Was ist Rechtfertigung?


Habakuk 2,4

Siehe, der Vermessene — unaufrichtig ist seine Seele in ihm; der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.

 

Römer 4,3.5

3 Denn was sagt die Schrift? »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«.[1Mo 15,6] 5 wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.

 

Römer 5,1-2

1 Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, 2 durch den wir im Glauben auch Zugang erlangt haben zu der Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.


Die Rechtfertigung ist ein zentrales Thema der Bibel und bildet das Fundament des christlichen Glaubens. Ohne sie gibt es keine Erlösung und keine Hoffnung auf eine ewige Gemeinschaft mit Gott. Doch was genau bedeutet Rechtfertigung, und wie wirkt sie sich auf unser Leben aus?

 

Definition: Biblische Rechtfertigung bedeutet, dass Gott einen Sünder allein aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus für gerecht erklärt (Röm 3,24; 5,1). Dabei wird dem Gläubigen nicht seine eigene Gerechtigkeit, sondern die Gerechtigkeit Christi angerechnet (2Kor 5,21). Rechtfertigung ist ein gerichtlicher Freispruch von der Schuld der Sünde und geschieht ohne eigene Werke, allein durch das vollbrachte Werk Jesu am Kreuz (Röm 3,28; Gal 2,16).

 

Einfacher gesagt: Rechtfertigung ist der unmittelbare Freispruch Gottes, durch den er einen Sünder allein aus Gnade und durch den Glauben an Jesus Christus für gerecht erklärt, indem er ihm die vollkommene Gerechtigkeit Christi zurechnet.

 

Grundlage

Die Begriffe Rechtfertigung (dikaiosis) und Rechtfertigen (dikaioo) sind sowohl im Griechischen, wie auch im Deutschen mit folgenden Begriffen verwandt:

 

- Recht, Strafe, Urteil (griech. dike)

- Gerechtigkeit (dikaiosune)

 

Die biblische Bedeutung der Rechtfertigung

Das Wort „Rechtfertigung“ (griech. dikaiosis) bedeutet im biblischen Kontext „für gerecht erklären“ (Freispruch). Es handelt sich um einen rechtlichen Begriff, der beschreibt, wie Gott einen Menschen in seinem Urteil als gerecht betrachtet – nicht aufgrund dessen eigener Leistung, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus.

 

Römer 5,1-2 fasst dies treffend zusammen:

1 Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, 2 durch den wir im Glauben auch Zugang erlangt haben zu der Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.“

 

Rechtfertigung bedeutet also nicht, dass wir von Natur aus gerecht oder sündlos wären, sondern dass Gott uns aufgrund des stellvertretenden Opfers Jesu als gerecht ansieht. Unsere Schuld bleibt nicht einfach ungesühnt, sondern wurde am Kreuz von Jesus Christus getragen. Gott bleibt somit vollkommen gerecht, indem er Sünder rechtfertigt (Röm 3,26).

 

Die Grundlage der Rechtfertigung: Gnade, Glaube und Christus

Die Bibel zeigt klar, dass kein Mensch durch eigene Werke vor Gott bestehen kann:

 

Römer 3,23-24

23 denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, 24 sodass sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist.“

 

Epheser 2,8-9

8 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; 9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“

 

Das heißt: Die Rechtfertigung ist eine unverdiente Gabe Gottes, die allein durch den Glauben an Jesus Christus empfangen wird. Es ist kein Lohn für gute Werke, sondern ein Geschenk der Gnade. Gott rechnet uns die Gerechtigkeit Christi zu (2Kor 5,21), sodass wir in seinem Gerichtssaal freigesprochen werden.

 

Wie wird ein Sünder gerecht?

Gott ist vollkommen gerecht und kann Sünde nicht einfach übersehen. Doch statt den Sünder zu verurteilen, hat er einen Weg geschaffen, um ihn mit sich zu versöhnen:

 

Jesus hat für unsere Sünden bezahlt:

„Ihn [Jesus] hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren...“ (Röm 3,25)

 

Jesu Opfer am Kreuz hat unsere Schuld getragen und bezahlt.

 

Jesu Gerechtigkeit wird uns angerechnet:

„Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.“ (Röm 4,3)

 

Genau wie Abraham werden auch wir allein durch den Glauben als gerecht betrachtet.

 

Rechtfertigung führt zu Frieden mit Gott:

„Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott.“ (Röm 5,1)

 

Die Rechtfertigung bewirkt, dass die Trennung zwischen Gott und Mensch aufgehoben wird.

 

Der Zusammenhang von Glaube und Werken

Ein wichtiger Aspekt der Rechtfertigung ist die Beziehung zwischen Glauben und Werken. Während wir allein durch den Glauben gerechtfertigt werden, zeigt sich ein echter Glaube immer auch in guten Werken.

 

Jakobus 2,24 betont:

So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.“

 

Das bedeutet nicht, dass Werke zur Errettung beitragen, sondern dass wahrer Glaube sich durch Taten ausdrückt. Ein Glaube ohne Werke ist tot (Jak 2,26). Wer durch den Glauben gerechtfertigt ist, wird ein verändertes Leben führen – nicht, um gerecht zu werden, sondern weil er gerecht ist.

 

▸ Lies auch unseren Beitrag „Was ist Glaube und Werke

 

Rechtfertigung und ihre Auswirkungen auf das Leben eines Gläubigen

Die Bibel zeigt uns fünf Erfahrungen, die aus der Rechtfertigung durch Glauben hervorgehen (Röm 5,1-11):

 

1. Frieden mit Gott – Die Feindschaft zwischen Gott und Mensch wird aufgehoben.

 

2. Zugang zur Gnade – Der Gläubige steht in einer neuen, gnädigen Beziehung zu Gott.

 

3. Freude in der Hoffnung auf Gottes Herrlichkeit – Eine gesicherte Zukunft in der Gegenwart Gottes.

 

4. Freude selbst in Trübsal – Leiden bringen geistliches Wachstum und eine tiefere Hoffnung:

- Ausharren

- Bewährter Charakter

- Hoffnung: Hervorgerufen durch die Liebe Gottes in unseren Herzen - die alles glaubt, hofft und erträgt (1Kor 13,7)

 

5. Freude in Gott selbst – Weil wir mit ihm versöhnt sind, können wir ihn in Wahrheit anbeten.

 

Fazit: Eine sichere Grundlage für das Leben

Rechtfertigung ist mehr als eine theologische Lehre – sie ist die feste Grundlage unseres Glaubens. Sie gibt uns Sicherheit in unserer Beziehung zu Gott, befreit uns von Schuld und Verdammnis und schenkt uns eine neue Identität in Christus. Durch die Rechtfertigung haben wir eine unerschütterliche Hoffnung, weil unsere Gerechtigkeit nicht in uns selbst liegt, sondern in Jesus Christus.

 

Römer 8,33-34

23 und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes. 24 Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn warum hofft auch jemand auf das, was er sieht?

 

Die Rechtfertigung bedeutet, dass unser Freispruch in Gottes Gericht bereits ausgesprochen wurde – unwiderruflich und ewig gültig. Wer in Christus ist, hat nichts mehr zu fürchten, sondern darf mit Freuden vor Gott stehen, so, als ob man nie gesündigt hätte!

 

Römer 8,1

So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.“


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Gottes Segen Euch allen!

 

1. Thessalonicher 5,23

„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!“

 

Amen und Amen