalten können. Beide sind gleich wichtig für unsere ewige Errettung. So wie Aaron und seine Söhne damals, müssen auch wir diese beiden regelmäßig zusammen zu unserem Nutzen und Heil anwenden, damit wir nicht sterben.
Was ist Heiligung?
Nachdem wir den Prozess der Reinigung durch das Wort Gottes betrachtet haben, wollen wir uns jetzt dem Prozess der Heiligung zuwenden.
Was genau ist mit „Heiligung“ gemeint? „Heiligung“ bedeutet „heilig machen“. Der Begriff an sich ist im Deutschen etwas vage. Die deutsche Nachsilbe „-ung“ setzt unter anderem einen Vorgang, den das Verb ausdrückt, in ein Substantiv um. „Reinigung“ bedeutet somit eigentlich „rein machen“; „Verdeutlichung“ bedeutet „deutlich machen“; „Begradigung“ bedeutet „gerade machen“. Und „Heiligung“ bedeutet folglich „heilig machen“. Heiligung ist somit der Prozess, in dessen Verlauf etwas oder jemand heilig gemacht wird. Aus diesem Grund könnte man 1. Thessalonicher 4,3 noch etwas konkreter wie folgt wiedergeben: „Denn dies ist Gottes Wille: dass ihr heilig gemacht werdet“.
Wenn wir das Neue Testament zum Thema „Heiligung“ studieren, stellen wir fest, dass fünf unterschiedliche Mittel oder Ursachen in Verbindung mit diesem Wort erwähnt werden: 1. der Geist Gottes; 2. das Wort Gottes; 3. der Altar; 4. das Blut Christi; 5. unser Glaube.
Sowohl Paulus als auch Petrus nehmen Bezug auf die Heiligung durch den Heiligen Geist. In 2. Thessalonicher 2 schreibt Paulus an Christen:
2. Thessalonicher 2,13
„... dass Gott euch von Anfang an erwählt hat zur Errettung in Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit.“
Und Petrus schreibt in 1. Petrus 1 ebenfalls an Christen:
1. Petrus 1,2
„... auserwählt ... nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi ...“
Beide Apostel nennen die Heiligung des Geistes – oder durch den Geist – als ein wichtiges Element christlicher Erfahrung. Christus selber spricht von der Heiligung durch das Wort Gottes. In Johannes 17 betet Er zum Vater für Seine Jünger und sagt:
Johannes 17,17
„Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit.“
Hier sehen wir, dass Heiligung durch die Wahrheit des Wortes Gottes geschieht.
Auch von der Heiligung durch den Altar hat Jesus selber gesprochen. In Matthäus 23 sagte Er zu den Pharisäern:
Matthäus 23,19
„Blinde! Was ist denn größer, die Gabe oder der Altar, der die Gabe heiligt?“
Christus bestätigte hier, was schon das Alte Testament gelehrt hatte: Die Gabe, die Gott als Opfer dargebracht wurde, war dadurch geheiligt und abgesondert, dass man sie auf den Altar legte. Im Neuen Testament nehmen Gabe und Altar, wie wir noch sehen werden, zwar eine andere Form an, aber das Prinzip bleibt das gleiche, nämlich dass „der Altar die Gabe heiligt“.
Hebräer 10 spricht von der Heiligung durch das Blut Christi. Der Schreiber beschäftigt sich hier mit dem Fall eines abgefallenen Menschen. Das ist jemand, der alle Segnungen der Errettung kennengelernt, dann aber den Retter mit voller Absicht und in aller Öffentlichkeit verworfen hat. In Bezug auf einen solchen stellt der Briefschreiber die Frage:
Hebräer 10,29
„Wie viel ärgere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?“
Aus diesem Bibelvers geht deutlich hervor, dass der wahre Gläubige, der im Glauben fest bleibt, durch das Blut des neuen Bundes, d.h. das Blut Jesu Christi, das er für sich in Anspruch genommen hat, geheiligt wird.
Wiederum ist es Christus selber, der, zitiert vom Apostel Paulus, über die Heiligung durch den Glauben spricht. In Apostelgeschichte 26 berichtet Paulus von dem Auftrag Christi an ihn, den Heiden das Evangelium zu predigen. Dort heißt es:
Apostelgeschichte 26,18
„Ihre Augen aufzutun, dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind (oder werden)“
Hier sehen wir, dass Heiligung aus dem Glauben an Christus kommt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Heiligung geschieht laut den Aussagen des Neuen Testaments durch fünf wichtige Mittel; diese sind: der Heilige Geist; die Wahrheit des Wortes Gottes; der Opferaltar; das Blut Christi, der Glaube an Christus.
Wie das Ganze vor sich geht, lässt sich kurz folgendermaßen skizzieren:
Der Heilige Geist persönlich beginnt das Werk der Heiligung in Seele und Geist eines jeden Menschen, den Gott nach Seinem ewigen Vorsatz erwählt hat. Der Heilige Geist bedient sich der Wahrheit des Wortes Gottes und spricht zum Herzen dieses Menschen, offenbart ihm den Opferaltar, trennt ihn von allem, was ihn noch von Gott zurückhält, und beeinflusst ihn, sich selbst in Weihe und Hingabe auf diesen Altar zu legen. Dort wird der Gläubige geheiligt und für Gott abgesondert, sowohl durch seine Berührung mit dem Altar als auch durch die reinigende Kraft des Blutes, das auf dem Altar vergossen wurde.
Die Frage jedoch, in welchem Maß jedes dieser vier großen Heiligungsmittel – der Geist, das Wort, der Altar und das Blut – ihr Werk in dem einzelnen Gläubigen ausrichten können, wird von dem fünften Faktor in diesem Prozess bestimmt: dem persönlichen Glauben des einzelnen. Auch bei dem Werk der Heiligung übertritt Gott niemals das eine große Gesetz, das maßgebend ist für jedes Seiner Gnadenwerke in den Gläubigen: das Gesetz des Glaubens. Über dieses Gesetz heißt es in Matthäus 8,13:
„... dir geschehe, wie du geglaubt hast“
Wir wollen jetzt einmal näher betrachten, welche Rolle das Wort Gottes in diesem Prozess der Heiligung spielt.
Zum ersten gilt es zu beachten, dass es bei der Heiligung zwei Aspekte gibt: einen negativen und einen positiven. Der negative Aspekt besteht in dem Getrenntwerden von der Sünde, der Welt und allem, was unrein ist. Der positive Aspekt besteht darin, Gottes ureigenen heiligen Wesens teilhaftig zu werden. Wenn über dieses oder ähnliche Themen gepredigt wird, lässt sich oft eine allgemeine Tendenz feststellen, das Negative auf Kosten des Positiven überzubetonen. Wir Christen neigen häufig dazu, viel mehr über die Dinge in Gottes Wort zu sprechen, die man „nicht tun“ soll, als über die, die man „tun“ soll. Bei dem Vers Epheser 5,18 wird z.B. gewöhnlich eine weitaus größere Betonung auf das negative „Berauscht euch nicht mit Wein“ gelegt als auf das positive „Werdet voll Geist“. Das ist jedoch eine falsche und unbefriedigende Methode, Gottes Wort zu präsentieren.
In Bezug auf die Heiligung macht die Bibel es ganz klar, dass es hier um weit mehr geht als nur um die negative Seite der Enthaltung von Sünde und Unreinheit. Beispielsweise lesen wir in Hebräer 12,10, dass Gott, unser himmlischer Vater, uns, Seine Kinder, zu unserem Nutzen züchtigt, damit wir Seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Und in 1. Petrus 1 heißt es:
1. Petrus 1,15-16
„... sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig; denn es steht geschrieben: ‚Seid heilig, denn ich bin heilig.‘“
Wir sehen, dass die Heiligkeit ein Teil von Gottes ewigem, unveränderlichem Wesen ist. Gott war heilig, lange bevor die Sünde auf dieser Welt Einzug hielt, und Er wird immer noch heilig sein, wenn die Sünde dereinst für immer verbannt ist. Wir sollen als Gottes Volk an diesem Teil Seines ewigen Wesens teilhaben. Trennung von der Sünde ist, genau wie Reinigung von der Sünde, zwar ein bestimmtes Stadium in diesem Prozess, aber eben nicht der ganze Prozess. Das endgültige, positive Resultat, das Gott in uns wirken möchte, geht über Reinigung und Trennung hinaus.
Gottes Wort spielt sowohl im negativen als auch im positiven Aspekt der Heiligung eine Rolle. Um den negativen Aspekt geht es in Römer 12, wo Paulus sagt:
Römer 12,1-2
„1 Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist. 2 Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
In dem Prozess, den Paulus hier beschreibt, finden wir vier aufeinanderfolgende Schritte.
Der erste Schritt ist, dass wir unseren Leib als lebendiges Opfer auf den Altar Gottes legen. Wir haben bereits gesehen, dass der Altar das, was auf ihm dargebracht wird, heiligt.
Der zweite Schritt ist, nicht dieser Welt gleichförmig zu sein, d.h. uns von ihrer Eitelkeit und Sünde zu trennen.
Der dritte Schritt ist, durch die Erneuerung unseres Sinnes verwandelt zu werden; d.h. dass wir es lernen müssen, in ganz neuen Bahnen und Wertvorstellungen zu denken.
Der vierte Schritt ist, Gottes Willen persönlich für unser Leben zu erkennen. Diese Offenbarung des Willens Gottes wird nur dem erneuerten Sinn geschenkt. Der alte, fleischliche, unerneuerte Sinn kann Gottes vollkommenen Willen niemals erkennen oder verstehen.
Gerade wenn es um die Erneuerung des Sinnes geht, macht sich der Einfluss des Wortes Gottes besonders deutlich bemerkbar. Während wir Gottes Wort lesen, studieren und darüber nachdenken, verändert es unsere gesamte Denkungsart. Es reinigt uns von innen her und trennt uns von allem, was unrein und ungöttlich ist. Wir lernen, so über die Dinge zu denken, wie Gott über sie denkt, und sie entsprechend zu bewerten und einzuschätzen.
Indem wir lernen, anders zu denken, kann es natürlich nicht ausbleiben, dass wir auch anders handeln. Unser Leben verändert sich nach außen hin so, wie es dem neuen inneren Denken entspricht. Wir sind nicht mehr gleichförmig dieser Welt, weil wir nicht mehr so denken wie die Welt. Wir werden verwandelt durch die Erneuerung unseres Sinnes.
Trotzdem ist das „nicht-dieser-Welt-gleichförmig-Sein“ nur die negative Seite der ganzen Sache und kein positiver Endzweck in sich. Wenn wir nicht der Welt gleichförmig sein sollen, wem dann? Die Antwort gibt uns Paulus ganz klar in Römer 8,29:
„Denn die er (Gott) vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“
Hier haben wir das eigentliche, positive Ziel der Heiligung vor uns: dem Bild Christi gleichförmig zu sein. Es genügt nicht, dass wir der Welt nicht mehr gleichförmig sind, dass wir nicht mehr so denken, reden und handeln wie die Welt; das ist alles rein negativ. Stattdessen sollen wir dem Bild Christi gleichförmig werden, wir sollen so denken, reden und handeln wie Christus selber.
In Kolosser 2 beschreibt Paulus die rein negative Seite der Heiligung und tut sie als unzulänglich ab.
Kolosser 2,20-22
„20 Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was unter werft ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt? 21 Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht! 22 Dinge, die alle zur Zerstörung durch den Gebrauch bestimmt sind ...“
Wahre Heiligung geht weit über diese unfruchtbare, gesetzliche, negative Haltung hinaus. Sie beschäftigt sich mit dem positiven Ziel, dem Bild Christi gleichförmig und der Heiligkeit Gottes selber teilhaftig zu werden.
Diesen positiven Aspekt der Heiligung und die Rolle, die Gottes Wort dabei spielt, hat der Apostel Petrus so schön in 2. Petrus 1 zusammengefasst, wo er sagt:
2. Petrus 1,3-4
„3 Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend, 4 durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist, entflohen seid.“
Drei Hauptpunkte gilt es hier zu beachten:
Zum ersten: Gottes Kraft hat uns bereits mit allem versorgt, was wir zum Leben und zur Gottseligkeit brauchen. Dieses Geschenk haben wir bereits erhalten. Wir brauchen Gott nicht zu bitten, uns noch mehr zu geben, als Er bereits gegeben hat. Wir müssen ganz einfach vollen Gebrauch von dem machen, was Gott uns schon geschenkt hat.
Zum zweiten: Dieses vollkommene Geschenk Gottes wird uns durch die kostbaren und größten Verheißungen Seines eigenen Wortes gemacht. Die Verheißungen Gottes tragen all das in sich, was wir jemals zum Leben und zur Gottseligkeit benötigen werden. Wir brauchen nichts weiter zu tun, als diese Verheißungen im persönlichen, lebendigen Glauben in Anspruch zu nehmen und in unserem Leben umzusetzen.
Zum dritten: Dieses Inanspruchnehmen und Umsetzen der Verheißungen Gottes hat sowohl eine negative als auch eine positive Seite: die negative ist, dass wir dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist, entfliehen; die positive ist, dass wir Teilhaber der göttlichen Natur werden. Hier haben wir den vollständigen Heiligungsprozess, so wie er in diesem Beitrag geschildert wurde: auf der einen Seite das negative Entfliehen aus dem Verderben der Welt, auf der anderen Seite das positive Teilhaben an Gottes ureigenem Wesen, an Seiner Heiligkeit.
Der wichtigste Punkt, den es zu beachten gilt, ist der: All dies – sowohl das Negative als auch das Positive – wird uns durch die Verheißungen des Wortes Gottes zugänglich gemacht. In dem Maße, wie wir die Verheißungen Gottes in Seinem Wort für uns persönlich in Anspruch nehmen und umsetzen, erleben wir wahre, biblische Heiligung.
Im Alten Testament lesen wir, wie Jakob einmal von einer Leiter träumte, die von der Erde bis in den Himmel reichte. Für den Christen ist Gottes Wort das Gegenbild dieser Leiter. Mit dem Fuß steht es auf der Erde, aber seine Spitze reicht bis in den Himmel – den Ort, wo Gott selber wohnt. Jede Sprosse an dieser Leiter ist eine Verheißung. Während wir mit unseren Glaubenshänden eine Sprosse nach der anderen ergreifen und mit unseren Glaubensfüßen nachsteigen, klettern wir höher und höher hinauf – heraus aus der irdischen und hinein in die himmlische Sphäre. Jede Verheißung aus Gottes Wort, die wir in Anspruch nehmen, hebt uns ein Stück weiter aus dem Verderben dieser Erde heraus und lässt uns ein Stück mehr zu Teilhabern des göttlichen Wesens werden.
Heiligung geschieht durch den Glauben. Aber dieser Glaube ist nicht etwas rein Negatives oder Passives. Der Glaube, der in Wahrheit heiligt, besteht darin, fortwährend und aktiv die Verheißungen des Wortes Gottes in Anspruch zu nehmen und in die Praxis umzusetzen. Aus diesem Grund hat Jesus den Vater gebeten:
Johannes 17,17
„Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit.“
Was es heißt, „heilig“ zu sein
Möchte man ergründen, was unter „heilig“ zu verstehen sei, stößt man auf zahlreiche Missverständnisse. Viele Christen versuchen, einen heiligen Lebensstil zu führen, indem sie bestimmte Dinge nicht tun. Sie denken: „Wenn ich das und das nicht tue, bin ich heilig.“
Aber das hat nichts mit „heilig sein“ zu tun. Wenn man heilig ist, kann man bestimmte Dinge nicht mehr tun, das stimmt. Aber es ist eine irrige Vorstellung zu meinen, man werde heilig, indem man sich gewisse Dinge vorenthält. Heilig zu sein definiert sich nicht dadurch, dass man etwas lässt oder entbehrt. Paulus schreibt in Kolosser 2,20:
„Wenn ihr nun mit Christus den Grundsätzen der Welt gestorben seid, weshalb lasst ihr euch Satzungen auferlegen, als ob ihr noch in der Welt lebtet?“.
So sehen die meisten Leute das Thema Heiligung: sich Satzungen, Regeln und Vorschriften unterwerfen. Paulus nennt als Nächstes einige Vorschriften, an die sich die Leute halten, weil sie ein heiliges Leben führen wollen:
„’Rühre das nicht an, koste jenes nicht, betaste dies nicht!’ – was doch alles durch den Gebrauch der Vernichtung anheim fällt – Gebote nach den Weisungen und Lehren der Menschen, die freilich einen Schein von Weisheit haben in selbst gewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes, und doch wertlos sind und zur Befriedigung des Fleisches dienen.“ (V.21-23)
Mit anderen Worten: Man wird nicht heilig, indem man bestimmte Dinge nicht tut. Das ist nicht, was Gott unter „heilig sein“ versteht. In Matthäus 5 erklärt Jesus die Beziehung zwischen unseren Taten und Heiligung:
Matthäus 5,16
„So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“.
Sein Licht leuchten zu lassen heißt, Gutes tun, damit andere Menschen darin Gott sehen können. Es geht nicht darum, Regeln einzuhalten und etwas zu unterlassen. Nein, es ist etwas Positives gemeint, etwas, das Kraft hat und das man tut. Heilig zu sein ist die stärkste Kraft, die es im Universum gibt. Wer einen Lebensstil pflegt, der darin besteht, Dinge nicht zu tun, und dann sagt, das sei „heilig“, betrügt sich selbst. Das ist es nicht, was Gott unter einem heiligen Leben versteht.
Heilig genannt werden
Paulus bezeichnet die Gläubigen in Rom als „Geliebte Gottes und berufene Heilige“ (Röm 1,7). Dem griechischen Urtext zufolge könnte man den letzten Teil auch mit „Heilige genannt“ übersetzen.
Das hebräische Wort für „heilig“ lautet „kadosch“ und stammt vom selben Begriff „kodesch“ ab, was „abgesondert“ bedeutet.
Das griechische Wort für „heilig“ lautet „hagios“ und meint „von (oder für) Gott abgesondert, heilig, geweiht“.
Per biblischer Definition bedeutet das Wort „Heilige“ einfach „abgesonderte Personen“.
Wenn man die Einladung des Evangeliums, an Jesus Christus zu glauben, annimmt, bezeichnet Gott einen als einen „Heiligen“. Man ist jemand, der abgesondert ist, bereit sich dem Heiligen Geist und der Gerechtigkeit hinzugeben.
Alle wiedergeborenen Gläubigen sind für Gott abgesondert. Angesichts dessen, wer wir im Messias sind, sollen wir unser Leben für Gott abseits stellen. In dem Maße, in dem wir unser Leben für Gott einsetzen, zeigen wir, dass wir unsere Beziehung zum HERRN schätzen. Sind wir für Gott abgesondert?
Von allen Christen wird erwartet, dass sie heilig sind; das ist keine Extraqualifikation, die einigen wenigen Gläubigen offen steht. Paulus denkt hier nicht an eine Kategorie von Supergläubigen, die auf einem höheren Niveau leben, das für alle anderen unerreichbar ist. Vielmehr geht er davon aus, dass alle Gläubigen heilig sein würden.
Wenn man die Einladung des Evangeliums, an Jesus Christus zu glauben, annimmt, bezeichnet Gott einen als einen „Heiligen“. Man ist jemand, der abgesondert ist, bereit sich dem Heiligen Geist und der Gerechtigkeit hinzugeben. Vielleicht sieht man das eigene Leben an und denkt: „Ich komme mir nicht sonderlich heilig vor“, aber vergessen wir nicht, dass Gott einer Aussage des Paulus zufolge „…das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre“ (Röm 4,17). Gott nannte Abraham einen „Vater vieler Völker“, noch bevor er einen einzigen Sohn hatte (vgl. 1Mo 17,4-5)! Wenn Gott uns etwas nennt, d.h. als etwas bezeichnet, dann tut er das, weil er uns zu dem machen wird. Wenn Gott uns „heilig“ nennt, sind wir heilig, weil er uns „heilig“ genannt hat. Es dauert vielleicht eine Weile, bis dieses Heilige in unserem Leben Realität wird, aber bei Gott ist es beschlossene Sache.
Gottes Initiative
Wie bei jedem Prozess im Kontext unserer Erlösung liegt auch beim Prozess der Heiligung die Initiative bei Gott und nicht beim Menschen. Er beginnt damit, dass Gott uns schon in der Ewigkeit auswählt. Dann beginnt eine zeitliche Abfolge von Ereignissen, die sich in etwa wie folgt darstellt:
1. Der Heilige Geist beginnt uns zu beeinflussen;
2. Er zieht uns weg von dem breiten Weg, der ins Verderben führt (vgl. Mt 7,13) und den wir normalerweise eingeschlagen hätten;
3. Er konfrontiert uns mit der Wahrheit, die Jesus selbst ist (vgl. Joh 14,6);
4. Er teilt uns Glauben zu, damit wir die Wahrheit glauben können;
5. Indem wir die Wahrheit glauben, finden wir das Heil.
In Epheser 2,8 schreibt Paulus, dass wir durch Glauben gerettet sind. Anschließend erinnert er uns daran, dass dieser Glaube nicht von uns selbst kommt, sondern eine Gabe des Heiligen Geistes ist.
In diesem Sinne könnte man „heilig machen“ als „für Gott abgesondert werden“ definieren. Häufig beginnt der Prozess der Heiligung schon lange, bevor wir Gott persönlich kennen lernen. Sowohl der Apostel Paulus als auch der Prophet Jeremia wurden schon im Leib ihrer Mütter geheiligt (vgl. Gal 1,15; Jer 1,5). Lange bevor uns das überhaupt bewusst ist, fängt Gott schon damit an, uns für sich selbst abzusondern.
1. Petrus 1,2
„[Wir sind] auserwählt… nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“
Gottes Entscheidung, die er in der Ewigkeit trifft, beruht auf seiner Vorkenntnis und ist nie willkürlich oder zufällig. Der Heilige Geist zieht uns hin an einen Ort, wo wir mit dem Anspruch Christi konfrontiert werden. Dann gibt er uns die Gnade, dem Evangelium zu gehorchen. Wenn wir gehorchen, wird das Blut Jesu über uns gesprengt. Dieser Passage aus dem 1. Petrusbrief ist zweifelsfrei zu entnehmen, dass beim Prozess der Heiligung die Initiative bei Gott liegt und nicht beim Menschen und dass der erste Akteur in diesem Prozess der Heilige Geist ist.
Gottes Plan für unsere Heiligung
Gott sagt im Alten Testament:
3. Mose 11,44
„Seid heilig, denn ich bin heilig!“
Petrus wiederholt dies im Neuen Testament und sagt:
1. Petrus 1,16
„Seid heilig, denn ich bin heilig“
Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass das Alte und das Neue Testament zwei unterschiedliche Wege kennen, wie man heilig wird, und diese beiden Wege sind verschieden.
Kein Regelwerk
Wir wollen uns vor Augen führen, wie der Weg der Heiligung im Alten Testament aussah. Gott sagt: „Seid heilig, denn ich bin heilig!“ (3Mo 11,44). Das 11. Kapitel des 3. Buchs Mose zählt alle möglichen komplizierten Regeln und Vorschriften auf, bei denen es darum geht, was man essen oder anziehen soll und was den Menschen rein oder unrein macht. Gott sagt: „Heiligt euch“ (3Mo 11,44), aber dieses Kapitel macht deutlich, dass es damals ausgesprochen schwierig war, ein heiliges Leben zu führen, denn zu diesem Zweck galt es, eine ganze Reihe von kniffligen Vorschriften einzuhalten, wie zum Beispiel:
3. Mose 11,29-31
„29 Diese sollen euch auch unrein sein unter den Tieren, die auf der Erde wimmeln: das Wiesel, die Maus, die Kröte, ein jedes mit seiner Art, 30 der Gecko, der Molch, die Eidechse, die Blindschleiche und der Maulwurf. 31 Die sind euch unrein unter allem, was da kriecht. Wer ihr Aas anrührt, der wird unrein sein bis zum Abend.“
Diese Vorschrift besagt zum Beispiel, dass jemand, der eine tote Maus am Schwanz aufhebt, bis zum Abend unrein ist. Die Bibel geht aber noch einen Schritt weiter und gibt ganz genau vor, in welches Behältnis die Maus zu legen sei und welchen Teil der Kleidung sie möglicherweise berühren könnte, und gibt schließlich Anweisungen, was gegen diese Unreinheit zu tun sei. All diese Regeln und Vorschriften einzuhalten wäre sicher ein Vollzeitjob!
Gott sagte damals, wem es gelänge, sich an diese Regeln zu halten, der wäre heilig. Doch wer versuchte, heilig zu sein, indem er sich an bestimmte Regeln und Vorschriften hielte, müsste sich die ganze Zeit über an alle Vorschriften halten. Er dürfte keine einzige übersehen, nicht ein einziges Mal. Wir können Gott dafür danken, dass er einen besseren Weg für uns fand, denn für einen sündhaften Menschen ist es schlichtweg unmöglich, sich an all diese Regeln und Vorschriften zu halten.
Durch den Glauben heilig
Erweckliche Zustände zeichnen sich dadurch aus, dass sich Gottes Volk mehr für Heiligung interessiert als für Heilung. Häufig sind unsere Prioritäten verdreht. Wenn man eine Heilungsveranstaltung organisieren würde, kämen die Menschen in Scharen; wenn man über Heiligung lehren würde, wäre die Resonanz weitaus geringer. In Wirklichkeit ist Heiligung viel wichtiger als Heilung. Heilung ist etwas Temporäres; sie hilft uns, allein in diesem Leben klarzukommen, und dafür können wir Gott danken. Aber Heiligung ist etwas Ewiges; sie wird uns bis in Ewigkeit im Himmel begleiten. Es muss etwas geschehen, dass sich durch die Einwirkung des Heiligen Geistes unser Wertesystem ändert.
Apostelgeschichte 20,32
„Und nun, Brüder, übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter allen Geheiligten“
Das Erbteil ist für die, die geheiligt worden sind. Diese Passage besagt, dass uns das Wort Gottes in dieses Erbe hineinbringen kann. Aber wie geschieht nun Heiligung auf diesem besseren Weg Gottes, d.h. im Neuen Bund? Jesus sagte zu Saulus von Tarsus (der später Paulus wurde), als er sich ihm zum ersten Mal offenbarte:
Apostelgeschichte 26,17-18
„17 Ich werde dich herausnehmen aus dem Volk und den Nationen, zu denen ich dich sende, 18 ihre Augen zu öffnen, dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind.“
Wir könnten heilig werden, indem wir alle Regeln und Vorschriften des Alten Testaments hielten – aber nur, wenn wir sie immer hielten, was für sündhafte Menschen unmöglich ist. Der andere Weg sieht völlig anders aus. Er besteht nicht darin, dass man sich an Vorschriften hält, sondern dass man an Jesus glaubt.
Gehorsam unter der Gnade
Wir können Gott unter dem Gesetz oder unter der Gnade gehorchen. Was ist der Unterschied? In beiden Fällen geht es um Gehorsam gegenüber Gott, aber die Wege dorthin unterscheiden sich. Zur Veranschaulichung möchten wir gerne ein einfaches Gebot aufgreifen, das wir im Alten Testament im Gesetz des Mose und im Neuen Testament in einem der Briefe finden. Es werden in beiden Fällen exakt dieselben Worte verwendet, die ihre Gültigkeit haben, sei es unter dem Gesetz oder unter der Gnade.
Im Alten Testament sagt Gott durch Mose zu Israel: „Denn ich bin der HERR, der euch aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein: So sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig!“ (3Mo 11,45)
Im Kontext bedeutet „heilig sein“, sich an eine Reihe äußerst komplexer Regeln zu halten, die im weiteren Verlauf des 3. Buchs Mose detailliert beschrieben werden. In diesem Fall gelangt man mit gesetzlichen Methoden zu einem heiligen Leben: „Tu dies. Tu das nicht.“
Die neutestamentliche Passage richtet sich an Christen, die die Erlösung Jesu für sich angenommen haben: „14 Als Kinder des Gehorsams passt euch nicht den Begierden an, die früher in eurer Unwissenheit herrschten, 15 sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig! 16 Denn es steht geschrieben: ‚Seid heilig, denn ich bin heilig’“ (1Petr 1,14-16).
Hier stoßen wir wieder auf das Zitat aus dem 3. Buch Mose. Möchte Petrus uns damit sagen, wir müssten uns an alle alttestamentlichen Vorschriften über Opfertiere und dergleichen halten? Ganz offensichtlich nicht. Also muss er etwas anderes erwarten. Heiligung nach dem Gesetz sagt: „Ich muss mich an all diese Vorschriften halten.“ Die Alternative, Heiligung im Glauben, sagt: „Ich halte mich nicht an Regelwerke und Vorschriften, sondern lasse stattdessen Jesus in mir und durch mich heilig sein.“
Quellen
- Dieser Beitrag gründet auf einer Offenbarungslehre von Derek Prince „B36GE - Fundamente des christlichen Glaubens Kapitel 7“
- Derek Prince - B97GE - Gottes Wort proklamieren
- eigene Anmerkungen
Gottes Segen Euch allen!
1. Thessalonicher 5,23
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“
Amen und Amen